Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.Dritte Vorlesung. Ethnographisches. Nachdem ich in der letzten Vorlesung die Entwicklung Dabei kommt nun das Essen der Wilden, so wie das Während uns aber über das Essen wilder Völker, aus Wie Selbstanschauung künstlerischer Ausbildung erst Vol- Dritte Vorleſung. Ethnographiſches. Nachdem ich in der letzten Vorleſung die Entwicklung Dabei kommt nun das Eſſen der Wilden, ſo wie das Waͤhrend uns aber uͤber das Eſſen wilder Voͤlker, aus Wie Selbſtanſchauung kuͤnſtleriſcher Ausbildung erſt Vol- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0055" n="[41]"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Dritte Vorleſung.</hi><lb/> Ethnographiſches</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">N</hi>achdem ich in der letzten Vorleſung die Entwicklung<lb/> der Eßkunſt ſucceſſiv in der Zeit, im progreſſiven Nacheinander<lb/> zu ſkizziren verſuchte, wird es Aufgabe der heutigen ſein, mit<lb/> Hervorhebung des ethnographiſchen Momentes den Gegenſtand<lb/> nach ſeiner Coexiſtenz und Dimenſion im Raume, nach ſeinem<lb/> concreten Nebeneinander auzudeuten, d. h. auf Deutſch: ich<lb/> werde heute davon ſprechen, wie die verſchiedenen Voͤlker eſſen.</p><lb/> <p>Dabei kommt nun das Eſſen der Wilden, ſo wie das<lb/> mancher Zahmen, mehr nur in Betracht, um anzudeuten, wie<lb/> man nicht eſſen ſoll.</p><lb/> <p>Waͤhrend uns aber uͤber das Eſſen wilder Voͤlker, aus<lb/> dem ſo wenig zu lernen iſt, die ſpeziellſten Schilderungen der<lb/> Reiſebeſchreiber zu Gebote ſtehen, verſaͤumen Gegentheils Rei-<lb/> ſende, welche civiliſirte Nationen beſuchen, zwar nicht, genau<lb/> zu berichten, bei welchen vornehmen oder ſonſt beruͤhmten Per-<lb/> ſonen ſie zu Tiſche gebeten waren; — ein Umſtand, der den<lb/> Leſer ganz kalt laͤßt, — gerade uͤber das aber, was intereſſant<lb/> und woraus etwas zu lernen waͤre: was ſie naͤmlich dort ge-<lb/> geſſen, und wie man uͤberhaupt dort zu eſſen pflegt, erfaͤhrt<lb/> man nichts. Hier iſt noch eine bedauerliche Luͤcke unſerer<lb/> Doktrin.</p><lb/> <p>Wie Selbſtanſchauung kuͤnſtleriſcher Ausbildung erſt Vol-<lb/> lendung giebt, und zur Vervollkommnung einer jeglichen Kunſt<lb/> Reiſen unerlaͤßlich ſind, ſo auch zu der der Eßkunſt. Es ſoll<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[41]/0055]
Dritte Vorleſung.
Ethnographiſches.
Nachdem ich in der letzten Vorleſung die Entwicklung
der Eßkunſt ſucceſſiv in der Zeit, im progreſſiven Nacheinander
zu ſkizziren verſuchte, wird es Aufgabe der heutigen ſein, mit
Hervorhebung des ethnographiſchen Momentes den Gegenſtand
nach ſeiner Coexiſtenz und Dimenſion im Raume, nach ſeinem
concreten Nebeneinander auzudeuten, d. h. auf Deutſch: ich
werde heute davon ſprechen, wie die verſchiedenen Voͤlker eſſen.
Dabei kommt nun das Eſſen der Wilden, ſo wie das
mancher Zahmen, mehr nur in Betracht, um anzudeuten, wie
man nicht eſſen ſoll.
Waͤhrend uns aber uͤber das Eſſen wilder Voͤlker, aus
dem ſo wenig zu lernen iſt, die ſpeziellſten Schilderungen der
Reiſebeſchreiber zu Gebote ſtehen, verſaͤumen Gegentheils Rei-
ſende, welche civiliſirte Nationen beſuchen, zwar nicht, genau
zu berichten, bei welchen vornehmen oder ſonſt beruͤhmten Per-
ſonen ſie zu Tiſche gebeten waren; — ein Umſtand, der den
Leſer ganz kalt laͤßt, — gerade uͤber das aber, was intereſſant
und woraus etwas zu lernen waͤre: was ſie naͤmlich dort ge-
geſſen, und wie man uͤberhaupt dort zu eſſen pflegt, erfaͤhrt
man nichts. Hier iſt noch eine bedauerliche Luͤcke unſerer
Doktrin.
Wie Selbſtanſchauung kuͤnſtleriſcher Ausbildung erſt Vol-
lendung giebt, und zur Vervollkommnung einer jeglichen Kunſt
Reiſen unerlaͤßlich ſind, ſo auch zu der der Eßkunſt. Es ſoll
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |