Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.in diesen Göttlichen Betrachtungen. doch das Gebet viel lieber/ welches du in "wie hin-weg zu- nemen. solcher deiner Seelen noth/ in deiner An- " fechtung/ betrübnüß vnnd Traurigkeit " thust. Dann gleich als es einem natürli- " chen Vater vielmehr jammert/ wann jm " ein kranckes Kind mit kleglicher Stimme " anwinselt/ dann wann jhm ein starckes " gesundes Kindt mit vollem Munde an- " ruffet: Also ist dem lieben GOtt einesDer Be- trübten Gebet ist GOtt am ange- geneme- sten. kleinmütigen/ schwachgläubigen/ trost- losen/ geistarmen Menschen innerlich heimliches leyden vnd Seufftzen viel lie- ber dann eines starckgleubigens Gebet/ der voller freude ist. Gott wird dir seine Gnade zu seiner zeit wol wiedergeben/ vnnd dieselben dir nicht vergünnen oder versagen. Das XXI. Capittel. Von der Krafft der edlen Tugende der Demut. Judith. 9. Es haben dir die Hof- allezeit R iij
in dieſen Goͤttlichen Betrachtungen. doch das Gebet viel lieber/ welches du in „wie hin-weg zu- nemen. ſolcher deiner Seelen noth/ in deiner An- „ fechtung/ betruͤbnuͤß vnnd Traurigkeit „ thuſt. Dann gleich als es einem natuͤrli- „ chen Vater vielmehr jammert/ wann jm „ ein kranckes Kind mit kleglicher Stimme „ anwinſelt/ dann wann jhm ein ſtarckes „ geſundes Kindt mit vollem Munde an- „ ruffet: Alſo iſt dem lieben GOtt einesDer Be- truͤbten Gebet iſt GOtt am ange- geneme- ſten. kleinmuͤtigen/ ſchwachglaͤubigen/ troſt- loſen/ geiſtarmen Menſchen innerlich heimliches leyden vnd Seufftzen viel lie- ber dann eines ſtarckgleubigens Gebet/ der voller freude iſt. Gott wird dir ſeine Gnade zu ſeiner zeit wol wiedergeben/ vnnd dieſelben dir nicht verguͤnnen oder verſagen. Das XXI. Capittel. Von der Krafft der edlen Tugende der Demut. Judith. 9. Es haben dir die Hof- allezeit R iij
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ſolcher deiner Seelen noth/ in deiner An- „
fechtung/ betruͤbnuͤß vnnd Traurigkeit „
thuſt. Dann gleich als es einem natuͤrli- „
chen Vater vielmehr jammert/ wann jm „
ein kranckes Kind mit kleglicher Stimme „
anwinſelt/ dann wann jhm ein ſtarckes „
geſundes Kindt mit vollem Munde an- „
ruffet: Alſo iſt dem lieben GOtt eines
kleinmuͤtigen/ ſchwachglaͤubigen/ troſt-
loſen/ geiſtarmen Menſchen innerlich
heimliches leyden vnd Seufftzen viel lie-
ber dann eines ſtarckgleubigens Gebet/
der voller freude iſt. Gott wird dir ſeine
Gnade zu ſeiner zeit wol wiedergeben/
vnnd dieſelben dir nicht verguͤnnen oder
verſagen.
wie hin-
weg zu-
nemen.
Der Be-
truͤbten
Gebet
iſt GOtt
am ange-
geneme-
ſten.
Das XXI. Capittel.
Von der Krafft der edlen Tugende
der Demut.
Judith. 9. Es haben dir die Hof-
fertigen noch nie gefallen: Aber
allezeit
R iij
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/267>, abgerufen am 26.06.2024. |