Allgemeine Zeitung. Nr. 65. Augsburg, 5. März 1840.Schutz begeben habe. Es fehlte wenig, daß er diesen Schritt geradezu als einen neuen Act der Feindseligkeit erklärte. Aegypten. In einem Schreiben des Semaphore aus Alexandria vom 6 Febr. heißt es: "Sie können sich über den Eindruck, welchen die herrliche Rede des Hrn. Thiers hier gemacht hat, keine hinreichende Vorstellung machen; groß war dieser Eindruck besonders am Hofe Mehemed Ali's. Der Pascha ließ sich dieselbe übersetzen und applaudirte bei jedem Paragraphen mit einer Lebhaftigkeit, die ich nicht beschreiben kann. - Der Schah von Persien hat seinen Leibarzt als Abgesandten an Mehemed Ali geschickt mit sehr reichen Geschenken." - Dasselbe Blatt schreibt aus Beyrut vom 3 Febr.: "Die Nachricht, daß eine Nationalgarde formirt werden soll, hat die jungen Leute hier in solche Bestürzung versetzt, daß sie aufs eiligste in die Gebirge flohen, um der Aushebung oder Conscription, von der sie sich bedroht glaubten, zu entgehen. Ihren Schrecken vermehrte noch die Ankunft Soliman Pascha's, von welchem die Flüchtlinge glaubten, er sey mit dieser Aushebung beauftragt. Mit Soliman Pascha ist auch Horace Vernet hier angekommen, welcher ein orientalisches Costume mit reich verziertem Säbel trägt. Der berühmte Maler reist diesen Abend auf dem Dampfboot nach Konstantinopel ab." Berichtigung In der gestrigen Nummer S. 507 Sp. 1 Z. 30 lese man "Carlisten st. Chartisten." Schutz begeben habe. Es fehlte wenig, daß er diesen Schritt geradezu als einen neuen Act der Feindseligkeit erklärte. Aegypten. In einem Schreiben des Sémaphore aus Alexandria vom 6 Febr. heißt es: „Sie können sich über den Eindruck, welchen die herrliche Rede des Hrn. Thiers hier gemacht hat, keine hinreichende Vorstellung machen; groß war dieser Eindruck besonders am Hofe Mehemed Ali's. Der Pascha ließ sich dieselbe übersetzen und applaudirte bei jedem Paragraphen mit einer Lebhaftigkeit, die ich nicht beschreiben kann. – Der Schah von Persien hat seinen Leibarzt als Abgesandten an Mehemed Ali geschickt mit sehr reichen Geschenken.“ – Dasselbe Blatt schreibt aus Beyrut vom 3 Febr.: „Die Nachricht, daß eine Nationalgarde formirt werden soll, hat die jungen Leute hier in solche Bestürzung versetzt, daß sie aufs eiligste in die Gebirge flohen, um der Aushebung oder Conscription, von der sie sich bedroht glaubten, zu entgehen. Ihren Schrecken vermehrte noch die Ankunft Soliman Pascha's, von welchem die Flüchtlinge glaubten, er sey mit dieser Aushebung beauftragt. Mit Soliman Pascha ist auch Horace Vernet hier angekommen, welcher ein orientalisches Costume mit reich verziertem Säbel trägt. Der berühmte Maler reist diesen Abend auf dem Dampfboot nach Konstantinopel ab.“ Berichtigung In der gestrigen Nummer S. 507 Sp. 1 Z. 30 lese man „Carlisten st. Chartisten.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0008" n="0520"/> Schutz begeben habe. Es fehlte wenig, daß er diesen Schritt geradezu als einen neuen Act der Feindseligkeit erklärte.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aegypten.</hi> </head><lb/> <p>In einem Schreiben des <hi rendition="#g">Sémaphore</hi> aus <hi rendition="#b">Alexandria</hi> vom 6 Febr. heißt es: „Sie können sich über den Eindruck, welchen die herrliche Rede des Hrn. Thiers hier gemacht hat, keine hinreichende Vorstellung machen; groß war dieser Eindruck besonders am Hofe Mehemed Ali's. Der Pascha ließ sich dieselbe übersetzen und applaudirte bei jedem Paragraphen mit einer Lebhaftigkeit, die ich nicht beschreiben kann. – Der Schah von Persien hat seinen Leibarzt als Abgesandten an Mehemed Ali geschickt mit sehr reichen Geschenken.“ – Dasselbe Blatt schreibt aus <hi rendition="#b">Beyrut</hi> vom 3 Febr.: „Die Nachricht, daß eine Nationalgarde formirt werden soll, hat die jungen Leute hier in solche Bestürzung versetzt, daß sie aufs eiligste in die Gebirge flohen, um der Aushebung oder Conscription, von der sie sich bedroht glaubten, zu entgehen. Ihren Schrecken vermehrte noch die Ankunft Soliman Pascha's, von welchem die Flüchtlinge glaubten, er sey mit dieser Aushebung beauftragt. Mit Soliman Pascha ist auch Horace Vernet hier angekommen, welcher ein orientalisches Costume mit reich verziertem Säbel trägt. Der berühmte Maler reist diesen Abend auf dem Dampfboot nach Konstantinopel ab.“</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Berichtigung</hi> </head><lb/> <p>In der gestrigen Nummer S. 507 Sp. 1 Z. 30 lese man „<hi rendition="#g">Carlisten</hi> st. <hi rendition="#g">Chartisten</hi>.“</p> </div><lb/><lb/> </body> </text> </TEI> [0520/0008]
Schutz begeben habe. Es fehlte wenig, daß er diesen Schritt geradezu als einen neuen Act der Feindseligkeit erklärte.
Aegypten.
In einem Schreiben des Sémaphore aus Alexandria vom 6 Febr. heißt es: „Sie können sich über den Eindruck, welchen die herrliche Rede des Hrn. Thiers hier gemacht hat, keine hinreichende Vorstellung machen; groß war dieser Eindruck besonders am Hofe Mehemed Ali's. Der Pascha ließ sich dieselbe übersetzen und applaudirte bei jedem Paragraphen mit einer Lebhaftigkeit, die ich nicht beschreiben kann. – Der Schah von Persien hat seinen Leibarzt als Abgesandten an Mehemed Ali geschickt mit sehr reichen Geschenken.“ – Dasselbe Blatt schreibt aus Beyrut vom 3 Febr.: „Die Nachricht, daß eine Nationalgarde formirt werden soll, hat die jungen Leute hier in solche Bestürzung versetzt, daß sie aufs eiligste in die Gebirge flohen, um der Aushebung oder Conscription, von der sie sich bedroht glaubten, zu entgehen. Ihren Schrecken vermehrte noch die Ankunft Soliman Pascha's, von welchem die Flüchtlinge glaubten, er sey mit dieser Aushebung beauftragt. Mit Soliman Pascha ist auch Horace Vernet hier angekommen, welcher ein orientalisches Costume mit reich verziertem Säbel trägt. Der berühmte Maler reist diesen Abend auf dem Dampfboot nach Konstantinopel ab.“
Berichtigung
In der gestrigen Nummer S. 507 Sp. 1 Z. 30 lese man „Carlisten st. Chartisten.“
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