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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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muß denken daß Unsterblichkeit ein ewiger Lohn ist, der
alles Geschick überbietet. --

Der König fuhr, da wir eben in die Stadt kamen,
durch die erleuchteten Straßen, das Volk jauchzte und
Freudenthränen rollten über die Wangen der harten
Nation; ich warf ihm auch Kußhände zu, und ich gönn
ihm daß er geliebt ist. -- Adieu, hab dein treues Kind
lieb, sag ihm bald ein paar Worte.

Bettine.
An Goethe.

Heute Morgen zu meiner Überraschung erhielt ich
deinen Brief. Ich war gar nicht mehr gefaßt darauf,
schon die ganze Zeit schreibe ich meine Blätter als ein
verzweifelter Liebhaber, der sie dem Sturmwind preis
giebt, ob der sie etwa hintrage zu dem Freund in den
mein krankes Herz Vertrauen hat. So hat mich denn
mein guter Genius nicht verlassen! er durchsauset die
Lüfte auf einem schlechten Postklepper, und am Morgen,
einer Nacht voll weinender Träume, erblick ich erwachend
das blaue Couvert auf meiner grünen Decke.

muß denken daß Unſterblichkeit ein ewiger Lohn iſt, der
alles Geſchick überbietet. —

Der König fuhr, da wir eben in die Stadt kamen,
durch die erleuchteten Straßen, das Volk jauchzte und
Freudenthränen rollten über die Wangen der harten
Nation; ich warf ihm auch Kußhände zu, und ich gönn
ihm daß er geliebt iſt. — Adieu, hab dein treues Kind
lieb, ſag ihm bald ein paar Worte.

Bettine.
An Goethe.

Heute Morgen zu meiner Überraſchung erhielt ich
deinen Brief. Ich war gar nicht mehr gefaßt darauf,
ſchon die ganze Zeit ſchreibe ich meine Blätter als ein
verzweifelter Liebhaber, der ſie dem Sturmwind preis
giebt, ob der ſie etwa hintrage zu dem Freund in den
mein krankes Herz Vertrauen hat. So hat mich denn
mein guter Genius nicht verlaſſen! er durchſauſet die
Lüfte auf einem ſchlechten Poſtklepper, und am Morgen,
einer Nacht voll weinender Träume, erblick ich erwachend
das blaue Couvert auf meiner grünen Decke.

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[67/0077] muß denken daß Unſterblichkeit ein ewiger Lohn iſt, der alles Geſchick überbietet. — Der König fuhr, da wir eben in die Stadt kamen, durch die erleuchteten Straßen, das Volk jauchzte und Freudenthränen rollten über die Wangen der harten Nation; ich warf ihm auch Kußhände zu, und ich gönn ihm daß er geliebt iſt. — Adieu, hab dein treues Kind lieb, ſag ihm bald ein paar Worte. Bettine. An Goethe. Am 22. Mai. Heute Morgen zu meiner Überraſchung erhielt ich deinen Brief. Ich war gar nicht mehr gefaßt darauf, ſchon die ganze Zeit ſchreibe ich meine Blätter als ein verzweifelter Liebhaber, der ſie dem Sturmwind preis giebt, ob der ſie etwa hintrage zu dem Freund in den mein krankes Herz Vertrauen hat. So hat mich denn mein guter Genius nicht verlaſſen! er durchſauſet die Lüfte auf einem ſchlechten Poſtklepper, und am Morgen, einer Nacht voll weinender Träume, erblick ich erwachend das blaue Couvert auf meiner grünen Decke.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/77>, abgerufen am 24.11.2024.