Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] C. F. K.
Der Seuberende.

[Spaltenumbruch] 67.
Spargeln.
[Spaltenumbruch] Mit lust.[Ende Spaltensatz]
1623.
Die Spargeln haben krafft mit lust rein aus zu seubern/
Man darff sie essen nur/ wolthun der menschen leibern:
Drumb mit lust Seubernd ist das Wort und Nahme mein/
Weil böses auch mit lust kan ausgeseubert seyn.
Man soll die laster stets zu seubern sich befleissen/
Daß nach dem bösen man was gutes könne weissen/
Das wird dem mit der frucht gewiß seyn eine lust/
Wer laster mit wolthun zu dämpffen hat gewust.
[Beginn Spaltensatz] E. V. W.
Der Reitzende.

[Spaltenumbruch] 68.
Ein Eschbaum darauff Spanisch
Fliegen.
[Spaltenumbruch] Mit und ohne sie.[Ende Spaltensatz]
Die Esch hat je zu hand im Jahre Spansche Fliegen/
Die/ wann es heiß und warm/ darauff mit hauffen fliegen/
Der Baum und Fliegen/ beyd im reitzen haben krafft/
Daß ich nun Reitzend heiß kan drumb nicht seyn gestrafft.
Nun soll man jederman zur tugend schön anreitzen/
Was böß im menschen ist mit etwas schärff ausbeitzen/
So wird man reitzend seyn zum guten jeder frist/
Fruchtbringend auch getilgt wird so der laster list.
[Beginn Spaltensatz] C. O. V. B.
Der Bequeme.

[Spaltenumbruch] 69.
Ein Rüster.
[Spaltenumbruch] Zur Arbeit.[Ende Spaltensatz]
Die Rüster starck und dicht zur Arbeit ist bequeme/
Vnd daß ja niemand nicht sich weigre der und scheme:
Zur Arbeit ich Bequem darumb mich nennen thu/
Daß man im müssiggang die zeit nicht bringe zu.
Zur Arbeit Leibs und Geists soll man sich gern bequemen/
Vnd jhm darzu mit lust die zeit und weile nehmen/
Das so vertrieben werd der faule müssiggang/
Der nach dem Sprichwort ist des Teuffels Ruhebanck.
Der
D iij

[Beginn Spaltensatz] C. F. K.
Der Seuberende.

[Spaltenumbruch] 67.
Spargeln.
[Spaltenumbruch] Mit luſt.[Ende Spaltensatz]
1623.
Die Spargeln haben krafft mit luſt rein aus zu ſeubern/
Man darff ſie eſſen nur/ wolthun der menſchen leibern:
Drumb mit luſt Seubernd iſt das Wort und Nahme mein/
Weil boͤſes auch mit luſt kan ausgeſeubert ſeyn.
Man ſoll die laſter ſtets zu ſeubern ſich befleiſſen/
Daß nach dem boͤſen man was gutes koͤnne weiſſen/
Das wird dem mit der frucht gewiß ſeyn eine luſt/
Wer laſter mit wolthun zu daͤmpffen hat gewuſt.
[Beginn Spaltensatz] E. V. W.
Der Reitzende.

[Spaltenumbruch] 68.
Ein Eſchbaum darauff Spaniſch
Fliegen.
[Spaltenumbruch] Mit und ohne ſie.[Ende Spaltensatz]
Die Eſch hat je zu hand im Jahre Spanſche Fliegen/
Die/ wann es heiß und warm/ darauff mit hauffen fliegen/
Der Baum und Fliegen/ beyd im reitzen haben krafft/
Daß ich nun Reitzend heiß kan drumb nicht ſeyn geſtrafft.
Nun ſoll man jederman zur tugend ſchoͤn anreitzen/
Was boͤß im menſchen iſt mit etwas ſchaͤrff ausbeitzen/
So wird man reitzend ſeyn zum guten jeder friſt/
Fruchtbringend auch getilgt wird ſo der laſter liſt.
[Beginn Spaltensatz] C. O. V. B.
Der Bequeme.

[Spaltenumbruch] 69.
Ein Ruͤſter.
[Spaltenumbruch] Zur Arbeit.[Ende Spaltensatz]
Die Ruͤſter ſtarck und dicht zur Arbeit iſt bequeme/
Vnd daß ja niemand nicht ſich weigre der und ſcheme:
Zur Arbeit ich Bequem darumb mich nennen thu/
Daß man im muͤſſiggang die zeit nicht bringe zu.
Zur Arbeit Leibs und Geiſts ſoll man ſich gern bequemen/
Vnd jhm darzu mit luſt die zeit und weile nehmen/
Das ſo vertrieben werd der faule muͤſſiggang/
Der nach dem Sprichwort iſt des Teuffels Ruhebanck.
Der
D iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0031"/>
        <lg type="poem">
          <head><lb/><cb type="start"/><hi rendition="#fr">C. F. K.<lb/>
Der Seuberende.</hi><lb/><cb/>
67.<lb/>
Spargeln.<lb/><cb/>
Mit lu&#x017F;t.<cb type="end"/>
</head>
          <note place="right">1623.</note><lb/>
          <l>Die Spargeln haben krafft mit lu&#x017F;t rein aus zu &#x017F;eubern/</l><lb/>
          <l>Man darff &#x017F;ie e&#x017F;&#x017F;en nur/ wolthun der men&#x017F;chen leibern:</l><lb/>
          <l>Drumb mit lu&#x017F;t <hi rendition="#fr">Seubernd</hi> i&#x017F;t das Wort und Nahme mein/</l><lb/>
          <l>Weil bo&#x0364;&#x017F;es auch mit lu&#x017F;t kan ausge&#x017F;eubert &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;oll die la&#x017F;ter &#x017F;tets zu &#x017F;eubern &#x017F;ich beflei&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Daß nach dem bo&#x0364;&#x017F;en man was gutes ko&#x0364;nne wei&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Das wird dem mit der frucht gewiß &#x017F;eyn eine lu&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Wer la&#x017F;ter mit wolthun zu da&#x0364;mpffen hat gewu&#x017F;t.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><cb type="start"/><hi rendition="#fr">E. V. W.<lb/>
Der Reitzende.</hi><lb/><cb/>
68.<lb/>
Ein E&#x017F;chbaum darauff Spani&#x017F;ch<lb/>
Fliegen.<lb/><cb/>
Mit und ohne &#x017F;ie.<cb type="end"/>
</head><lb/>
          <l>Die E&#x017F;ch hat je zu hand im Jahre Span&#x017F;che Fliegen/</l><lb/>
          <l>Die/ wann es heiß und warm/ darauff mit hauffen fliegen/</l><lb/>
          <l>Der Baum und Fliegen/ beyd im reitzen haben krafft/</l><lb/>
          <l>Daß ich nun <hi rendition="#fr">Reitzend</hi> heiß kan drumb nicht &#x017F;eyn ge&#x017F;trafft.</l><lb/>
          <l>Nun &#x017F;oll man jederman zur tugend &#x017F;cho&#x0364;n anreitzen/</l><lb/>
          <l>Was bo&#x0364;ß im men&#x017F;chen i&#x017F;t mit etwas &#x017F;cha&#x0364;rff ausbeitzen/</l><lb/>
          <l>So wird man reitzend &#x017F;eyn zum guten jeder fri&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Fruchtbringend auch getilgt wird &#x017F;o der la&#x017F;ter li&#x017F;t.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><cb type="start"/><hi rendition="#fr">C. O. V. B.<lb/>
Der Bequeme.</hi><lb/><cb/>
69.<lb/>
Ein Ru&#x0364;&#x017F;ter.<lb/><cb/>
Zur Arbeit.<cb type="end"/>
</head><lb/>
          <l>Die Ru&#x0364;&#x017F;ter &#x017F;tarck und dicht zur Arbeit i&#x017F;t bequeme/</l><lb/>
          <l>Vnd daß ja niemand nicht &#x017F;ich weigre der und &#x017F;cheme:</l><lb/>
          <l>Zur Arbeit ich <hi rendition="#fr">Bequem</hi> darumb mich nennen thu/</l><lb/>
          <l>Daß man im mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iggang die zeit nicht bringe zu.</l><lb/>
          <l>Zur Arbeit Leibs und Gei&#x017F;ts &#x017F;oll man &#x017F;ich gern bequemen/</l><lb/>
          <l>Vnd jhm darzu mit lu&#x017F;t die zeit und weile nehmen/</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;o vertrieben werd der faule mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iggang/</l><lb/>
          <l>Der nach dem Sprichwort i&#x017F;t des Teuffels Ruhebanck.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">D iij</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0031] C. F. K. Der Seuberende. 67. Spargeln. Mit luſt. Die Spargeln haben krafft mit luſt rein aus zu ſeubern/ Man darff ſie eſſen nur/ wolthun der menſchen leibern: Drumb mit luſt Seubernd iſt das Wort und Nahme mein/ Weil boͤſes auch mit luſt kan ausgeſeubert ſeyn. Man ſoll die laſter ſtets zu ſeubern ſich befleiſſen/ Daß nach dem boͤſen man was gutes koͤnne weiſſen/ Das wird dem mit der frucht gewiß ſeyn eine luſt/ Wer laſter mit wolthun zu daͤmpffen hat gewuſt. E. V. W. Der Reitzende. 68. Ein Eſchbaum darauff Spaniſch Fliegen. Mit und ohne ſie. Die Eſch hat je zu hand im Jahre Spanſche Fliegen/ Die/ wann es heiß und warm/ darauff mit hauffen fliegen/ Der Baum und Fliegen/ beyd im reitzen haben krafft/ Daß ich nun Reitzend heiß kan drumb nicht ſeyn geſtrafft. Nun ſoll man jederman zur tugend ſchoͤn anreitzen/ Was boͤß im menſchen iſt mit etwas ſchaͤrff ausbeitzen/ So wird man reitzend ſeyn zum guten jeder friſt/ Fruchtbringend auch getilgt wird ſo der laſter liſt. C. O. V. B. Der Bequeme. 69. Ein Ruͤſter. Zur Arbeit. Die Ruͤſter ſtarck und dicht zur Arbeit iſt bequeme/ Vnd daß ja niemand nicht ſich weigre der und ſcheme: Zur Arbeit ich Bequem darumb mich nennen thu/ Daß man im muͤſſiggang die zeit nicht bringe zu. Zur Arbeit Leibs und Geiſts ſoll man ſich gern bequemen/ Vnd jhm darzu mit luſt die zeit und weile nehmen/ Das ſo vertrieben werd der faule muͤſſiggang/ Der nach dem Sprichwort iſt des Teuffels Ruhebanck. Der D iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das zugrundeliegende Exemplar weist einen Fehler … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628/31
Zitationshilfe: [Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628/31>, abgerufen am 03.12.2024.