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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

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"Sie ist für mich gerettet. Um das Uebrige
kümmere ich mich nicht."

"Es bleibt, dünkt mich, noch viel übrig."

"Das Andre, ich bitte Sie -- nicht wahr, sie
soll auch ihren Hausknecht vergiftet haben, und ihren
Mann mit Bücherstaub, und ein Attentat mit Trüf¬
felwürsten, die sie ihrem Schwager Lupinus schickte.
Erlauben Sie mir, daß ich darüber herzlich lache.
Nach einer so ernsthaften Stunde fühlt man zuwei¬
len das Bedürfniß. Nun inquiriren Sie, Liebster,
so viel Sie wollen, wenn Sie mir nur sagen, sie
hat keine Kinder vergiftet -- "

"Das sagte ich nicht unbedingt."

"Bedingt oder unbedingt, mir gleich viel."

"Man hat eine Substanz gefunden --"

"Die wie Arsenik aussieht. Liebster Fuchsius,
ich will Ihnen etwas zugeben, ich will sehr viel zu¬
geben, es ist Arsenik. O es ist zum Todtlachen!
In den Bücherstaub soll sie ihn gemischt haben!
Nicht wahr? Da muß sie ihn vorher im Mörser
stampfen, reiben, ausschütten, in ein Behältniß, eine
Schachtel füllen, damit ja nichts vorbeifällt; dann
muß sie es in eine Streusandbüchse thun und nun
in die Stube schütten, schwenken, sprengen. Erlau¬
ben Sie mir, wenn das die Frau vermochte, ohne
sich selbst zu vergiften, verdiente sie ein Prämium
der Akademieen."

"Der Staub auf seinen Lieblingsbüchern ist un¬
tersucht und Hermbstädt hat Arsenik darin gefunden."

„Sie iſt für mich gerettet. Um das Uebrige
kümmere ich mich nicht.“

„Es bleibt, dünkt mich, noch viel übrig.“

„Das Andre, ich bitte Sie — nicht wahr, ſie
ſoll auch ihren Hausknecht vergiftet haben, und ihren
Mann mit Bücherſtaub, und ein Attentat mit Trüf¬
felwürſten, die ſie ihrem Schwager Lupinus ſchickte.
Erlauben Sie mir, daß ich darüber herzlich lache.
Nach einer ſo ernſthaften Stunde fühlt man zuwei¬
len das Bedürfniß. Nun inquiriren Sie, Liebſter,
ſo viel Sie wollen, wenn Sie mir nur ſagen, ſie
hat keine Kinder vergiftet — “

„Das ſagte ich nicht unbedingt.“

„Bedingt oder unbedingt, mir gleich viel.“

„Man hat eine Subſtanz gefunden —“

„Die wie Arſenik ausſieht. Liebſter Fuchſius,
ich will Ihnen etwas zugeben, ich will ſehr viel zu¬
geben, es iſt Arſenik. O es iſt zum Todtlachen!
In den Bücherſtaub ſoll ſie ihn gemiſcht haben!
Nicht wahr? Da muß ſie ihn vorher im Mörſer
ſtampfen, reiben, ausſchütten, in ein Behältniß, eine
Schachtel füllen, damit ja nichts vorbeifällt; dann
muß ſie es in eine Streuſandbüchſe thun und nun
in die Stube ſchütten, ſchwenken, ſprengen. Erlau¬
ben Sie mir, wenn das die Frau vermochte, ohne
ſich ſelbſt zu vergiften, verdiente ſie ein Prämium
der Akademieen.“

„Der Staub auf ſeinen Lieblingsbüchern iſt un¬
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[201/0211] „Sie iſt für mich gerettet. Um das Uebrige kümmere ich mich nicht.“ „Es bleibt, dünkt mich, noch viel übrig.“ „Das Andre, ich bitte Sie — nicht wahr, ſie ſoll auch ihren Hausknecht vergiftet haben, und ihren Mann mit Bücherſtaub, und ein Attentat mit Trüf¬ felwürſten, die ſie ihrem Schwager Lupinus ſchickte. Erlauben Sie mir, daß ich darüber herzlich lache. Nach einer ſo ernſthaften Stunde fühlt man zuwei¬ len das Bedürfniß. Nun inquiriren Sie, Liebſter, ſo viel Sie wollen, wenn Sie mir nur ſagen, ſie hat keine Kinder vergiftet — “ „Das ſagte ich nicht unbedingt.“ „Bedingt oder unbedingt, mir gleich viel.“ „Man hat eine Subſtanz gefunden —“ „Die wie Arſenik ausſieht. Liebſter Fuchſius, ich will Ihnen etwas zugeben, ich will ſehr viel zu¬ geben, es iſt Arſenik. O es iſt zum Todtlachen! In den Bücherſtaub ſoll ſie ihn gemiſcht haben! Nicht wahr? Da muß ſie ihn vorher im Mörſer ſtampfen, reiben, ausſchütten, in ein Behältniß, eine Schachtel füllen, damit ja nichts vorbeifällt; dann muß ſie es in eine Streuſandbüchſe thun und nun in die Stube ſchütten, ſchwenken, ſprengen. Erlau¬ ben Sie mir, wenn das die Frau vermochte, ohne ſich ſelbſt zu vergiften, verdiente ſie ein Prämium der Akademieen.“ „Der Staub auf ſeinen Lieblingsbüchern iſt un¬ terſucht und Hermbſtädt hat Arſenik darin gefunden.“

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/211>, abgerufen am 18.12.2024.