monisch der Kahn wiegt bis zum letzten Ton, -- und dann -- dieselbe Luftstille, dieselbe Himmelsreinheit, der¬ selbe Athem, süß -- unberührt, -- dasselbe Sonnenlicht im Geist, -- trunken von süßem Schwanken der Töne die durch den Busen wühlen. Doch bald erhebt sichs! Der große Geist des Erschaffens -- Du hörst im Brau¬ sen seine Stimme, der alles sich schmiegt, verathmen -- dann hebt im Schauer Deiner Brust ihr Hauch sich wieder -- und jetzt -- gewaltig -- in unermüdlichem Steigen und Sinken strömt sie schäumend den Winden entgegen, die dröhnen -- in Abgrund sich wühlend -- sie -- Ja das ist Beethovens Meer der Musik, von Himmel zu Himmel steigen die Töne und kühner je öfter hinab sie wieder strömen, und fühlst hoch über diesem Doppel¬ schall Dich geborgen auf freiem Fels, umkreist von jenen wüthenden Orkanen, jenen Wogen, die ohne Ende Dir ans Herz steigen und ohne Ende zurückgeworfen, ohne Aufhören wiederkehren mit erneuter Macht, Dich umschmettern einander überwogend und doch sich wieder theilend im Sonnenocean der Harmonie. Und endlich die sehnenden Stimmen all, tummlend in fröhlicher Ver¬ wirrung des Jauchzens der Wehmuth, und der tausend Gefühle die von seiner Meisterhand ein einzig lei¬
moniſch der Kahn wiegt bis zum letzten Ton, — und dann — dieſelbe Luftſtille, dieſelbe Himmelsreinheit, der¬ ſelbe Athem, ſüß — unberührt, — daſſelbe Sonnenlicht im Geiſt, — trunken von ſüßem Schwanken der Töne die durch den Buſen wühlen. Doch bald erhebt ſichs! Der große Geiſt des Erſchaffens — Du hörſt im Brau¬ ſen ſeine Stimme, der alles ſich ſchmiegt, verathmen — dann hebt im Schauer Deiner Bruſt ihr Hauch ſich wieder — und jetzt — gewaltig — in unermüdlichem Steigen und Sinken ſtrömt ſie ſchäumend den Winden entgegen, die dröhnen — in Abgrund ſich wühlend — ſie — Ja das iſt Beethovens Meer der Muſik, von Himmel zu Himmel ſteigen die Töne und kühner je öfter hinab ſie wieder ſtrömen, und fühlſt hoch über dieſem Doppel¬ ſchall Dich geborgen auf freiem Fels, umkreiſt von jenen wüthenden Orkanen, jenen Wogen, die ohne Ende Dir ans Herz ſteigen und ohne Ende zurückgeworfen, ohne Aufhören wiederkehren mit erneuter Macht, Dich umſchmettern einander überwogend und doch ſich wieder theilend im Sonnenocean der Harmonie. Und endlich die ſehnenden Stimmen all, tummlend in fröhlicher Ver¬ wirrung des Jauchzens der Wehmuth, und der tauſend Gefühle die von ſeiner Meiſterhand ein einzig lei¬
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moniſch der Kahn wiegt bis zum letzten Ton, — und
dann — dieſelbe Luftſtille, dieſelbe Himmelsreinheit, der¬
ſelbe Athem, ſüß — unberührt, — daſſelbe Sonnenlicht
im Geiſt, — trunken von ſüßem Schwanken der Töne
die durch den Buſen wühlen. Doch bald erhebt ſichs!
Der große Geiſt des Erſchaffens — Du hörſt im Brau¬
ſen ſeine Stimme, der alles ſich ſchmiegt, verathmen —
dann hebt im Schauer Deiner Bruſt ihr Hauch ſich wieder
— und jetzt — gewaltig — in unermüdlichem Steigen und
Sinken ſtrömt ſie ſchäumend den Winden entgegen, die
dröhnen — in Abgrund ſich wühlend — ſie — Ja das
iſt Beethovens Meer der Muſik, von Himmel zu
Himmel ſteigen die Töne und kühner je öfter hinab ſie
wieder ſtrömen, und fühlſt hoch über dieſem Doppel¬
ſchall Dich geborgen auf freiem Fels, umkreiſt von
jenen wüthenden Orkanen, jenen Wogen, die ohne Ende
Dir ans Herz ſteigen und ohne Ende zurückgeworfen,
ohne Aufhören wiederkehren mit erneuter Macht, Dich
umſchmettern einander überwogend und doch ſich wieder
theilend im Sonnenocean der Harmonie. Und endlich
die ſehnenden Stimmen all, tummlend in fröhlicher Ver¬
wirrung des Jauchzens der Wehmuth, und der tauſend
Gefühle die von ſeiner Meiſterhand ein einzig lei¬
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/317>, abgerufen am 22.11.2024.
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