Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.als die Thür aufging, aber statt des Conditors, der Sie mußten sich beide schon kennen, aber die "Sie werden sich hier die Augen verderben." "Bin Ihnen für Ihre Theilnahme sehr obligirt, Diese Versicherung tröstete den Officier noch "Herr van Asten, sagte er, incommodiren Sie "Der es verhüte, daß ein so braver Officier so als die Thür aufging, aber ſtatt des Conditors, der Sie mußten ſich beide ſchon kennen, aber die „Sie werden ſich hier die Augen verderben.“ „Bin Ihnen für Ihre Theilnahme ſehr obligirt, Dieſe Verſicherung tröſtete den Officier noch „Herr van Aſten, ſagte er, incommodiren Sie „Der es verhüte, daß ein ſo braver Officier ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0088" n="78"/> als die Thür aufging, aber ſtatt des Conditors, der<lb/> Kaufmann Herr van Aſten eintrat.</p><lb/> <p>Sie mußten ſich beide ſchon kennen, aber die<lb/> Freude des Wiederſehens ſchien auf Seiten des Ritt¬<lb/> meiſters nicht groß, noch weniger, als nach der erſten<lb/> Begrüßung der Kaufmann einen Platz auf der Bank<lb/> in der Art einnahm, daß er dem Officier die Thür<lb/> und den Ausgang dahin verſperrte. Und als van<lb/> Aſten die abgetragene dicke Brieftaſche aus dem Rock<lb/> zog, zog ſich auch das Geſicht des Rittmeiſters ſicht¬<lb/> lich in die Länge.</p><lb/> <p>„Sie werden ſich hier die Augen verderben.“</p><lb/> <p>„Bin Ihnen für Ihre Theilnahme ſehr obligirt,<lb/> aber was hier drin liegt, kenne ich alles auswendig.“</p><lb/> <p>Dieſe Verſicherung tröſtete den Officier noch<lb/> weniger, beſonders als er, trotz der Dunkelheit, mit<lb/> ſeinem ſcharfen Auge einen länglichen, ſchmalen Pa¬<lb/> pierſtreifen, den van Aſten jetzt unter andern auf den<lb/> Tiſch legte, ſehr gut zu erkennen glaubte. Warum<lb/> den Gruß der Batterie abwarten, lieber geradlos<lb/> darauf.</p><lb/> <p>„Herr van Aſten, ſagte er, incommodiren Sie<lb/> ſich nicht. Ich kenne den Wiſch. Sind noch vier¬<lb/> zehn Tage hin. Wenn ich am Verfalltage noch lebe,<lb/> na, da ſprechen wir weiter davon. Bin ich aber<lb/> todt, machen Sie und ich unſre Rechnung mit dem<lb/> Himmel —“</p><lb/> <p>„Der es verhüte, daß ein ſo braver Officier ſo<lb/> früh in ihn eingeht.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0088]
als die Thür aufging, aber ſtatt des Conditors, der
Kaufmann Herr van Aſten eintrat.
Sie mußten ſich beide ſchon kennen, aber die
Freude des Wiederſehens ſchien auf Seiten des Ritt¬
meiſters nicht groß, noch weniger, als nach der erſten
Begrüßung der Kaufmann einen Platz auf der Bank
in der Art einnahm, daß er dem Officier die Thür
und den Ausgang dahin verſperrte. Und als van
Aſten die abgetragene dicke Brieftaſche aus dem Rock
zog, zog ſich auch das Geſicht des Rittmeiſters ſicht¬
lich in die Länge.
„Sie werden ſich hier die Augen verderben.“
„Bin Ihnen für Ihre Theilnahme ſehr obligirt,
aber was hier drin liegt, kenne ich alles auswendig.“
Dieſe Verſicherung tröſtete den Officier noch
weniger, beſonders als er, trotz der Dunkelheit, mit
ſeinem ſcharfen Auge einen länglichen, ſchmalen Pa¬
pierſtreifen, den van Aſten jetzt unter andern auf den
Tiſch legte, ſehr gut zu erkennen glaubte. Warum
den Gruß der Batterie abwarten, lieber geradlos
darauf.
„Herr van Aſten, ſagte er, incommodiren Sie
ſich nicht. Ich kenne den Wiſch. Sind noch vier¬
zehn Tage hin. Wenn ich am Verfalltage noch lebe,
na, da ſprechen wir weiter davon. Bin ich aber
todt, machen Sie und ich unſre Rechnung mit dem
Himmel —“
„Der es verhüte, daß ein ſo braver Officier ſo
früh in ihn eingeht.“
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