Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Einer muß doch den Anfang machen!" rief sie "Aber wenn der Eine es nicht geschickt anfängt, "Und Stein?" "Studirt im Lustgarten den Kunststil der Drya¬ "Hardenberg wäre besser zum ersten Angriff ge¬ "Wer hat gleich ein neues Concept fertig! Von "Man kann wirklich nicht mehr Aufopferung "Johannes Müller ist doch citirt," sagte die "Steht auch da, Erlaucht, mit der Feder in der „Einer muß doch den Anfang machen!“ rief ſie „Aber wenn der Eine es nicht geſchickt anfängt, „Und Stein?“ „Studirt im Luſtgarten den Kunſtſtil der Drya¬ „Hardenberg wäre beſſer zum erſten Angriff ge¬ „Wer hat gleich ein neues Concept fertig! Von „Man kann wirklich nicht mehr Aufopferung „Johannes Müller iſt doch citirt,“ ſagte die „Steht auch da, Erlaucht, mit der Feder in der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0108" n="98"/> <p>„Einer muß doch den Anfang machen!“ rief ſie<lb/> halb für ſich aus dem Chaos ihrer Gedanken.</p><lb/> <p>„Aber wenn der Eine es nicht geſchickt anfängt,<lb/> ſchickt er ihn fort, ſagte Bovillard. So ging es<lb/> Stein. Der Freiherr polterte mit einer Proclamation<lb/> los, die er in der Taſche trug, am Schweif eine<lb/> Kriegserklärung. Majeſtät zogen die Stirn und<lb/> zuckten mit dem Arm. Stein ſagte, was man wolle,<lb/> müſſe man zeigen, und was man zeige, müſſe man<lb/> wollen. Majeſtät ſagten, ſie hätten auch noch andre<lb/> Räthe, auch kluge Leute, auch treue Diener ihres<lb/> Herrn, die er ſchon länger kenne, als den Herrn von<lb/> Stein, und die nicht gleich mit dem Kopf durch die<lb/> Mauer wollten. Zum Glück aplanirte der Kaiſer<lb/> mit einer liebenswürdigen Wendung den Riß.“</p><lb/> <p>„Und Stein?“</p><lb/> <p>„Studirt im Luſtgarten den Kunſtſtil der Drya¬<lb/> den und Najaden.“</p><lb/> <p>„Hardenberg wäre beſſer zum erſten Angriff ge¬<lb/> weſen. Wer denn nun?“</p><lb/> <p>„Wer hat gleich ein neues Concept fertig! Von<lb/> unſern Freunden werden Sie die Initiative nicht er¬<lb/> warten. Wir ſtellen uns nur zur Dispoſition.“</p><lb/> <p>„Man kann wirklich nicht mehr Aufopferung<lb/> fordern,“ bemerkte ein Ruſſe.</p><lb/> <p>„Johannes Müller iſt doch citirt,“ ſagte die<lb/> Fürſtin.</p><lb/> <p>„Steht auch da, Erlaucht, mit der Feder in der<lb/> Taſche, Dinte hat er auch, aber das Papier will man<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0108]
„Einer muß doch den Anfang machen!“ rief ſie
halb für ſich aus dem Chaos ihrer Gedanken.
„Aber wenn der Eine es nicht geſchickt anfängt,
ſchickt er ihn fort, ſagte Bovillard. So ging es
Stein. Der Freiherr polterte mit einer Proclamation
los, die er in der Taſche trug, am Schweif eine
Kriegserklärung. Majeſtät zogen die Stirn und
zuckten mit dem Arm. Stein ſagte, was man wolle,
müſſe man zeigen, und was man zeige, müſſe man
wollen. Majeſtät ſagten, ſie hätten auch noch andre
Räthe, auch kluge Leute, auch treue Diener ihres
Herrn, die er ſchon länger kenne, als den Herrn von
Stein, und die nicht gleich mit dem Kopf durch die
Mauer wollten. Zum Glück aplanirte der Kaiſer
mit einer liebenswürdigen Wendung den Riß.“
„Und Stein?“
„Studirt im Luſtgarten den Kunſtſtil der Drya¬
den und Najaden.“
„Hardenberg wäre beſſer zum erſten Angriff ge¬
weſen. Wer denn nun?“
„Wer hat gleich ein neues Concept fertig! Von
unſern Freunden werden Sie die Initiative nicht er¬
warten. Wir ſtellen uns nur zur Dispoſition.“
„Man kann wirklich nicht mehr Aufopferung
fordern,“ bemerkte ein Ruſſe.
„Johannes Müller iſt doch citirt,“ ſagte die
Fürſtin.
„Steht auch da, Erlaucht, mit der Feder in der
Taſche, Dinte hat er auch, aber das Papier will man
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