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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
gefangen gesetzet/ und zwar an solche örter dar-
inne sie viel ausstehen müssen. Wie denn un-
ter andern der Secretarius Seussius vom 9. april
Noch här-
ter ge-
fängniß.
1614. an den Superint. schreibet/ daß Stie-
fel abermal besserung verspreche/ seinem
sohn aber
Eleasar wären beyde schenckel
erfrohren/ daß man ihn zum balbierer
thun müssen.
Die andern sind auff die fe-
stungen Königsstein und Hohenstein verstecket
worden/ wie Schadaeusin continuatione Slei-
danil. 3. P. 4. p. 184. Meteranus l. 31. p.
2.
und Antonius Wecke in der Dreßdnischen
Chronica p. 319. berichten.

29. Es haben auch die Prediger und andere
so wol in worten als wercken ihre hefftigkeit
wieder diese leute bey der inquisition und sonst
offenbarlich gnug sehen lassen; zum exem-
pel/ wenn in einer schrifft wieder Methen 12.
Die art
ihrer wi-
derleger.
teuffelische träume und einbildungen ge-
genant/ num. XI. p. b. 2. stehet: Man würde
es erfahren
(ob diese leute unsterblich wä-
ren) wenn man diese träume 40. tage
und 40. nacht hunger und durst leiden
liesse/ oder in anderer gestalt straffte.

Jngleichen wenn daselbst Meth also beschrie-
ben wird: Michael der großnarr des teu-
fels/ aus der untersten höllen/ auch Jo-
achim Unchrist/ und Nicklas Großaff/
mit vier teuffeln und drachen seynd
beym lucifer eingekehrt. Der großfürst
der teuffel/ beelzebub/ dessen name ertz-
lügner/ im buch der lebendigen ausge-
loschen.
Jn dem Chursächsischen mandat de
dato 20. febr.
1614. welches auch im selbigen
jahr gedruckt worden/ wird ebenfals gedacht:
Und ande-
re umstän-
de.
Es wäre solche verordnung mit diesem
schwermer und seinem anhang gemacht/
welches jenen wenig vorträglich/ dar-
gegen den Sächsischen landen und leu-
ten zur ruhe und verhütung ferners un-
glücks und ärgerniß ersprießlich seyn
werden.
Und zuletzt: Man solte nach
den verdächtigen personen mit zuzie-
hung des
Ministerii greiffen/ sie wegen ih-
res glaubens befragen/ und nach befin-
dung und beschaffung die gewöhnlichen

gradus admonitionum für die hand neh-
Methens
hoffärtig-
keit.
men. Wiewol auch nicht zu leugnen ist/ daß
diese leute/ und sonderlich Meth in ihren wor-
ten und wercken auch zuweilen wenig beschei-
denheit und sanfftmuth erwiesen/ woferne dem
bericht deren Prediger in allem zu trauen stehet/
als welche unter andern klagen/ daß er alsbald
bey der ersten verhör/ als der Superintendens
seine predigten rechtfertigen wollen/ geantwor-
tet: leug/ daß dich GOttes element! und
da man dieses notiret/ habe er diese worte wie-
derholet/ und noch dazu alle plagen und straffen
GOttes/ und auch das höllische feuer heissen
hinschreiben. Er hätte auch/ als ein Diaco-
nus
ihn zur ehrerbietung ermahnet/ ihn mit lau-
ter dutzen einen satan/ teuffelskind und Belials
geburt geheissen. u. s. w.

30. Und diese umstände/ nemlich das un-
christliche verhalten beyder partheyen gegen
einander geben deutlich zuerkennen/ daß der-
gleichen actiones beyderseits keinen bestand ha-
Retracta-
tion
seines
wieder-
ruffs.
ben mögen. Gestalt so gleich nach geschehe-
ner revocation der Superint. und Rath zu Sal-
tza am 10. junii nach Dreßden berichtet und
[Spaltenumbruch] klagt/ daß noch am selbigem tage/ da die revo-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

cation geschehen/ Meth nicht wieder in die kir-
che kommen/ sondern alsbald hinweg/ und
vermutlich zu Stiefeln gereiset wäre. Und
ferner findet sich ein bericht von anno 1615. d.
30. april/ daß diese leute noch alle in ihrem
schwarm tieffer als jemals zuvor stäcken/ und
daß Meth unlängst zu Weissenfels seinen
schwarm auffs hefftigste verfochten hätte.
Man findet aber nicht/ ob deswegen weiter et-
was wider ihn vorgenommen worden. Denn
daß er zuletzt an einen einsamen ort geführet/Falsche
berichte
von diesen
leuten.

und daselbst im gefängniß gestorben seyn soll/
wie bey Andrea Carolo, in Memorab. Eccles. L.
2. c. 18. p.
354. stehet/ ist der warheit nicht ge-
mäß/ weil man sein erstes gefängniß zu Dreß-
den damit confundiret. Gleich wie auch son-
sten sehr viel falsche berichte von diesen leuten zu
finden sind. Zum exempel/ wenn Nicolaus
Baringius/
in der warnung für den neuen
propheten
c. 9. p. 53. vorgiebt/ einer unter ih-
nen hätte sich Nicolaum Groß-gott genen-
net/ welcher auctor vermuthlich den namen
Gregotitsch damit confundiret hat. Ob sie sich
auch Purianer genennet/ wie in den gedachten 12.
teuffelischen träumen auff dem titul stehet/
und Johannes Hintnem in dem Spiegel des
ehrgeitzes widerdie Rosencreutzer
p. d. 2.
versichern will/ zweiffeln andere scribente billich.

31. Jch will aber allhier noch diejenigen
lehr-puncte hersetzen/ welche Methen insge-
mein zugeschrieben werden/ ob ich wol in denen
actis seine eigene erklärung hievon nicht so ge-
nau finde: Erstlich ist gewiß/ daß er Stiefeln
in seinen meinungen gefolget/ und über dißMethens
lehre.

noch mehr hinzugethan habe. Wie denn
Stiefel sich gemeiniglich seine mutter in
CHristo
genennet/ und gar vertrauete briefe
mit ihm gewechselt hat/ daraus ich zur probeEinstim-
mung mit
Stiefeln.

nur 2. aus den acten hersetzen will/ deren der ei-
ne den 25. junii, der andere d. 16. septemb.
1613. datir
et ist:

Zum Eingang in den schönen himmli-
schen garten/ in welchem heil. eingan-
Dessen
brieffe'an
Methen.

ge die fruchtbare mutter aller Göttl. tu-
genden dir unter die heiligen augen dei-
nes Hertzens stöst/ entbiete und über-
sende ich dir hiemit den kräfftigen bey-
stand und hülffe GOttes auffdeine rei-
se durch den unsichern wald der bösen
welt. Beneben der hülffe GOTTes
hastu auch hiemit von mir auff diese ge-
fährliche/ jedoch selbige reise in glauben
wahrhafftig zu empfahen die schöne la-
terne das wort des HErrn/
Ps. 119. in
allen heiligen Patriarchen/ Propheten/
Aposteln/ und Evangelisten/ dadurch
du alle feinde zu erkennen/ welche du
doch alle mit dem geistlichen schwerd
zerhauen wirst; die vorerwehnte
schreckliche feinde im eingange des un-
sichern waldes werden seyn 1. der
Satanas.
2. die sünde. 3. der todt. 4. das adamiti-
sche fleisch und blut 5. die welt. -- Jetzt
nicht mehr/ als der gnade GOttes durch
Christum in mir/ beneben der vielgelieb-
ten deiner lieben Mutter/ und Schwa-
ger Nicolao/ von welchen mir Micha-
el Stemplin gestern und heute zur ehre
GOttes
bona nova bracht/ gantz freund-

lich
A. K. H. Dritter Theil. F

und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
gefangen geſetzet/ und zwar an ſolche oͤrter dar-
inne ſie viel ausſtehen muͤſſen. Wie denn un-
ter andern der Secretarius Seuſſius vom 9. april
Noch haͤr-
ter ge-
faͤngniß.
1614. an den Superint. ſchreibet/ daß Stie-
fel abermal beſſerung verſpreche/ ſeinem
ſohn aber
Eleaſar waͤren beyde ſchenckel
erfrohren/ daß man ihn zum balbierer
thun muͤſſen.
Die andern ſind auff die fe-
ſtungen Koͤnigsſtein und Hohenſtein verſtecket
worden/ wie Schadæusin continuatione Slei-
danil. 3. P. 4. p. 184. Meteranus l. 31. p.
2.
und Antonius Wecke in der Dreßdniſchen
Chronica p. 319. berichten.

29. Es haben auch die Prediger und andere
ſo wol in worten als wercken ihre hefftigkeit
wieder dieſe leute bey der inquiſition und ſonſt
offenbarlich gnug ſehen laſſen; zum exem-
pel/ wenn in einer ſchrifft wieder Methen 12.
Die art
ihrer wi-
derleger.
teuffeliſche traͤume und einbildungen ge-
genant/ num. XI. p. b. 2. ſtehet: Man wuͤrde
es erfahren
(ob dieſe leute unſterblich waͤ-
ren) wenn man dieſe traͤume 40. tage
und 40. nacht hunger und durſt leiden
lieſſe/ oder in anderer geſtalt ſtraffte.

Jngleichen wenn daſelbſt Meth alſo beſchrie-
ben wird: Michael der großnarr des teu-
fels/ aus der unterſten hoͤllen/ auch Jo-
achim Unchriſt/ und Nicklas Großaff/
mit vier teuffeln und drachen ſeynd
beym lucifer eingekehrt. Der großfuͤrſt
der teuffel/ beelzebub/ deſſen name ertz-
luͤgner/ im buch der lebendigen ausge-
loſchen.
Jn dem Churſaͤchſiſchen mandat de
dato 20. febr.
1614. welches auch im ſelbigen
jahr gedruckt worden/ wird ebenfals gedacht:
Und ande-
re umſtaͤn-
de.
Es waͤre ſolche verordnung mit dieſem
ſchwermeꝛ und ſeinem anhang gemacht/
welches jenen wenig vortraͤglich/ dar-
gegen den Saͤchſiſchen landen und leu-
ten zur ruhe und verhuͤtung ferners un-
gluͤcks und aͤrgerniß erſprießlich ſeyn
werden.
Und zuletzt: Man ſolte nach
den verdaͤchtigen perſonen mit zuzie-
hung des
Miniſterii greiffen/ ſie wegen ih-
res glaubens befragen/ und nach befin-
dung und beſchaffung die gewoͤhnlichen

gradus admonitionum fuͤr die hand neh-
Methens
hoffaͤrtig-
keit.
men. Wiewol auch nicht zu leugnen iſt/ daß
dieſe leute/ und ſonderlich Meth in ihren wor-
ten und wercken auch zuweilen wenig beſchei-
denheit und ſanfftmuth erwieſen/ woferne dem
bericht deren Prediger in allem zu trauen ſtehet/
als welche unter andern klagen/ daß er alsbald
bey der erſten verhoͤr/ als der Superintendens
ſeine predigten rechtfertigen wollen/ geantwor-
tet: leug/ daß dich GOttes element! und
da man dieſes notiret/ habe er dieſe worte wie-
derholet/ und noch dazu alle plagen und ſtraffen
GOttes/ und auch das hoͤlliſche feuer heiſſen
hinſchreiben. Er haͤtte auch/ als ein Diaco-
nus
ihn zur ehrerbietung ermahnet/ ihn mit lau-
ter dutzen einen ſatan/ teuffelskind und Belials
geburt geheiſſen. u. ſ. w.

30. Und dieſe umſtaͤnde/ nemlich das un-
chriſtliche verhalten beyder partheyen gegen
einander geben deutlich zuerkennen/ daß der-
gleichen actiones beyderſeits keinen beſtand ha-
Retracta-
tion
ſeines
wieder-
ruffs.
ben moͤgen. Geſtalt ſo gleich nach geſchehe-
ner revocation der Superint. und Rath zu Sal-
tza am 10. junii nach Dreßden berichtet und
[Spaltenumbruch] klagt/ daß noch am ſelbigem tage/ da die revo-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

cation geſchehen/ Meth nicht wieder in die kir-
che kommen/ ſondern alsbald hinweg/ und
vermutlich zu Stiefeln gereiſet waͤre. Und
ferner findet ſich ein bericht von anno 1615. d.
30. april/ daß dieſe leute noch alle in ihrem
ſchwarm tieffer als jemals zuvor ſtaͤcken/ und
daß Meth unlaͤngſt zu Weiſſenfels ſeinen
ſchwarm auffs hefftigſte verfochten haͤtte.
Man findet aber nicht/ ob deswegen weiter et-
was wider ihn vorgenommen worden. Denn
daß er zuletzt an einen einſamen ort gefuͤhret/Falſche
berichte
von dieſen
leuten.

und daſelbſt im gefaͤngniß geſtorben ſeyn ſoll/
wie bey Andrea Carolo, in Memorab. Eccleſ. L.
2. c. 18. p.
354. ſtehet/ iſt der warheit nicht ge-
maͤß/ weil man ſein erſtes gefaͤngniß zu Dreß-
den damit confundiret. Gleich wie auch ſon-
ſten ſehr viel falſche berichte von dieſen leuten zu
finden ſind. Zum exempel/ wenn Nicolaus
Baringius/
in der warnung fuͤr den neuen
propheten
c. 9. p. 53. vorgiebt/ einer unter ih-
nen haͤtte ſich Nicolaum Groß-gott genen-
net/ welcher auctor vermuthlich den namen
Gregotitſch damit confundiret hat. Ob ſie ſich
auch Purianer geneñet/ wie in den gedachten 12.
teuffeliſchen traͤumen auff dem titul ſtehet/
und Johannes Hintnem in dem Spiegel des
ehrgeitzes widerdie Roſencreutzer
p. d. 2.
verſicheꝛn will/ zweiffeln andere ſcribentē billich.

31. Jch will aber allhier noch diejenigen
lehr-puncte herſetzen/ welche Methen insge-
mein zugeſchrieben werden/ ob ich wol in denen
actis ſeine eigene erklaͤrung hievon nicht ſo ge-
nau finde: Erſtlich iſt gewiß/ daß er Stiefeln
in ſeinen meinungen gefolget/ und uͤber dißMethens
lehre.

noch mehr hinzugethan habe. Wie denn
Stiefel ſich gemeiniglich ſeine mutter in
CHriſto
genennet/ und gar vertrauete briefe
mit ihm gewechſelt hat/ daraus ich zur probeEinſtim-
mung mit
Stiefeln.

nur 2. aus den acten herſetzen will/ deren der ei-
ne den 25. junii, der andere d. 16. ſeptemb.
1613. datir
et iſt:

Zum Eingang in den ſchoͤnen him̃li-
ſchen garten/ in welchem heil. eingan-
Deſſen
brieffe’an
Methen.

ge die fruchtbare mutter aller Goͤttl. tu-
genden dir unter die heiligen augen dei-
nes Hertzens ſtoͤſt/ entbiete und uͤber-
ſende ich dir hiemit den kraͤfftigen bey-
ſtand und huͤlffe GOttes auffdeine rei-
ſe durch den unſichern wald der boͤſen
welt. Beneben der huͤlffe GOTTes
haſtu auch hiemit von mir auff dieſe ge-
faͤhrliche/ jedoch ſelbige reiſe in glauben
wahrhafftig zu empfahen die ſchoͤne la-
terne das wort des HErrn/
Pſ. 119. in
allen heiligen Patriarchen/ Propheten/
Apoſteln/ und Evangeliſten/ dadurch
du alle feinde zu erkennen/ welche du
doch alle mit dem geiſtlichen ſchwerd
zerhauen wirſt; die vorerwehnte
ſchreckliche feinde im eingange des un-
ſichern waldes werden ſeyn 1. der
Satanas.
2. die ſuͤnde. 3. der todt. 4. das adamiti-
ſche fleiſch und blut 5. die welt. — Jetzt
nicht mehr/ als der gnade GOttes durch
Chriſtum in mir/ beneben der vielgelieb-
ten deiner lieben Mutter/ und Schwa-
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el Stemplin geſtern und heute zur ehre
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A. K. H. Dritter Theil. F
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[41/0053] und Ezechiel Methen. gefangen geſetzet/ und zwar an ſolche oͤrter dar- inne ſie viel ausſtehen muͤſſen. Wie denn un- ter andern der Secretarius Seuſſius vom 9. april 1614. an den Superint. ſchreibet/ daß Stie- fel abermal beſſerung verſpreche/ ſeinem ſohn aber Eleaſar waͤren beyde ſchenckel erfrohren/ daß man ihn zum balbierer thun muͤſſen. Die andern ſind auff die fe- ſtungen Koͤnigsſtein und Hohenſtein verſtecket worden/ wie Schadæusin continuatione Slei- danil. 3. P. 4. p. 184. Meteranus l. 31. p. 2. und Antonius Wecke in der Dreßdniſchen Chronica p. 319. berichten. Jahr MDC. biß MDCC. Noch haͤr- ter ge- faͤngniß. 29. Es haben auch die Prediger und andere ſo wol in worten als wercken ihre hefftigkeit wieder dieſe leute bey der inquiſition und ſonſt offenbarlich gnug ſehen laſſen; zum exem- pel/ wenn in einer ſchrifft wieder Methen 12. teuffeliſche traͤume und einbildungen ge- genant/ num. XI. p. b. 2. ſtehet: Man wuͤrde es erfahren (ob dieſe leute unſterblich waͤ- ren) wenn man dieſe traͤume 40. tage und 40. nacht hunger und durſt leiden lieſſe/ oder in anderer geſtalt ſtraffte. Jngleichen wenn daſelbſt Meth alſo beſchrie- ben wird: Michael der großnarr des teu- fels/ aus der unterſten hoͤllen/ auch Jo- achim Unchriſt/ und Nicklas Großaff/ mit vier teuffeln und drachen ſeynd beym lucifer eingekehrt. Der großfuͤrſt der teuffel/ beelzebub/ deſſen name ertz- luͤgner/ im buch der lebendigen ausge- loſchen. Jn dem Churſaͤchſiſchen mandat de dato 20. febr. 1614. welches auch im ſelbigen jahr gedruckt worden/ wird ebenfals gedacht: Es waͤre ſolche verordnung mit dieſem ſchwermeꝛ und ſeinem anhang gemacht/ welches jenen wenig vortraͤglich/ dar- gegen den Saͤchſiſchen landen und leu- ten zur ruhe und verhuͤtung ferners un- gluͤcks und aͤrgerniß erſprießlich ſeyn werden. Und zuletzt: Man ſolte nach den verdaͤchtigen perſonen mit zuzie- hung des Miniſterii greiffen/ ſie wegen ih- res glaubens befragen/ und nach befin- dung und beſchaffung die gewoͤhnlichen gradus admonitionum fuͤr die hand neh- men. Wiewol auch nicht zu leugnen iſt/ daß dieſe leute/ und ſonderlich Meth in ihren wor- ten und wercken auch zuweilen wenig beſchei- denheit und ſanfftmuth erwieſen/ woferne dem bericht deren Prediger in allem zu trauen ſtehet/ als welche unter andern klagen/ daß er alsbald bey der erſten verhoͤr/ als der Superintendens ſeine predigten rechtfertigen wollen/ geantwor- tet: leug/ daß dich GOttes element! und da man dieſes notiret/ habe er dieſe worte wie- derholet/ und noch dazu alle plagen und ſtraffen GOttes/ und auch das hoͤlliſche feuer heiſſen hinſchreiben. Er haͤtte auch/ als ein Diaco- nus ihn zur ehrerbietung ermahnet/ ihn mit lau- ter dutzen einen ſatan/ teuffelskind und Belials geburt geheiſſen. u. ſ. w. Die art ihrer wi- derleger. Und ande- re umſtaͤn- de. Methens hoffaͤrtig- keit. 30. Und dieſe umſtaͤnde/ nemlich das un- chriſtliche verhalten beyder partheyen gegen einander geben deutlich zuerkennen/ daß der- gleichen actiones beyderſeits keinen beſtand ha- ben moͤgen. Geſtalt ſo gleich nach geſchehe- ner revocation der Superint. und Rath zu Sal- tza am 10. junii nach Dreßden berichtet und klagt/ daß noch am ſelbigem tage/ da die revo- cation geſchehen/ Meth nicht wieder in die kir- che kommen/ ſondern alsbald hinweg/ und vermutlich zu Stiefeln gereiſet waͤre. Und ferner findet ſich ein bericht von anno 1615. d. 30. april/ daß dieſe leute noch alle in ihrem ſchwarm tieffer als jemals zuvor ſtaͤcken/ und daß Meth unlaͤngſt zu Weiſſenfels ſeinen ſchwarm auffs hefftigſte verfochten haͤtte. Man findet aber nicht/ ob deswegen weiter et- was wider ihn vorgenommen worden. Denn daß er zuletzt an einen einſamen ort gefuͤhret/ und daſelbſt im gefaͤngniß geſtorben ſeyn ſoll/ wie bey Andrea Carolo, in Memorab. Eccleſ. L. 2. c. 18. p. 354. ſtehet/ iſt der warheit nicht ge- maͤß/ weil man ſein erſtes gefaͤngniß zu Dreß- den damit confundiret. Gleich wie auch ſon- ſten ſehr viel falſche berichte von dieſen leuten zu finden ſind. Zum exempel/ wenn Nicolaus Baringius/ in der warnung fuͤr den neuen propheten c. 9. p. 53. vorgiebt/ einer unter ih- nen haͤtte ſich Nicolaum Groß-gott genen- net/ welcher auctor vermuthlich den namen Gregotitſch damit confundiret hat. Ob ſie ſich auch Purianer geneñet/ wie in den gedachten 12. teuffeliſchen traͤumen auff dem titul ſtehet/ und Johannes Hintnem in dem Spiegel des ehrgeitzes widerdie Roſencreutzer p. d. 2. verſicheꝛn will/ zweiffeln andere ſcribentē billich. Retracta- tion ſeines wieder- ruffs. Jahr MDC. biß MDCC. Falſche berichte von dieſen leuten. 31. Jch will aber allhier noch diejenigen lehr-puncte herſetzen/ welche Methen insge- mein zugeſchrieben werden/ ob ich wol in denen actis ſeine eigene erklaͤrung hievon nicht ſo ge- nau finde: Erſtlich iſt gewiß/ daß er Stiefeln in ſeinen meinungen gefolget/ und uͤber diß noch mehr hinzugethan habe. Wie denn Stiefel ſich gemeiniglich ſeine mutter in CHriſto genennet/ und gar vertrauete briefe mit ihm gewechſelt hat/ daraus ich zur probe nur 2. aus den acten herſetzen will/ deren der ei- ne den 25. junii, der andere d. 16. ſeptemb. 1613. datiret iſt: Methens lehre. Einſtim- mung mit Stiefeln. Zum Eingang in den ſchoͤnen him̃li- ſchen garten/ in welchem heil. eingan- ge die fruchtbare mutter aller Goͤttl. tu- genden dir unter die heiligen augen dei- nes Hertzens ſtoͤſt/ entbiete und uͤber- ſende ich dir hiemit den kraͤfftigen bey- ſtand und huͤlffe GOttes auffdeine rei- ſe durch den unſichern wald der boͤſen welt. Beneben der huͤlffe GOTTes haſtu auch hiemit von mir auff dieſe ge- faͤhrliche/ jedoch ſelbige reiſe in glauben wahrhafftig zu empfahen die ſchoͤne la- terne das wort des HErrn/ Pſ. 119. in allen heiligen Patriarchen/ Propheten/ Apoſteln/ und Evangeliſten/ dadurch du alle feinde zu erkennen/ welche du doch alle mit dem geiſtlichen ſchwerd zerhauen wirſt; die vorerwehnte ſchreckliche feinde im eingange des un- ſichern waldes werden ſeyn 1. der Satanas. 2. die ſuͤnde. 3. der todt. 4. das adamiti- ſche fleiſch und blut 5. die welt. — Jetzt nicht mehr/ als der gnade GOttes durch Chriſtum in mir/ beneben der vielgelieb- ten deiner lieben Mutter/ und Schwa- ger Nicolao/ von welchen mir Micha- el Stemplin geſtern und heute zur ehre GOttes bona nova bracht/ gantz freund- lich Deſſen brieffe’an Methen. A. K. H. Dritter Theil. F

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/53>, abgerufen am 22.12.2024.