Allgemeine Zeitung. Nr. 40. Augsburg, 9. Februar 1840.China. Nachrichten aus Hong-kong bis zum 27 Sept. in englischen Blättern melden, daß die Engländer bereits die Blokade des Hafens von Canton angekündigt, aber in Folge der Eröffnung von Unterhandlungen wieder suspendirt hatten. Es werden in dieser Beziehung folgende Actenstücke mitgetheilt: "1) Nachdem der Obercommissär und der Statthalter dieser Provinzen öffentlich die Lieferung von Lebensmitteln für die Unterthanen Ihrer brittischen Maj. verboten und den Einwohnern befohlen haben, auf sie zu feuern und sich ihrer zu bemächtigen, wenn sie Lebensmittel zu kaufen suchen, und da mehrere Unterthanen Ihrer Maj. demgemäß von den chinesischen Behörden festgehalten werden, so erkläre ich durch gegenwärtige Proclamation, daß es, gemäß der Aufforderung des Oberaufsehers des englischen Handels in China, meine Absicht ist, den Fluß und den Hafen von Canton zu blokiren, und ich erkläre hiemit, daß ich nach Verfluß von sechs Tagen, vom Datum dieses Erlasses an, bis zur Aufhebung der Blokade keinem Schiffe mehr die Einfahrt in diesen Hafen gestatten werde. Den 11 Sept. 1839. H. Smith, Capitän des Schiffs J. M. Volage." - "2) Auf die Nachricht, daß mehrere Unterthanen Ihrer brittischen Maj. von den Beamten der chinesischen Regierung gefangen gehalten werden, und daß über die Zurücknahme der das Leben und die Freiheit der Unterthanen Ihrer Maj. gefährdenden Proclamation Unterhandlungen eröffnet seyen, erkläre ich hiemit, daß bis auf weitern Befehl und bis das Ergebniß der Unterhandlungen bekannt geworden, die von mir unterm 11 ausgesprochene Blokade suspendirt sey und alle Schiffe in den Hafen von Canton einlaufen können. Den 17 Sept. H. Smith. - Capitän Elliot, Oberaufseher des brittischen Handels in China, ist nach Macao abgegangen. Es ist zu zweifeln, ob durch die angeknüpften Unterhandlungen etwas Wesentliches wird erreicht werden. Die chinesische Regierung hatte vor der Wiedereröffnung der Unterhandlungen bereits einen Preis auf die Köpfe der Capitäne Elliot und Smith gesetzt. Man glaubt, die englischen Kaufleute werden sich nach Manilla oder Singapur begeben. - In der Nähe von Macao hatten die Chinesen neuerdings eine spanische Brigg, wahrscheinlich von den Philippinen, verbrannt. Die Portugiesen in Macao hatten dieselbe reclamirt, die Chinesen aber erwiederten, das Schiff werde von Rechtswegen verbrannt, weil es mit Opium handle. China. Nachrichten aus Hong-kong bis zum 27 Sept. in englischen Blättern melden, daß die Engländer bereits die Blokade des Hafens von Canton angekündigt, aber in Folge der Eröffnung von Unterhandlungen wieder suspendirt hatten. Es werden in dieser Beziehung folgende Actenstücke mitgetheilt: „1) Nachdem der Obercommissär und der Statthalter dieser Provinzen öffentlich die Lieferung von Lebensmitteln für die Unterthanen Ihrer brittischen Maj. verboten und den Einwohnern befohlen haben, auf sie zu feuern und sich ihrer zu bemächtigen, wenn sie Lebensmittel zu kaufen suchen, und da mehrere Unterthanen Ihrer Maj. demgemäß von den chinesischen Behörden festgehalten werden, so erkläre ich durch gegenwärtige Proclamation, daß es, gemäß der Aufforderung des Oberaufsehers des englischen Handels in China, meine Absicht ist, den Fluß und den Hafen von Canton zu blokiren, und ich erkläre hiemit, daß ich nach Verfluß von sechs Tagen, vom Datum dieses Erlasses an, bis zur Aufhebung der Blokade keinem Schiffe mehr die Einfahrt in diesen Hafen gestatten werde. Den 11 Sept. 1839. H. Smith, Capitän des Schiffs J. M. Volage.“ – „2) Auf die Nachricht, daß mehrere Unterthanen Ihrer brittischen Maj. von den Beamten der chinesischen Regierung gefangen gehalten werden, und daß über die Zurücknahme der das Leben und die Freiheit der Unterthanen Ihrer Maj. gefährdenden Proclamation Unterhandlungen eröffnet seyen, erkläre ich hiemit, daß bis auf weitern Befehl und bis das Ergebniß der Unterhandlungen bekannt geworden, die von mir unterm 11 ausgesprochene Blokade suspendirt sey und alle Schiffe in den Hafen von Canton einlaufen können. Den 17 Sept. H. Smith. – Capitän Elliot, Oberaufseher des brittischen Handels in China, ist nach Macao abgegangen. Es ist zu zweifeln, ob durch die angeknüpften Unterhandlungen etwas Wesentliches wird erreicht werden. Die chinesische Regierung hatte vor der Wiedereröffnung der Unterhandlungen bereits einen Preis auf die Köpfe der Capitäne Elliot und Smith gesetzt. Man glaubt, die englischen Kaufleute werden sich nach Manilla oder Singapur begeben. – In der Nähe von Macao hatten die Chinesen neuerdings eine spanische Brigg, wahrscheinlich von den Philippinen, verbrannt. Die Portugiesen in Macao hatten dieselbe reclamirt, die Chinesen aber erwiederten, das Schiff werde von Rechtswegen verbrannt, weil es mit Opium handle. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0008" n="0320"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">China.</hi> </head><lb/> <p>Nachrichten aus <hi rendition="#b">Hong-kong</hi> bis zum 27 Sept. in englischen Blättern melden, daß die Engländer bereits die Blokade des Hafens von Canton angekündigt, aber in Folge der Eröffnung von Unterhandlungen wieder suspendirt hatten. Es werden in dieser Beziehung folgende Actenstücke mitgetheilt: „1) Nachdem der Obercommissär und der Statthalter dieser Provinzen öffentlich die Lieferung von Lebensmitteln für die Unterthanen Ihrer brittischen Maj. verboten und den Einwohnern befohlen haben, auf sie zu feuern und sich ihrer zu bemächtigen, wenn sie Lebensmittel zu kaufen suchen, und da mehrere Unterthanen Ihrer Maj. demgemäß von den chinesischen Behörden festgehalten werden, so erkläre ich durch gegenwärtige Proclamation, daß es, gemäß der Aufforderung des Oberaufsehers des englischen Handels in China, meine Absicht ist, den Fluß und den Hafen von Canton zu blokiren, und ich erkläre hiemit, daß ich nach Verfluß von sechs Tagen, vom Datum dieses Erlasses an, bis zur Aufhebung der Blokade keinem Schiffe mehr die Einfahrt in diesen Hafen gestatten werde. Den 11 Sept. 1839. H. Smith, Capitän des Schiffs J. M. Volage.“ – „2) Auf die Nachricht, daß mehrere Unterthanen Ihrer brittischen Maj. von den Beamten der chinesischen Regierung gefangen gehalten werden, und daß über die Zurücknahme der das Leben und die Freiheit der Unterthanen Ihrer Maj. gefährdenden Proclamation Unterhandlungen eröffnet seyen, erkläre ich hiemit, daß bis auf weitern Befehl und bis das Ergebniß der Unterhandlungen bekannt geworden, die von mir unterm 11 ausgesprochene Blokade suspendirt sey und alle Schiffe in den Hafen von Canton einlaufen können. Den 17 Sept. H. Smith. – Capitän Elliot, Oberaufseher des brittischen Handels in China, ist nach Macao abgegangen. Es ist zu zweifeln, ob durch die angeknüpften Unterhandlungen etwas Wesentliches wird erreicht werden. Die chinesische Regierung hatte vor der Wiedereröffnung der Unterhandlungen bereits einen Preis auf die Köpfe der Capitäne Elliot und Smith gesetzt. Man glaubt, die englischen Kaufleute werden sich nach Manilla oder Singapur begeben. – In der Nähe von Macao hatten die Chinesen neuerdings eine spanische Brigg, wahrscheinlich von den Philippinen, verbrannt. Die Portugiesen in Macao hatten dieselbe reclamirt, die Chinesen aber erwiederten, das Schiff werde von Rechtswegen verbrannt, weil es mit Opium handle.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0320/0008]
China.
Nachrichten aus Hong-kong bis zum 27 Sept. in englischen Blättern melden, daß die Engländer bereits die Blokade des Hafens von Canton angekündigt, aber in Folge der Eröffnung von Unterhandlungen wieder suspendirt hatten. Es werden in dieser Beziehung folgende Actenstücke mitgetheilt: „1) Nachdem der Obercommissär und der Statthalter dieser Provinzen öffentlich die Lieferung von Lebensmitteln für die Unterthanen Ihrer brittischen Maj. verboten und den Einwohnern befohlen haben, auf sie zu feuern und sich ihrer zu bemächtigen, wenn sie Lebensmittel zu kaufen suchen, und da mehrere Unterthanen Ihrer Maj. demgemäß von den chinesischen Behörden festgehalten werden, so erkläre ich durch gegenwärtige Proclamation, daß es, gemäß der Aufforderung des Oberaufsehers des englischen Handels in China, meine Absicht ist, den Fluß und den Hafen von Canton zu blokiren, und ich erkläre hiemit, daß ich nach Verfluß von sechs Tagen, vom Datum dieses Erlasses an, bis zur Aufhebung der Blokade keinem Schiffe mehr die Einfahrt in diesen Hafen gestatten werde. Den 11 Sept. 1839. H. Smith, Capitän des Schiffs J. M. Volage.“ – „2) Auf die Nachricht, daß mehrere Unterthanen Ihrer brittischen Maj. von den Beamten der chinesischen Regierung gefangen gehalten werden, und daß über die Zurücknahme der das Leben und die Freiheit der Unterthanen Ihrer Maj. gefährdenden Proclamation Unterhandlungen eröffnet seyen, erkläre ich hiemit, daß bis auf weitern Befehl und bis das Ergebniß der Unterhandlungen bekannt geworden, die von mir unterm 11 ausgesprochene Blokade suspendirt sey und alle Schiffe in den Hafen von Canton einlaufen können. Den 17 Sept. H. Smith. – Capitän Elliot, Oberaufseher des brittischen Handels in China, ist nach Macao abgegangen. Es ist zu zweifeln, ob durch die angeknüpften Unterhandlungen etwas Wesentliches wird erreicht werden. Die chinesische Regierung hatte vor der Wiedereröffnung der Unterhandlungen bereits einen Preis auf die Köpfe der Capitäne Elliot und Smith gesetzt. Man glaubt, die englischen Kaufleute werden sich nach Manilla oder Singapur begeben. – In der Nähe von Macao hatten die Chinesen neuerdings eine spanische Brigg, wahrscheinlich von den Philippinen, verbrannt. Die Portugiesen in Macao hatten dieselbe reclamirt, die Chinesen aber erwiederten, das Schiff werde von Rechtswegen verbrannt, weil es mit Opium handle.
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