Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.christlichsten Königs sprechen sollen, über Frankreich Alle, und warum sollte ich mich ausschließen, lei- "Sie lieben die Sache der Vendeer?" Jch erwiederte: "Wer sollte nicht ihren Muth und "Auch die Sache der Vendeer war gut, mein "Und was würde Jhr Vater jetzt thun?" -- Eine hohe Gluth flog über Adelaiden's Gesicht. chriſtlichſten Königs ſprechen ſollen, über Frankreich Alle, und warum ſollte ich mich ausſchließen, lei- „Sie lieben die Sache der Vendēer?“ Jch erwiederte: „Wer ſollte nicht ihren Muth und „Auch die Sache der Vendēer war gut, mein „Und was würde Jhr Vater jetzt thun?“ — Eine hohe Gluth flog über Adelaiden’s Geſicht. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0085"/> chriſtlichſten Königs ſprechen ſollen, über Frankreich<lb/> ausgeh’n wird.“ -</p><lb/> <p>Alle, und warum ſollte ich mich ausſchließen, lei-<lb/> ſteten lebendig dem Wunſche Folge. Nur das Fräu-<lb/> lein blieb gleichgültig. Doch ſchien ſie mit Unruhe dem<lb/> Aufbruch der Tafel entgegen zu ſehen. Als dieſe er-<lb/> folgte und die Anderen ſich entfernt hatten, blieb ſie mit<lb/> einer Stickarbeit am Fenſter ſtehen. Sie <hi rendition="#g">wollte</hi> ein<lb/> Geſpräch mit mir, aber ſie ſchien den Anfang zu fürch-<lb/> ten. Auch als ſie jetzt mit einer Frage begann, mochte<lb/> es noch nicht das ſeyn, was ſie beabſichtigte:</p><lb/> <p>„Sie lieben die Sache der Vendēer?“</p><lb/> <p>Jch erwiederte: „Wer ſollte nicht ihren Muth und<lb/> frommen Glauben bewundern, wenn er auch die Sache,<lb/> für die ſie fochten, nicht ganz vertheidigen will?“</p><lb/> <p>„Auch die <hi rendition="#g">Sache</hi> der Vendēer war gut, mein<lb/> Herr; ſie war gut, rein für jene Zeit,“ entgegnete ſie<lb/> heftiger. „Jch ſagte ihnen vorhin, mein Vater ſey<lb/> nicht emigrirt; jetzt darf ich Jhnen ſagen, daß er unter<lb/> den Vendēern wie ein Held geſtritten hat, nachdem er<lb/> als Mann unter den Republikanern nichts mehr ver-<lb/> mochte; und doch iſt mein Vater nie ſeinen Grund-<lb/> ſätzen untreu geworden.“ —</p><lb/> <p>„Und was würde Jhr Vater jetzt thun?“ —</p><lb/> <p>Eine hohe Gluth flog über Adelaiden’s Geſicht.<lb/> Jhre Augen funkelten; ſie vergaß ſich und was ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0085]
chriſtlichſten Königs ſprechen ſollen, über Frankreich
ausgeh’n wird.“ -
Alle, und warum ſollte ich mich ausſchließen, lei-
ſteten lebendig dem Wunſche Folge. Nur das Fräu-
lein blieb gleichgültig. Doch ſchien ſie mit Unruhe dem
Aufbruch der Tafel entgegen zu ſehen. Als dieſe er-
folgte und die Anderen ſich entfernt hatten, blieb ſie mit
einer Stickarbeit am Fenſter ſtehen. Sie wollte ein
Geſpräch mit mir, aber ſie ſchien den Anfang zu fürch-
ten. Auch als ſie jetzt mit einer Frage begann, mochte
es noch nicht das ſeyn, was ſie beabſichtigte:
„Sie lieben die Sache der Vendēer?“
Jch erwiederte: „Wer ſollte nicht ihren Muth und
frommen Glauben bewundern, wenn er auch die Sache,
für die ſie fochten, nicht ganz vertheidigen will?“
„Auch die Sache der Vendēer war gut, mein
Herr; ſie war gut, rein für jene Zeit,“ entgegnete ſie
heftiger. „Jch ſagte ihnen vorhin, mein Vater ſey
nicht emigrirt; jetzt darf ich Jhnen ſagen, daß er unter
den Vendēern wie ein Held geſtritten hat, nachdem er
als Mann unter den Republikanern nichts mehr ver-
mochte; und doch iſt mein Vater nie ſeinen Grund-
ſätzen untreu geworden.“ —
„Und was würde Jhr Vater jetzt thun?“ —
Eine hohe Gluth flog über Adelaiden’s Geſicht.
Jhre Augen funkelten; ſie vergaß ſich und was ſie
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(2020-07-16T12:57:05Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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