"Wir werden uns wiedersehen!" und die Ba¬ ronin öffnete die Arme und der Obristwachtmeister auch -- Da mußte es um sie sausen, krächzen, und die wilde Jagd kam hinterher. "Fangt sie! -- Da sind sie! -- Die Brut!"
Als die Unholde heranstürmten, war die Baro¬ nin schon durch die Oeffnung der Hecke geschlüpft. Der Obristwachtmeister warf einen Zornblick auf die Störenfriede, ja, seine Linke ruhte auf dem Degen¬ griff. Ob Herr von Dohleneck ihn gezogen hätte, wir wissen es nicht; aber es war ja sein Wachtmeister, der, in Respect erstarrend, vor ihm schulterte und aus den Lippen des vorgestreckten Kopfes die Worte flüsterte: "Halten zu Gnaden, Herr Obristwacht¬ meister, sie sind die Puten von Excellenz Feldmar¬ schall Möllendorf!"
„Wir werden uns wiederſehen!“ und die Ba¬ ronin öffnete die Arme und der Obriſtwachtmeiſter auch — Da mußte es um ſie ſauſen, krächzen, und die wilde Jagd kam hinterher. „Fangt ſie! — Da ſind ſie! — Die Brut!“
Als die Unholde heranſtürmten, war die Baro¬ nin ſchon durch die Oeffnung der Hecke geſchlüpft. Der Obriſtwachtmeiſter warf einen Zornblick auf die Störenfriede, ja, ſeine Linke ruhte auf dem Degen¬ griff. Ob Herr von Dohleneck ihn gezogen hätte, wir wiſſen es nicht; aber es war ja ſein Wachtmeiſter, der, in Reſpect erſtarrend, vor ihm ſchulterte und aus den Lippen des vorgeſtreckten Kopfes die Worte flüſterte: „Halten zu Gnaden, Herr Obriſtwacht¬ meiſter, ſie ſind die Puten von Excellenz Feldmar¬ ſchall Möllendorf!“
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„Wir werden uns wiederſehen!“ und die Ba¬
ronin öffnete die Arme und der Obriſtwachtmeiſter
auch — Da mußte es um ſie ſauſen, krächzen, und
die wilde Jagd kam hinterher. „Fangt ſie! —
Da ſind ſie! — Die Brut!“
Als die Unholde heranſtürmten, war die Baro¬
nin ſchon durch die Oeffnung der Hecke geſchlüpft.
Der Obriſtwachtmeiſter warf einen Zornblick auf die
Störenfriede, ja, ſeine Linke ruhte auf dem Degen¬
griff. Ob Herr von Dohleneck ihn gezogen hätte, wir
wiſſen es nicht; aber es war ja ſein Wachtmeiſter,
der, in Reſpect erſtarrend, vor ihm ſchulterte und
aus den Lippen des vorgeſtreckten Kopfes die Worte
flüſterte: „Halten zu Gnaden, Herr Obriſtwacht¬
meiſter, ſie ſind die Puten von Excellenz Feldmar¬
ſchall Möllendorf!“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/258>, abgerufen am 24.11.2024.
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