keitskreis mit meinem Leben schließen, nicht wie Du ge¬ sagt hast, jung sterben. Viel wissen, viel lernen, sagtest Du, und dann jung sterben, warum sagst Du das? -- mit jedem Schritt im Leben begegnet Dir einer der was zu fordern hat an Dich, wie willst Du sie alle befriedi¬ gen? -- Ja sage, willst Du einen ungespeißt von Dir lassen der von Deinen Brosamen fordert? -- nein das willst Du nicht! -- Drum lebe mit mir, ich hab jeden Tag an Dich zu fordern. Ach! -- wo sollt ich hin wenn Du nicht mehr wärst? -- Ja dann, gewiß vom Glück wollt ich die Spur nimmer suchen. Hingehen wollt ich mich lassen ohne zu fragen nach mir, denn nur um Deinetwillen frag ich nach mir, und ich will alles thun was Du willst. -- Nur um Deinetwillen leb ich -- hörst Dus? -- Mir ist so bang -- Du bist groß, ich weiß es -- nicht Du bists -- nein so laut will ich Dich nicht anreden -- nein Du bists nicht. Du bist ein sanftes Kind, und weils den Schmerz nicht tra¬ gen kann so verläugnet es ihn ganz und gar -- das weiß ich, so hast Du Dir gar manchen Verlust ver¬ schleiert. Aber in Deiner Nähe, in Deiner Geistesat¬ mosphäre deucht mir die Welt groß; Du nicht -- fürchte Dich nicht, -- aber weil alles Leben so rein ist in Dir, jede Spur so einfach von Dir aufgenommen,
keitskreis mit meinem Leben ſchließen, nicht wie Du ge¬ ſagt haſt, jung ſterben. Viel wiſſen, viel lernen, ſagteſt Du, und dann jung ſterben, warum ſagſt Du das? — mit jedem Schritt im Leben begegnet Dir einer der was zu fordern hat an Dich, wie willſt Du ſie alle befriedi¬ gen? — Ja ſage, willſt Du einen ungeſpeißt von Dir laſſen der von Deinen Broſamen fordert? — nein das willſt Du nicht! — Drum lebe mit mir, ich hab jeden Tag an Dich zu fordern. Ach! — wo ſollt ich hin wenn Du nicht mehr wärſt? — Ja dann, gewiß vom Glück wollt ich die Spur nimmer ſuchen. Hingehen wollt ich mich laſſen ohne zu fragen nach mir, denn nur um Deinetwillen frag ich nach mir, und ich will alles thun was Du willſt. — Nur um Deinetwillen leb ich — hörſt Dus? — Mir iſt ſo bang — Du biſt groß, ich weiß es — nicht Du biſts — nein ſo laut will ich Dich nicht anreden — nein Du biſts nicht. Du biſt ein ſanftes Kind, und weils den Schmerz nicht tra¬ gen kann ſo verläugnet es ihn ganz und gar — das weiß ich, ſo haſt Du Dir gar manchen Verluſt ver¬ ſchleiert. Aber in Deiner Nähe, in Deiner Geiſtesat¬ moſphäre deucht mir die Welt groß; Du nicht — fürchte Dich nicht, — aber weil alles Leben ſo rein iſt in Dir, jede Spur ſo einfach von Dir aufgenommen,
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keitskreis mit meinem Leben ſchließen, nicht wie Du ge¬
ſagt haſt, jung ſterben. Viel wiſſen, viel lernen, ſagteſt
Du, und dann jung ſterben, warum ſagſt Du das? —
mit jedem Schritt im Leben begegnet Dir einer der was
zu fordern hat an Dich, wie willſt Du ſie alle befriedi¬
gen? — Ja ſage, willſt Du einen ungeſpeißt von Dir
laſſen der von Deinen Broſamen fordert? — nein das
willſt Du nicht! — Drum lebe mit mir, ich hab jeden
Tag an Dich zu fordern. Ach! — wo ſollt ich hin
wenn Du nicht mehr wärſt? — Ja dann, gewiß vom
Glück wollt ich die Spur nimmer ſuchen. Hingehen
wollt ich mich laſſen ohne zu fragen nach mir, denn
nur um Deinetwillen frag ich nach mir, und ich will
alles thun was Du willſt. — Nur um Deinetwillen
leb ich — hörſt Dus? — Mir iſt ſo bang — Du biſt
groß, ich weiß es — nicht Du biſts — nein ſo laut
will ich Dich nicht anreden — nein Du biſts nicht. Du
biſt ein ſanftes Kind, und weils den Schmerz nicht tra¬
gen kann ſo verläugnet es ihn ganz und gar — das
weiß ich, ſo haſt Du Dir gar manchen Verluſt ver¬
ſchleiert. Aber in Deiner Nähe, in Deiner Geiſtesat¬
moſphäre deucht mir die Welt groß; Du nicht —
fürchte Dich nicht, — aber weil alles Leben ſo rein iſt
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/341>, abgerufen am 22.11.2024.
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