Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Und wenn bloß Krieg ist, machen Sie's mit "Theuerster Herr von Dohleneck, rief der Kauf¬ Der Rittmeister von Dohleneck sah ihn etwas "Alle sind nicht wie Sie. Solidität wird eine Der Rittmeister sah mit Verwunderung, wie der „Und wenn bloß Krieg iſt, machen Sie's mit „Theuerſter Herr von Dohleneck, rief der Kauf¬ Der Rittmeiſter von Dohleneck ſah ihn etwas „Alle ſind nicht wie Sie. Solidität wird eine Der Rittmeiſter ſah mit Verwunderung, wie der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0089" n="79"/> <p>„Und wenn bloß Krieg iſt, machen Sie's mit<lb/> dem Könige aus.“</p><lb/> <p>„Theuerſter Herr von Dohleneck, rief der Kauf¬<lb/> mann, den Wechſel wieder in die Taſche ſchiebend,<lb/> was ſo viel Gerede um eine Bagatell! Zwei hundert<lb/> Thaler! Darum ſollte der alte van Aſten einen Offi¬<lb/> cier ſeines Königs moleſtiren! Bin ich ein Wucherer?<lb/> Weiß ich nicht, daß ein Soldat vor dem Feinde Cou¬<lb/> rage braucht? Courage und Credit ſind Verwandte.<lb/> Und was koſtet nicht die Feldequipage! Wie kann<lb/> da ein Officier an ſolche Lumpereien denken. Mancher<lb/> hat auch ſonſt Liebes hinter ſich. Möchte Ihnen doch<lb/> gern ein Angebinde zurücklaſſen.“</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter von Dohleneck ſah ihn etwas<lb/> groß, aber nicht ſehr klar an. Der Eingang war<lb/> zwar angenehm, wer aber bürgte ihm, daß es der<lb/> Ausgang auch ſein werde?</p><lb/> <p>„Alle ſind nicht wie Sie. Solidität wird eine<lb/> immer rarere Eigenſchaft, und der Krieg iſt ein<lb/> grauſam Vergnügen. Wer weiß, wer zurückkommt<lb/> und wer da bleibt! Wenn nun Alle blieben, wer<lb/> ſoll da bezahlen. Wie viele Kaufleute ſind mit<lb/> ruinirt.“</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter ſah mit Verwunderung, wie der<lb/> Kaufmann eine ganze Partie ähnlicher Papierſtreifen<lb/> auf den Tiſch legte. Es überkam ihn ein Schauer<lb/> in der Seele derer, die ſich mit ihrem Namen darun¬<lb/> ter verſchrieben, ſeine Stirn aber runzelte bei der<lb/> Vorſtellung, daß der alte Geldmann ihn etwa aus¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0089]
„Und wenn bloß Krieg iſt, machen Sie's mit
dem Könige aus.“
„Theuerſter Herr von Dohleneck, rief der Kauf¬
mann, den Wechſel wieder in die Taſche ſchiebend,
was ſo viel Gerede um eine Bagatell! Zwei hundert
Thaler! Darum ſollte der alte van Aſten einen Offi¬
cier ſeines Königs moleſtiren! Bin ich ein Wucherer?
Weiß ich nicht, daß ein Soldat vor dem Feinde Cou¬
rage braucht? Courage und Credit ſind Verwandte.
Und was koſtet nicht die Feldequipage! Wie kann
da ein Officier an ſolche Lumpereien denken. Mancher
hat auch ſonſt Liebes hinter ſich. Möchte Ihnen doch
gern ein Angebinde zurücklaſſen.“
Der Rittmeiſter von Dohleneck ſah ihn etwas
groß, aber nicht ſehr klar an. Der Eingang war
zwar angenehm, wer aber bürgte ihm, daß es der
Ausgang auch ſein werde?
„Alle ſind nicht wie Sie. Solidität wird eine
immer rarere Eigenſchaft, und der Krieg iſt ein
grauſam Vergnügen. Wer weiß, wer zurückkommt
und wer da bleibt! Wenn nun Alle blieben, wer
ſoll da bezahlen. Wie viele Kaufleute ſind mit
ruinirt.“
Der Rittmeiſter ſah mit Verwunderung, wie der
Kaufmann eine ganze Partie ähnlicher Papierſtreifen
auf den Tiſch legte. Es überkam ihn ein Schauer
in der Seele derer, die ſich mit ihrem Namen darun¬
ter verſchrieben, ſeine Stirn aber runzelte bei der
Vorſtellung, daß der alte Geldmann ihn etwa aus¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |