Alle nicht leiden, möchten uns köpfen, erwürgen, vergiften -- von unsern Posten jagen --"
"Wo findet Seine Majestät Staatsmänner --"
Mit einem sehr pfiffigen Blick und einer eigen¬ thümlichen Handbewegung fiel der Geheimrath ein: "Er findet sie schon. Er braucht nur auf die Straße raus zu greifen --"
"Die Lust haben Minister zu sein, ja, aber Männer Ihres Scharfblicks!
"Wissen Sie, was Oxenstjerna an seinen Sohn schrieb: Mein Sohn, Du glaubst nicht, etcaetera. Liebster Wandel, warum denn nicht Wahrheit zwischen uns! Wenn wir uns in dem Spiegel sehn -- Und doch, -- in keinem Stande Freude, und doch -- wir bleiben, wir werden bleiben, und Sie und ich, wir wissen, warum wir bleiben. -- Auf das Wohl Seiner Majestät des Königs! -- Das begreifen Seine reichsfreiherrliche Gnaden, der Herr v. Stein nicht. Voila le miracle! Wie lange ists nun schon her, daß er uns alle aus dem Sattel werfen wollte! Wenn wir doch Karrikaturmaler hätten! Herr von Stein als Mauerbrecher! Herr von Stein legt den Widder an, erster Moment. Herr von Stein fährt fort, am Bock zu drehen, zweiter Moment. Dritter, vierter, fünfter etcaetera, Herr v. Stein steht noch immer am Bock. Finale: Herr v. Stein schlägt hinten über, er hat einen Bock geschossen. -- Aber Sie trinken ja nicht. Vive la bagatelle! -- Schnell, was Neues aus der Stadt."
Alle nicht leiden, möchten uns köpfen, erwürgen, vergiften — von unſern Poſten jagen —“
„Wo findet Seine Majeſtät Staatsmänner —“
Mit einem ſehr pfiffigen Blick und einer eigen¬ thümlichen Handbewegung fiel der Geheimrath ein: „Er findet ſie ſchon. Er braucht nur auf die Straße raus zu greifen —“
„Die Luſt haben Miniſter zu ſein, ja, aber Männer Ihres Scharfblicks!
„Wiſſen Sie, was Oxenſtjerna an ſeinen Sohn ſchrieb: Mein Sohn, Du glaubſt nicht, etcaetera. Liebſter Wandel, warum denn nicht Wahrheit zwiſchen uns! Wenn wir uns in dem Spiegel ſehn — Und doch, — in keinem Stande Freude, und doch — wir bleiben, wir werden bleiben, und Sie und ich, wir wiſſen, warum wir bleiben. — Auf das Wohl Seiner Majeſtät des Königs! — Das begreifen Seine reichsfreiherrliche Gnaden, der Herr v. Stein nicht. Voilà le miracle! Wie lange iſts nun ſchon her, daß er uns alle aus dem Sattel werfen wollte! Wenn wir doch Karrikaturmaler hätten! Herr von Stein als Mauerbrecher! Herr von Stein legt den Widder an, erſter Moment. Herr von Stein fährt fort, am Bock zu drehen, zweiter Moment. Dritter, vierter, fünfter etcaetera, Herr v. Stein ſteht noch immer am Bock. Finale: Herr v. Stein ſchlägt hinten über, er hat einen Bock geſchoſſen. — Aber Sie trinken ja nicht. Vive la bagatelle! — Schnell, was Neues aus der Stadt.“
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Alle nicht leiden, möchten uns köpfen, erwürgen,
vergiften — von unſern Poſten jagen —“
„Wo findet Seine Majeſtät Staatsmänner —“
Mit einem ſehr pfiffigen Blick und einer eigen¬
thümlichen Handbewegung fiel der Geheimrath ein:
„Er findet ſie ſchon. Er braucht nur auf die Straße
raus zu greifen —“
„Die Luſt haben Miniſter zu ſein, ja, aber
Männer Ihres Scharfblicks!
„Wiſſen Sie, was Oxenſtjerna an ſeinen Sohn
ſchrieb: Mein Sohn, Du glaubſt nicht, etcaetera.
Liebſter Wandel, warum denn nicht Wahrheit zwiſchen
uns! Wenn wir uns in dem Spiegel ſehn — Und
doch, — in keinem Stande Freude, und doch —
wir bleiben, wir werden bleiben, und Sie und ich,
wir wiſſen, warum wir bleiben. — Auf das Wohl
Seiner Majeſtät des Königs! — Das begreifen
Seine reichsfreiherrliche Gnaden, der Herr v. Stein
nicht. Voilà le miracle! Wie lange iſts nun ſchon
her, daß er uns alle aus dem Sattel werfen wollte!
Wenn wir doch Karrikaturmaler hätten! Herr
von Stein als Mauerbrecher! Herr von Stein legt
den Widder an, erſter Moment. Herr von Stein
fährt fort, am Bock zu drehen, zweiter Moment.
Dritter, vierter, fünfter etcaetera, Herr v. Stein ſteht
noch immer am Bock. Finale: Herr v. Stein ſchlägt
hinten über, er hat einen Bock geſchoſſen. — Aber
Sie trinken ja nicht. Vive la bagatelle! — Schnell,
was Neues aus der Stadt.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/14>, abgerufen am 21.11.2024.
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