Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.wenn Gruppen sich um sie bildeten, nur mit Achsel¬ Auch vornehme Damen standen an den geöffneten "Was helfen uns Familienscenen, Kammerherr!" "Seine Majestät der Kaiser ließen zwei der "Das glaube ich; aber der König?" "Stand die Hände auf dem Rücken daneben." "Ernst wie immer?" "Nein, Seine Majestät lächelten. Alle meinten, "Aber andern die Geduld, warf die Fürstin ein. "Sie scheinen in ein sehr ernsthaftes Gespräch "Und Blücher schlägt hinter ihnen mit den Füßen "Er sollte nur den Säbel nicht so klirren lassen! wenn Gruppen ſich um ſie bildeten, nur mit Achſel¬ Auch vornehme Damen ſtanden an den geöffneten „Was helfen uns Familienſcenen, Kammerherr!“ „Seine Majeſtät der Kaiſer ließen zwei der „Das glaube ich; aber der König?“ „Stand die Hände auf dem Rücken daneben.“ „Ernſt wie immer?“ „Nein, Seine Majeſtät lächelten. Alle meinten, „Aber andern die Geduld, warf die Fürſtin ein. „Sie ſcheinen in ein ſehr ernſthaftes Geſpräch „Und Blücher ſchlägt hinter ihnen mit den Füßen „Er ſollte nur den Säbel nicht ſo klirren laſſen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0102" n="92"/> wenn Gruppen ſich um ſie bildeten, nur mit Achſel¬<lb/> zucken.</p><lb/> <p>Auch vornehme Damen ſtanden an den geöffneten<lb/> Fenſtern. Neugierig ſchweiften die Blicke der Fürſtin<lb/> Gargazin über den Platz, und ſie hörte nur halb,<lb/> was der Kammerherr von St. Real erzählte. Er<lb/> war im Schloß geweſen und hatte aus dem Vor¬<lb/> zimmer einen flüchtigen Blick auf das häusliche Glück<lb/> im Schooß des Heiligthums geworfen.</p><lb/> <p>„Was helfen uns Familienſcenen, Kammerherr!“</p><lb/> <p>„Seine Majeſtät der Kaiſer ließen zwei der<lb/> königlichen Kinder auf Ihren Knieen reiten. Ihre<lb/> Majeſtät die Königin blickte mit verklärter Mutter¬<lb/> freude auf das Bild.“</p><lb/> <p>„Das glaube ich; aber der König?“</p><lb/> <p>„Stand die Hände auf dem Rücken daneben.“</p><lb/> <p>„Ernſt wie immer?“</p><lb/> <p>„Nein, Seine Majeſtät lächelten. Alle meinten,<lb/> das werde eine Unit<hi rendition="#aq">é</hi>, die nie zerreißen kann.“</p><lb/> <p>„Aber andern die Geduld, warf die Fürſtin ein.<lb/><hi rendition="#g">Die</hi> Einigkeit <hi rendition="#g">da</hi> gefällt mir beſſer. Sehn Sie,<lb/> Haugwitz mit dem Erzherzog Arm in Arm.“</p><lb/> <p>„Sie ſcheinen in ein ſehr ernſthaftes Geſpräch<lb/> verwickelt,“ bemerkte ein Dritter am Fenſter.</p><lb/> <p>„Und Blücher ſchlägt hinter ihnen mit den Füßen<lb/> den Takt. Er kann ſeine Freude kaum verbergen.“</p><lb/> <p>„Er ſollte nur den Säbel nicht ſo klirren laſſen!<lb/> Lombard flankirt umher. Ihm iſt's nicht recht. Er<lb/> möchte gar zu gern Haugwitz einen Wink geben.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0102]
wenn Gruppen ſich um ſie bildeten, nur mit Achſel¬
zucken.
Auch vornehme Damen ſtanden an den geöffneten
Fenſtern. Neugierig ſchweiften die Blicke der Fürſtin
Gargazin über den Platz, und ſie hörte nur halb,
was der Kammerherr von St. Real erzählte. Er
war im Schloß geweſen und hatte aus dem Vor¬
zimmer einen flüchtigen Blick auf das häusliche Glück
im Schooß des Heiligthums geworfen.
„Was helfen uns Familienſcenen, Kammerherr!“
„Seine Majeſtät der Kaiſer ließen zwei der
königlichen Kinder auf Ihren Knieen reiten. Ihre
Majeſtät die Königin blickte mit verklärter Mutter¬
freude auf das Bild.“
„Das glaube ich; aber der König?“
„Stand die Hände auf dem Rücken daneben.“
„Ernſt wie immer?“
„Nein, Seine Majeſtät lächelten. Alle meinten,
das werde eine Unité, die nie zerreißen kann.“
„Aber andern die Geduld, warf die Fürſtin ein.
Die Einigkeit da gefällt mir beſſer. Sehn Sie,
Haugwitz mit dem Erzherzog Arm in Arm.“
„Sie ſcheinen in ein ſehr ernſthaftes Geſpräch
verwickelt,“ bemerkte ein Dritter am Fenſter.
„Und Blücher ſchlägt hinter ihnen mit den Füßen
den Takt. Er kann ſeine Freude kaum verbergen.“
„Er ſollte nur den Säbel nicht ſo klirren laſſen!
Lombard flankirt umher. Ihm iſt's nicht recht. Er
möchte gar zu gern Haugwitz einen Wink geben.“
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