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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
publiciren lassen/ wo nicht/ so wäre schon
ein grosses buch aus meinen schrifften

colligirt/ daraus zu sehen sey/ daß ich biß-
her das gegentheil gelehrt. Gleich als
wenn meine schrifften eine regul der kirche
wären/ und ich nicht den schild
Augustini
hätte: Nondum motis certaminibus securius
locuti sunt.
Es scheinet/ als wenn dieser
Tarnovius mit Rathmannen conspirirete.
D. Wal-
thers.
D. Walther schrieb Anno 24. an eben densel-
ben: Von Rathmanns gefährlichen
Neuerungen hat Strubius klüglich sich
vorgesehen/ daß von unser Unwersität
kein
Decisum gefordert würde. Deprehen-
dimus enim nostrum Calvino mixtum (Calix-
tum) omnia quae in quaestione de verbo DEI
agitantur, ex Rathmanni parte simpliciter ap-
probare, nec admodum dissentientem trahere
Berkelmannum. -- -- Dolendum est ad la-
tus nobis esse, qui innumera ferme errorum
portenta in pectore fovent, Calvinianis, Pon-
tificiis & Schwenkfeldianis classicum canunt,
& peftilentissimos haereticos singularissimis
suis opinionibus in Orthodoxos armant. D.

D. Höpff-
ners.
Henricus Hopfnerus zu Leipzig schrieb auch an
D. Meisner Anno 1622. Rathmanni librum
nondum perlegi, scripsi tamen ad Blankium,
me judicio illorum, qui censuissent tractatum
illum (quod putabam a vobis factum) calcu-
lum reverenter submittere, & de Orthodoxia
Rathmanni nihil dubitare. Nunc literae D.
Corvini docent, nulli Theologorum examini
librum illum fuisse subjectum. Videtur ta-
men ille (D. Corvinus) tribunitiis conatibus
& non sine arrogantia rem agere.
Aus welchem
letzterem man siehet/ wie sich in solchen strei-
tigkeiten immer einer nach dem andern gerich-
tet/ und das jenige/ was er wol vor sich selbst
in seinem gewissen als wahrhafftig erkant/ nach
anderer ausspruch hernach verworffen.

Gerhards
bekäntniß.

22. Der gedachte D. Gerhard hat nicht
allein zu erst/ wie gemeldet/ Rathmanns buch
vor Gottselig und gelehrt gehalten/ sondern
auch ausdrücklich noch Anno 1622. an D.
Balthasar Meisnern geschrieben: Meine Col-
legia
scheinen etwas zuscharff von Rath-
manns Schrifft zu urtheilen. Jch sehe/
daß er
incommode redet/ und zwar also/
daß es leicht auf einen fremden verstand
mit gewalt gezogen werden kan. Weil
aber des
Auctoris Orthodoxie bekant ist/
so müsse man Rathmannen rathen/ daß
er in der andern
Edition etliche redens-
arten ausliesse/ oder erklärte.
D. Corvinus
soll seinen affecten ziemlich/ wo nicht gar
zu sehr/ nachhängen/ wann das nicht
wäre/ so hätte er vielleicht mit Rath-
mannen und seinen übrigen
Collegen die-
sen streit nimmermehr angefangen
Nach
der zeit aber/ als vieler andern Universitäten
widrige Censuren erfolgten/ hat er denselben
auch beygefallen: Wiewol er noch Anno 1622.
von dem Jenischen Responso, welches D. Ma-
jor
im namen der Facultät gemacht/ dieses
Beschaf-
fenheit der
Responso-
rum.
schrieb: Major hat ein Responsum aufge-
setzet/ aber es ist mehr
Oratorisch/ als Lo-
gi
sch oder Theologisch. Wegere ich mich
nun der Unterschrifft/ so komme ich in ver-
dacht/ als hielte ichs mit Rathmannen/
[Spaltenumbruch] unterschreibe ich aber/ so lade ich mir
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

die arbeit auf den halß/ die man zur De-
fension
des Responsi wird thun müssen.
Diese aber wird nicht gering seyn/ denn
er streitet in vielen wider Rathmannen/
das dieser doch niemals gesagt hat/ in
noch mehrern aber/ was gar füglich und
wol kan erkläret werden/ und in den al-
lermeisten/ was von dem
statu quaestionis
weit entfernet ist. Jch habe ihn zwar
treulich und aufrichtig erinnert/ weil er
aber
Senior des Collegii ist/ so leidet er kei-
ne erinnerung/ und sorget/ es möchte sei-
ner
auctorität etwas abgehen/ wenn er
eine freundliche ermahnung zuliesse.
Wor-
aus auch überhaupt zu sehen ist/ wie es gemei-
niglich mit denen Theologischen Responsis auf
Universitäten zu gehen pflege.

23. Es hat aber auch insonderheit Rath-Movii ein-
stimmung
mit Rath-
mannen.

manno Caspar Movius beygefallen/ in dessen
eigenhändigem brieff de Anno 1627. ich fol-
gendes finde: Rathmanni sache nehme ich
mich nicht an/ nur daß ich gar sehr be-
taure/ daß er eben auf diese art bestrit-
ten wird/ durch welche der alte Lutheri-
sche Glaube gar umgestossen werden
mag.
Und deswegen haben auch die Jeni-streit mit
Mislenta.

schen Theologi in ihrem Responso über dem
streit mit D. Mislenta also geurtheilet: Rath-
manni patrocinium in te suscepisse videris, si
non manifestum, certe tacitum, quod Notae
ostendunt;
bey Hartknochen l. c. Lib. II.
cap. VIII. pag.
551. Hingegen haben die Ro-
stockischen Theologi so wohl Rathmanns
Bücher/ als Movii Confession im Grund
für richtig erkant/ gleich wie auch die Witten-
berger eben diese Confession gebilliget haben.Mislentae
urtheil.

ibid. p. 812. D. Mislenta hat zwar mit Movio
in andern puncten hefftig gestritten/ von dieser
Rathmannnischen sache aber schrieb er anno
1624. an D. Meisnern also: Die materie des
streits ist mehr
scholastisch und subtil, als
nützlich/ wiewol auch gefährlich gnug/
wenn sie nicht geschicklich
decidiret wird-
Denn auff der einen seite kan man leicht
zu den Schwenckfeldern und
Enthusia-
st
en fallen/ auff der andern entstehen die
verwirrtesten
difficultäten/ wenn/ man
auff dem von GOTT verordneten ge-
brauch der schrifft bestehen will/ und
zwar wie sie ein blosses werckzeug ist.

24. Damit manaber den sinn und zweck derer/
die Rathmannen wiedersprochen haben/ etwas
umständlicher sehen möge/ so ist vornehmlich
von dem urheber und anstiffter dieser händel D.
Corvino
über das oben erwehnte aus Hart-D. Corvini
übels ver-
halten.

knochs historie ferner anzumercken p. 811.
daß er zwar nachdem ihn sein gewissen mag
gedrungen haben/ einige conditiones vorge-
schlagen/ mit welchen Dilgerus aus gnaden
wiederum zum bruder Corvini solte auff- und
angenommen werden/ wie Hartknoch daselbst
redet. Allein die Hauptbedingungen waren/
man solte Arndts alfantzereyen/ ketze-
reyen und lose
chartequen verwerffen.
Hingegen sich zu der Doctorum lehre beken-
nen
etc. Welches denn gnugsam weiset/ daß
dieser mann orthodox gnug gewesen. Rath-
mannus
bringt in seiner abgenöthigten antwort

sehr

Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
publiciren laſſen/ wo nicht/ ſo waͤre ſchon
ein groſſes buch aus meinen ſchrifften

colligirt/ daraus zu ſehen ſey/ daß ich biß-
her das gegentheil gelehrt. Gleich als
wenn meine ſchrifften eine regul der kirche
waͤren/ und ich nicht den ſchild
Auguſtini
haͤtte: Nondum motis certaminibus ſecurius
locuti ſunt.
Es ſcheinet/ als wenn dieſer
Tarnovius mit Rathmannen conſpirirete.
D. Wal-
thers.
D. Walther ſchrieb Anno 24. an eben denſel-
ben: Von Rathmanns gefaͤhrlichen
Neuerungen hat Strubius kluͤglich ſich
vorgeſehen/ daß von unſer Unwerſitaͤt
kein
Deciſum gefordert wuͤrde. Deprehen-
dimus enim noſtrum Calvino mixtum (Calix-
tum) omnia quæ in quæſtione de verbo DEI
agitantur, ex Rathmanni parte ſimpliciter ap-
probare, nec admodum diſſentientem trahere
Berkelmannum. — — Dolendum eſt ad la-
tus nobis eſſe, qui innumera ferme errorum
portenta in pectore fovent, Calvinianis, Pon-
tificiis & Schwenkfeldianis clasſicum canunt,
& peftilentisſimos hæreticos ſingularisſimis
ſuis opinionibus in Orthodoxos armant. D.

D. Hoͤpff-
ners.
Henricus Hôpfnerus zu Leipzig ſchrieb auch an
D. Meiſner Anno 1622. Rathmanni librum
nondum perlegi, ſcripſi tamen ad Blankium,
me judicio illorum, qui cenſuiſſent tractatum
illum (quod putabam à vobis factum) calcu-
lum reverenter ſubmittere, & de Orthodoxia
Rathmanni nihil dubitare. Nunc literæ D.
Corvini docent, nulli Theologorum examini
librum illum fuiſſe ſubjectum. Videtur ta-
men ille (D. Corvinus) tribunitiis conatibus
& non ſine arrogantia rem agere.
Aus welchem
letzterem man ſiehet/ wie ſich in ſolchen ſtrei-
tigkeiten immer einer nach dem andern gerich-
tet/ und das jenige/ was er wol vor ſich ſelbſt
in ſeinem gewiſſen als wahrhafftig erkant/ nach
anderer ausſpruch hernach verworffen.

Gerhards
bekaͤntniß.

22. Der gedachte D. Gerhard hat nicht
allein zu erſt/ wie gemeldet/ Rathmanns buch
vor Gottſelig und gelehrt gehalten/ ſondern
auch ausdruͤcklich noch Anno 1622. an D.
Balthaſar Meiſnern geſchrieben: Meine Col-
legia
ſcheinen etwas zuſcharff von Rath-
manns Schrifft zu urtheilen. Jch ſehe/
daß er
incommodè redet/ und zwar alſo/
daß es leicht auf einen fremden verſtand
mit gewalt gezogen werden kan. Weil
aber des
Auctoris Orthodoxie bekant iſt/
ſo muͤſſe man Rathmannen rathen/ daß
er in der andern
Edition etliche redens-
arten auslieſſe/ oder erklaͤrte.
D. Corvinus
ſoll ſeinen affecten ziemlich/ wo nicht gar
zu ſehr/ nachhaͤngen/ wann das nicht
waͤre/ ſo haͤtte er vielleicht mit Rath-
mannen und ſeinen uͤbrigen
Collegen die-
ſen ſtreit nimmermehr angefangen
Nach
der zeit aber/ als vieler andern Univerſitaͤten
widrige Cenſuren erfolgten/ hat er denſelben
auch beygefallen: Wiewol er noch Anno 1622.
von dem Jeniſchen Reſponſo, welches D. Ma-
jor
im namen der Facultaͤt gemacht/ dieſes
Beſchaf-
fenheit der
Reſponſo-
rum.
ſchrieb: Major hat ein Reſponſum aufge-
ſetzet/ aber es iſt mehr
Oratoriſch/ als Lo-
gi
ſch oder Theologiſch. Wegere ich mich
nun der Unterſchrifft/ ſo kom̃e ich in ver-
dacht/ als hielte ichs mit Rathmannen/
[Spaltenumbruch] unterſchreibe ich aber/ ſo lade ich mir
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

die arbeit auf den halß/ die man zur De-
fenſion
des Reſponſi wird thun muͤſſen.
Dieſe aber wird nicht gering ſeyn/ denn
er ſtreitet in vielen wider Rathmannen/
das dieſer doch niemals geſagt hat/ in
noch mehrern aber/ was gar fuͤglich und
wol kan erklaͤret werden/ und in den al-
lermeiſten/ was von dem
ſtatu quæſtionis
weit entfernet iſt. Jch habe ihn zwar
treulich und aufrichtig erinnert/ weil er
aber
Senior des Collegii iſt/ ſo leidet er kei-
ne erinnerung/ und ſorget/ es moͤchte ſei-
ner
auctoritaͤt etwas abgehen/ wenn er
eine freundliche ermahnung zulieſſe.
Wor-
aus auch uͤberhaupt zu ſehen iſt/ wie es gemei-
niglich mit denen Theologiſchen Reſponſis auf
Univerſitaͤten zu gehen pflege.

23. Es hat aber auch inſonderheit Rath-Movii ein-
ſtimmung
mit Rath-
mannen.

manno Caſpar Movius beygefallen/ in deſſen
eigenhaͤndigem brieff de Anno 1627. ich fol-
gendes finde: Rathmanni ſache nehme ich
mich nicht an/ nur daß ich gar ſehr be-
taure/ daß er eben auf dieſe art beſtrit-
ten wird/ durch welche der alte Lutheri-
ſche Glaube gar umgeſtoſſen werden
mag.
Und deswegen haben auch die Jeni-ſtreit mit
Mislenta.

ſchen Theologi in ihrem Reſponſo uͤber dem
ſtreit mit D. Mislenta alſo geurtheilet: Rath-
manni patrocinium in te ſuſcepiſſe videris, ſi
non manifeſtum, certe tacitum, quod Notæ
oſtendunt;
bey Hartknochen l. c. Lib. II.
cap. VIII. pag.
551. Hingegen haben die Ro-
ſtockiſchen Theologi ſo wohl Rathmanns
Buͤcher/ als Movii Confesſion im Grund
fuͤr richtig erkant/ gleich wie auch die Witten-
berger eben dieſe Confeſſion gebilliget haben.Mislentæ
urtheil.

ibid. p. 812. D. Mislenta hat zwar mit Movio
in andern puncten hefftig geſtritten/ von dieſer
Rathmannniſchen ſache aber ſchrieb er anno
1624. an D. Meiſnern alſo: Die materie des
ſtreits iſt mehr
ſcholaſtiſch und ſubtil, als
nuͤtzlich/ wiewol auch gefaͤhrlich gnug/
wenn ſie nicht geſchicklich
decidiꝛet wiꝛd-
Denn auff der einen ſeite kan man leicht
zu den Schwenckfeldern und
Enthuſia-
ſt
en fallen/ auff der andern entſtehen die
verwirꝛteſten
difficultaͤten/ wenn/ man
auff dem von GOTT verordneten ge-
brauch der ſchrifft beſtehen will/ und
zwar wie ſie ein bloſſes werckzeug iſt.

24. Damit manaber den ſinn und zweck derer/
die Rathmannen wiederſprochen haben/ etwas
umſtaͤndlicher ſehen moͤge/ ſo iſt vornehmlich
von dem urheber und anſtiffter dieſer haͤndel D.
Corvino
uͤber das oben erwehnte aus Hart-D. Corvini
uͤbels ver-
halten.

knochs hiſtorie ferner anzumercken p. 811.
daß er zwar nachdem ihn ſein gewiſſen mag
gedrungen haben/ einige conditiones vorge-
ſchlagen/ mit welchen Dilgerus aus gnaden
wiederum zum bruder Corvini ſolte auff- und
angenommen werden/ wie Hartknoch daſelbſt
redet. Allein die Hauptbedingungen waren/
man ſolte Arndts alfantzereyen/ ketze-
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chartequen verwerffen.
Hingegen ſich zu der Doctorum lehre beken-
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[118/0130] Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/ publiciren laſſen/ wo nicht/ ſo waͤre ſchon ein groſſes buch aus meinen ſchrifften colligirt/ daraus zu ſehen ſey/ daß ich biß- her das gegentheil gelehrt. Gleich als wenn meine ſchrifften eine regul der kirche waͤren/ und ich nicht den ſchild Auguſtini haͤtte: Nondum motis certaminibus ſecurius locuti ſunt. Es ſcheinet/ als wenn dieſer Tarnovius mit Rathmannen conſpirirete. D. Walther ſchrieb Anno 24. an eben denſel- ben: Von Rathmanns gefaͤhrlichen Neuerungen hat Strubius kluͤglich ſich vorgeſehen/ daß von unſer Unwerſitaͤt kein Deciſum gefordert wuͤrde. Deprehen- dimus enim noſtrum Calvino mixtum (Calix- tum) omnia quæ in quæſtione de verbo DEI agitantur, ex Rathmanni parte ſimpliciter ap- probare, nec admodum diſſentientem trahere Berkelmannum. — — Dolendum eſt ad la- tus nobis eſſe, qui innumera ferme errorum portenta in pectore fovent, Calvinianis, Pon- tificiis & Schwenkfeldianis clasſicum canunt, & peftilentisſimos hæreticos ſingularisſimis ſuis opinionibus in Orthodoxos armant. D. Henricus Hôpfnerus zu Leipzig ſchrieb auch an D. Meiſner Anno 1622. Rathmanni librum nondum perlegi, ſcripſi tamen ad Blankium, me judicio illorum, qui cenſuiſſent tractatum illum (quod putabam à vobis factum) calcu- lum reverenter ſubmittere, & de Orthodoxia Rathmanni nihil dubitare. Nunc literæ D. Corvini docent, nulli Theologorum examini librum illum fuiſſe ſubjectum. Videtur ta- men ille (D. Corvinus) tribunitiis conatibus & non ſine arrogantia rem agere. Aus welchem letzterem man ſiehet/ wie ſich in ſolchen ſtrei- tigkeiten immer einer nach dem andern gerich- tet/ und das jenige/ was er wol vor ſich ſelbſt in ſeinem gewiſſen als wahrhafftig erkant/ nach anderer ausſpruch hernach verworffen. Jahr MDC. biß MDCC. D. Wal- thers. D. Hoͤpff- ners. 22. Der gedachte D. Gerhard hat nicht allein zu erſt/ wie gemeldet/ Rathmanns buch vor Gottſelig und gelehrt gehalten/ ſondern auch ausdruͤcklich noch Anno 1622. an D. Balthaſar Meiſnern geſchrieben: Meine Col- legia ſcheinen etwas zuſcharff von Rath- manns Schrifft zu urtheilen. Jch ſehe/ daß er incommodè redet/ und zwar alſo/ daß es leicht auf einen fremden verſtand mit gewalt gezogen werden kan. Weil aber des Auctoris Orthodoxie bekant iſt/ ſo muͤſſe man Rathmannen rathen/ daß er in der andern Edition etliche redens- arten auslieſſe/ oder erklaͤrte. D. Corvinus ſoll ſeinen affecten ziemlich/ wo nicht gar zu ſehr/ nachhaͤngen/ wann das nicht waͤre/ ſo haͤtte er vielleicht mit Rath- mannen und ſeinen uͤbrigen Collegen die- ſen ſtreit nimmermehr angefangen Nach der zeit aber/ als vieler andern Univerſitaͤten widrige Cenſuren erfolgten/ hat er denſelben auch beygefallen: Wiewol er noch Anno 1622. von dem Jeniſchen Reſponſo, welches D. Ma- jor im namen der Facultaͤt gemacht/ dieſes ſchrieb: Major hat ein Reſponſum aufge- ſetzet/ aber es iſt mehr Oratoriſch/ als Lo- giſch oder Theologiſch. Wegere ich mich nun der Unterſchrifft/ ſo kom̃e ich in ver- dacht/ als hielte ichs mit Rathmannen/ unterſchreibe ich aber/ ſo lade ich mir die arbeit auf den halß/ die man zur De- fenſion des Reſponſi wird thun muͤſſen. Dieſe aber wird nicht gering ſeyn/ denn er ſtreitet in vielen wider Rathmannen/ das dieſer doch niemals geſagt hat/ in noch mehrern aber/ was gar fuͤglich und wol kan erklaͤret werden/ und in den al- lermeiſten/ was von dem ſtatu quæſtionis weit entfernet iſt. Jch habe ihn zwar treulich und aufrichtig erinnert/ weil er aber Senior des Collegii iſt/ ſo leidet er kei- ne erinnerung/ und ſorget/ es moͤchte ſei- ner auctoritaͤt etwas abgehen/ wenn er eine freundliche ermahnung zulieſſe. Wor- aus auch uͤberhaupt zu ſehen iſt/ wie es gemei- niglich mit denen Theologiſchen Reſponſis auf Univerſitaͤten zu gehen pflege. Beſchaf- fenheit der Reſponſo- rum. Jahr MDC. biß MDCC. 23. Es hat aber auch inſonderheit Rath- manno Caſpar Movius beygefallen/ in deſſen eigenhaͤndigem brieff de Anno 1627. ich fol- gendes finde: Rathmanni ſache nehme ich mich nicht an/ nur daß ich gar ſehr be- taure/ daß er eben auf dieſe art beſtrit- ten wird/ durch welche der alte Lutheri- ſche Glaube gar umgeſtoſſen werden mag. Und deswegen haben auch die Jeni- ſchen Theologi in ihrem Reſponſo uͤber dem ſtreit mit D. Mislenta alſo geurtheilet: Rath- manni patrocinium in te ſuſcepiſſe videris, ſi non manifeſtum, certe tacitum, quod Notæ oſtendunt; bey Hartknochen l. c. Lib. II. cap. VIII. pag. 551. Hingegen haben die Ro- ſtockiſchen Theologi ſo wohl Rathmanns Buͤcher/ als Movii Confesſion im Grund fuͤr richtig erkant/ gleich wie auch die Witten- berger eben dieſe Confeſſion gebilliget haben. ibid. p. 812. D. Mislenta hat zwar mit Movio in andern puncten hefftig geſtritten/ von dieſer Rathmannniſchen ſache aber ſchrieb er anno 1624. an D. Meiſnern alſo: Die materie des ſtreits iſt mehr ſcholaſtiſch und ſubtil, als nuͤtzlich/ wiewol auch gefaͤhrlich gnug/ wenn ſie nicht geſchicklich decidiꝛet wiꝛd- Denn auff der einen ſeite kan man leicht zu den Schwenckfeldern und Enthuſia- ſten fallen/ auff der andern entſtehen die verwirꝛteſten difficultaͤten/ wenn/ man auff dem von GOTT verordneten ge- brauch der ſchrifft beſtehen will/ und zwar wie ſie ein bloſſes werckzeug iſt. Movii ein- ſtimmung mit Rath- mannen. ſtreit mit Mislenta. Mislentæ urtheil. 24. Damit manaber den ſinn und zweck derer/ die Rathmannen wiederſprochen haben/ etwas umſtaͤndlicher ſehen moͤge/ ſo iſt vornehmlich von dem urheber und anſtiffter dieſer haͤndel D. Corvino uͤber das oben erwehnte aus Hart- knochs hiſtorie ferner anzumercken p. 811. daß er zwar nachdem ihn ſein gewiſſen mag gedrungen haben/ einige conditiones vorge- ſchlagen/ mit welchen Dilgerus aus gnaden wiederum zum bruder Corvini ſolte auff- und angenommen werden/ wie Hartknoch daſelbſt redet. Allein die Hauptbedingungen waren/ man ſolte Arndts alfantzereyen/ ketze- reyen und loſe chartequen verwerffen. Hingegen ſich zu der Doctorum lehre beken- nen ꝛc. Welches denn gnugſam weiſet/ daß dieſer mann orthodox gnug geweſen. Rath- mannus bringt in ſeiner abgenoͤthigten antwort ſehr D. Corvini uͤbels ver- halten.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/130>, abgerufen am 22.12.2024.