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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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Ihrer Hand unter den Papieren der Mutter fand, hab
ich gewissenhaft an die Ihrigen abgegeben; ich fand es
sehr wohlgeordnet mit gelben Band zugebunden, und
von der Mutter an Sie überschrieben.

Sie machen uns Hoffnung auf einen baldigen Be-
such, der Geheimerath und ich sehen diesen schönen Ta-
gen mit Freuden entgegen, nur wünschen wir, daß es
bald geschehe, da der Geheimerath wahrscheinlich in der
Mitte des Monat Mai wieder nach Carlsbad gehen
wird.

Er befindet sich diesen Winter außerordentlich wohl,
welches er doch den heilsamen Quellen zu danken hat.
Bei meiner Zurückkunft kam er mir ordentlich jünger
vor und gestern, weil große Cour an unserm Hof war,
sah ich ihm zum erstenmal mit seinen Orden und Bän-
dern geschmückt, er sah ganz herrlich und stattlich aus,
ich konnte ihn gar nicht genug bewundern, mein erster
Wunsch war wenn ihn doch die gute Mutter noch so
gesehen hätte; er lachte über meine große Freude, wir
sprachen viel von Ihnen, er trug mir auf auch in sei-
nem Namen zu danken, für alles gütige und freund-
liche was Sie mir erzeugen, er hat sich vorgenommen
selbst zu schreiben und meine schlechte Feder zu entschul-
digen, mit der ich nicht nach Wunsch ausdrücken kann,

Ihrer Hand unter den Papieren der Mutter fand, hab
ich gewiſſenhaft an die Ihrigen abgegeben; ich fand es
ſehr wohlgeordnet mit gelben Band zugebunden, und
von der Mutter an Sie überſchrieben.

Sie machen uns Hoffnung auf einen baldigen Be-
ſuch, der Geheimerath und ich ſehen dieſen ſchönen Ta-
gen mit Freuden entgegen, nur wünſchen wir, daß es
bald geſchehe, da der Geheimerath wahrſcheinlich in der
Mitte des Monat Mai wieder nach Carlsbad gehen
wird.

Er befindet ſich dieſen Winter außerordentlich wohl,
welches er doch den heilſamen Quellen zu danken hat.
Bei meiner Zurückkunft kam er mir ordentlich jünger
vor und geſtern, weil große Cour an unſerm Hof war,
ſah ich ihm zum erſtenmal mit ſeinen Orden und Bän-
dern geſchmückt, er ſah ganz herrlich und ſtattlich aus,
ich konnte ihn gar nicht genug bewundern, mein erſter
Wunſch war wenn ihn doch die gute Mutter noch ſo
geſehen hätte; er lachte über meine große Freude, wir
ſprachen viel von Ihnen, er trug mir auf auch in ſei-
nem Namen zu danken, für alles gütige und freund-
liche was Sie mir erzeugen, er hat ſich vorgenommen
ſelbſt zu ſchreiben und meine ſchlechte Feder zu entſchul-
digen, mit der ich nicht nach Wunſch ausdrücken kann,

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[21/0031] Ihrer Hand unter den Papieren der Mutter fand, hab ich gewiſſenhaft an die Ihrigen abgegeben; ich fand es ſehr wohlgeordnet mit gelben Band zugebunden, und von der Mutter an Sie überſchrieben. Sie machen uns Hoffnung auf einen baldigen Be- ſuch, der Geheimerath und ich ſehen dieſen ſchönen Ta- gen mit Freuden entgegen, nur wünſchen wir, daß es bald geſchehe, da der Geheimerath wahrſcheinlich in der Mitte des Monat Mai wieder nach Carlsbad gehen wird. Er befindet ſich dieſen Winter außerordentlich wohl, welches er doch den heilſamen Quellen zu danken hat. Bei meiner Zurückkunft kam er mir ordentlich jünger vor und geſtern, weil große Cour an unſerm Hof war, ſah ich ihm zum erſtenmal mit ſeinen Orden und Bän- dern geſchmückt, er ſah ganz herrlich und ſtattlich aus, ich konnte ihn gar nicht genug bewundern, mein erſter Wunſch war wenn ihn doch die gute Mutter noch ſo geſehen hätte; er lachte über meine große Freude, wir ſprachen viel von Ihnen, er trug mir auf auch in ſei- nem Namen zu danken, für alles gütige und freund- liche was Sie mir erzeugen, er hat ſich vorgenommen ſelbſt zu ſchreiben und meine ſchlechte Feder zu entſchul- digen, mit der ich nicht nach Wunſch ausdrücken kann,

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/31>, abgerufen am 21.11.2024.