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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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und verließ eilig das Gemach, um die ihn übermannende Rührung zu verbergen. Sobald Madame Oburn sich allein sah, rief sie Köchinn, Stubenmädchen, Bediente und Kutscher zu sich herein, zahlte ihnen den rückständigen Gehalt aus, und verabschiedete sie sämmtlich. Nur die treue Lisette behielt sie um sich. Als Herr Oburn später diese eigenmächtige Maßregel erfuhr, polterte er arg im Hause umher, schalt seine Frau eine Romanheldinn, und beruhigte sich endlich durch die Hoffnung, daß diese Grille doch nur von kurzer Dauer sein und das ancien regime im Haushalt bald wieder herrschen würde. Doch Madame Oburn blieb fest in ihrem Vorsatz. Die bis dahin so verwöhnte, weichliche Frau übernahm jede häusliche Beschäftigung, mochte sie ihr noch so ungewohnt und fremd sein, ohne je den Wunsch nach Unterstützung zu äußern. Von früh bis spät sorgte sie bereitwillig für die Bedürfnisse und Bequemlichkeiten ihres Mannes, und fand immer noch Zeit genug, die Fabriken zu besuchen. Ihr natürliches, richtiges Gefühl sagte ihr, daß freundlicher Zuspruch und menschliche Behandlung diesen Leuten noch nöthiger sei,

und verließ eilig das Gemach, um die ihn übermannende Rührung zu verbergen. Sobald Madame Oburn sich allein sah, rief sie Köchinn, Stubenmädchen, Bediente und Kutscher zu sich herein, zahlte ihnen den rückständigen Gehalt aus, und verabschiedete sie sämmtlich. Nur die treue Lisette behielt sie um sich. Als Herr Oburn später diese eigenmächtige Maßregel erfuhr, polterte er arg im Hause umher, schalt seine Frau eine Romanheldinn, und beruhigte sich endlich durch die Hoffnung, daß diese Grille doch nur von kurzer Dauer sein und das ancien régime im Haushalt bald wieder herrschen würde. Doch Madame Oburn blieb fest in ihrem Vorsatz. Die bis dahin so verwöhnte, weichliche Frau übernahm jede häusliche Beschäftigung, mochte sie ihr noch so ungewohnt und fremd sein, ohne je den Wunsch nach Unterstützung zu äußern. Von früh bis spät sorgte sie bereitwillig für die Bedürfnisse und Bequemlichkeiten ihres Mannes, und fand immer noch Zeit genug, die Fabriken zu besuchen. Ihr natürliches, richtiges Gefühl sagte ihr, daß freundlicher Zuspruch und menschliche Behandlung diesen Leuten noch nöthiger sei,

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[127/0139] und verließ eilig das Gemach, um die ihn übermannende Rührung zu verbergen. Sobald Madame Oburn sich allein sah, rief sie Köchinn, Stubenmädchen, Bediente und Kutscher zu sich herein, zahlte ihnen den rückständigen Gehalt aus, und verabschiedete sie sämmtlich. Nur die treue Lisette behielt sie um sich. Als Herr Oburn später diese eigenmächtige Maßregel erfuhr, polterte er arg im Hause umher, schalt seine Frau eine Romanheldinn, und beruhigte sich endlich durch die Hoffnung, daß diese Grille doch nur von kurzer Dauer sein und das ancien régime im Haushalt bald wieder herrschen würde. Doch Madame Oburn blieb fest in ihrem Vorsatz. Die bis dahin so verwöhnte, weichliche Frau übernahm jede häusliche Beschäftigung, mochte sie ihr noch so ungewohnt und fremd sein, ohne je den Wunsch nach Unterstützung zu äußern. Von früh bis spät sorgte sie bereitwillig für die Bedürfnisse und Bequemlichkeiten ihres Mannes, und fand immer noch Zeit genug, die Fabriken zu besuchen. Ihr natürliches, richtiges Gefühl sagte ihr, daß freundlicher Zuspruch und menschliche Behandlung diesen Leuten noch nöthiger sei,

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/139>, abgerufen am 21.11.2024.