springt. Sie schrie auf: "Herr Jesus, was ist das!" -- Das folgende: "Er bringt mich um!" erstickte aber schon auf ihren Lippen, als von denen des Officiers unter einem schweren Seufzer zuerst ein Fluch hervorbrach, dann die Worte: "Ich kann nicht dafür!" Sie mochte die Stimme früher erkannt ha¬ ben als den Mann, der auf den Rücksitz -- halb sank er hin, halb warf er sich. Der Degen rollte aus seiner Hand. Die Baronin fing ihn auf; er war scharf -- natürlich, er war gewetzt, und an den Sandsteinstufen des französischen Gesandten! -- und sie verwundete ihre Finger. -- Nach Hause -- das schicken wir hier vorauf -- kam sie, die Hand umwunden mit ihrem Batisttuch. Ob sie sich selbst verbunden, ob der Rittmeister den Chirurg gespielt, darüber schwei¬ gen unsre beglaubigten Nachrichten.
Das war der zweite Moment gewesen. Im dritten hatte Walter den Wagenschlag zugeworfen und dem Kutscher zugerufen: "Nun zugefahren, was das Zeug hält!" Der Kutscher gehorchte pünktlicher als seine Herrin dem kategorischen Befehl und der Wagen kam unangefochten durch das Polizeipiquet.
Nicht so ganz unangefochten kam Walter selbst da¬ von. Das Husarenpiquet, welches eben um die Ecke schwenkte, als der Wagen abfuhr, schien Miene zu machen ihm nachzusetzen. Der Commandirende, welcher unsern Freund zu kennen schien, salutirte ihm schon von fern leicht mit dem Säbel, um die Frage einzuleiten: ob nicht ein Militair in die Kutsche gesprungen sei?
ſpringt. Sie ſchrie auf: „Herr Jeſus, was iſt das!“ — Das folgende: „Er bringt mich um!“ erſtickte aber ſchon auf ihren Lippen, als von denen des Officiers unter einem ſchweren Seufzer zuerſt ein Fluch hervorbrach, dann die Worte: „Ich kann nicht dafür!“ Sie mochte die Stimme früher erkannt ha¬ ben als den Mann, der auf den Rückſitz — halb ſank er hin, halb warf er ſich. Der Degen rollte aus ſeiner Hand. Die Baronin fing ihn auf; er war ſcharf — natürlich, er war gewetzt, und an den Sandſteinſtufen des franzöſiſchen Geſandten! — und ſie verwundete ihre Finger. — Nach Hauſe — das ſchicken wir hier vorauf — kam ſie, die Hand umwunden mit ihrem Batiſttuch. Ob ſie ſich ſelbſt verbunden, ob der Rittmeiſter den Chirurg geſpielt, darüber ſchwei¬ gen unſre beglaubigten Nachrichten.
Das war der zweite Moment geweſen. Im dritten hatte Walter den Wagenſchlag zugeworfen und dem Kutſcher zugerufen: „Nun zugefahren, was das Zeug hält!“ Der Kutſcher gehorchte pünktlicher als ſeine Herrin dem kategoriſchen Befehl und der Wagen kam unangefochten durch das Polizeipiquet.
Nicht ſo ganz unangefochten kam Walter ſelbſt da¬ von. Das Huſarenpiquet, welches eben um die Ecke ſchwenkte, als der Wagen abfuhr, ſchien Miene zu machen ihm nachzuſetzen. Der Commandirende, welcher unſern Freund zu kennen ſchien, ſalutirte ihm ſchon von fern leicht mit dem Säbel, um die Frage einzuleiten: ob nicht ein Militair in die Kutſche geſprungen ſei?
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ſpringt. Sie ſchrie auf: „Herr Jeſus, was iſt das!“
— Das folgende: „Er bringt mich um!“ erſtickte
aber ſchon auf ihren Lippen, als von denen des
Officiers unter einem ſchweren Seufzer zuerſt ein
Fluch hervorbrach, dann die Worte: „Ich kann nicht
dafür!“ Sie mochte die Stimme früher erkannt ha¬
ben als den Mann, der auf den Rückſitz — halb
ſank er hin, halb warf er ſich. Der Degen rollte
aus ſeiner Hand. Die Baronin fing ihn auf; er
war ſcharf — natürlich, er war gewetzt, und an den
Sandſteinſtufen des franzöſiſchen Geſandten! — und ſie
verwundete ihre Finger. — Nach Hauſe — das ſchicken
wir hier vorauf — kam ſie, die Hand umwunden
mit ihrem Batiſttuch. Ob ſie ſich ſelbſt verbunden,
ob der Rittmeiſter den Chirurg geſpielt, darüber ſchwei¬
gen unſre beglaubigten Nachrichten.
Das war der zweite Moment geweſen. Im
dritten hatte Walter den Wagenſchlag zugeworfen
und dem Kutſcher zugerufen: „Nun zugefahren, was
das Zeug hält!“ Der Kutſcher gehorchte pünktlicher
als ſeine Herrin dem kategoriſchen Befehl und der
Wagen kam unangefochten durch das Polizeipiquet.
Nicht ſo ganz unangefochten kam Walter ſelbſt da¬
von. Das Huſarenpiquet, welches eben um die Ecke
ſchwenkte, als der Wagen abfuhr, ſchien Miene zu machen
ihm nachzuſetzen. Der Commandirende, welcher unſern
Freund zu kennen ſchien, ſalutirte ihm ſchon von fern
leicht mit dem Säbel, um die Frage einzuleiten: ob
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/71>, abgerufen am 27.11.2024.
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