Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Nachgethan hat es ihm Mancher. Aber wie! "Und was davon ist denn noch!" sagte Walter "Es muß doch schon noch etwas sein, entgegnete "Vielleicht die Furcht vor dem Gespenst mit dem "Kann wohl sein, nickte der Major und wies „Nachgethan hat es ihm Mancher. Aber wie! „Und was davon iſt denn noch!“ ſagte Walter „Es muß doch ſchon noch etwas ſein, entgegnete „Vielleicht die Furcht vor dem Geſpenſt mit dem „Kann wohl ſein, nickte der Major und wies <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0137" n="127"/> <p>„Nachgethan hat es ihm Mancher. Aber wie!<lb/> Daß Gott erbarm! Sollte er die als ſeinesglei¬<lb/> chen in die Arme ſchließen! Als er aus dem<lb/> Nichts heraus arbeitete, bei ſeinem Schöpfungswerke,<lb/> wer hat ihm da von allen ſeinen Landeskindern ge¬<lb/> holfen!“</p><lb/> <p>„Und was davon iſt denn noch!“ ſagte Walter<lb/> und ſenkte den Kopf.</p><lb/> <p>„Es muß doch ſchon noch etwas ſein, entgegnete<lb/> mit ſarkaſtiſchem Tone der alte Militair. Denn um<lb/> der Hunde willen, die unter uns liegen, ſind Sie<lb/> doch nicht hier? Auch kommen darum nicht die vielen<lb/> Tauſende Fremder, die des Jahres die Terraſſe be¬<lb/> ſehen wollen. Drinnen, da hinter den Glasfenſtern,<lb/> iſts leer, der Staub wirbelt im Sonnenſchein und<lb/> die Motten niſten in den Polſtern. Warum läßt<lb/> man ſie darin? Warum iſt denn noch Niemand in<lb/> dies Haus gezogen, nachdem er es verlaſſen? 's iſt<lb/> ja ſo luftig und hübſch. So meinen ſie doch wohl,<lb/> daß drinnen noch etwas iſt, davor ſie Reſpect haben,<lb/> und gehn ihm fein aus dem Wege.“</p><lb/> <p>„Vielleicht die Furcht vor dem Geſpenſt mit dem<lb/> Krückenſtock,“ warf Walter hin.</p><lb/> <p>„Kann wohl ſein, nickte der Major und wies<lb/> nach Potsdam hinunter. Warum kämen ſie ſonſt<lb/> aus Petersburg und Paris her, und legten ihr Ohr<lb/> an die Thüren? Selbſt der mächtige Kaiſer! Warum<lb/> ſtänden die geſattelten Courierpferde in den Ställen,<lb/> um das Ja oder Nein nach Wien und London zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0137]
„Nachgethan hat es ihm Mancher. Aber wie!
Daß Gott erbarm! Sollte er die als ſeinesglei¬
chen in die Arme ſchließen! Als er aus dem
Nichts heraus arbeitete, bei ſeinem Schöpfungswerke,
wer hat ihm da von allen ſeinen Landeskindern ge¬
holfen!“
„Und was davon iſt denn noch!“ ſagte Walter
und ſenkte den Kopf.
„Es muß doch ſchon noch etwas ſein, entgegnete
mit ſarkaſtiſchem Tone der alte Militair. Denn um
der Hunde willen, die unter uns liegen, ſind Sie
doch nicht hier? Auch kommen darum nicht die vielen
Tauſende Fremder, die des Jahres die Terraſſe be¬
ſehen wollen. Drinnen, da hinter den Glasfenſtern,
iſts leer, der Staub wirbelt im Sonnenſchein und
die Motten niſten in den Polſtern. Warum läßt
man ſie darin? Warum iſt denn noch Niemand in
dies Haus gezogen, nachdem er es verlaſſen? 's iſt
ja ſo luftig und hübſch. So meinen ſie doch wohl,
daß drinnen noch etwas iſt, davor ſie Reſpect haben,
und gehn ihm fein aus dem Wege.“
„Vielleicht die Furcht vor dem Geſpenſt mit dem
Krückenſtock,“ warf Walter hin.
„Kann wohl ſein, nickte der Major und wies
nach Potsdam hinunter. Warum kämen ſie ſonſt
aus Petersburg und Paris her, und legten ihr Ohr
an die Thüren? Selbſt der mächtige Kaiſer! Warum
ſtänden die geſattelten Courierpferde in den Ställen,
um das Ja oder Nein nach Wien und London zu
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