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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. IV. Von Esaia Stiefeln
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
lich gegrüsset. Pabst-Lutherische kirmß
wird von der blinden welt dem nächsten
Sontag über 14. Tage mit fressen und
sauffen und allen üppigkeiten gehalten.

Der ander ist in Methens gefängniß gesandt:
O du mein heiliges gliedmaß. Ob ich
wol mit den thränen meines hertzens
deine unschuld Christi JEsu in dir selbst
beweine: So freue ich mich doch der
überschwenglichen freude und herrlig-
keit/ so dir dem fleisch und beine JEsu
Christi mit der seelen nach diesem un-
schuldigen leiden begegnen und über-
schwenglich wiederfahren wird.

Methens
beygemes-
sene lehr-
puncte.

32. Die haupt-puncte aber/ welche Methen
ins gemein zugeschrieben/ und fast von allen
Historicis wiederholet werden/ sind diese/ wie sie
an das gedruckte Churfürstliche mandat mit
angehenget sind.

Zwölff articul/ welche Ezechiel
Meth von Langensaltze mit seiner ge-
sellschafft oder abhörenden/ als seine
Mutter Barbara/ Nicol
Gregotitschen/
und Joachim Christ samt zweyen Kna-
ben öffentlich gelehret/ bekennet bey-
des schrifftlich als mündlich vertheidi-
gen wollen.

1. Daß Ezechiel Meth/ der groß-fürst
Michael sonst GOttes wort genant/
heisse.

2. Daß nicht mehr als ein wort GOt-
tes/ nemlich das selbständige ewige le-
bendige wort CHristus JEsus sey und
bleibe/ und ausser diesen das geschriebe-
ne und gepredigte wort vor nichts zu
achten.

3. Daß ihm ihre lehre durch himmlische
offenbarung und sonderbare träume
von GOtt dem heiligen geist
remittiret
und eingegeben.

4. Daß sie das gesetz GOttes väter-
lich erfüllen und demselben gnug thun
können.

5. Daß das Predigamt von GOtt
nicht sey/ dieweil es sünder verrichteu.

6. Die Tauffe/ wie sie in der Lutheri-
schen kirchen
administriret werde/ sey ein
zauberisches werck/ sintemal solches al-
les durch den geist GOttes geschehen
müste.

7. Daß ihre kinder/ weil sie von ihnen
als ohne sünde gebohren/ von natur hei-
lig/ und dahero keine tauffe bedürffen.

8. Daß unser Abendmahl nicht das
rechte sey/ sondern ein zäuberisch das a-
ber wäre das rechte/ darvon stehet: Sie-
he/ ich stehe für der thür/ und klopffe an/
so iemand meine stimme wird hören/ und
die thür aufthun/ zu dem werd ich ein-
gehen/ und das abendmahl mit ihm hal-
ten/ und er mit mir.

9. Daß die Christliche kirche allhier
auf erden ohne sünden/ ohne tadel/ ohne
runtzel/ und ohne flecken seyn müsse/ son-
sten wäre es keine kirche/ auch Esaias
Christus/ sonst Stiefel genannt/ wohnet
zu Erfurt/ derselbe sey der braut Christi
einiges vorbild.

10. Daß der HErr Christus persönlich
[Spaltenumbruch] und wesentlich in ihnen wohne/ und daß
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

er der grosse Fürst/ das fleisch/ so Chri-
stus aus seiner mutter leibe/ an sich ge-
nommen/ und am stamme des creutzes
gelitten/ schon an seinem leibe/ und da-
rum trage/ auch daß alles/ was sie thun/
vornehmen und verrichten/ der HERR
Christus in ihnen thue/ und daß sie da-
hero ohne alle sünde seyn.

11. Daß er krafft solcher persönlichen
beywohnung unsterblich sey.

12. Daß keine auferstehung der tod-
ten/ auch kein ewiges leben sey/ denn sie
allbereit einmal der welt gestorben ge-
wesen/ und die freude des ewigen lebens/
welche Christus verheissen/ an ihrem le-
ben gewiß und vollkömmlich empfin-
den.

33. Jnsonderheit haben wir oben aus dem
bericht der prediger gesehen/ wovor er sich
selbsten ausgegeben/ welches hier zu wiederho-
len unnöthig ist. Daß er aber nebenst denVon of-
fenbarun-
gen.

andern sich auf sonderliche offenbarungen be-
ruffen/ ist aus denen acten und oben daraus
excerpirten schrifften und registraturen zu er-
sehen/ kan auch ferner aus folgender erzehlung
des Saltzischen Superintend. u. Raths de dato
29. Decembr.
1613. ersehen werde: So weisen"
auch seine (Methens) andere schreibe gnugsam"
aus/ daß diese leute alle ihren schwarm auf"
ihre träume/ gesichte und einbildungen grün-"
den. Denn bisweilen schreibet er: Und des"und ge-
sichten.

HERRN wort geschahe zu mir/ und"
sprach/
&c. Bald setzet er: Jm schlaff hört"
ich GOTT den Vater zu mir reden
"
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fer ist des ersten tages des monats
De-"
cemb. A.
1613. in der neunten abendstunde"
gab sich mir gar unversehens öffentlich"
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zu erkennen die heilige Jungfrau/ den"
5. tag dieses monats
Novembris hievor"
gemeldet/ die umfieng mich aus dem Pro-"
pheten
Malachia, und küsset mich we-"
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gams des wortes des lebens mit leben-"
digen küssen/ in allem/
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& caetera, quae ibi sequuntur plura. Er schrei-"
bet auch weiter/ daß den 6. December (ist"
nächst vergangener Montag) um die dritte"
nachmittags-stunde/ über dem aufschreiben"
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nicht annehmen?

34. Stiefel selbst setzet in einem brieff am 21.
sept. 1613. an seine schwester Barbara Gregotit-
sche folgedes. Jch habe nach diesem schrei-Stiefels
worte
hiervon.

ben durch CHristum das wort GOttes
in mir unsern lieben vatern im himmel
und auff erden gebeten um tröstung/
stärckung und erlösung/ aus euren un-
schuldigen CHristileyden: hat mir mein
ewiger einwohnender HErr JEsus das
wort des lebens in puncto in meinem
hertzen geantwortet/ gib dich zu frieden/
ich will sie wolschützen/ stärcken/ erhal-
ten/ und zu rechter zeit erlösen/ und ge-
wiß erretten/ das sey euch allen zu kraff-
tigem trost geschrieben.
Was sie ferner

von

Th. III. C. IV. Von Eſaia Stiefeln
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
lich gegruͤſſet. Pabſt-Lutheriſche kirmß
wird von der blinden welt dem naͤchſten
Sontag uͤber 14. Tage mit freſſen und
ſauffen und allen uͤppigkeiten gehalten.

Der ander iſt in Methens gefaͤngniß geſandt:
O du mein heiliges gliedmaß. Ob ich
wol mit den thraͤnen meines hertzens
deine unſchuld Chriſti JEſu in dir ſelbſt
beweine: So freue ich mich doch der
uͤberſchwenglichen freude und herrlig-
keit/ ſo dir dem fleiſch und beine JEſu
Chriſti mit der ſeelen nach dieſem un-
ſchuldigen leiden begegnen und uͤber-
ſchwenglich wiederfahren wird.

Methens
beygemeſ-
ſene lehr-
puncte.

32. Die haupt-puncte aber/ welche Methen
ins gemein zugeſchrieben/ und faſt von allen
Hiſtoricis wiederholet werden/ ſind dieſe/ wie ſie
an das gedruckte Churfuͤrſtliche mandat mit
angehenget ſind.

Zwoͤlff articul/ welche Ezechiel
Meth von Langenſaltze mit ſeiner ge-
ſellſchafft oder abhoͤꝛenden/ als ſeine
Mutter Barbara/ Nicol
Gregotitſchen/
und Joachim Chriſt ſamt zweyen Kna-
ben oͤffentlich gelehret/ bekennet bey-
des ſchrifftlich als muͤndlich vertheidi-
gen wollen.

1. Daß Ezechiel Meth/ der groß-fuͤrſt
Michael ſonſt GOttes wort genant/
heiſſe.

2. Daß nicht mehr als ein wort GOt-
tes/ nemlich das ſelbſtaͤndige ewige le-
bendige wort CHriſtus JEſus ſey und
bleibe/ und auſſer dieſen das geſchriebe-
ne und gepredigte wort vor nichts zu
achten.

3. Daß ihm ihre lehre durch him̃liſche
offenbarung und ſonderbare traͤume
von GOtt dem heiligen geiſt
remittiret
und eingegeben.

4. Daß ſie das geſetz GOttes vaͤter-
lich erfuͤllen und demſelben gnug thun
koͤnnen.

5. Daß das Predigamt von GOtt
nicht ſey/ dieweil es ſuͤnder verrichteu.

6. Die Tauffe/ wie ſie in der Lutheri-
ſchen kirchen
adminiſtriret werde/ ſey ein
zauberiſches werck/ ſintemal ſolches al-
les durch den geiſt GOttes geſchehen
muͤſte.

7. Daß ihre kinder/ weil ſie von ihnen
als ohne ſuͤnde gebohren/ von natur hei-
lig/ und dahero keine tauffe beduͤrffen.

8. Daß unſer Abendmahl nicht das
rechte ſey/ ſondern ein zaͤuberiſch das a-
ber waͤre das rechte/ darvon ſtehet: Sie-
he/ ich ſtehe fuͤr der thuͤr/ und klopffe an/
ſo iemand meine ſtimme wird hoͤren/ und
die thuͤr aufthun/ zu dem werd ich ein-
gehen/ und das abendmahl mit ihm hal-
ten/ und er mit mir.

9. Daß die Chriſtliche kirche allhier
auf erden ohne ſuͤnden/ ohne tadel/ ohne
runtzel/ und ohne flecken ſeyn muͤſſe/ ſon-
ſten waͤre es keine kirche/ auch Eſaias
Chriſtus/ ſonſt Stiefel genannt/ wohnet
zu Erfurt/ derſelbe ſey der braut Chriſti
einiges vorbild.

10. Daß der HErr Chriſtus perſoͤnlich
[Spaltenumbruch] und weſentlich in ihnen wohne/ und daß
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

er der groſſe Fuͤrſt/ das fleiſch/ ſo Chri-
ſtus aus ſeiner mutter leibe/ an ſich ge-
nommen/ und am ſtamme des creutzes
gelitten/ ſchon an ſeinem leibe/ und da-
rum trage/ auch daß alles/ was ſie thun/
vornehmen und verrichten/ der HERR
Chriſtus in ihnen thue/ und daß ſie da-
hero ohne alle ſuͤnde ſeyn.

11. Daß er krafft ſolcher perſoͤnlichen
beywohnung unſterblich ſey.

12. Daß keine auferſtehung der tod-
ten/ auch kein ewiges leben ſey/ denn ſie
allbereit einmal der welt geſtorben ge-
weſen/ und die freude des ewigen lebens/
welche Chriſtus verheiſſen/ an ihrem le-
ben gewiß und vollkoͤmmlich empfin-
den.

33. Jnſonderheit haben wir oben aus dem
bericht der prediger geſehen/ wovor er ſich
ſelbſten ausgegeben/ welches hier zu wiederho-
len unnoͤthig iſt. Daß er aber nebenſt denVon of-
fenbarun-
gen.

andern ſich auf ſonderliche offenbarungen be-
ruffen/ iſt aus denen acten und oben daraus
excerpirten ſchrifften und regiſtraturen zu er-
ſehen/ kan auch ferner aus folgender erzehlung
des Saltziſchen Superintend. u. Raths de dato
29. Decembr.
1613. erſehen werdē: So weiſen“
auch ſeine (Methens) andere ſchreibē gnugſam“
aus/ daß dieſe leute alle ihren ſchwarm auf“
ihre traͤume/ geſichte und einbildungen gruͤn-“
den. Denn bisweilen ſchreibet er: Und desund ge-
ſichten.

HERRN wort geſchahe zu mir/ und“
ſprach/
&c. Bald ſetzet er: Jm ſchlaff hoͤrt“
ich GOTT den Vater zu mir reden

uñ ſagē &c. Wiederum bald hernach ſchreibet“
er: Den 30. Novembris/ ſo der vorlaͤuf-“
fer iſt des erſten tages des monats
De-“
cemb. A.
1613. in der neunten abendſtunde“
gab ſich mir gar unverſehens oͤffentlich“
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5. tag dieſes monats
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Malachia, und kuͤſſet mich we-“
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redet worden: Wollteſt du deine braut“
nicht annehmen?

34. Stiefel ſelbſt ſetzet in einem brieff am 21.
ſept. 1613. an ſeine ſchweſter Barbara Gregotit-
ſchē folgēdes. Jch habe nach dieſem ſchrei-Stiefels
worte
hiervon.

ben durch CHriſtum das wort GOttes
in mir unſern lieben vatern im himmel
und auff erden gebeten um troͤſtung/
ſtaͤrckung und erloͤſung/ aus euren un-
ſchuldigen CHriſtileyden: hat mir mein
ewiger einwohnender HErr JEſus das
wort des lebens in puncto in meinem
hertzen geantwortet/ gib dich zu frieden/
ich will ſie wolſchuͤtzen/ ſtaͤrcken/ erhal-
ten/ und zu rechter zeit erloͤſen/ und ge-
wiß erretten/ das ſey euch allen zu kràff-
tigem troſt geſchrieben.
Was ſie ferner

von
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[34/0054] Th. III. C. IV. Von Eſaia Stiefeln lich gegruͤſſet. Pabſt-Lutheriſche kirmß wird von der blinden welt dem naͤchſten Sontag uͤber 14. Tage mit freſſen und ſauffen und allen uͤppigkeiten gehalten. Der ander iſt in Methens gefaͤngniß geſandt: O du mein heiliges gliedmaß. Ob ich wol mit den thraͤnen meines hertzens deine unſchuld Chriſti JEſu in dir ſelbſt beweine: So freue ich mich doch der uͤberſchwenglichen freude und herrlig- keit/ ſo dir dem fleiſch und beine JEſu Chriſti mit der ſeelen nach dieſem un- ſchuldigen leiden begegnen und uͤber- ſchwenglich wiederfahren wird. Jahr MDC. biß MDCC. 32. Die haupt-puncte aber/ welche Methen ins gemein zugeſchrieben/ und faſt von allen Hiſtoricis wiederholet werden/ ſind dieſe/ wie ſie an das gedruckte Churfuͤrſtliche mandat mit angehenget ſind. Zwoͤlff articul/ welche Ezechiel Meth von Langenſaltze mit ſeiner ge- ſellſchafft oder abhoͤꝛenden/ als ſeine Mutter Barbara/ Nicol Gregotitſchen/ und Joachim Chriſt ſamt zweyen Kna- ben oͤffentlich gelehret/ bekennet bey- des ſchrifftlich als muͤndlich vertheidi- gen wollen. 1. Daß Ezechiel Meth/ der groß-fuͤrſt Michael ſonſt GOttes wort genant/ heiſſe. 2. Daß nicht mehr als ein wort GOt- tes/ nemlich das ſelbſtaͤndige ewige le- bendige wort CHriſtus JEſus ſey und bleibe/ und auſſer dieſen das geſchriebe- ne und gepredigte wort vor nichts zu achten. 3. Daß ihm ihre lehre durch him̃liſche offenbarung und ſonderbare traͤume von GOtt dem heiligen geiſt remittiret und eingegeben. 4. Daß ſie das geſetz GOttes vaͤter- lich erfuͤllen und demſelben gnug thun koͤnnen. 5. Daß das Predigamt von GOtt nicht ſey/ dieweil es ſuͤnder verrichteu. 6. Die Tauffe/ wie ſie in der Lutheri- ſchen kirchen adminiſtriret werde/ ſey ein zauberiſches werck/ ſintemal ſolches al- les durch den geiſt GOttes geſchehen muͤſte. 7. Daß ihre kinder/ weil ſie von ihnen als ohne ſuͤnde gebohren/ von natur hei- lig/ und dahero keine tauffe beduͤrffen. 8. Daß unſer Abendmahl nicht das rechte ſey/ ſondern ein zaͤuberiſch das a- ber waͤre das rechte/ darvon ſtehet: Sie- he/ ich ſtehe fuͤr der thuͤr/ und klopffe an/ ſo iemand meine ſtimme wird hoͤren/ und die thuͤr aufthun/ zu dem werd ich ein- gehen/ und das abendmahl mit ihm hal- ten/ und er mit mir. 9. Daß die Chriſtliche kirche allhier auf erden ohne ſuͤnden/ ohne tadel/ ohne runtzel/ und ohne flecken ſeyn muͤſſe/ ſon- ſten waͤre es keine kirche/ auch Eſaias Chriſtus/ ſonſt Stiefel genannt/ wohnet zu Erfurt/ derſelbe ſey der braut Chriſti einiges vorbild. 10. Daß der HErr Chriſtus perſoͤnlich und weſentlich in ihnen wohne/ und daß er der groſſe Fuͤrſt/ das fleiſch/ ſo Chri- ſtus aus ſeiner mutter leibe/ an ſich ge- nommen/ und am ſtamme des creutzes gelitten/ ſchon an ſeinem leibe/ und da- rum trage/ auch daß alles/ was ſie thun/ vornehmen und verrichten/ der HERR Chriſtus in ihnen thue/ und daß ſie da- hero ohne alle ſuͤnde ſeyn. Jahr MDC. biß MDCC. 11. Daß er krafft ſolcher perſoͤnlichen beywohnung unſterblich ſey. 12. Daß keine auferſtehung der tod- ten/ auch kein ewiges leben ſey/ denn ſie allbereit einmal der welt geſtorben ge- weſen/ und die freude des ewigen lebens/ welche Chriſtus verheiſſen/ an ihrem le- ben gewiß und vollkoͤmmlich empfin- den. 33. Jnſonderheit haben wir oben aus dem bericht der prediger geſehen/ wovor er ſich ſelbſten ausgegeben/ welches hier zu wiederho- len unnoͤthig iſt. Daß er aber nebenſt den andern ſich auf ſonderliche offenbarungen be- ruffen/ iſt aus denen acten und oben daraus excerpirten ſchrifften und regiſtraturen zu er- ſehen/ kan auch ferner aus folgender erzehlung des Saltziſchen Superintend. u. Raths de dato 29. Decembr. 1613. erſehen werdē: So weiſen“ auch ſeine (Methens) andere ſchreibē gnugſam“ aus/ daß dieſe leute alle ihren ſchwarm auf“ ihre traͤume/ geſichte und einbildungen gruͤn-“ den. Denn bisweilen ſchreibet er: Und des„ HERRN wort geſchahe zu mir/ und“ ſprach/ &c. Bald ſetzet er: Jm ſchlaff hoͤrt“ ich GOTT den Vater zu mir reden“ uñ ſagē &c. Wiederum bald hernach ſchreibet“ er: Den 30. Novembris/ ſo der vorlaͤuf-“ fer iſt des erſten tages des monats De-“ cemb. A. 1613. in der neunten abendſtunde“ gab ſich mir gar unverſehens oͤffentlich“ im geſichte/ wachend/ durch Chriſtum“ zu erkennen die heilige Jungfrau/ den“ 5. tag dieſes monats Novembris hievor“ gemeldet/ die umfieng mich aus dem Pro-“ pheten Malachia, und kuͤſſet mich we-“ gen meines in mir wohnenden braͤuti-“ gams des wortes des lebens mit leben-“ digen kuͤſſen/ in allem/ wie vor und mehr/“ & cætera, quæ ibi ſequuntur plura. Er ſchrei-“ bet auch weiter/ daß den 6. December (iſt“ naͤchſt vergangener Montag) um die dritte“ nachmittags-ſtunde/ uͤber dem aufſchreiben“ der andern traͤume ſeyn zu ihm dieſe worte ge-“ redet worden: Wollteſt du deine braut“ nicht annehmen? Von of- fenbarun- gen. und ge- ſichten. 34. Stiefel ſelbſt ſetzet in einem brieff am 21. ſept. 1613. an ſeine ſchweſter Barbara Gregotit- ſchē folgēdes. Jch habe nach dieſem ſchrei- ben durch CHriſtum das wort GOttes in mir unſern lieben vatern im himmel und auff erden gebeten um troͤſtung/ ſtaͤrckung und erloͤſung/ aus euren un- ſchuldigen CHriſtileyden: hat mir mein ewiger einwohnender HErr JEſus das wort des lebens in puncto in meinem hertzen geantwortet/ gib dich zu frieden/ ich will ſie wolſchuͤtzen/ ſtaͤrcken/ erhal- ten/ und zu rechter zeit erloͤſen/ und ge- wiß erretten/ das ſey euch allen zu kràff- tigem troſt geſchrieben. Was ſie ferner von Stiefels worte hiervon.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/54>, abgerufen am 22.12.2024.