Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.Ich gebe auch zu, daß in der Lüge etwas Wahres "Und Euer Erlaucht gewannen." "Die Erlaucht hatte nichts damit zu schaffen. "Ich gebe keine Gesellschaften mehr. Mein Haus "Wird gewiß unter solcher Pflege genesen. Wer "Ich lächle nur, sagte Wandel, weil Sie von "Und mit Ihrer Bosheit treffen Sie es. Wir Ich gebe auch zu, daß in der Lüge etwas Wahres „Und Euer Erlaucht gewannen.“ „Die Erlaucht hatte nichts damit zu ſchaffen. „Ich gebe keine Geſellſchaften mehr. Mein Haus „Wird gewiß unter ſolcher Pflege geneſen. Wer „Ich lächle nur, ſagte Wandel, weil Sie von „Und mit Ihrer Bosheit treffen Sie es. Wir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0151" n="141"/> <p>Ich gebe auch zu, daß in der Lüge etwas Wahres<lb/> war. Wir ſpielten Schach mit einander, weil ſie uns<lb/> dazu nöthigten, zwangen. Genug, wir haben geſpielt.<lb/> Weiter war es nichts.“</p><lb/> <p>„Und Euer Erlaucht gewannen.“</p><lb/> <p>„Die Erlaucht hatte nichts damit zu ſchaffen.<lb/> Wir gingen unſerm Penchant nach, und in einem<lb/> Punkte ſtießen wir an einander.“</p><lb/> <p>„Ich gebe keine Geſellſchaften mehr. Mein Haus<lb/> iſt ein Haus der Trauer geworden, mein guter<lb/> Mann —“</p><lb/> <p>„Wird gewiß unter ſolcher Pflege geneſen. Wer<lb/> redet davon! Wir wollen ja nur unſre Gedanken<lb/> über das Weſen der Geſelligkeit einklingen laſſen.<lb/> Lieben wir ſie etwa um ihrer ſelbſt willen? Um<lb/> daraus Belehrung, Troſt, Hülfe zu ſchöpfen? Sind<lb/> wir lüſtern wie die unſterblichen Götter im Olymp,<lb/> die den Opferduft der Menſchen mit Wohlgefallen<lb/> einſchlürfen ſollen? Oder iſt es bei uns die Nei¬<lb/> gung, das Verlangen, mit unſers Gleichen zuſammen<lb/> zu ſein? Sehn Sie, wie unſer Freund lächelt.<lb/> Nicht wahr, das brauchen wir beide nicht, wir haben<lb/> Reſſourcen in uns, um uns vor der Einſamkeit nicht<lb/> zu fürchten.“</p><lb/> <p>„Ich lächle nur, ſagte Wandel, weil Sie von<lb/> „„Ihres Gleichen““ ſprechen.“</p><lb/> <p>„Und mit Ihrer Bosheit treffen Sie es. Wir<lb/> zaubern das um uns, was uns doch nicht entgeht.<lb/> Weil wir unter Thoren leben müſſen, verſchaffen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0151]
Ich gebe auch zu, daß in der Lüge etwas Wahres
war. Wir ſpielten Schach mit einander, weil ſie uns
dazu nöthigten, zwangen. Genug, wir haben geſpielt.
Weiter war es nichts.“
„Und Euer Erlaucht gewannen.“
„Die Erlaucht hatte nichts damit zu ſchaffen.
Wir gingen unſerm Penchant nach, und in einem
Punkte ſtießen wir an einander.“
„Ich gebe keine Geſellſchaften mehr. Mein Haus
iſt ein Haus der Trauer geworden, mein guter
Mann —“
„Wird gewiß unter ſolcher Pflege geneſen. Wer
redet davon! Wir wollen ja nur unſre Gedanken
über das Weſen der Geſelligkeit einklingen laſſen.
Lieben wir ſie etwa um ihrer ſelbſt willen? Um
daraus Belehrung, Troſt, Hülfe zu ſchöpfen? Sind
wir lüſtern wie die unſterblichen Götter im Olymp,
die den Opferduft der Menſchen mit Wohlgefallen
einſchlürfen ſollen? Oder iſt es bei uns die Nei¬
gung, das Verlangen, mit unſers Gleichen zuſammen
zu ſein? Sehn Sie, wie unſer Freund lächelt.
Nicht wahr, das brauchen wir beide nicht, wir haben
Reſſourcen in uns, um uns vor der Einſamkeit nicht
zu fürchten.“
„Ich lächle nur, ſagte Wandel, weil Sie von
„„Ihres Gleichen““ ſprechen.“
„Und mit Ihrer Bosheit treffen Sie es. Wir
zaubern das um uns, was uns doch nicht entgeht.
Weil wir unter Thoren leben müſſen, verſchaffen
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