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Allgemeine Zeitung. Nr. 42. Augsburg, 11. Februar 1840.

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fremd. Doch hatte die Verschwörung ihre Verbündeten in- und außerhalb Griechenland. (Münch. pol. Ztg.)

Das Amsterdamsche Handelsblad vom 4 Febr. meldet in einer Correspondenz aus Frankfurt Folgendes: Die Verschwörung, die man in Griechenland entdeckt hat, wird in Briefen aus Wien als ein Gegenstand geschildert, der die ernstlichste Aufmerksamkeit der Mächte verdiene, die bei der orientalischen Angelegenheit direct oder indirect betheiligt sind. Die Verschwörung in Athen ist keine isolirte Thatsache, sie hat Verbindungen in ganz Griechenland und fast in allen europäischen Provinzen des türkischen Reichs. Briefe, die man in Wien theils aus Athen, theils aus Konstantinopel erhielt, geben hierüber merkwürdige Aufschlüsse, die den Vorfall zu Athen nur als einen kleinen Ring in einer großen Kette erscheinen lassen. Wo der eigentliche Brennpunkt der Verschwörung ist, und wer die eigentlichen Anstifter sind, ist noch nicht recht deutlich, doch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Verschwörungen in verschiedenen Gegenden des Orients gleicher Art sind, unter sich zusammenhängen, und gemeinschaftlich durch eine mächtige Hand geleitet werden. In der Moldau und Walachei wird die Herstellung des alten Daciens beabsichtigt, in Griechenland der gewaltsame Aufstand gegen den jungen König, so wie die Entzündung eines Kampfs gegen den Mohammedanismus, in andern türkischen Provinzen die Vereinigung mit diesem Königreich. Der Hauptplan, der große Zweck des kecken Unternehmens kann nichts Anderes gewesen seyn, als die Errichtung eines orientalischen Staatenverbandes unter der Herrschaft griechischer Fürsten und unter fremdem Schutze. Das Wiener Cabinet hat sogleich nach Empfang dieser wichtigen Mittheilungen Maaßregeln ergriffen, um den beabsichtigten Aufstand in der Moldau und Walachei zu unterdrücken, sobald es hiezu die Aufforderung von Seite der Pforte erhalten haben würde. Die österreichische Regierung gab augenblicklich Befehl, eine nicht unbedeutende Truppenmacht in dieser Richtung marschiren zu lassen, und man sagt, daß an England und Frankreich die Aufforderung ergangen sey, ihre Schiffsmacht in den griechischen Gewässern zu einer furchterregenden Stärke zu vermehren, und die genauesten Instructionen für den Fall zu ertheilen, wo eine werkthätige Unterstützung zu Handhabung der bestehenden Ordnung der Dinge und der Unabhängigkeit der königlichen Macht nöthig scheinen möchte. Mit großer Begierde und nicht ohne Besorgniß sieht man näheren Berichten entgegen, um über die Ausbreitung und die ferneren Plane der Anstifter nähere Aufklärungen zu erlangen.

China.

Während die englischen Toryblätter eine kriegerische Expedition der Engländer nach China aus politischen und moralischen Gründen als verwerflich bezeichnen, wenn sie auch deren Nothwendigkeit für jetzt nicht in Abrede stellen, sind mehrere Schriften erschienen, welche darzuthun suchen, daß jenes Geschrei nur aus Unkunde oder Parteilichkeit veranlaßt worden sey. Eine derselben, von dem Advocaten Warren, weist nach, daß die Eigenthümer des vernichteten Opiums zur Entschädigung von Seite des Parlaments berechtigt seyen. Eine andere, in Form eines Schreibens an Lord Palmerston von einem in China sich aufhaltenden Engländer, behauptet, daß der moralische Bombast des Obercommissärs Lin ganz aus der Luft gegriffen sey, da die höchsten Mandarinen öffentlich in Pecking Opium rauchen, und die Regierung selbst die Mohncultur in sechs Provinzen aufgemuntert habe. Im Grunde sey es der chinesischen Regierung nur darum zu thun, die Ausfuhr des einheimischen Silbers (syce silver) zu verhindern, obgleich die Bergwerke China's, wenn sie nur ordentlich bearbeitet würden, Silber genug für die Handelsbedürfnisse der ganzen Welt liefern könnten. Während die erstere Schrift den Oberaufseher Elliot zu vertheidigen sucht, gibt ihm die letztere Mangel an Vorsicht und Muth Schuld. Der Sun behauptet überdieß, daß von völkerrechtlichen Beziehungen zu China gar nicht die Rede seyn könne, da die gottlosen und grausamen Bewohner jenes Landes alle Welt als Feinde und Barbaren ansehen, und alle Jahre in Canton Placate voll der ärgsten Schmähungen gegen die Europäer angeschlagen werden, namentlich werden die Engländer "rothborstige fremde Teufel" genannt. Man habe lange genug mit diesem Volke Geduld gehabt, und es sey jetzt an der Zeit, keine halben Maaßregeln zu treffen. Das erwähnte Schreiben schlägt vor, sich der Anhöhen an der Bocca-Tigris zu bemächtigen und Canton auf das strengste zu blociren, nicht aber zu besetzen, weil dieß bei der dortigen Uebervölkerung das größte Elend erzeugen könnte. Wenn man erst alle Küstenschiffe weggenommen und den Handel mit Amoy, Formosa und Japan gehemmt, so würde die chinesische Regierung bald zu Kreuze kriechen und nicht allein Entschädigung und Kriegskosten zahlen, sondern auch alle Bedingungen einräumen, die man verlangen würde, namentlich gänzliche Freigebung des Handels und Aufhebung des Hong-Monopols.

[418]

Erklärung.

Stuttgart. In Nr. 34 der Allg. Zeitung vom 3 d. M. ist eine von dem Rechtsconsulenten Tafel dahier verfaßte Schrift angekündigt worden, welche eine actenmäßige Darstellung der sogenannten Sold-Ansprüche des gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts aus Würtemberg nach dem Cap der guten Hoffnung abgegangenen Infanterie-Regiments etc. enthalten soll.

Weit entfernt zu befürchten, daß die öffentliche Stimme durch die Insinuationen eines für seine Partie befangenen Advocaten bestochen, und ohne zuvor dem andern Theil in der Sache Gehör geschenkt zu haben, irre geführt werden könne, sehen wir uns veranlaßt, die Leser jener Schrift, welche sich für die vorliegende - nun einmal veröffentlichte - Rechtssache interessiren dürften auf dasjenige aufmerksam zu machen, was wir hinsichtlich derselben in einer Beilage zum Schwäbischen Merkur vom 5 und 6 d. M. bekannt gemacht haben.

Da nach dieser unserer Bekanntmachung die Behauptungen des Verfassers von drei Gerichts-Instanzen bereits verworfen worden sind, so können wir ruhig erwarten, welches Urtheil über das vorliegende schriftstellerische Product das unbefangene Publicum fällen wird. - Am 7 Februar 1840

Die Erben des auf Ceylon verstorbenen, vormaligen Commandanten dieses Regiments,
Obersten Theobald v. Hügel.

[412]

Für Stammelnde.

Hierdurch benachrichtige ich, daß wieder eine Vervollkommnung meiner Methode zu Stande gebracht ist. Der unerwachsene Stammelnde hat jetzt nur drei Monate in meiner Anstalt zu verweilen; und der Erwachsene bedarf - bei pünktlicher Befolgung meiner Vorschriften - nur während vier Wochen meines persönlichen Beistandes. Mein Entwöhnungsverfahren ist nun so vereinfacht, daß der Unerwachsene wie der Erwachsene, ohne meinen fernern Beistand, die Cur mit stets gleichem Erfolg in fünf Tagen repetiren kann. Die Wichtigkeit dieses Fortschritts besteht also in der nun vorhandenen Garantie gegen jeden Rückfall.

fremd. Doch hatte die Verschwörung ihre Verbündeten in- und außerhalb Griechenland. (Münch. pol. Ztg.)

Das Amsterdamsche Handelsblad vom 4 Febr. meldet in einer Correspondenz aus Frankfurt Folgendes: Die Verschwörung, die man in Griechenland entdeckt hat, wird in Briefen aus Wien als ein Gegenstand geschildert, der die ernstlichste Aufmerksamkeit der Mächte verdiene, die bei der orientalischen Angelegenheit direct oder indirect betheiligt sind. Die Verschwörung in Athen ist keine isolirte Thatsache, sie hat Verbindungen in ganz Griechenland und fast in allen europäischen Provinzen des türkischen Reichs. Briefe, die man in Wien theils aus Athen, theils aus Konstantinopel erhielt, geben hierüber merkwürdige Aufschlüsse, die den Vorfall zu Athen nur als einen kleinen Ring in einer großen Kette erscheinen lassen. Wo der eigentliche Brennpunkt der Verschwörung ist, und wer die eigentlichen Anstifter sind, ist noch nicht recht deutlich, doch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Verschwörungen in verschiedenen Gegenden des Orients gleicher Art sind, unter sich zusammenhängen, und gemeinschaftlich durch eine mächtige Hand geleitet werden. In der Moldau und Walachei wird die Herstellung des alten Daciens beabsichtigt, in Griechenland der gewaltsame Aufstand gegen den jungen König, so wie die Entzündung eines Kampfs gegen den Mohammedanismus, in andern türkischen Provinzen die Vereinigung mit diesem Königreich. Der Hauptplan, der große Zweck des kecken Unternehmens kann nichts Anderes gewesen seyn, als die Errichtung eines orientalischen Staatenverbandes unter der Herrschaft griechischer Fürsten und unter fremdem Schutze. Das Wiener Cabinet hat sogleich nach Empfang dieser wichtigen Mittheilungen Maaßregeln ergriffen, um den beabsichtigten Aufstand in der Moldau und Walachei zu unterdrücken, sobald es hiezu die Aufforderung von Seite der Pforte erhalten haben würde. Die österreichische Regierung gab augenblicklich Befehl, eine nicht unbedeutende Truppenmacht in dieser Richtung marschiren zu lassen, und man sagt, daß an England und Frankreich die Aufforderung ergangen sey, ihre Schiffsmacht in den griechischen Gewässern zu einer furchterregenden Stärke zu vermehren, und die genauesten Instructionen für den Fall zu ertheilen, wo eine werkthätige Unterstützung zu Handhabung der bestehenden Ordnung der Dinge und der Unabhängigkeit der königlichen Macht nöthig scheinen möchte. Mit großer Begierde und nicht ohne Besorgniß sieht man näheren Berichten entgegen, um über die Ausbreitung und die ferneren Plane der Anstifter nähere Aufklärungen zu erlangen.

China.

Während die englischen Toryblätter eine kriegerische Expedition der Engländer nach China aus politischen und moralischen Gründen als verwerflich bezeichnen, wenn sie auch deren Nothwendigkeit für jetzt nicht in Abrede stellen, sind mehrere Schriften erschienen, welche darzuthun suchen, daß jenes Geschrei nur aus Unkunde oder Parteilichkeit veranlaßt worden sey. Eine derselben, von dem Advocaten Warren, weist nach, daß die Eigenthümer des vernichteten Opiums zur Entschädigung von Seite des Parlaments berechtigt seyen. Eine andere, in Form eines Schreibens an Lord Palmerston von einem in China sich aufhaltenden Engländer, behauptet, daß der moralische Bombast des Obercommissärs Lin ganz aus der Luft gegriffen sey, da die höchsten Mandarinen öffentlich in Pecking Opium rauchen, und die Regierung selbst die Mohncultur in sechs Provinzen aufgemuntert habe. Im Grunde sey es der chinesischen Regierung nur darum zu thun, die Ausfuhr des einheimischen Silbers (syce silver) zu verhindern, obgleich die Bergwerke China's, wenn sie nur ordentlich bearbeitet würden, Silber genug für die Handelsbedürfnisse der ganzen Welt liefern könnten. Während die erstere Schrift den Oberaufseher Elliot zu vertheidigen sucht, gibt ihm die letztere Mangel an Vorsicht und Muth Schuld. Der Sun behauptet überdieß, daß von völkerrechtlichen Beziehungen zu China gar nicht die Rede seyn könne, da die gottlosen und grausamen Bewohner jenes Landes alle Welt als Feinde und Barbaren ansehen, und alle Jahre in Canton Placate voll der ärgsten Schmähungen gegen die Europäer angeschlagen werden, namentlich werden die Engländer „rothborstige fremde Teufel“ genannt. Man habe lange genug mit diesem Volke Geduld gehabt, und es sey jetzt an der Zeit, keine halben Maaßregeln zu treffen. Das erwähnte Schreiben schlägt vor, sich der Anhöhen an der Bocca-Tigris zu bemächtigen und Canton auf das strengste zu blociren, nicht aber zu besetzen, weil dieß bei der dortigen Uebervölkerung das größte Elend erzeugen könnte. Wenn man erst alle Küstenschiffe weggenommen und den Handel mit Amoy, Formosa und Japan gehemmt, so würde die chinesische Regierung bald zu Kreuze kriechen und nicht allein Entschädigung und Kriegskosten zahlen, sondern auch alle Bedingungen einräumen, die man verlangen würde, namentlich gänzliche Freigebung des Handels und Aufhebung des Hong-Monopols.

[418]

Erklärung.

Stuttgart. In Nr. 34 der Allg. Zeitung vom 3 d. M. ist eine von dem Rechtsconsulenten Tafel dahier verfaßte Schrift angekündigt worden, welche eine actenmäßige Darstellung der sogenannten Sold-Ansprüche des gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts aus Würtemberg nach dem Cap der guten Hoffnung abgegangenen Infanterie-Regiments etc. enthalten soll.

Weit entfernt zu befürchten, daß die öffentliche Stimme durch die Insinuationen eines für seine Partie befangenen Advocaten bestochen, und ohne zuvor dem andern Theil in der Sache Gehör geschenkt zu haben, irre geführt werden könne, sehen wir uns veranlaßt, die Leser jener Schrift, welche sich für die vorliegende – nun einmal veröffentlichte – Rechtssache interessiren dürften auf dasjenige aufmerksam zu machen, was wir hinsichtlich derselben in einer Beilage zum Schwäbischen Merkur vom 5 und 6 d. M. bekannt gemacht haben.

Da nach dieser unserer Bekanntmachung die Behauptungen des Verfassers von drei Gerichts-Instanzen bereits verworfen worden sind, so können wir ruhig erwarten, welches Urtheil über das vorliegende schriftstellerische Product das unbefangene Publicum fällen wird. – Am 7 Februar 1840

Die Erben des auf Ceylon verstorbenen, vormaligen Commandanten dieses Regiments,
Obersten Theobald v. Hügel.

[412]

Für Stammelnde.

Hierdurch benachrichtige ich, daß wieder eine Vervollkommnung meiner Methode zu Stande gebracht ist. Der unerwachsene Stammelnde hat jetzt nur drei Monate in meiner Anstalt zu verweilen; und der Erwachsene bedarf – bei pünktlicher Befolgung meiner Vorschriften – nur während vier Wochen meines persönlichen Beistandes. Mein Entwöhnungsverfahren ist nun so vereinfacht, daß der Unerwachsene wie der Erwachsene, ohne meinen fernern Beistand, die Cur mit stets gleichem Erfolg in fünf Tagen repetiren kann. Die Wichtigkeit dieses Fortschritts besteht also in der nun vorhandenen Garantie gegen jeden Rückfall.

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[0332/0012] fremd. Doch hatte die Verschwörung ihre Verbündeten in- und außerhalb Griechenland. (Münch. pol. Ztg.) Das Amsterdamsche Handelsblad vom 4 Febr. meldet in einer Correspondenz aus Frankfurt Folgendes: Die Verschwörung, die man in Griechenland entdeckt hat, wird in Briefen aus Wien als ein Gegenstand geschildert, der die ernstlichste Aufmerksamkeit der Mächte verdiene, die bei der orientalischen Angelegenheit direct oder indirect betheiligt sind. Die Verschwörung in Athen ist keine isolirte Thatsache, sie hat Verbindungen in ganz Griechenland und fast in allen europäischen Provinzen des türkischen Reichs. Briefe, die man in Wien theils aus Athen, theils aus Konstantinopel erhielt, geben hierüber merkwürdige Aufschlüsse, die den Vorfall zu Athen nur als einen kleinen Ring in einer großen Kette erscheinen lassen. Wo der eigentliche Brennpunkt der Verschwörung ist, und wer die eigentlichen Anstifter sind, ist noch nicht recht deutlich, doch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Verschwörungen in verschiedenen Gegenden des Orients gleicher Art sind, unter sich zusammenhängen, und gemeinschaftlich durch eine mächtige Hand geleitet werden. In der Moldau und Walachei wird die Herstellung des alten Daciens beabsichtigt, in Griechenland der gewaltsame Aufstand gegen den jungen König, so wie die Entzündung eines Kampfs gegen den Mohammedanismus, in andern türkischen Provinzen die Vereinigung mit diesem Königreich. Der Hauptplan, der große Zweck des kecken Unternehmens kann nichts Anderes gewesen seyn, als die Errichtung eines orientalischen Staatenverbandes unter der Herrschaft griechischer Fürsten und unter fremdem Schutze. Das Wiener Cabinet hat sogleich nach Empfang dieser wichtigen Mittheilungen Maaßregeln ergriffen, um den beabsichtigten Aufstand in der Moldau und Walachei zu unterdrücken, sobald es hiezu die Aufforderung von Seite der Pforte erhalten haben würde. Die österreichische Regierung gab augenblicklich Befehl, eine nicht unbedeutende Truppenmacht in dieser Richtung marschiren zu lassen, und man sagt, daß an England und Frankreich die Aufforderung ergangen sey, ihre Schiffsmacht in den griechischen Gewässern zu einer furchterregenden Stärke zu vermehren, und die genauesten Instructionen für den Fall zu ertheilen, wo eine werkthätige Unterstützung zu Handhabung der bestehenden Ordnung der Dinge und der Unabhängigkeit der königlichen Macht nöthig scheinen möchte. Mit großer Begierde und nicht ohne Besorgniß sieht man näheren Berichten entgegen, um über die Ausbreitung und die ferneren Plane der Anstifter nähere Aufklärungen zu erlangen. China. 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Im Grunde sey es der chinesischen Regierung nur darum zu thun, die Ausfuhr des einheimischen Silbers (syce silver) zu verhindern, obgleich die Bergwerke China's, wenn sie nur ordentlich bearbeitet würden, Silber genug für die Handelsbedürfnisse der ganzen Welt liefern könnten. Während die erstere Schrift den Oberaufseher Elliot zu vertheidigen sucht, gibt ihm die letztere Mangel an Vorsicht und Muth Schuld. Der Sun behauptet überdieß, daß von völkerrechtlichen Beziehungen zu China gar nicht die Rede seyn könne, da die gottlosen und grausamen Bewohner jenes Landes alle Welt als Feinde und Barbaren ansehen, und alle Jahre in Canton Placate voll der ärgsten Schmähungen gegen die Europäer angeschlagen werden, namentlich werden die Engländer „rothborstige fremde Teufel“ genannt. Man habe lange genug mit diesem Volke Geduld gehabt, und es sey jetzt an der Zeit, keine halben Maaßregeln zu treffen. Das erwähnte Schreiben schlägt vor, sich der Anhöhen an der Bocca-Tigris zu bemächtigen und Canton auf das strengste zu blociren, nicht aber zu besetzen, weil dieß bei der dortigen Uebervölkerung das größte Elend erzeugen könnte. Wenn man erst alle Küstenschiffe weggenommen und den Handel mit Amoy, Formosa und Japan gehemmt, so würde die chinesische Regierung bald zu Kreuze kriechen und nicht allein Entschädigung und Kriegskosten zahlen, sondern auch alle Bedingungen einräumen, die man verlangen würde, namentlich gänzliche Freigebung des Handels und Aufhebung des Hong-Monopols. [418] Erklärung. Stuttgart. In Nr. 34 der Allg. Zeitung vom 3 d. M. ist eine von dem Rechtsconsulenten Tafel dahier verfaßte Schrift angekündigt worden, welche eine actenmäßige Darstellung der sogenannten Sold-Ansprüche des gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts aus Würtemberg nach dem Cap der guten Hoffnung abgegangenen Infanterie-Regiments etc. enthalten soll. Weit entfernt zu befürchten, daß die öffentliche Stimme durch die Insinuationen eines für seine Partie befangenen Advocaten bestochen, und ohne zuvor dem andern Theil in der Sache Gehör geschenkt zu haben, irre geführt werden könne, sehen wir uns veranlaßt, die Leser jener Schrift, welche sich für die vorliegende – nun einmal veröffentlichte – Rechtssache interessiren dürften auf dasjenige aufmerksam zu machen, was wir hinsichtlich derselben in einer Beilage zum Schwäbischen Merkur vom 5 und 6 d. M. bekannt gemacht haben. Da nach dieser unserer Bekanntmachung die Behauptungen des Verfassers von drei Gerichts-Instanzen bereits verworfen worden sind, so können wir ruhig erwarten, welches Urtheil über das vorliegende schriftstellerische Product das unbefangene Publicum fällen wird. – Am 7 Februar 1840 Die Erben des auf Ceylon verstorbenen, vormaligen Commandanten dieses Regiments, Obersten Theobald v. Hügel. [412] Für Stammelnde. Hierdurch benachrichtige ich, daß wieder eine Vervollkommnung meiner Methode zu Stande gebracht ist. Der unerwachsene Stammelnde hat jetzt nur drei Monate in meiner Anstalt zu verweilen; und der Erwachsene bedarf – bei pünktlicher Befolgung meiner Vorschriften – nur während vier Wochen meines persönlichen Beistandes. Mein Entwöhnungsverfahren ist nun so vereinfacht, daß der Unerwachsene wie der Erwachsene, ohne meinen fernern Beistand, die Cur mit stets gleichem Erfolg in fünf Tagen repetiren kann. Die Wichtigkeit dieses Fortschritts besteht also in der nun vorhandenen Garantie gegen jeden Rückfall.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 42. Augsburg, 11. Februar 1840, S. 0332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_042_18400211/12>, abgerufen am 05.05.2024.