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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.

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stand, kämpften sie unverzagt, ohne die Hoffnung zu
lassen -- und die Hoffnung ließ auch sie nicht zu
Schanden werden.

Das Kämpfen mit dem Schwert war jener Zeit
für den, der nicht dafür geboren oder dazu gezwun¬
gen war, ein noch fremder Gedanke. Es gab viele
Wege, dem Vaterlande sich zu widmen. Der gefun¬
dene sollte zugleich der zu ihrer Verbindung sein.
Adelheid erröthete nicht vor dem Gedanken, daß sie
ihr Glück daran knüpfte. Wer nicht zugleich an den
theuren eigenen Heerd denkt, dessen Liebe zum Vater¬
lande ist ein Feuer, das in den Schlott prasselt und
keine Wärme zurückläßt, hatte Walter gesagt. -- Es
lag wieder kraus vor ihnen, sie konnten den Weg
nicht finden. Die Fürstin wollte sich damit nicht be¬
fassen; Adelheid wußte nicht, weshalb, denn sie glaubte
nicht an den vorgeschützten Grund: eine Fremde dürfe
sich nie in die innern Angelegenheiten eines Staates
mischen. "Die Verwendung meines Vaters würde
einen Preis kosten, rief er unwillig, für den ich alle
Aemter der Welt fortstieße." Aber soll uns das
kümmern! schienen Beider Blicke sich zu sagen. Sie
hatten die Hände in einander geschlungen zum Ab¬
schied. Da röthete sich plötzlich wunderbar Adel¬
heids Gesicht, als sie eben gesprochen: "Muth,
Lieber, wir haben uns ganz gefunden, das Uebrige
wird sich von selbst machen. Wer weiß, was Du
zu Hause findest!" Die Röthe kam aber nicht
vom Blut; es war der erste Sonnenstrahl, der

ſtand, kämpften ſie unverzagt, ohne die Hoffnung zu
laſſen — und die Hoffnung ließ auch ſie nicht zu
Schanden werden.

Das Kämpfen mit dem Schwert war jener Zeit
für den, der nicht dafür geboren oder dazu gezwun¬
gen war, ein noch fremder Gedanke. Es gab viele
Wege, dem Vaterlande ſich zu widmen. Der gefun¬
dene ſollte zugleich der zu ihrer Verbindung ſein.
Adelheid erröthete nicht vor dem Gedanken, daß ſie
ihr Glück daran knüpfte. Wer nicht zugleich an den
theuren eigenen Heerd denkt, deſſen Liebe zum Vater¬
lande iſt ein Feuer, das in den Schlott praſſelt und
keine Wärme zurückläßt, hatte Walter geſagt. — Es
lag wieder kraus vor ihnen, ſie konnten den Weg
nicht finden. Die Fürſtin wollte ſich damit nicht be¬
faſſen; Adelheid wußte nicht, weshalb, denn ſie glaubte
nicht an den vorgeſchützten Grund: eine Fremde dürfe
ſich nie in die innern Angelegenheiten eines Staates
miſchen. „Die Verwendung meines Vaters würde
einen Preis koſten, rief er unwillig, für den ich alle
Aemter der Welt fortſtieße.“ Aber ſoll uns das
kümmern! ſchienen Beider Blicke ſich zu ſagen. Sie
hatten die Hände in einander geſchlungen zum Ab¬
ſchied. Da röthete ſich plötzlich wunderbar Adel¬
heids Geſicht, als ſie eben geſprochen: „Muth,
Lieber, wir haben uns ganz gefunden, das Uebrige
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[295/0305] ſtand, kämpften ſie unverzagt, ohne die Hoffnung zu laſſen — und die Hoffnung ließ auch ſie nicht zu Schanden werden. Das Kämpfen mit dem Schwert war jener Zeit für den, der nicht dafür geboren oder dazu gezwun¬ gen war, ein noch fremder Gedanke. Es gab viele Wege, dem Vaterlande ſich zu widmen. Der gefun¬ dene ſollte zugleich der zu ihrer Verbindung ſein. Adelheid erröthete nicht vor dem Gedanken, daß ſie ihr Glück daran knüpfte. Wer nicht zugleich an den theuren eigenen Heerd denkt, deſſen Liebe zum Vater¬ lande iſt ein Feuer, das in den Schlott praſſelt und keine Wärme zurückläßt, hatte Walter geſagt. — Es lag wieder kraus vor ihnen, ſie konnten den Weg nicht finden. Die Fürſtin wollte ſich damit nicht be¬ faſſen; Adelheid wußte nicht, weshalb, denn ſie glaubte nicht an den vorgeſchützten Grund: eine Fremde dürfe ſich nie in die innern Angelegenheiten eines Staates miſchen. „Die Verwendung meines Vaters würde einen Preis koſten, rief er unwillig, für den ich alle Aemter der Welt fortſtieße.“ Aber ſoll uns das kümmern! ſchienen Beider Blicke ſich zu ſagen. Sie hatten die Hände in einander geſchlungen zum Ab¬ ſchied. Da röthete ſich plötzlich wunderbar Adel¬ heids Geſicht, als ſie eben geſprochen: „Muth, Lieber, wir haben uns ganz gefunden, das Uebrige wird ſich von ſelbſt machen. Wer weiß, was Du zu Hauſe findeſt!“ Die Röthe kam aber nicht vom Blut; es war der erſte Sonnenſtrahl, der

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/305>, abgerufen am 24.11.2024.