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Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg, 1. März 1840.

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als man nach den Ausfällen der Oppositionsblätter hätte erwarten sollen; sie haben aber dennoch bedeutendes Interesse. Hr. O'Ferrall, der so oft erwähnte neue Admiralitätssecretär, erhielt von mehreren Mitgliedern der Opposition Complimente sowohl wegen der ungeschminkten Klarheit, womit er den wichtigen Gegenstand entwickelte, als dafür, daß er alle Parteibeziehungen davon ausschloß, und den Wunsch an den Tag legte, daß man sich, wo es so wesentlich die Sicherheit der Nation gelte, als Patrioten und nicht als Parteimänner berathen möchte. Wenn man auch meinte, es wäre nöthig, die Ausrüstung von Schiffen noch weiter zu treiben, die kleineren Linienschiffe in schwere Fregatten, wie die Franzosen sie haben, zu verwandeln, und dafür größere Linienschiffe zu bauen, dann auch mehr Schiffe in den vaterländischen Häfen zu halten, um gegen jeden Anfall von Frankreich oder Rußland her gerüstet zu seyn, so schien man sich doch im Ganzen mit den Vorkehrungen der Regierung befriedigen zu wollen. Lord Ingestrie nahm nur der Gelegenheit wahr, seine Partei von dem Vorwurf zu befreien, als habe sie sich durch die Aufdeckung der Schwäche unsrer Flotte und Vorräthe unpatriotisch erwiesen. Er meinte, dergleichen sey nicht zu vermeiden, und die guten Folgen hätten sich dadurch gezeigt, daß die Regierung sich seitdem bestrebt habe, das Fehlerhafte in ihren Vertheidigungsanstalten zu verbessern. Zu einem ernsthaften Wortgefecht kam es zwischen Peel und Palmerston, indem jener des letzteren Behauptung nicht gelten lassen wollte, daß seine auswärtige Politik überall mit Erfolg gekrönt worden. Peel berief sich dabei vorzüglich darauf, daß unsre Regierung in Portugal keinen Einfluß besitze, und weder die Abschaffung des Sklavenhandels noch die längst geschuldeten Entschädigungen für brittische Unterthanen zu erwirken vermocht habe; daß sie von Spanien nicht habe die Erlaubniß erhalten können, in der Havannah einen protestantischen Gottesdienst einzurichten, während den Franzosen die Erneuerung der Miethe eines Eilandes im Port Mahon gewährt worden sey, endlich daß die französische Regierung mit der brittischen Allianz nur ihren Spott treibe. Palmerston vertheidigte sich mit ungewöhnlicher Kraft, indem er Peels Opposition eine Umgehung aller Hauptgesichtspunkte, eine elende Kleinigkeitskrämerei nannte. Was ihm für die Hauptsache galt, war die Einführung verantwortlicher Regierungen sowohl in Portugal als in Spanien, und hierdurch die Sicherung des europäischen Gleichgewichts. Auch habe er erst vor wenigen Tagen von der französischen Regierung die Versicherung erhalten, daß sie die Erhaltung der brittischen Verbindung als ihre nächste Pflicht anerkenne. Während auf allen Seiten die verfassungsmäßigen Ideen und Einrichtungen, welche sich für unsern Staat so heilsam erwiesen, ausgedehnt worden, seyen unsre Verhältnisse mit den Mächten, welche andern Regierungsformen huldigten, so freundschaftlich und vertraulich, wie sie es fast zu keiner andern Zeit gewesen. Auch zweifelte er gar nicht, daß es unter allen diesen Umständen gelingen werde, die türkische Macht ungetheilt und zugleich den Weltfrieden zu erhalten. Was die Verhältnisse des Beherrschers von Herat betrifft, so gab er zu, daß dieselben weniger befriedigend seyen, als man solche gestellt zu haben glaubte; doch wollte er keine Nachrichten erhalten haben, welche dessen gänzliche Anschließung an Persien bestätigten. Von Persien selbst, sagte er schon vor ein paar Abenden, sey auf einige neue Anfragen eine Antwort gegeben worden, wovon er eine befriedigende Beilegung des Streites zwischen Großbritannien und Persien hoffe. Der Marsch der Russen gegen Khiwa wurde gar nicht berührt. Hr. Maclean hätte gern die Debatten über die auswärtige Politik weiter fortgesetzt gesehen; aber das Haus bewilligte ohne weiteres die Vorschläge der Regierung, wodurch denn die Opposition hinlänglich zu erkennen gab, daß sie von weiterem Gerede eben keinen Vortheil sich verspräche. - Gestern fand in der Freimaurerhalle ein sonderbarer Auftritt statt. Auf Verlangen mehrerer angesehenen Personen hatten die Sheriffs eine Versammlung der Bürger von Middlesex dahin berufen, welche das Parlament um die Freilassung des noch in Gewahrsam gehaltenen einen Sheriffs angehen sollte. Der Untersheriff France sollte den Vorsitz führen, und die Versammlung um 12 Uhr eröffnet werden. Da er aber um die bestimmte Zeit nicht zugegen war, so wurde Hume zum Präsidenten gewählt, und die Freunde der Unterhausprivilegien schienen zu ungestörten Herren des Feldes geworden zu seyn. Nachdem Wackley die Rede, womit er einen Vorschlag im Sinne der Mehrheit des Unterhauses begleitet, geendigt hatte, erschien der Untersheriff mit seinen Freunden, und suchte mit Hülfe derselben Hume vom Präsidentenstuhl zu vertreiben; und als es hierüber zu einem furchtbaren Tumult kam, verlas er das Gesetz gegen tumultarische Versammlungen, und bedrohte Hume mit gerichtlicher Verfolgung. Hierauf entfernte sich dieser mit seinen Freunden; und die Gegner des Unterhauses begaben sich in einen anderen Saal, wo sie zum Entschluß kamen, eine neue Versammlung zu berufen, während man in der Halle Sir John Lillie in den Stuhl votirte, und mit Hülfe O'Connells die stärksten Beschlüsse für die Unterstützung des Unterhauses und zum Hohn der Tories faßte. - Die Gegenstände, worüber das Parlament jetzt die meisten Bittschriften erhält, sind folgende: 1) die gänzliche Freigebung Frosts und seiner zwei Gefährten, worüber nächste Woche Leader eine regelmäßige Debatte veranlassen wird; 2) die Vermehrung und Vergrößerung der Kirchen; 3) die Befreiung der schottischen Kirche vom aufgezwungenen Präsentationsrecht, worüber jetzt ein Theil der Kirche mit den weltlichen Gerichtshöfen in Streit liegt, was ganz Schottland in die heftigste Gährung versetzt zu haben scheint. Auch für und wider die Beibehaltung der Getreidegesetze, so wie für die Abschaffung der Kirchensteuer kommen Bittschriften ein, und der protestantische Verein hat auch eine ziemliche Anzahl derselben gegen fernere Unterstützung des katholischen Seminariums zu Maynooth erwirkt; doch bemerkt man bei allen diesen letzteren Gegenständen nur wenig wahren Eifer.

Frankreich.

(Courrier francais.) Diesen Morgen (24) waren die Parteien mit großen Hoffnungen aufgestanden. Die Freunde des Hrn. v. Mole, welche auf die persönlichen Neigungen des Hofs rechneten, wollten in irgend einer Combination die Reste des letzten Ministeriums zusammenstellen. Die durch die Selbstverläugnung des Hrn. Thiers ermuthigten Doctrinäre hatten sich eine zweite Ausgabe des Ministeriums vom 11 Oct. vorgenommen, und man war einige Stunden lang übereingekommen, daß Hr. Guizot nicht abreisen sollte. Dieses ganze Gerüste war am Mittag zusammengestürzt. Da Hr. v. Broglie bei seiner Ablehnung beharrte, so gaben die Doctrinäre den Gedanken einer Allianz ihrer Chefs mit Hrn. Thiers auf, und Hr. Guizot fand sich bewogen, unverweilt nach London abzureisen. Die 221 betrachteten die Chancen des Hrn. v. Mole als zerstört, worauf sich eine gewaltige Krise unter ihnen erklärte, eine Krise, die auf eine Spaltung und Zerstreuung der Partei ausgehen muß. Um zwei Uhr konnte man über die Zukunft dieser Combinationen aus dem Empfang urtheilen, welchen sie in dem Conferenzsaale erhielten. Der Name des Hrn. v. Mole erweckte daselbst eben so wenig Sympathie, wie der des Hrn. Guizot. Die Combination, welche Hrn. v. Mole dem Hrn. Thiers beigesellt haben würde, erschien nicht als besonders

als man nach den Ausfällen der Oppositionsblätter hätte erwarten sollen; sie haben aber dennoch bedeutendes Interesse. Hr. O'Ferrall, der so oft erwähnte neue Admiralitätssecretär, erhielt von mehreren Mitgliedern der Opposition Complimente sowohl wegen der ungeschminkten Klarheit, womit er den wichtigen Gegenstand entwickelte, als dafür, daß er alle Parteibeziehungen davon ausschloß, und den Wunsch an den Tag legte, daß man sich, wo es so wesentlich die Sicherheit der Nation gelte, als Patrioten und nicht als Parteimänner berathen möchte. Wenn man auch meinte, es wäre nöthig, die Ausrüstung von Schiffen noch weiter zu treiben, die kleineren Linienschiffe in schwere Fregatten, wie die Franzosen sie haben, zu verwandeln, und dafür größere Linienschiffe zu bauen, dann auch mehr Schiffe in den vaterländischen Häfen zu halten, um gegen jeden Anfall von Frankreich oder Rußland her gerüstet zu seyn, so schien man sich doch im Ganzen mit den Vorkehrungen der Regierung befriedigen zu wollen. Lord Ingestrie nahm nur der Gelegenheit wahr, seine Partei von dem Vorwurf zu befreien, als habe sie sich durch die Aufdeckung der Schwäche unsrer Flotte und Vorräthe unpatriotisch erwiesen. Er meinte, dergleichen sey nicht zu vermeiden, und die guten Folgen hätten sich dadurch gezeigt, daß die Regierung sich seitdem bestrebt habe, das Fehlerhafte in ihren Vertheidigungsanstalten zu verbessern. Zu einem ernsthaften Wortgefecht kam es zwischen Peel und Palmerston, indem jener des letzteren Behauptung nicht gelten lassen wollte, daß seine auswärtige Politik überall mit Erfolg gekrönt worden. Peel berief sich dabei vorzüglich darauf, daß unsre Regierung in Portugal keinen Einfluß besitze, und weder die Abschaffung des Sklavenhandels noch die längst geschuldeten Entschädigungen für brittische Unterthanen zu erwirken vermocht habe; daß sie von Spanien nicht habe die Erlaubniß erhalten können, in der Havannah einen protestantischen Gottesdienst einzurichten, während den Franzosen die Erneuerung der Miethe eines Eilandes im Port Mahon gewährt worden sey, endlich daß die französische Regierung mit der brittischen Allianz nur ihren Spott treibe. Palmerston vertheidigte sich mit ungewöhnlicher Kraft, indem er Peels Opposition eine Umgehung aller Hauptgesichtspunkte, eine elende Kleinigkeitskrämerei nannte. Was ihm für die Hauptsache galt, war die Einführung verantwortlicher Regierungen sowohl in Portugal als in Spanien, und hierdurch die Sicherung des europäischen Gleichgewichts. Auch habe er erst vor wenigen Tagen von der französischen Regierung die Versicherung erhalten, daß sie die Erhaltung der brittischen Verbindung als ihre nächste Pflicht anerkenne. Während auf allen Seiten die verfassungsmäßigen Ideen und Einrichtungen, welche sich für unsern Staat so heilsam erwiesen, ausgedehnt worden, seyen unsre Verhältnisse mit den Mächten, welche andern Regierungsformen huldigten, so freundschaftlich und vertraulich, wie sie es fast zu keiner andern Zeit gewesen. Auch zweifelte er gar nicht, daß es unter allen diesen Umständen gelingen werde, die türkische Macht ungetheilt und zugleich den Weltfrieden zu erhalten. Was die Verhältnisse des Beherrschers von Herat betrifft, so gab er zu, daß dieselben weniger befriedigend seyen, als man solche gestellt zu haben glaubte; doch wollte er keine Nachrichten erhalten haben, welche dessen gänzliche Anschließung an Persien bestätigten. Von Persien selbst, sagte er schon vor ein paar Abenden, sey auf einige neue Anfragen eine Antwort gegeben worden, wovon er eine befriedigende Beilegung des Streites zwischen Großbritannien und Persien hoffe. Der Marsch der Russen gegen Khiwa wurde gar nicht berührt. Hr. Maclean hätte gern die Debatten über die auswärtige Politik weiter fortgesetzt gesehen; aber das Haus bewilligte ohne weiteres die Vorschläge der Regierung, wodurch denn die Opposition hinlänglich zu erkennen gab, daß sie von weiterem Gerede eben keinen Vortheil sich verspräche. – Gestern fand in der Freimaurerhalle ein sonderbarer Auftritt statt. Auf Verlangen mehrerer angesehenen Personen hatten die Sheriffs eine Versammlung der Bürger von Middlesex dahin berufen, welche das Parlament um die Freilassung des noch in Gewahrsam gehaltenen einen Sheriffs angehen sollte. Der Untersheriff France sollte den Vorsitz führen, und die Versammlung um 12 Uhr eröffnet werden. Da er aber um die bestimmte Zeit nicht zugegen war, so wurde Hume zum Präsidenten gewählt, und die Freunde der Unterhausprivilegien schienen zu ungestörten Herren des Feldes geworden zu seyn. Nachdem Wackley die Rede, womit er einen Vorschlag im Sinne der Mehrheit des Unterhauses begleitet, geendigt hatte, erschien der Untersheriff mit seinen Freunden, und suchte mit Hülfe derselben Hume vom Präsidentenstuhl zu vertreiben; und als es hierüber zu einem furchtbaren Tumult kam, verlas er das Gesetz gegen tumultarische Versammlungen, und bedrohte Hume mit gerichtlicher Verfolgung. Hierauf entfernte sich dieser mit seinen Freunden; und die Gegner des Unterhauses begaben sich in einen anderen Saal, wo sie zum Entschluß kamen, eine neue Versammlung zu berufen, während man in der Halle Sir John Lillie in den Stuhl votirte, und mit Hülfe O'Connells die stärksten Beschlüsse für die Unterstützung des Unterhauses und zum Hohn der Tories faßte. – Die Gegenstände, worüber das Parlament jetzt die meisten Bittschriften erhält, sind folgende: 1) die gänzliche Freigebung Frosts und seiner zwei Gefährten, worüber nächste Woche Leader eine regelmäßige Debatte veranlassen wird; 2) die Vermehrung und Vergrößerung der Kirchen; 3) die Befreiung der schottischen Kirche vom aufgezwungenen Präsentationsrecht, worüber jetzt ein Theil der Kirche mit den weltlichen Gerichtshöfen in Streit liegt, was ganz Schottland in die heftigste Gährung versetzt zu haben scheint. Auch für und wider die Beibehaltung der Getreidegesetze, so wie für die Abschaffung der Kirchensteuer kommen Bittschriften ein, und der protestantische Verein hat auch eine ziemliche Anzahl derselben gegen fernere Unterstützung des katholischen Seminariums zu Maynooth erwirkt; doch bemerkt man bei allen diesen letzteren Gegenständen nur wenig wahren Eifer.

Frankreich.

(Courrier français.) Diesen Morgen (24) waren die Parteien mit großen Hoffnungen aufgestanden. Die Freunde des Hrn. v. Molé, welche auf die persönlichen Neigungen des Hofs rechneten, wollten in irgend einer Combination die Reste des letzten Ministeriums zusammenstellen. Die durch die Selbstverläugnung des Hrn. Thiers ermuthigten Doctrinäre hatten sich eine zweite Ausgabe des Ministeriums vom 11 Oct. vorgenommen, und man war einige Stunden lang übereingekommen, daß Hr. Guizot nicht abreisen sollte. Dieses ganze Gerüste war am Mittag zusammengestürzt. Da Hr. v. Broglie bei seiner Ablehnung beharrte, so gaben die Doctrinäre den Gedanken einer Allianz ihrer Chefs mit Hrn. Thiers auf, und Hr. Guizot fand sich bewogen, unverweilt nach London abzureisen. Die 221 betrachteten die Chancen des Hrn. v. Molé als zerstört, worauf sich eine gewaltige Krise unter ihnen erklärte, eine Krise, die auf eine Spaltung und Zerstreuung der Partei ausgehen muß. Um zwei Uhr konnte man über die Zukunft dieser Combinationen aus dem Empfang urtheilen, welchen sie in dem Conferenzsaale erhielten. Der Name des Hrn. v. Molé erweckte daselbst eben so wenig Sympathie, wie der des Hrn. Guizot. Die Combination, welche Hrn. v. Molé dem Hrn. Thiers beigesellt haben würde, erschien nicht als besonders

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als man nach den Ausfällen der Oppositionsblätter hätte erwarten sollen; sie haben aber dennoch bedeutendes Interesse. Hr. O'Ferrall, der so oft erwähnte neue Admiralitätssecretär, erhielt von mehreren Mitgliedern der Opposition Complimente sowohl wegen der ungeschminkten Klarheit, womit er den wichtigen Gegenstand entwickelte, als dafür, daß er alle Parteibeziehungen davon ausschloß, und den Wunsch an den Tag legte, daß man sich, wo es so wesentlich die Sicherheit der Nation gelte, als Patrioten und nicht als Parteimänner berathen möchte. Wenn man auch meinte, es wäre nöthig, die Ausrüstung von Schiffen noch weiter zu treiben, die kleineren Linienschiffe in schwere Fregatten, wie die Franzosen sie haben, zu verwandeln, und dafür größere Linienschiffe zu bauen, dann auch mehr Schiffe in den vaterländischen Häfen zu halten, um gegen jeden Anfall von Frankreich oder Rußland her gerüstet zu seyn, so schien man sich doch im Ganzen mit den Vorkehrungen der Regierung befriedigen zu wollen. Lord Ingestrie nahm nur der Gelegenheit wahr, seine Partei von dem Vorwurf zu befreien, als habe sie sich durch die Aufdeckung der Schwäche unsrer Flotte und Vorräthe unpatriotisch erwiesen. Er meinte, dergleichen sey nicht zu vermeiden, und die guten Folgen hätten sich dadurch gezeigt, daß die Regierung sich seitdem bestrebt habe, das Fehlerhafte in ihren Vertheidigungsanstalten zu verbessern. Zu einem ernsthaften Wortgefecht kam es zwischen Peel und Palmerston, indem jener des letzteren Behauptung nicht gelten lassen wollte, daß seine auswärtige Politik überall mit Erfolg gekrönt worden. Peel berief sich dabei vorzüglich darauf, daß unsre Regierung in Portugal keinen Einfluß besitze, und weder die Abschaffung des Sklavenhandels noch die längst geschuldeten Entschädigungen für brittische Unterthanen zu erwirken vermocht habe; daß sie von Spanien nicht habe die Erlaubniß erhalten können, in der Havannah einen protestantischen Gottesdienst einzurichten, während den Franzosen die Erneuerung der Miethe eines Eilandes im Port Mahon gewährt worden sey, endlich daß die französische Regierung mit der brittischen Allianz nur ihren Spott treibe. Palmerston vertheidigte sich mit ungewöhnlicher Kraft, indem er Peels Opposition eine Umgehung aller Hauptgesichtspunkte, eine elende Kleinigkeitskrämerei nannte. Was ihm für die Hauptsache galt, war die Einführung verantwortlicher Regierungen sowohl in Portugal als in Spanien, und hierdurch die Sicherung des europäischen Gleichgewichts. Auch habe er erst vor wenigen Tagen von der französischen Regierung die Versicherung erhalten, daß sie die Erhaltung der brittischen Verbindung als ihre nächste Pflicht anerkenne. Während auf allen Seiten die verfassungsmäßigen Ideen und Einrichtungen, welche sich für unsern Staat so heilsam erwiesen, ausgedehnt worden, seyen unsre Verhältnisse mit den Mächten, welche andern Regierungsformen huldigten, so freundschaftlich und vertraulich, wie sie es fast zu keiner andern Zeit gewesen. Auch zweifelte er gar nicht, daß es unter allen diesen Umständen gelingen werde, die türkische Macht ungetheilt und zugleich den Weltfrieden zu erhalten. Was die Verhältnisse des Beherrschers von Herat betrifft, so gab er zu, daß dieselben weniger befriedigend seyen, als man solche gestellt zu haben glaubte; doch wollte er keine Nachrichten erhalten haben, welche dessen gänzliche Anschließung an Persien bestätigten. Von Persien selbst, sagte er schon vor ein paar Abenden, sey auf einige neue Anfragen eine Antwort gegeben worden, wovon er eine befriedigende Beilegung des Streites zwischen Großbritannien und Persien hoffe. Der Marsch der Russen gegen Khiwa wurde gar nicht berührt. Hr. Maclean hätte gern die Debatten über die auswärtige Politik weiter fortgesetzt gesehen; aber das Haus bewilligte ohne weiteres die Vorschläge der Regierung, wodurch denn die Opposition hinlänglich zu erkennen gab, daß sie von weiterem Gerede eben keinen Vortheil sich verspräche. &#x2013; Gestern fand in der Freimaurerhalle ein sonderbarer Auftritt statt. Auf Verlangen mehrerer angesehenen Personen hatten die Sheriffs eine Versammlung der Bürger von Middlesex dahin berufen, welche das Parlament um die Freilassung des noch in Gewahrsam gehaltenen einen Sheriffs angehen sollte. Der Untersheriff France sollte den Vorsitz führen, und die Versammlung um 12 Uhr eröffnet werden. Da er aber um die bestimmte Zeit nicht zugegen war, so wurde Hume zum Präsidenten gewählt, und die Freunde der Unterhausprivilegien schienen zu ungestörten Herren des Feldes geworden zu seyn. Nachdem Wackley die Rede, womit er einen Vorschlag im Sinne der Mehrheit des Unterhauses begleitet, geendigt hatte, erschien der Untersheriff mit seinen Freunden, und suchte mit Hülfe derselben Hume vom Präsidentenstuhl zu vertreiben; und als es hierüber zu einem furchtbaren Tumult kam, verlas er das Gesetz gegen tumultarische Versammlungen, und bedrohte Hume mit gerichtlicher Verfolgung. Hierauf entfernte sich dieser mit seinen Freunden; und die Gegner des Unterhauses begaben sich in einen anderen Saal, wo sie zum Entschluß kamen, eine neue Versammlung zu berufen, während man in der Halle Sir John Lillie in den Stuhl votirte, und mit Hülfe O'Connells die stärksten Beschlüsse für die Unterstützung des Unterhauses und zum Hohn der Tories faßte. &#x2013; Die Gegenstände, worüber das Parlament jetzt die meisten Bittschriften erhält, sind folgende: 1) die gänzliche Freigebung Frosts und seiner zwei Gefährten, worüber nächste Woche Leader eine regelmäßige Debatte veranlassen wird; 2) die Vermehrung und Vergrößerung der Kirchen; 3) die Befreiung der schottischen Kirche vom aufgezwungenen Präsentationsrecht, worüber jetzt ein Theil der Kirche mit den weltlichen Gerichtshöfen in Streit liegt, was ganz Schottland in die heftigste Gährung versetzt zu haben scheint. Auch für und wider die Beibehaltung der Getreidegesetze, so wie für die Abschaffung der Kirchensteuer kommen Bittschriften ein, und der protestantische Verein hat auch eine ziemliche Anzahl derselben gegen fernere Unterstützung des katholischen Seminariums zu Maynooth erwirkt; doch bemerkt man bei allen diesen letzteren Gegenständen nur wenig wahren Eifer.</p>
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[0483/0003] als man nach den Ausfällen der Oppositionsblätter hätte erwarten sollen; sie haben aber dennoch bedeutendes Interesse. Hr. O'Ferrall, der so oft erwähnte neue Admiralitätssecretär, erhielt von mehreren Mitgliedern der Opposition Complimente sowohl wegen der ungeschminkten Klarheit, womit er den wichtigen Gegenstand entwickelte, als dafür, daß er alle Parteibeziehungen davon ausschloß, und den Wunsch an den Tag legte, daß man sich, wo es so wesentlich die Sicherheit der Nation gelte, als Patrioten und nicht als Parteimänner berathen möchte. Wenn man auch meinte, es wäre nöthig, die Ausrüstung von Schiffen noch weiter zu treiben, die kleineren Linienschiffe in schwere Fregatten, wie die Franzosen sie haben, zu verwandeln, und dafür größere Linienschiffe zu bauen, dann auch mehr Schiffe in den vaterländischen Häfen zu halten, um gegen jeden Anfall von Frankreich oder Rußland her gerüstet zu seyn, so schien man sich doch im Ganzen mit den Vorkehrungen der Regierung befriedigen zu wollen. Lord Ingestrie nahm nur der Gelegenheit wahr, seine Partei von dem Vorwurf zu befreien, als habe sie sich durch die Aufdeckung der Schwäche unsrer Flotte und Vorräthe unpatriotisch erwiesen. Er meinte, dergleichen sey nicht zu vermeiden, und die guten Folgen hätten sich dadurch gezeigt, daß die Regierung sich seitdem bestrebt habe, das Fehlerhafte in ihren Vertheidigungsanstalten zu verbessern. Zu einem ernsthaften Wortgefecht kam es zwischen Peel und Palmerston, indem jener des letzteren Behauptung nicht gelten lassen wollte, daß seine auswärtige Politik überall mit Erfolg gekrönt worden. Peel berief sich dabei vorzüglich darauf, daß unsre Regierung in Portugal keinen Einfluß besitze, und weder die Abschaffung des Sklavenhandels noch die längst geschuldeten Entschädigungen für brittische Unterthanen zu erwirken vermocht habe; daß sie von Spanien nicht habe die Erlaubniß erhalten können, in der Havannah einen protestantischen Gottesdienst einzurichten, während den Franzosen die Erneuerung der Miethe eines Eilandes im Port Mahon gewährt worden sey, endlich daß die französische Regierung mit der brittischen Allianz nur ihren Spott treibe. Palmerston vertheidigte sich mit ungewöhnlicher Kraft, indem er Peels Opposition eine Umgehung aller Hauptgesichtspunkte, eine elende Kleinigkeitskrämerei nannte. Was ihm für die Hauptsache galt, war die Einführung verantwortlicher Regierungen sowohl in Portugal als in Spanien, und hierdurch die Sicherung des europäischen Gleichgewichts. Auch habe er erst vor wenigen Tagen von der französischen Regierung die Versicherung erhalten, daß sie die Erhaltung der brittischen Verbindung als ihre nächste Pflicht anerkenne. Während auf allen Seiten die verfassungsmäßigen Ideen und Einrichtungen, welche sich für unsern Staat so heilsam erwiesen, ausgedehnt worden, seyen unsre Verhältnisse mit den Mächten, welche andern Regierungsformen huldigten, so freundschaftlich und vertraulich, wie sie es fast zu keiner andern Zeit gewesen. Auch zweifelte er gar nicht, daß es unter allen diesen Umständen gelingen werde, die türkische Macht ungetheilt und zugleich den Weltfrieden zu erhalten. Was die Verhältnisse des Beherrschers von Herat betrifft, so gab er zu, daß dieselben weniger befriedigend seyen, als man solche gestellt zu haben glaubte; doch wollte er keine Nachrichten erhalten haben, welche dessen gänzliche Anschließung an Persien bestätigten. Von Persien selbst, sagte er schon vor ein paar Abenden, sey auf einige neue Anfragen eine Antwort gegeben worden, wovon er eine befriedigende Beilegung des Streites zwischen Großbritannien und Persien hoffe. Der Marsch der Russen gegen Khiwa wurde gar nicht berührt. Hr. Maclean hätte gern die Debatten über die auswärtige Politik weiter fortgesetzt gesehen; aber das Haus bewilligte ohne weiteres die Vorschläge der Regierung, wodurch denn die Opposition hinlänglich zu erkennen gab, daß sie von weiterem Gerede eben keinen Vortheil sich verspräche. – Gestern fand in der Freimaurerhalle ein sonderbarer Auftritt statt. Auf Verlangen mehrerer angesehenen Personen hatten die Sheriffs eine Versammlung der Bürger von Middlesex dahin berufen, welche das Parlament um die Freilassung des noch in Gewahrsam gehaltenen einen Sheriffs angehen sollte. Der Untersheriff France sollte den Vorsitz führen, und die Versammlung um 12 Uhr eröffnet werden. Da er aber um die bestimmte Zeit nicht zugegen war, so wurde Hume zum Präsidenten gewählt, und die Freunde der Unterhausprivilegien schienen zu ungestörten Herren des Feldes geworden zu seyn. Nachdem Wackley die Rede, womit er einen Vorschlag im Sinne der Mehrheit des Unterhauses begleitet, geendigt hatte, erschien der Untersheriff mit seinen Freunden, und suchte mit Hülfe derselben Hume vom Präsidentenstuhl zu vertreiben; und als es hierüber zu einem furchtbaren Tumult kam, verlas er das Gesetz gegen tumultarische Versammlungen, und bedrohte Hume mit gerichtlicher Verfolgung. Hierauf entfernte sich dieser mit seinen Freunden; und die Gegner des Unterhauses begaben sich in einen anderen Saal, wo sie zum Entschluß kamen, eine neue Versammlung zu berufen, während man in der Halle Sir John Lillie in den Stuhl votirte, und mit Hülfe O'Connells die stärksten Beschlüsse für die Unterstützung des Unterhauses und zum Hohn der Tories faßte. – Die Gegenstände, worüber das Parlament jetzt die meisten Bittschriften erhält, sind folgende: 1) die gänzliche Freigebung Frosts und seiner zwei Gefährten, worüber nächste Woche Leader eine regelmäßige Debatte veranlassen wird; 2) die Vermehrung und Vergrößerung der Kirchen; 3) die Befreiung der schottischen Kirche vom aufgezwungenen Präsentationsrecht, worüber jetzt ein Theil der Kirche mit den weltlichen Gerichtshöfen in Streit liegt, was ganz Schottland in die heftigste Gährung versetzt zu haben scheint. Auch für und wider die Beibehaltung der Getreidegesetze, so wie für die Abschaffung der Kirchensteuer kommen Bittschriften ein, und der protestantische Verein hat auch eine ziemliche Anzahl derselben gegen fernere Unterstützung des katholischen Seminariums zu Maynooth erwirkt; doch bemerkt man bei allen diesen letzteren Gegenständen nur wenig wahren Eifer. Frankreich. Paris, 25 Febr. (Courrier français.) Diesen Morgen (24) waren die Parteien mit großen Hoffnungen aufgestanden. Die Freunde des Hrn. v. Molé, welche auf die persönlichen Neigungen des Hofs rechneten, wollten in irgend einer Combination die Reste des letzten Ministeriums zusammenstellen. Die durch die Selbstverläugnung des Hrn. Thiers ermuthigten Doctrinäre hatten sich eine zweite Ausgabe des Ministeriums vom 11 Oct. vorgenommen, und man war einige Stunden lang übereingekommen, daß Hr. Guizot nicht abreisen sollte. Dieses ganze Gerüste war am Mittag zusammengestürzt. Da Hr. v. Broglie bei seiner Ablehnung beharrte, so gaben die Doctrinäre den Gedanken einer Allianz ihrer Chefs mit Hrn. Thiers auf, und Hr. Guizot fand sich bewogen, unverweilt nach London abzureisen. Die 221 betrachteten die Chancen des Hrn. v. Molé als zerstört, worauf sich eine gewaltige Krise unter ihnen erklärte, eine Krise, die auf eine Spaltung und Zerstreuung der Partei ausgehen muß. Um zwei Uhr konnte man über die Zukunft dieser Combinationen aus dem Empfang urtheilen, welchen sie in dem Conferenzsaale erhielten. Der Name des Hrn. v. Molé erweckte daselbst eben so wenig Sympathie, wie der des Hrn. Guizot. Die Combination, welche Hrn. v. Molé dem Hrn. Thiers beigesellt haben würde, erschien nicht als besonders

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg, 1. März 1840, S. 0483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_061_18400301/3>, abgerufen am 21.11.2024.