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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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durch Mark und Bein, so oft es die Mutter im erhöh-
ten Freudenton vortrug.

Das Schwert der Gefahr
Hängt oft an einem Haar,
Aber der Seegen einer Ewigkeit
Liegt oft in einem Blick der Gnade bereit.

kann man bei deiner Geburt wohl sagen.

Bettine.

P. S.

Schreib bald, Herzenskind, dann wirst Du auch
bald wachsen, in die liebsten Jahre kommen, wo dein
Muthwille Dich allen gefährlich machte und über alle
Gefahr hinweghob. -- Soll ich Dir bekennen, daß die-
ses Geschäft mir Schmerzen macht, und daß die tau-
send Gedanken sich um mich herlagern, als wollten sie
mich für ewig gefangen nehmen.

Zelter läutet und bummelt mir deine Lieder vor,
wie eine Glocke, die von einem faulen Küster angeläutet
wird, es geht immer Bim und zu spät wieder Bam. Sie
fallen alle übereinander her, Zelter über Reichard, dieser
über Hummel, dieser über Righini und dieser wieder über
den Zelter; es könnte ein jeder sich selbst ausprügeln, so
hätte er immer den andern einen größeren Gefallen ge-
than, als wenn er ihn zum Conzert eingeladen hätte.

11*

durch Mark und Bein, ſo oft es die Mutter im erhöh-
ten Freudenton vortrug.

Das Schwert der Gefahr
Hängt oft an einem Haar,
Aber der Seegen einer Ewigkeit
Liegt oft in einem Blick der Gnade bereit.

kann man bei deiner Geburt wohl ſagen.

Bettine.

P. S.

Schreib bald, Herzenskind, dann wirſt Du auch
bald wachſen, in die liebſten Jahre kommen, wo dein
Muthwille Dich allen gefährlich machte und über alle
Gefahr hinweghob. — Soll ich Dir bekennen, daß die-
ſes Geſchäft mir Schmerzen macht, und daß die tau-
ſend Gedanken ſich um mich herlagern, als wollten ſie
mich für ewig gefangen nehmen.

Zelter läutet und bummelt mir deine Lieder vor,
wie eine Glocke, die von einem faulen Küſter angeläutet
wird, es geht immer Bim und zu ſpät wieder Bam. Sie
fallen alle übereinander her, Zelter über Reichard, dieſer
über Hummel, dieſer über Righini und dieſer wieder über
den Zelter; es könnte ein jeder ſich ſelbſt ausprügeln, ſo
hätte er immer den andern einen größeren Gefallen ge-
than, als wenn er ihn zum Conzert eingeladen hätte.

11*
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[243/0253] durch Mark und Bein, ſo oft es die Mutter im erhöh- ten Freudenton vortrug. Das Schwert der Gefahr Hängt oft an einem Haar, Aber der Seegen einer Ewigkeit Liegt oft in einem Blick der Gnade bereit. kann man bei deiner Geburt wohl ſagen. Bettine. P. S. Schreib bald, Herzenskind, dann wirſt Du auch bald wachſen, in die liebſten Jahre kommen, wo dein Muthwille Dich allen gefährlich machte und über alle Gefahr hinweghob. — Soll ich Dir bekennen, daß die- ſes Geſchäft mir Schmerzen macht, und daß die tau- ſend Gedanken ſich um mich herlagern, als wollten ſie mich für ewig gefangen nehmen. Zelter läutet und bummelt mir deine Lieder vor, wie eine Glocke, die von einem faulen Küſter angeläutet wird, es geht immer Bim und zu ſpät wieder Bam. Sie fallen alle übereinander her, Zelter über Reichard, dieſer über Hummel, dieſer über Righini und dieſer wieder über den Zelter; es könnte ein jeder ſich ſelbſt ausprügeln, ſo hätte er immer den andern einen größeren Gefallen ge- than, als wenn er ihn zum Conzert eingeladen hätte. 11*

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/253>, abgerufen am 24.11.2024.