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Allgemeine Zeitung. Nr. 65. Augsburg, 5. März 1840.

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Publicum jubelnd einstimmte, und bewegte sich sodann durch die Corridors der Residenz nach dem Odeon, wo Tanz und Kurzweil erst am Morgen endete. - Wie seit vielen Jahren an diesem Tage wurde auch heute Morgen in unserm Hoftheater ein lustiges Singspiel aufgeführt. Das Haus war gedrängt voll.

Aus einem Ausschreiben der königl. Regierung von Oberfranken geht hervor, daß die bis jetzt vom In- und Auslande eingegangenen Beiträge zu einem Denkmal für Jean Paul (Friedrich Richter) kaum erst den sechsten Theil der Kosten dieses Denkmals (8000 fl.) betragen. Daher hat die königl. Regierung unseres Kreises alle Behörden von Unterfranken und Aschaffenburg aufgefordert, sich energisch für die Sammlung zum Denkmal Jean Pauls zu verwenden. Hier wird nun für dieses Denkmal gesammelt.

(Karlsr.Z.)

Wir geben hier eine genauere Nachricht über die Wahl der Universität am 21 Febr. Von den achtzehn Professoren, die für die Wahl entschieden haben, lassen sich siebzehn sicher nennen: Gieseler, Reiche, Redepenning; Bergmann, Mühlenbruch; Langenbeck, Marx, Osiander, Mitscherlich, Heeren, Hausmann, Benecke, Ulrich, Hoeck, Meyer, Herbart, Bartling; der achtzehnte scheint entweder Conradi oder Wöhler seyn zu müssen. Am Wahlact keinen Theil genommen haben Lücke; Hugo, Ribbentrop, Kraut; Gauß, Ritter. Fünf stimmten, was noch entschlossener war, anwesend gegen die Wahl: Bauer; v. Siebold, Fuchs, Berthold; der fünfte, noch unermittelte, ist entweder Conradi oder Wöhler, jedenfalls ein Mediciner. Die medicinische Facultät hat sich also hierbei am entschiedensten für das Staatsgrundgesetz gezeigt; anders die philosophische. Den Ausschlag geben mußte die Einigung der Parteien Gieseler und Bergmann.

Dänemark.

Die ganze dänische Nation betrachtet mit gespannter Aufmerksamkeit jede, auch die kleinste Handlung ihres neuen Regenten, und untersucht, ob sich aus ihnen ein Schluß auf die Ansichten und Denkweise des Königs ziehen lasse, ob sie eine Gewähr für die Erfüllung der mannichfachen, in den Antworten auf die Adresse enthaltenen Versprechungen bieten, und ob man sich nach dem bekannten votre charactere est une constitution bei der jetzigen Verfassung des dänischen Staats beruhigen könne. Die öffentlichen Blätter verfehlen denn auch nicht, jedes nach seiner Farbe, unverhohlener und dreister als je vorher ihre Ansichten über die Handlungen der Regierung auszusprechen, die sie im Allgemeinen freilich nur loben können, wenn sie gleich hie und da, über die Besetzung gewisser untergeordneten Aemter, über die Verwendung dieser und jener Summe ihren Tadel aussprechen. Im Allgemeinen dringt die Presse fortwährend auf Beschleunigung der Reformen, auf weitere Ausbildung der ständischen Institution, namentlich auf Vereinigung der bisher getrennten Versammlungen, auf Ersparungen und Oeffentlichkeit in allen Zweigen der Verwaltung. Der gemäßigte Theil der Nation hält, gewiß mit Recht, vorläufig noch sein Urtheil über Christian den Achten zurück, und gönnt ihm, in der Ueberzeugung, daß er die Wahrheit des Ausspruchs "There is something rotten in the state of Denmark" vollkommen fühle, aber unklug handeln würde, wenn er das morsche Staatsgebäude zu voreilig einrisse, statt die beabsichtigten Verbesserungen besonnen vorzubereiten. Unläugbar ist unter Christian des Achten Regierung bereits manches Gute geschehen, manches andere angebahnt: dem Gratial-Unwesen sind Schranken gesetzt, Commissionen zur Verbesserung des Vertheidigungssystems (an welche nach einem jüngst erlassenen Parolebefehl jeder Officier seine Vorschläge einreichen darf), der Criminalgesetzgebung und des Wegewesens in den Herzogthümern sind ernannt, den Hofbedienten ist statt des bisherigen gemißbrauchten bouche-en-cour eine Geldvergütung zugesagt, und in diesen Tagen hat der König dem Finanzminister Grafen Moltke, dem Hofmarschall Grafen Harthausen und dem Hofchef Ihrer Maj. der Königin Wittwe, Baron v. Moltke-Rosenkranz, den Auftrag ertheilt, die Apanagen und Deputate der königlichen Hofhaltungen zu reguliren. So wie die gemäßigte Partei dieß Alles dankbar anerkennt, so wird sie namentlich der letzten Veranstaltung ihren Beifall nicht versagen, denn die Nation hat in den letzten Jahren ihre Aufmerksamkeit gar sehr auf die unverhältnißmäßige Anzahl und den großen Kostenaufwand der apanagirten Höfe hingewandt, und diese Angelegenheit hat zu vielfachen Verhandlungen der Stände Veranlassung gegeben. Freilich waren auch bisher Summen für jeden einzelnen Hof bestimmt, aber die königliche Familie, die seit Friedrichs des Dritten Zeiten weder eigentliche, besondere Domainen, noch ein namhaftes Vermögen besessen hat, ist stets gewohnt gewesen, das ganze Land gewissermaßen als ihr Eigenthum zu betrachten, und es kostete daher früher nur geringe Mühe das Deficit einer Hofcasse durch einen Zuschuß aus der allgemeinen Staatscasse zu decken. Hoffentlich wird der König genauere Beobachtung seiner jetzt zu erwartenden Vorschriften in dieser Rücksicht verlangen; einen Hauptwunsch der Nation aber würde er befriedigen, wenn er noch einen Schritt weiter ginge, und auch sich selbst eine feste Civilliste bestimmte; die Nation würde sicher nicht geizen und schon das Daseyn einer Bestimmung als einen großen Gewinn betrachten. Uebrigens hofft die moderirte Partei, und fürchtet nicht mit einem gewissen Blatt, daß die Versprechungen des Königs bloß "favre Ord" (schöne Worte mit dem deutschen Nebenbegriff) bleiben werden; solches ist auch nicht zu erwarten, denn der König wird seiner gepriesenen Klugheit gemäß das Gewicht der oft und deutlich ausgesprochenen Wünsche seines ganzen Volks vollkommen zu würdigen verstehen. Wenn über den Aufschub anderer, vielleicht mit gutem Grunde verzögerter Vorkehrungen Zweifel entstehen, so kann man nur beklagen, daß die Regierung eines Organs entbehrt, wodurch sie die Nation über ihre wichtigsten Interessen aufklären und sich selbst gegen gehässige Insinuationen und falsche Darstellungen wahren könnte; es ist eine bekannte und actenmäßig leicht zu erweisende Thatsache, daß die dänischen Blätter, eben weil sie einer officiellen Basis entbehren, sehr oft nach dem bloßen schwankenden Hörensagen falsche Gerüchte verbreiten und Geschehenes entstellen, was mehr oder minder Glauben findet, weil selten eine Widerlegung folgt, und die schwache Stimme der einzelnen Besserunterrichteten in dem allgemeinen Geschrei verhallt. Die Regierung selbst und ihre einzelnen Zweige leiden hierunter, namentlich hat der See-Etat unschuldigerweise manches harte Wort hören müssen. - Die gestrige Kjäbenhavnspost berichtet nach dem Hörensagen, daß die Stände erst nach der Krönung, also nicht vor dem 1 Jul., werden einberufen werden; die Krönung wird dem Gerücht nach, wie wir schon früher behauptet haben, am Geburtstage Ihrer Maj. der Königin, den 28 Jun., und zwar in der Friedrichsburger Schloßkirche, stattfinden. - Die dänische Marine besteht jetzt aus 6 Linienschiffen, 5 von 84, 1 von 66 Kanonen; 7 Fregatten, 1 von 48, 4 von 46, 2 von 40 Kanonen; 4 Corvetten, 1 von 26, 3 von 20 Kanonen; 5 Briggs, 1 von 16, 4 von 12 Kanonen, 3 Schoonern, 1 von 8, 2 von 6 Kanonen; 3 Kuttern, 14 Bombenkanon-Schaluppen, 16 Jollen und 49 Kanonschaluppen

Publicum jubelnd einstimmte, und bewegte sich sodann durch die Corridors der Residenz nach dem Odeon, wo Tanz und Kurzweil erst am Morgen endete. – Wie seit vielen Jahren an diesem Tage wurde auch heute Morgen in unserm Hoftheater ein lustiges Singspiel aufgeführt. Das Haus war gedrängt voll.

Aus einem Ausschreiben der königl. Regierung von Oberfranken geht hervor, daß die bis jetzt vom In- und Auslande eingegangenen Beiträge zu einem Denkmal für Jean Paul (Friedrich Richter) kaum erst den sechsten Theil der Kosten dieses Denkmals (8000 fl.) betragen. Daher hat die königl. Regierung unseres Kreises alle Behörden von Unterfranken und Aschaffenburg aufgefordert, sich energisch für die Sammlung zum Denkmal Jean Pauls zu verwenden. Hier wird nun für dieses Denkmal gesammelt.

(Karlsr.Z.)

Wir geben hier eine genauere Nachricht über die Wahl der Universität am 21 Febr. Von den achtzehn Professoren, die für die Wahl entschieden haben, lassen sich siebzehn sicher nennen: Gieseler, Reiche, Redepenning; Bergmann, Mühlenbruch; Langenbeck, Marx, Osiander, Mitscherlich, Heeren, Hausmann, Benecke, Ulrich, Hoeck, Meyer, Herbart, Bartling; der achtzehnte scheint entweder Conradi oder Wöhler seyn zu müssen. Am Wahlact keinen Theil genommen haben Lücke; Hugo, Ribbentrop, Kraut; Gauß, Ritter. Fünf stimmten, was noch entschlossener war, anwesend gegen die Wahl: Bauer; v. Siebold, Fuchs, Berthold; der fünfte, noch unermittelte, ist entweder Conradi oder Wöhler, jedenfalls ein Mediciner. Die medicinische Facultät hat sich also hierbei am entschiedensten für das Staatsgrundgesetz gezeigt; anders die philosophische. Den Ausschlag geben mußte die Einigung der Parteien Gieseler und Bergmann.

Dänemark.

Die ganze dänische Nation betrachtet mit gespannter Aufmerksamkeit jede, auch die kleinste Handlung ihres neuen Regenten, und untersucht, ob sich aus ihnen ein Schluß auf die Ansichten und Denkweise des Königs ziehen lasse, ob sie eine Gewähr für die Erfüllung der mannichfachen, in den Antworten auf die Adresse enthaltenen Versprechungen bieten, und ob man sich nach dem bekannten votre charactère est une constitution bei der jetzigen Verfassung des dänischen Staats beruhigen könne. Die öffentlichen Blätter verfehlen denn auch nicht, jedes nach seiner Farbe, unverhohlener und dreister als je vorher ihre Ansichten über die Handlungen der Regierung auszusprechen, die sie im Allgemeinen freilich nur loben können, wenn sie gleich hie und da, über die Besetzung gewisser untergeordneten Aemter, über die Verwendung dieser und jener Summe ihren Tadel aussprechen. Im Allgemeinen dringt die Presse fortwährend auf Beschleunigung der Reformen, auf weitere Ausbildung der ständischen Institution, namentlich auf Vereinigung der bisher getrennten Versammlungen, auf Ersparungen und Oeffentlichkeit in allen Zweigen der Verwaltung. Der gemäßigte Theil der Nation hält, gewiß mit Recht, vorläufig noch sein Urtheil über Christian den Achten zurück, und gönnt ihm, in der Ueberzeugung, daß er die Wahrheit des Ausspruchs „There is something rotten in the state of Denmark“ vollkommen fühle, aber unklug handeln würde, wenn er das morsche Staatsgebäude zu voreilig einrisse, statt die beabsichtigten Verbesserungen besonnen vorzubereiten. Unläugbar ist unter Christian des Achten Regierung bereits manches Gute geschehen, manches andere angebahnt: dem Gratial-Unwesen sind Schranken gesetzt, Commissionen zur Verbesserung des Vertheidigungssystems (an welche nach einem jüngst erlassenen Parolebefehl jeder Officier seine Vorschläge einreichen darf), der Criminalgesetzgebung und des Wegewesens in den Herzogthümern sind ernannt, den Hofbedienten ist statt des bisherigen gemißbrauchten bouche-en-cour eine Geldvergütung zugesagt, und in diesen Tagen hat der König dem Finanzminister Grafen Moltke, dem Hofmarschall Grafen Harthausen und dem Hofchef Ihrer Maj. der Königin Wittwe, Baron v. Moltke-Rosenkranz, den Auftrag ertheilt, die Apanagen und Deputate der königlichen Hofhaltungen zu reguliren. So wie die gemäßigte Partei dieß Alles dankbar anerkennt, so wird sie namentlich der letzten Veranstaltung ihren Beifall nicht versagen, denn die Nation hat in den letzten Jahren ihre Aufmerksamkeit gar sehr auf die unverhältnißmäßige Anzahl und den großen Kostenaufwand der apanagirten Höfe hingewandt, und diese Angelegenheit hat zu vielfachen Verhandlungen der Stände Veranlassung gegeben. Freilich waren auch bisher Summen für jeden einzelnen Hof bestimmt, aber die königliche Familie, die seit Friedrichs des Dritten Zeiten weder eigentliche, besondere Domainen, noch ein namhaftes Vermögen besessen hat, ist stets gewohnt gewesen, das ganze Land gewissermaßen als ihr Eigenthum zu betrachten, und es kostete daher früher nur geringe Mühe das Deficit einer Hofcasse durch einen Zuschuß aus der allgemeinen Staatscasse zu decken. Hoffentlich wird der König genauere Beobachtung seiner jetzt zu erwartenden Vorschriften in dieser Rücksicht verlangen; einen Hauptwunsch der Nation aber würde er befriedigen, wenn er noch einen Schritt weiter ginge, und auch sich selbst eine feste Civilliste bestimmte; die Nation würde sicher nicht geizen und schon das Daseyn einer Bestimmung als einen großen Gewinn betrachten. Uebrigens hofft die moderirte Partei, und fürchtet nicht mit einem gewissen Blatt, daß die Versprechungen des Königs bloß „favre Ord“ (schöne Worte mit dem deutschen Nebenbegriff) bleiben werden; solches ist auch nicht zu erwarten, denn der König wird seiner gepriesenen Klugheit gemäß das Gewicht der oft und deutlich ausgesprochenen Wünsche seines ganzen Volks vollkommen zu würdigen verstehen. Wenn über den Aufschub anderer, vielleicht mit gutem Grunde verzögerter Vorkehrungen Zweifel entstehen, so kann man nur beklagen, daß die Regierung eines Organs entbehrt, wodurch sie die Nation über ihre wichtigsten Interessen aufklären und sich selbst gegen gehässige Insinuationen und falsche Darstellungen wahren könnte; es ist eine bekannte und actenmäßig leicht zu erweisende Thatsache, daß die dänischen Blätter, eben weil sie einer officiellen Basis entbehren, sehr oft nach dem bloßen schwankenden Hörensagen falsche Gerüchte verbreiten und Geschehenes entstellen, was mehr oder minder Glauben findet, weil selten eine Widerlegung folgt, und die schwache Stimme der einzelnen Besserunterrichteten in dem allgemeinen Geschrei verhallt. Die Regierung selbst und ihre einzelnen Zweige leiden hierunter, namentlich hat der See-Etat unschuldigerweise manches harte Wort hören müssen. – Die gestrige Kjäbenhavnspost berichtet nach dem Hörensagen, daß die Stände erst nach der Krönung, also nicht vor dem 1 Jul., werden einberufen werden; die Krönung wird dem Gerücht nach, wie wir schon früher behauptet haben, am Geburtstage Ihrer Maj. der Königin, den 28 Jun., und zwar in der Friedrichsburger Schloßkirche, stattfinden. – Die dänische Marine besteht jetzt aus 6 Linienschiffen, 5 von 84, 1 von 66 Kanonen; 7 Fregatten, 1 von 48, 4 von 46, 2 von 40 Kanonen; 4 Corvetten, 1 von 26, 3 von 20 Kanonen; 5 Briggs, 1 von 16, 4 von 12 Kanonen, 3 Schoonern, 1 von 8, 2 von 6 Kanonen; 3 Kuttern, 14 Bombenkanon-Schaluppen, 16 Jollen und 49 Kanonschaluppen

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Im Allgemeinen dringt die Presse fortwährend auf Beschleunigung der Reformen, auf weitere Ausbildung der ständischen Institution, namentlich auf Vereinigung der bisher getrennten Versammlungen, auf Ersparungen und Oeffentlichkeit in allen Zweigen der Verwaltung. Der gemäßigte Theil der Nation hält, gewiß mit Recht, vorläufig noch sein Urtheil über Christian den Achten zurück, und gönnt ihm, in der Ueberzeugung, daß er die Wahrheit des Ausspruchs &#x201E;There is something rotten in the state of Denmark&#x201C; vollkommen fühle, aber unklug handeln würde, wenn er das morsche Staatsgebäude zu voreilig einrisse, statt die beabsichtigten Verbesserungen besonnen vorzubereiten. Unläugbar ist unter Christian des Achten Regierung bereits manches Gute geschehen, manches andere angebahnt: dem Gratial-Unwesen sind Schranken gesetzt, Commissionen zur Verbesserung des Vertheidigungssystems (an welche nach einem jüngst erlassenen Parolebefehl jeder Officier seine Vorschläge einreichen darf), der Criminalgesetzgebung und des Wegewesens in den Herzogthümern sind ernannt, den Hofbedienten ist statt des bisherigen gemißbrauchten bouche-en-cour eine Geldvergütung zugesagt, und in diesen Tagen hat der König dem Finanzminister Grafen Moltke, dem Hofmarschall Grafen Harthausen und dem Hofchef Ihrer Maj. der Königin Wittwe, Baron v. Moltke-Rosenkranz, den Auftrag ertheilt, die Apanagen und Deputate der königlichen Hofhaltungen zu reguliren. So wie die gemäßigte Partei dieß Alles dankbar anerkennt, so wird sie namentlich der letzten Veranstaltung ihren Beifall nicht versagen, denn die Nation hat in den letzten Jahren ihre Aufmerksamkeit gar sehr auf die unverhältnißmäßige Anzahl und den großen Kostenaufwand der apanagirten Höfe hingewandt, und diese Angelegenheit hat zu vielfachen Verhandlungen der Stände Veranlassung gegeben. Freilich waren auch bisher Summen für jeden einzelnen Hof bestimmt, aber die königliche Familie, die seit Friedrichs des Dritten Zeiten weder eigentliche, besondere Domainen, noch ein namhaftes Vermögen besessen hat, ist stets gewohnt gewesen, das ganze Land gewissermaßen als ihr Eigenthum zu betrachten, und es kostete daher früher nur geringe Mühe das Deficit einer Hofcasse durch einen Zuschuß aus der allgemeinen Staatscasse zu decken. Hoffentlich wird der König genauere Beobachtung seiner jetzt zu erwartenden Vorschriften in dieser Rücksicht verlangen; einen Hauptwunsch der Nation aber würde er befriedigen, wenn er noch einen Schritt weiter ginge, und auch sich selbst eine feste Civilliste bestimmte; die Nation würde sicher nicht geizen und schon das Daseyn einer Bestimmung als einen großen Gewinn betrachten. Uebrigens hofft die moderirte Partei, und fürchtet nicht mit einem gewissen Blatt, daß die Versprechungen des Königs bloß &#x201E;favre Ord&#x201C; (schöne Worte mit dem deutschen Nebenbegriff) bleiben werden; solches ist auch nicht zu erwarten, denn der König wird seiner gepriesenen Klugheit gemäß das Gewicht der oft und deutlich ausgesprochenen Wünsche seines ganzen Volks vollkommen zu würdigen verstehen. Wenn über den Aufschub anderer, vielleicht mit gutem Grunde verzögerter Vorkehrungen Zweifel entstehen, so kann man nur beklagen, daß die Regierung eines Organs entbehrt, wodurch sie die Nation über ihre wichtigsten Interessen aufklären und sich selbst gegen gehässige Insinuationen und falsche Darstellungen wahren könnte; es ist eine bekannte und actenmäßig leicht zu erweisende Thatsache, daß die dänischen Blätter, eben weil sie einer officiellen Basis entbehren, sehr oft nach dem bloßen schwankenden Hörensagen falsche Gerüchte verbreiten und Geschehenes entstellen, was mehr oder minder Glauben findet, weil selten eine Widerlegung folgt, und die schwache Stimme der einzelnen Besserunterrichteten in dem allgemeinen Geschrei verhallt. Die Regierung selbst und ihre einzelnen Zweige leiden hierunter, namentlich hat der See-Etat unschuldigerweise manches harte Wort hören müssen. &#x2013; Die gestrige Kjäbenhavnspost berichtet nach dem Hörensagen, daß die Stände erst nach der Krönung, also nicht vor dem 1 Jul., werden einberufen werden; die Krönung wird dem Gerücht nach, wie wir schon früher behauptet haben, am Geburtstage Ihrer Maj. der Königin, den 28 Jun., und zwar in der Friedrichsburger Schloßkirche, stattfinden. &#x2013; Die dänische Marine besteht jetzt aus 6 Linienschiffen, 5 von 84, 1 von 66 Kanonen; 7 Fregatten, 1 von 48, 4 von 46, 2 von 40 Kanonen; 4 Corvetten, 1 von 26, 3 von 20 Kanonen; 5 Briggs, 1 von 16, 4 von 12 Kanonen, 3 Schoonern, 1 von 8, 2 von 6 Kanonen; 3 Kuttern, 14 Bombenkanon-Schaluppen, 16 Jollen und 49 Kanonschaluppen<lb/></p>
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[0518/0006] Publicum jubelnd einstimmte, und bewegte sich sodann durch die Corridors der Residenz nach dem Odeon, wo Tanz und Kurzweil erst am Morgen endete. – Wie seit vielen Jahren an diesem Tage wurde auch heute Morgen in unserm Hoftheater ein lustiges Singspiel aufgeführt. Das Haus war gedrängt voll. _ Aschaffenburg, 26 Febr. Aus einem Ausschreiben der königl. Regierung von Oberfranken geht hervor, daß die bis jetzt vom In- und Auslande eingegangenen Beiträge zu einem Denkmal für Jean Paul (Friedrich Richter) kaum erst den sechsten Theil der Kosten dieses Denkmals (8000 fl.) betragen. Daher hat die königl. Regierung unseres Kreises alle Behörden von Unterfranken und Aschaffenburg aufgefordert, sich energisch für die Sammlung zum Denkmal Jean Pauls zu verwenden. Hier wird nun für dieses Denkmal gesammelt. (Karlsr.Z.) _ Göttingen, 25 Febr. Wir geben hier eine genauere Nachricht über die Wahl der Universität am 21 Febr. Von den achtzehn Professoren, die für die Wahl entschieden haben, lassen sich siebzehn sicher nennen: Gieseler, Reiche, Redepenning; Bergmann, Mühlenbruch; Langenbeck, Marx, Osiander, Mitscherlich, Heeren, Hausmann, Benecke, Ulrich, Hoeck, Meyer, Herbart, Bartling; der achtzehnte scheint entweder Conradi oder Wöhler seyn zu müssen. Am Wahlact keinen Theil genommen haben Lücke; Hugo, Ribbentrop, Kraut; Gauß, Ritter. Fünf stimmten, was noch entschlossener war, anwesend gegen die Wahl: Bauer; v. Siebold, Fuchs, Berthold; der fünfte, noch unermittelte, ist entweder Conradi oder Wöhler, jedenfalls ein Mediciner. Die medicinische Facultät hat sich also hierbei am entschiedensten für das Staatsgrundgesetz gezeigt; anders die philosophische. Den Ausschlag geben mußte die Einigung der Parteien Gieseler und Bergmann. Dänemark. _ Kopenhagen, 22 Febr. Die ganze dänische Nation betrachtet mit gespannter Aufmerksamkeit jede, auch die kleinste Handlung ihres neuen Regenten, und untersucht, ob sich aus ihnen ein Schluß auf die Ansichten und Denkweise des Königs ziehen lasse, ob sie eine Gewähr für die Erfüllung der mannichfachen, in den Antworten auf die Adresse enthaltenen Versprechungen bieten, und ob man sich nach dem bekannten votre charactère est une constitution bei der jetzigen Verfassung des dänischen Staats beruhigen könne. Die öffentlichen Blätter verfehlen denn auch nicht, jedes nach seiner Farbe, unverhohlener und dreister als je vorher ihre Ansichten über die Handlungen der Regierung auszusprechen, die sie im Allgemeinen freilich nur loben können, wenn sie gleich hie und da, über die Besetzung gewisser untergeordneten Aemter, über die Verwendung dieser und jener Summe ihren Tadel aussprechen. Im Allgemeinen dringt die Presse fortwährend auf Beschleunigung der Reformen, auf weitere Ausbildung der ständischen Institution, namentlich auf Vereinigung der bisher getrennten Versammlungen, auf Ersparungen und Oeffentlichkeit in allen Zweigen der Verwaltung. Der gemäßigte Theil der Nation hält, gewiß mit Recht, vorläufig noch sein Urtheil über Christian den Achten zurück, und gönnt ihm, in der Ueberzeugung, daß er die Wahrheit des Ausspruchs „There is something rotten in the state of Denmark“ vollkommen fühle, aber unklug handeln würde, wenn er das morsche Staatsgebäude zu voreilig einrisse, statt die beabsichtigten Verbesserungen besonnen vorzubereiten. Unläugbar ist unter Christian des Achten Regierung bereits manches Gute geschehen, manches andere angebahnt: dem Gratial-Unwesen sind Schranken gesetzt, Commissionen zur Verbesserung des Vertheidigungssystems (an welche nach einem jüngst erlassenen Parolebefehl jeder Officier seine Vorschläge einreichen darf), der Criminalgesetzgebung und des Wegewesens in den Herzogthümern sind ernannt, den Hofbedienten ist statt des bisherigen gemißbrauchten bouche-en-cour eine Geldvergütung zugesagt, und in diesen Tagen hat der König dem Finanzminister Grafen Moltke, dem Hofmarschall Grafen Harthausen und dem Hofchef Ihrer Maj. der Königin Wittwe, Baron v. Moltke-Rosenkranz, den Auftrag ertheilt, die Apanagen und Deputate der königlichen Hofhaltungen zu reguliren. So wie die gemäßigte Partei dieß Alles dankbar anerkennt, so wird sie namentlich der letzten Veranstaltung ihren Beifall nicht versagen, denn die Nation hat in den letzten Jahren ihre Aufmerksamkeit gar sehr auf die unverhältnißmäßige Anzahl und den großen Kostenaufwand der apanagirten Höfe hingewandt, und diese Angelegenheit hat zu vielfachen Verhandlungen der Stände Veranlassung gegeben. Freilich waren auch bisher Summen für jeden einzelnen Hof bestimmt, aber die königliche Familie, die seit Friedrichs des Dritten Zeiten weder eigentliche, besondere Domainen, noch ein namhaftes Vermögen besessen hat, ist stets gewohnt gewesen, das ganze Land gewissermaßen als ihr Eigenthum zu betrachten, und es kostete daher früher nur geringe Mühe das Deficit einer Hofcasse durch einen Zuschuß aus der allgemeinen Staatscasse zu decken. Hoffentlich wird der König genauere Beobachtung seiner jetzt zu erwartenden Vorschriften in dieser Rücksicht verlangen; einen Hauptwunsch der Nation aber würde er befriedigen, wenn er noch einen Schritt weiter ginge, und auch sich selbst eine feste Civilliste bestimmte; die Nation würde sicher nicht geizen und schon das Daseyn einer Bestimmung als einen großen Gewinn betrachten. Uebrigens hofft die moderirte Partei, und fürchtet nicht mit einem gewissen Blatt, daß die Versprechungen des Königs bloß „favre Ord“ (schöne Worte mit dem deutschen Nebenbegriff) bleiben werden; solches ist auch nicht zu erwarten, denn der König wird seiner gepriesenen Klugheit gemäß das Gewicht der oft und deutlich ausgesprochenen Wünsche seines ganzen Volks vollkommen zu würdigen verstehen. Wenn über den Aufschub anderer, vielleicht mit gutem Grunde verzögerter Vorkehrungen Zweifel entstehen, so kann man nur beklagen, daß die Regierung eines Organs entbehrt, wodurch sie die Nation über ihre wichtigsten Interessen aufklären und sich selbst gegen gehässige Insinuationen und falsche Darstellungen wahren könnte; es ist eine bekannte und actenmäßig leicht zu erweisende Thatsache, daß die dänischen Blätter, eben weil sie einer officiellen Basis entbehren, sehr oft nach dem bloßen schwankenden Hörensagen falsche Gerüchte verbreiten und Geschehenes entstellen, was mehr oder minder Glauben findet, weil selten eine Widerlegung folgt, und die schwache Stimme der einzelnen Besserunterrichteten in dem allgemeinen Geschrei verhallt. Die Regierung selbst und ihre einzelnen Zweige leiden hierunter, namentlich hat der See-Etat unschuldigerweise manches harte Wort hören müssen. – Die gestrige Kjäbenhavnspost berichtet nach dem Hörensagen, daß die Stände erst nach der Krönung, also nicht vor dem 1 Jul., werden einberufen werden; die Krönung wird dem Gerücht nach, wie wir schon früher behauptet haben, am Geburtstage Ihrer Maj. der Königin, den 28 Jun., und zwar in der Friedrichsburger Schloßkirche, stattfinden. – Die dänische Marine besteht jetzt aus 6 Linienschiffen, 5 von 84, 1 von 66 Kanonen; 7 Fregatten, 1 von 48, 4 von 46, 2 von 40 Kanonen; 4 Corvetten, 1 von 26, 3 von 20 Kanonen; 5 Briggs, 1 von 16, 4 von 12 Kanonen, 3 Schoonern, 1 von 8, 2 von 6 Kanonen; 3 Kuttern, 14 Bombenkanon-Schaluppen, 16 Jollen und 49 Kanonschaluppen

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 65. Augsburg, 5. März 1840, S. 0518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_065_18400305/6>, abgerufen am 23.11.2024.