Allgemeine Zeitung. Nr. 2. Augsburg, 2. Januar 1840.
Die Staatscassen scheinen keinen Mangel an Geld zu haben, und das Anlehen, von dem man sprach, scheint unnöthig zu seyn; allein ein großer Theil der Summen, welche man aus der Realisation der Handelsetablissements der Compagnie gezogen hatte, und die zur Verminderung der Staatsschuld bestimmt waren, sind für den Krieg ausgegeben worden. Man hat die Absicht, den unumschränkten Einfluß, welchen der Krieg der indischen Regierung in den eingebornen Staaten gegeben hat, dazu zu benützen, den minderjährigen Söhnen der Fürsten und des großen Adels (der Dschaghirdars) der einheimischen Höfe eine bessere Erziehung geben zu lassen, und sich dazu des Elphinstone College zu bedienen. Dieses war zu Ehren von Elphinstone bei Gelegenheit seiner Abtretung vom Gouvernement von Bombay von einigen mahrattischen Fürsten gestiftet und zu einer Art von Adelsakademie bestimmt worden. Die Einrichtung der Anstalt hatte vielfache Schwierigkeiten gefunden: Elphinstone war gebeten worden, nach seiner Ankunft in England zwei Professoren und zwei Assistenten zu schicken, und konnte lange keine tauglichen Männer finden. Das Local verursachte neue Aufhaltung, und als endlich die Professoren ankamen, brach zwischen ihnen und den Assistenten Streit aus. Die letztern sollten nämlich unter der Leitung der Professoren die jüngern Classen übernehmen und die Schüler für den eigentlichen Collegialunterricht vorbereiten. Sie wollten sich nicht darein fügen, und so wurde die ganze Anstalt wieder auf einige Jahre paralysirt. Am Ende fand man einen Braminen, Bal Schastri, welchem die Leitung der niedern Schule anvertraut werden konnte, und der seit einigen Jahren die Schüler mit vielem Erfolg auf den höhern Unterricht vorbereitet. Er hat verschiedene classische Werke ins Mahrattische übersetzt, z. B. Grant Duffs Geschichte der Mahratten, Murray's Grammatik u. s. w., und nächstes Jahr werden die höhern Classen, in denen physische und moralische Wissenschaften gelehrt werden sollen, beginnen. Man hofft nun die Familien der minderjährigen Prinzen, welche unter Vormundschaft der englischen Regierung stehen, dahin zu bringen, sie nach Bombay zu schicken, wo sie in dem College eine ihrem Stand angemessene Erziehung finden werden, und da zum Glück der antiorientalische Fanatismus von Calcutta sich nicht hierher erstreckt hat, so wird man keine große Schwierigkeit finden, indem man die Erziehung in der Landessprache ertheilt und sie so sehr orientalisch läßt, als möglich ist, um die Vorurtheile der Schüler und ihrer Familien so wenig als möglich zu beleidigen. Die Zahl der regierenden und der mediatisirten Fürstenhäuser in den Provinzen von Bombay ist sehr beträchtlich, und ihre Einkünfte, so wie ihr Einfluß auf die Wohlfahrt des Landes sehr groß, während ihre Erziehung gegenwärtig so schlecht als möglich ist, so daß die meisten ihr Leben in kindischem Zeitvertreib und in gedankenloser Verschwendung zubringen, seitdem die Herrschaft der Compagnie und die Erhaltung allgemeinen Friedens im Innern von Indien ihnen die Möglichkeit benimmt, sich unter einander zu bekriegen. Ihre frühere Erziehung war militärisch, und seit diese kein Object mehr hat, ist so gut als gar keine übrig geblieben, wie die neueste Geschichte aller Höfe in Radschputana, Guzzurat, Sind und den mahrattischen Staaten zum Ueberfluß beweist. [5671] Erwiederung. Im Augusthefte des Rheinwaldischen Repertoriums für die theol. Litteratur wird die "Beleuchtung der Vorurtheile wider die katholische Kirche von einem protestantischen Laien," Luzern bei Räber (und Augsburg bei Kollmann) arg mitgenommen. Tückische Winkelzüge, Schmähungen und mitunter auch grelle Unwahrheiten sind die, zwar wenig rühmlichen, wohl aber bequemen Waffen, mit denen der anmaßende Kunstrichter zu Felde zieht gegen ein Werk, welches nicht nur von den angesehensten Zeitschriften Deutschlands - so wie in französischen und italienischen Annalen - aufs entschiedenste belobt, sondern auch, der dringendsten Aufforderungen (in der Allg. Zeitung 1837 Nr. 12 und mehreren Schweizerblättern) ungeachtet, nie ernsthaft angefochten, noch weniger widerlegt ward, und von welchem bereits auch die zweite, neu bearbeitete und wesentlich vermehrte, starke Auflage beinahe vergriffen ist. Solchen Thatsachen gegenüber erscheint wahrlich jenes Geschreibsel nur als Erguß der härtesten Unduldsamkeit gegen freisinnige Forschungen im Gebiete des theologischen Gemeinguts, indem auch nicht Ein einzelnes Thema näher erörtert und mit Gründen bestritten, wohl aber das Ganze lediglich ex cathedra niedergeschimpft und niedergespottet wird. Wie sehr indessen solch unwissenschaftliche Rusticität in jener chr. theol. Zeitschrift stereotyp geworden, beweisen ihre früheren und spätern Hefte, wo auch der im liberalen England allgeachtete Th. Moore, der "Barde Erins," Mitglied des brittischen Gelehrten-Vereins,
Die Staatscassen scheinen keinen Mangel an Geld zu haben, und das Anlehen, von dem man sprach, scheint unnöthig zu seyn; allein ein großer Theil der Summen, welche man aus der Realisation der Handelsetablissements der Compagnie gezogen hatte, und die zur Verminderung der Staatsschuld bestimmt waren, sind für den Krieg ausgegeben worden. Man hat die Absicht, den unumschränkten Einfluß, welchen der Krieg der indischen Regierung in den eingebornen Staaten gegeben hat, dazu zu benützen, den minderjährigen Söhnen der Fürsten und des großen Adels (der Dschaghirdars) der einheimischen Höfe eine bessere Erziehung geben zu lassen, und sich dazu des Elphinstone College zu bedienen. Dieses war zu Ehren von Elphinstone bei Gelegenheit seiner Abtretung vom Gouvernement von Bombay von einigen mahrattischen Fürsten gestiftet und zu einer Art von Adelsakademie bestimmt worden. Die Einrichtung der Anstalt hatte vielfache Schwierigkeiten gefunden: Elphinstone war gebeten worden, nach seiner Ankunft in England zwei Professoren und zwei Assistenten zu schicken, und konnte lange keine tauglichen Männer finden. Das Local verursachte neue Aufhaltung, und als endlich die Professoren ankamen, brach zwischen ihnen und den Assistenten Streit aus. Die letztern sollten nämlich unter der Leitung der Professoren die jüngern Classen übernehmen und die Schüler für den eigentlichen Collegialunterricht vorbereiten. Sie wollten sich nicht darein fügen, und so wurde die ganze Anstalt wieder auf einige Jahre paralysirt. Am Ende fand man einen Braminen, Bal Schastri, welchem die Leitung der niedern Schule anvertraut werden konnte, und der seit einigen Jahren die Schüler mit vielem Erfolg auf den höhern Unterricht vorbereitet. Er hat verschiedene classische Werke ins Mahrattische übersetzt, z. B. Grant Duffs Geschichte der Mahratten, Murray's Grammatik u. s. w., und nächstes Jahr werden die höhern Classen, in denen physische und moralische Wissenschaften gelehrt werden sollen, beginnen. Man hofft nun die Familien der minderjährigen Prinzen, welche unter Vormundschaft der englischen Regierung stehen, dahin zu bringen, sie nach Bombay zu schicken, wo sie in dem College eine ihrem Stand angemessene Erziehung finden werden, und da zum Glück der antiorientalische Fanatismus von Calcutta sich nicht hierher erstreckt hat, so wird man keine große Schwierigkeit finden, indem man die Erziehung in der Landessprache ertheilt und sie so sehr orientalisch läßt, als möglich ist, um die Vorurtheile der Schüler und ihrer Familien so wenig als möglich zu beleidigen. Die Zahl der regierenden und der mediatisirten Fürstenhäuser in den Provinzen von Bombay ist sehr beträchtlich, und ihre Einkünfte, so wie ihr Einfluß auf die Wohlfahrt des Landes sehr groß, während ihre Erziehung gegenwärtig so schlecht als möglich ist, so daß die meisten ihr Leben in kindischem Zeitvertreib und in gedankenloser Verschwendung zubringen, seitdem die Herrschaft der Compagnie und die Erhaltung allgemeinen Friedens im Innern von Indien ihnen die Möglichkeit benimmt, sich unter einander zu bekriegen. Ihre frühere Erziehung war militärisch, und seit diese kein Object mehr hat, ist so gut als gar keine übrig geblieben, wie die neueste Geschichte aller Höfe in Radschputana, Guzzurat, Sind und den mahrattischen Staaten zum Ueberfluß beweist. [5671] Erwiederung. Im Augusthefte des Rheinwaldischen Repertoriums für die theol. Litteratur wird die „Beleuchtung der Vorurtheile wider die katholische Kirche von einem protestantischen Laien,“ Luzern bei Räber (und Augsburg bei Kollmann) arg mitgenommen. Tückische Winkelzüge, Schmähungen und mitunter auch grelle Unwahrheiten sind die, zwar wenig rühmlichen, wohl aber bequemen Waffen, mit denen der anmaßende Kunstrichter zu Felde zieht gegen ein Werk, welches nicht nur von den angesehensten Zeitschriften Deutschlands – so wie in französischen und italienischen Annalen – aufs entschiedenste belobt, sondern auch, der dringendsten Aufforderungen (in der Allg. Zeitung 1837 Nr. 12 und mehreren Schweizerblättern) ungeachtet, nie ernsthaft angefochten, noch weniger widerlegt ward, und von welchem bereits auch die zweite, neu bearbeitete und wesentlich vermehrte, starke Auflage beinahe vergriffen ist. Solchen Thatsachen gegenüber erscheint wahrlich jenes Geschreibsel nur als Erguß der härtesten Unduldsamkeit gegen freisinnige Forschungen im Gebiete des theologischen Gemeinguts, indem auch nicht Ein einzelnes Thema näher erörtert und mit Gründen bestritten, wohl aber das Ganze lediglich ex cathedra niedergeschimpft und niedergespottet wird. Wie sehr indessen solch unwissenschaftliche Rusticität in jener chr. theol. Zeitschrift stereotyp geworden, beweisen ihre früheren und spätern Hefte, wo auch der im liberalen England allgeachtete Th. 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Man hat die Absicht, den unumschränkten Einfluß, welchen der Krieg der indischen Regierung in den eingebornen Staaten gegeben hat, dazu zu benützen, den minderjährigen Söhnen der Fürsten und des großen Adels (der Dschaghirdars) der einheimischen Höfe eine bessere Erziehung geben zu lassen, und sich dazu des Elphinstone College zu bedienen. Dieses war zu Ehren von Elphinstone bei Gelegenheit seiner Abtretung vom Gouvernement von Bombay von einigen mahrattischen Fürsten gestiftet und zu einer Art von Adelsakademie bestimmt worden. Die Einrichtung der Anstalt hatte vielfache Schwierigkeiten gefunden: Elphinstone war gebeten worden, nach seiner Ankunft in England zwei Professoren und zwei Assistenten zu schicken, und konnte lange keine tauglichen Männer finden. Das Local verursachte neue Aufhaltung, und als endlich die Professoren ankamen, brach zwischen ihnen und den Assistenten Streit aus. Die letztern sollten nämlich unter der Leitung der Professoren die jüngern Classen übernehmen und die Schüler für den eigentlichen Collegialunterricht vorbereiten. Sie wollten sich nicht darein fügen, und so wurde die ganze Anstalt wieder auf einige Jahre paralysirt. Am Ende fand man einen Braminen, Bal Schastri, welchem die Leitung der niedern Schule anvertraut werden konnte, und der seit einigen Jahren die Schüler mit vielem Erfolg auf den höhern Unterricht vorbereitet. Er hat verschiedene classische Werke ins Mahrattische übersetzt, z. B. Grant Duffs Geschichte der Mahratten, Murray's Grammatik u. s. w., und nächstes Jahr werden die höhern Classen, in denen physische und moralische Wissenschaften gelehrt werden sollen, beginnen. Man hofft nun die Familien der minderjährigen Prinzen, welche unter Vormundschaft der englischen Regierung stehen, dahin zu bringen, sie nach Bombay zu schicken, wo sie in dem College eine ihrem Stand angemessene Erziehung finden werden, und da zum Glück der antiorientalische Fanatismus von Calcutta sich nicht hierher erstreckt hat, so wird man keine große Schwierigkeit finden, indem man die Erziehung in der Landessprache ertheilt und sie so sehr orientalisch läßt, als möglich ist, um die Vorurtheile der Schüler und ihrer Familien so wenig als möglich zu beleidigen. Die Zahl der regierenden und der mediatisirten Fürstenhäuser in den Provinzen von Bombay ist sehr beträchtlich, und ihre Einkünfte, so wie ihr Einfluß auf die Wohlfahrt des Landes sehr groß, während ihre Erziehung gegenwärtig so schlecht als möglich ist, so daß die meisten ihr Leben in kindischem Zeitvertreib und in gedankenloser Verschwendung zubringen, seitdem die Herrschaft der Compagnie und die Erhaltung allgemeinen Friedens im Innern von Indien ihnen die Möglichkeit benimmt, sich unter einander zu bekriegen. Ihre frühere Erziehung war militärisch, und seit diese kein Object mehr hat, ist so gut als gar keine übrig geblieben, wie die neueste Geschichte aller Höfe in Radschputana, Guzzurat, Sind und den mahrattischen Staaten zum Ueberfluß beweist.</p><lb/> <div type="jAnnouncements" n="2"> <div xml:id="jAn5671" type="jAn" n="3"> <head>[5671]<lb/> Erwiederung.</head><lb/> <p>Im Augusthefte des Rheinwaldischen Repertoriums für die theol. Litteratur wird die „Beleuchtung der Vorurtheile wider die katholische Kirche von einem protestantischen Laien,“ Luzern bei Räber (und Augsburg bei Kollmann) arg mitgenommen. Tückische Winkelzüge, Schmähungen und mitunter auch grelle Unwahrheiten sind die, zwar wenig rühmlichen, wohl aber bequemen Waffen, mit denen der anmaßende Kunstrichter zu Felde zieht gegen ein Werk, welches nicht nur von den angesehensten Zeitschriften Deutschlands – so wie in französischen und italienischen Annalen – aufs entschiedenste belobt, sondern auch, der dringendsten Aufforderungen (in der Allg. Zeitung 1837 Nr. 12 und mehreren Schweizerblättern) ungeachtet, nie ernsthaft angefochten, noch weniger widerlegt ward, und von welchem bereits auch die zweite, neu bearbeitete und wesentlich vermehrte, starke Auflage beinahe vergriffen ist.</p><lb/> <p>Solchen Thatsachen gegenüber erscheint wahrlich jenes Geschreibsel nur als Erguß der härtesten Unduldsamkeit gegen freisinnige Forschungen im Gebiete des theologischen Gemeinguts, indem auch nicht Ein einzelnes Thema näher erörtert und mit Gründen bestritten, wohl aber das Ganze lediglich ex cathedra niedergeschimpft und niedergespottet wird.</p><lb/> <p>Wie sehr indessen solch unwissenschaftliche Rusticität in jener chr. theol. Zeitschrift stereotyp geworden, beweisen ihre früheren und spätern Hefte, wo auch der im liberalen England allgeachtete Th. 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nicht vermindert werden, während das Hülfscorps in Sind und die Truppen in Afghanistan nothwendig vollzählig und auf dem Kriegsfuß erhalten werden müssen.
Die Staatscassen scheinen keinen Mangel an Geld zu haben, und das Anlehen, von dem man sprach, scheint unnöthig zu seyn; allein ein großer Theil der Summen, welche man aus der Realisation der Handelsetablissements der Compagnie gezogen hatte, und die zur Verminderung der Staatsschuld bestimmt waren, sind für den Krieg ausgegeben worden. Man hat die Absicht, den unumschränkten Einfluß, welchen der Krieg der indischen Regierung in den eingebornen Staaten gegeben hat, dazu zu benützen, den minderjährigen Söhnen der Fürsten und des großen Adels (der Dschaghirdars) der einheimischen Höfe eine bessere Erziehung geben zu lassen, und sich dazu des Elphinstone College zu bedienen. Dieses war zu Ehren von Elphinstone bei Gelegenheit seiner Abtretung vom Gouvernement von Bombay von einigen mahrattischen Fürsten gestiftet und zu einer Art von Adelsakademie bestimmt worden. Die Einrichtung der Anstalt hatte vielfache Schwierigkeiten gefunden: Elphinstone war gebeten worden, nach seiner Ankunft in England zwei Professoren und zwei Assistenten zu schicken, und konnte lange keine tauglichen Männer finden. Das Local verursachte neue Aufhaltung, und als endlich die Professoren ankamen, brach zwischen ihnen und den Assistenten Streit aus. Die letztern sollten nämlich unter der Leitung der Professoren die jüngern Classen übernehmen und die Schüler für den eigentlichen Collegialunterricht vorbereiten. Sie wollten sich nicht darein fügen, und so wurde die ganze Anstalt wieder auf einige Jahre paralysirt. Am Ende fand man einen Braminen, Bal Schastri, welchem die Leitung der niedern Schule anvertraut werden konnte, und der seit einigen Jahren die Schüler mit vielem Erfolg auf den höhern Unterricht vorbereitet. Er hat verschiedene classische Werke ins Mahrattische übersetzt, z. B. Grant Duffs Geschichte der Mahratten, Murray's Grammatik u. s. w., und nächstes Jahr werden die höhern Classen, in denen physische und moralische Wissenschaften gelehrt werden sollen, beginnen. Man hofft nun die Familien der minderjährigen Prinzen, welche unter Vormundschaft der englischen Regierung stehen, dahin zu bringen, sie nach Bombay zu schicken, wo sie in dem College eine ihrem Stand angemessene Erziehung finden werden, und da zum Glück der antiorientalische Fanatismus von Calcutta sich nicht hierher erstreckt hat, so wird man keine große Schwierigkeit finden, indem man die Erziehung in der Landessprache ertheilt und sie so sehr orientalisch läßt, als möglich ist, um die Vorurtheile der Schüler und ihrer Familien so wenig als möglich zu beleidigen. Die Zahl der regierenden und der mediatisirten Fürstenhäuser in den Provinzen von Bombay ist sehr beträchtlich, und ihre Einkünfte, so wie ihr Einfluß auf die Wohlfahrt des Landes sehr groß, während ihre Erziehung gegenwärtig so schlecht als möglich ist, so daß die meisten ihr Leben in kindischem Zeitvertreib und in gedankenloser Verschwendung zubringen, seitdem die Herrschaft der Compagnie und die Erhaltung allgemeinen Friedens im Innern von Indien ihnen die Möglichkeit benimmt, sich unter einander zu bekriegen. Ihre frühere Erziehung war militärisch, und seit diese kein Object mehr hat, ist so gut als gar keine übrig geblieben, wie die neueste Geschichte aller Höfe in Radschputana, Guzzurat, Sind und den mahrattischen Staaten zum Ueberfluß beweist.
[5671]
Erwiederung.
Im Augusthefte des Rheinwaldischen Repertoriums für die theol. Litteratur wird die „Beleuchtung der Vorurtheile wider die katholische Kirche von einem protestantischen Laien,“ Luzern bei Räber (und Augsburg bei Kollmann) arg mitgenommen. Tückische Winkelzüge, Schmähungen und mitunter auch grelle Unwahrheiten sind die, zwar wenig rühmlichen, wohl aber bequemen Waffen, mit denen der anmaßende Kunstrichter zu Felde zieht gegen ein Werk, welches nicht nur von den angesehensten Zeitschriften Deutschlands – so wie in französischen und italienischen Annalen – aufs entschiedenste belobt, sondern auch, der dringendsten Aufforderungen (in der Allg. Zeitung 1837 Nr. 12 und mehreren Schweizerblättern) ungeachtet, nie ernsthaft angefochten, noch weniger widerlegt ward, und von welchem bereits auch die zweite, neu bearbeitete und wesentlich vermehrte, starke Auflage beinahe vergriffen ist.
Solchen Thatsachen gegenüber erscheint wahrlich jenes Geschreibsel nur als Erguß der härtesten Unduldsamkeit gegen freisinnige Forschungen im Gebiete des theologischen Gemeinguts, indem auch nicht Ein einzelnes Thema näher erörtert und mit Gründen bestritten, wohl aber das Ganze lediglich ex cathedra niedergeschimpft und niedergespottet wird.
Wie sehr indessen solch unwissenschaftliche Rusticität in jener chr. theol. Zeitschrift stereotyp geworden, beweisen ihre früheren und spätern Hefte, wo auch der im liberalen England allgeachtete Th. Moore, der „Barde Erins,“ Mitglied des brittischen Gelehrten-Vereins,
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