[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.
nen erstorbenen, Thränen entfielen. Dem Herzog ist Wir hatten einen schönen Garten am Haus, Eben- Warum wühlt's mir im Herzen wenn ich mich dran 7**
nen erſtorbenen, Thränen entfielen. Dem Herzog iſt Wir hatten einen ſchönen Garten am Haus, Eben- Warum wühlt's mir im Herzen wenn ich mich dran 7**
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nen erſtorbenen, Thränen entfielen. Dem Herzog iſt
ſeit dem ein feierliches Monument in meinem Herzen
errichtet.
Wir hatten einen ſchönen Garten am Haus, Eben-
maaß und Reinlichkeit war ſeine Hauptzierde, an bei-
den Seiten liefen Spaliere hin mit ausländiſchen Frucht-
bäumen, im mitten Gang ſtanden dieſe Bäume ſo edel,
ſo hoch, ſo frei von jedem Fehl, ſie hingen ihre ſchlan-
ken Äſte ſchwertragend im Herbſt an den Boden, es
war ſo ſtill in dieſem Garten wie in einem Tempel, im
Eingang waren auf beiden Seiten zwei gleichmäßige
Teiche, in deren Mitte Blumeninſeln waren, hohe Pap-
peln begränzten ihn und vermittelten die Nachbarſchaft
zu den Bäumen in den angränzenden Gärten. Denke
doch wie es mir da erging, wie da alles ſo einfach war
und wie ich Deiner bewußt ward.
Warum wühlt's mir im Herzen wenn ich mich dran
erinnere, daß die Blüthenkätzchen von den Pappeln,
und dieſe braunen klebrigen Schaalen von den Knoſpen
mich beregneten, wie ich da ſo ſtill in der Mittagsſtunde
ſaß und dem Streben der jungen Weinranken nachſpührte,
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