dige deine Naturevangelien nur immer in der schö- nen Zuversicht, daß Du einen frommen Gläubigen an mir hast.
Die gute Mutter hat mir sehr bedauerlich geschrie- ben, daß sie diesem Sommer Dich entbehren soll; deine reiche Liebe wird auch dahin vorsorgend wirken, und Du wirst Einen in dem Andern nicht vergessen.
Möchtest Du doch auch gelegentlich meinen Dank, meine Verehrung unserm vortrefflichen Fürsten Primas ausdrücken, daß er meinen Sohn so über alle Erwar- tung geehrt, und der braven Großmutter ein so einziges Fest gegeben. Ich sollte wohl selbst dafür danken, aber ich bin überzeugt, Du wirst das, was ich zu sagen habe, viel artiger und anmuthiger, wenn auch nicht herzlicher vortragen.
Deine Briefe werden mir im Carlsbad bei den drei Mohren der willkommenste Besuch sein, von denen ich mir das beste Heil verspreche. Erzähle mir ja recht viel von deinen Reisen, Landparthieen, alten und neuen Besitzun- gen, und erhalte Dich mir in fortdauerndem lebendigem Andenken.
G.
dige deine Naturevangelien nur immer in der ſchö- nen Zuverſicht, daß Du einen frommen Gläubigen an mir haſt.
Die gute Mutter hat mir ſehr bedauerlich geſchrie- ben, daß ſie dieſem Sommer Dich entbehren ſoll; deine reiche Liebe wird auch dahin vorſorgend wirken, und Du wirſt Einen in dem Andern nicht vergeſſen.
Möchteſt Du doch auch gelegentlich meinen Dank, meine Verehrung unſerm vortrefflichen Fürſten Primas ausdrücken, daß er meinen Sohn ſo über alle Erwar- tung geehrt, und der braven Großmutter ein ſo einziges Feſt gegeben. Ich ſollte wohl ſelbſt dafür danken, aber ich bin überzeugt, Du wirſt das, was ich zu ſagen habe, viel artiger und anmuthiger, wenn auch nicht herzlicher vortragen.
Deine Briefe werden mir im Carlsbad bei den drei Mohren der willkommenſte Beſuch ſein, von denen ich mir das beſte Heil verſpreche. Erzähle mir ja recht viel von deinen Reiſen, Landparthieen, alten und neuen Beſitzun- gen, und erhalte Dich mir in fortdauerndem lebendigem Andenken.
G.
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dige deine Naturevangelien nur immer in der ſchö-
nen Zuverſicht, daß Du einen frommen Gläubigen an
mir haſt.
Die gute Mutter hat mir ſehr bedauerlich geſchrie-
ben, daß ſie dieſem Sommer Dich entbehren ſoll; deine
reiche Liebe wird auch dahin vorſorgend wirken, und Du
wirſt Einen in dem Andern nicht vergeſſen.
Möchteſt Du doch auch gelegentlich meinen Dank,
meine Verehrung unſerm vortrefflichen Fürſten Primas
ausdrücken, daß er meinen Sohn ſo über alle Erwar-
tung geehrt, und der braven Großmutter ein ſo einziges
Feſt gegeben. Ich ſollte wohl ſelbſt dafür danken, aber
ich bin überzeugt, Du wirſt das, was ich zu ſagen habe,
viel artiger und anmuthiger, wenn auch nicht herzlicher
vortragen.
Deine Briefe werden mir im Carlsbad bei den drei
Mohren der willkommenſte Beſuch ſein, von denen ich
mir das beſte Heil verſpreche. Erzähle mir ja recht viel von
deinen Reiſen, Landparthieen, alten und neuen Beſitzun-
gen, und erhalte Dich mir in fortdauerndem lebendigem
Andenken.
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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/262>, abgerufen am 22.11.2024.
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