Allgemeine Zeitung. Nr. 77. Augsburg, 17. März 1840.sich selbst einen "monarchischen und königischen Mann" genannt, und als solchen durch That und Wort bewährt hat - von Hrn. Marmier in die Schule genommen und belehrt, daß diese schwedische Aristokratie mehrere Jahrhunderte hindurch den vitalsten Theil ihrer Nation gebildet, daß sie ihre Ehren auf den schwierigsten Posten im Rath und im Feld, mit Gustav Wasa in den Wäldern von Dalecarlien, mit Gustav Adolf auf der Ebene von Lützen, mit Karl XII auf den Gefilden Polens, erworben habe, und nicht, wie vielleicht annoch in einigen andern Ländern, eine hochmüthige und selbstsüchtige Kaste vorstelle, die mit der goldenen Puderquaste der Vergangenheit spiele und kein anderes Interesse als die Aufrechthaltung ihrer Standesvorrechte kenne, sondern, von tiefem Nationalgefühl durchdrungen, der Volkssache schon oftmals näher gestanden sey, als dem Königthum, auch mehrfach aus den Reihen des Volks sich verjüngt und gekräftigt habe. Zudem seyen die Mehrzahl der Männer, die in neuerer Zeit die höchsten Staatsämter in Schweden bekleidet, Söhne von Geistlichen, Kauf- und Gewerbsleuten und Professoren, der Leiter der Opposition aber im schwedischen Reichstag ein alter Edelmann. "Die Geschichtserzählung, heißt es weiter, ist nach denselben antiaristokratischen Grundsätzen gemacht. Gustav III und Gustav IV erscheinen als zwei große und imposante Gestalten inmitten der unruhigen Schattenbilder des Adels. Daß der Eine und der Andere einige Fehler hatten, kann der Autor einzugestehen zwar nicht umhin, aber offenbar wären sie, ihm zufolge, die Musterkönige der Welt gewesen, wenn sie jene verhängnißvolle Aristokratie nicht um sich gehabt hätten. Nun wissen alle diejenigen, welche die Geschichte Schwedens unparteiisch studirt haben (hear!), daß, wenn diese zwei Könige, wie andere Fürsten, zuweilen das Unglück hatten, von ihren Amtleuten schlecht bedient oder von ihren Ministern verrathen zu werden, sie selbst am öftesten die erste, die einzige Ursache ihrer Fehler und Unfälle waren. Gustav III war allerdings ein Fürst von den glänzendsten Eigenschaften: schön, geistvoll, unterrichtet, leidenschaftlich für den Waffenruhm und den Ruhm der Wissenschaften, aber er ließ sich durch den Anblick fremder Höfe verblenden und vergaß der männlichen Sitteneinfalt seiner Ahnen. Er umgab seine Person mit der Ueppigkeit, dem verderblichen Leichtsinn, den thörichten Galanterien von Versailles. Mit Einem Wort, er war, wenn auch bei größerer Würde und Erhabenheit des Geistes, der fünfzehnte Ludwig Schwedens. Wie dieser hatte er Liebe und Verehrung genossen; wie dieser hatte er die Sympathien seines Volks verwirkt, ehe er unter Ankarströms Kugel fiel. Was Gustav IV anlangt, so ließ er sich nur den kleinen Irrthum zu Schulden kommen, zu glauben, daß er Manns genug sey, den Kampf zu übernehmen mit Napoleon und Frankreich; was sag' ich, mit Frankreich? - mit Rußland, Dänemark und England, denn in der That sah er sich, er ganz allein, mit diesen vier Mächten in Krieg verwickelt. Sein Reich war für ihn ein fabelhaftes Land, von dessen Umfang und Hülfsquellen er keine Kenntniß hatte. Einmal an einem schönen Morgen befahl er eine außerordentliche Contribution von 200 Millionen Francs, und war sehr erstaunt, zu vernehmen, daß diese Summe das zwanzigjährige Einkommen des ganzen Landes sey. Er lebte in dem Wahne, Schweden sey noch die officina gentium, und er könne Soldaten aus der Erde stampfen. Eines Tags aber waren die Schweden des Stampfens müde, und Gustav IV hatte aufgehört, König zu seyn. In der Zeit des Ausbruchs seiner Zwiste mit Frankreich sagte der Moniteur von ihm, er habe von seinem Ahnherrn Karl XII nichts als den thörichten Starrsinn und die großen Stiefel. Das Epigramm war hart, aber ziemlich treffend. Hr. Arndt hat die beklagenswerthen Folgen der Herrschaft Gustavs IV und die Fehler Gustavs III sehr gemildert. In dieser Hinsicht ist seine Geschichte unvollständig, aber man findet darin werthvolle Urkunden über mehrere Ereignisse, von denen der Verfasser selbst Zeuge war, über Staatsmänner, die er gekannt hat, über Thatsachen, deren geheime Triebfedern er sehr gut kennen konnte. Ueberhaupt ist das Arndt'sche Buch das Umfassendste, was wir über diese so belebte und dramatische Epoche der schwedischen Geschichte bis jetzt besitzen. Bis erst Geijer sie mit seinem gewohnten Scharfsinn, oder Fryrell mit der ganzen Lebhaftigkeit seines Geistes und Styls darstellt, ist das Buch von Arndt eine Denkschrift, die man mit Nutzen zu Rathe ziehen kann und mit Interesse lesen wird." Nachdem der Berichterstatter noch einige deutsche historische Werke, namentlich als für Frankreich besonders anziehend, "Gregor von Tours und seine Zeit" von Löbell in Bonn, "Kur-Mainz in der Epoche von 1672" von Guhrauer, und die Fortsetzungen der Heeren-Uckert'schen Sammlung gelobt, und eine Beurtheilung der von der Hagen'schen Ausgabe der Minnesinger versprochen, schließt er mit den Worten: "Wenn wir so, indem wir die neuen Kataloge des deutschen Buchhandels abernten, viel zu tadeln finden, gibt es hier und da auch ein Werk, das Lob verdient. Und selbst indem man Deutschland tadelt, hat man einige Ursache, es zu beneiden. Sein Fehler ist, daß es zu viel Bücher producirt; aber mit diesen Büchern ist es wenigstens ernst gemeint, und sie zeugen für Fleiß und Fruchtbarkeit. Das deutsche Publicum bereichert noch die Buchhändler; das französische richtet sie zu Grund. Dort verlangt man Bände; hier begnügt man sich mit Feuilletons." (Wie diese Schlußstelle mit der auf Seite 593 Sp. 2 Z. 21 ff. zusammenreimt, ist nicht recht einzusehen.) Da wir einmal bei diesem Thema sind, so folge hier schließlich ein kleiner Anhang. In einem Aufsatz: "Die deutsche Litteratur in Frankreich", den das Ausland im Januarheft mittheilte, heißt es (Nro. 13): "Die französischen Uebersetzungen von den ernsten, wissenschaftlichen Werken sind in der Regel mit Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit abgefaßt; die Romane, Poesien und Theaterstücke werden dagegen sehr gewissenlos behandelt, und oft mit grasser Unwissenheit." Zum Beleg dieses Satzes wird unter andern folgendes Beispiel aus Marmiers Uebersetzung der Körner'schen Posse "der Nachtwächter" angeführt: [Tabelle] Mit einer solchen Kenntniß des Deutschen darf man freilich nicht den Hegel lesen wollen, sollte aber etwas behutsamer seyn, ehe man über deutsche Stylarten u. s. w. ex cathedra aburtheilt. Noch erschrecklicher ist folgendes Pröbchen einer Verwälschung des Faust (zweiten Theils) von Hrn. Lerminier: [Tabelle]
sich selbst einen „monarchischen und königischen Mann“ genannt, und als solchen durch That und Wort bewährt hat – von Hrn. Marmier in die Schule genommen und belehrt, daß diese schwedische Aristokratie mehrere Jahrhunderte hindurch den vitalsten Theil ihrer Nation gebildet, daß sie ihre Ehren auf den schwierigsten Posten im Rath und im Feld, mit Gustav Wasa in den Wäldern von Dalecarlien, mit Gustav Adolf auf der Ebene von Lützen, mit Karl XII auf den Gefilden Polens, erworben habe, und nicht, wie vielleicht annoch in einigen andern Ländern, eine hochmüthige und selbstsüchtige Kaste vorstelle, die mit der goldenen Puderquaste der Vergangenheit spiele und kein anderes Interesse als die Aufrechthaltung ihrer Standesvorrechte kenne, sondern, von tiefem Nationalgefühl durchdrungen, der Volkssache schon oftmals näher gestanden sey, als dem Königthum, auch mehrfach aus den Reihen des Volks sich verjüngt und gekräftigt habe. Zudem seyen die Mehrzahl der Männer, die in neuerer Zeit die höchsten Staatsämter in Schweden bekleidet, Söhne von Geistlichen, Kauf- und Gewerbsleuten und Professoren, der Leiter der Opposition aber im schwedischen Reichstag ein alter Edelmann. „Die Geschichtserzählung, heißt es weiter, ist nach denselben antiaristokratischen Grundsätzen gemacht. Gustav III und Gustav IV erscheinen als zwei große und imposante Gestalten inmitten der unruhigen Schattenbilder des Adels. Daß der Eine und der Andere einige Fehler hatten, kann der Autor einzugestehen zwar nicht umhin, aber offenbar wären sie, ihm zufolge, die Musterkönige der Welt gewesen, wenn sie jene verhängnißvolle Aristokratie nicht um sich gehabt hätten. Nun wissen alle diejenigen, welche die Geschichte Schwedens unparteiisch studirt haben (hear!), daß, wenn diese zwei Könige, wie andere Fürsten, zuweilen das Unglück hatten, von ihren Amtleuten schlecht bedient oder von ihren Ministern verrathen zu werden, sie selbst am öftesten die erste, die einzige Ursache ihrer Fehler und Unfälle waren. Gustav III war allerdings ein Fürst von den glänzendsten Eigenschaften: schön, geistvoll, unterrichtet, leidenschaftlich für den Waffenruhm und den Ruhm der Wissenschaften, aber er ließ sich durch den Anblick fremder Höfe verblenden und vergaß der männlichen Sitteneinfalt seiner Ahnen. Er umgab seine Person mit der Ueppigkeit, dem verderblichen Leichtsinn, den thörichten Galanterien von Versailles. Mit Einem Wort, er war, wenn auch bei größerer Würde und Erhabenheit des Geistes, der fünfzehnte Ludwig Schwedens. Wie dieser hatte er Liebe und Verehrung genossen; wie dieser hatte er die Sympathien seines Volks verwirkt, ehe er unter Ankarströms Kugel fiel. Was Gustav IV anlangt, so ließ er sich nur den kleinen Irrthum zu Schulden kommen, zu glauben, daß er Manns genug sey, den Kampf zu übernehmen mit Napoleon und Frankreich; was sag' ich, mit Frankreich? – mit Rußland, Dänemark und England, denn in der That sah er sich, er ganz allein, mit diesen vier Mächten in Krieg verwickelt. Sein Reich war für ihn ein fabelhaftes Land, von dessen Umfang und Hülfsquellen er keine Kenntniß hatte. Einmal an einem schönen Morgen befahl er eine außerordentliche Contribution von 200 Millionen Francs, und war sehr erstaunt, zu vernehmen, daß diese Summe das zwanzigjährige Einkommen des ganzen Landes sey. Er lebte in dem Wahne, Schweden sey noch die officina gentium, und er könne Soldaten aus der Erde stampfen. Eines Tags aber waren die Schweden des Stampfens müde, und Gustav IV hatte aufgehört, König zu seyn. In der Zeit des Ausbruchs seiner Zwiste mit Frankreich sagte der Moniteur von ihm, er habe von seinem Ahnherrn Karl XII nichts als den thörichten Starrsinn und die großen Stiefel. Das Epigramm war hart, aber ziemlich treffend. Hr. Arndt hat die beklagenswerthen Folgen der Herrschaft Gustavs IV und die Fehler Gustavs III sehr gemildert. In dieser Hinsicht ist seine Geschichte unvollständig, aber man findet darin werthvolle Urkunden über mehrere Ereignisse, von denen der Verfasser selbst Zeuge war, über Staatsmänner, die er gekannt hat, über Thatsachen, deren geheime Triebfedern er sehr gut kennen konnte. Ueberhaupt ist das Arndt'sche Buch das Umfassendste, was wir über diese so belebte und dramatische Epoche der schwedischen Geschichte bis jetzt besitzen. Bis erst Geijer sie mit seinem gewohnten Scharfsinn, oder Fryrell mit der ganzen Lebhaftigkeit seines Geistes und Styls darstellt, ist das Buch von Arndt eine Denkschrift, die man mit Nutzen zu Rathe ziehen kann und mit Interesse lesen wird.“ Nachdem der Berichterstatter noch einige deutsche historische Werke, namentlich als für Frankreich besonders anziehend, „Gregor von Tours und seine Zeit“ von Löbell in Bonn, „Kur-Mainz in der Epoche von 1672“ von Guhrauer, und die Fortsetzungen der Heeren-Uckert'schen Sammlung gelobt, und eine Beurtheilung der von der Hagen'schen Ausgabe der Minnesinger versprochen, schließt er mit den Worten: „Wenn wir so, indem wir die neuen Kataloge des deutschen Buchhandels abernten, viel zu tadeln finden, gibt es hier und da auch ein Werk, das Lob verdient. Und selbst indem man Deutschland tadelt, hat man einige Ursache, es zu beneiden. Sein Fehler ist, daß es zu viel Bücher producirt; aber mit diesen Büchern ist es wenigstens ernst gemeint, und sie zeugen für Fleiß und Fruchtbarkeit. Das deutsche Publicum bereichert noch die Buchhändler; das französische richtet sie zu Grund. Dort verlangt man Bände; hier begnügt man sich mit Feuilletons.“ (Wie diese Schlußstelle mit der auf Seite 593 Sp. 2 Z. 21 ff. zusammenreimt, ist nicht recht einzusehen.) Da wir einmal bei diesem Thema sind, so folge hier schließlich ein kleiner Anhang. In einem Aufsatz: „Die deutsche Litteratur in Frankreich“, den das Ausland im Januarheft mittheilte, heißt es (Nro. 13): „Die französischen Uebersetzungen von den ernsten, wissenschaftlichen Werken sind in der Regel mit Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit abgefaßt; die Romane, Poesien und Theaterstücke werden dagegen sehr gewissenlos behandelt, und oft mit grasser Unwissenheit.“ Zum Beleg dieses Satzes wird unter andern folgendes Beispiel aus Marmiers Uebersetzung der Körner'schen Posse „der Nachtwächter“ angeführt: [Tabelle] Mit einer solchen Kenntniß des Deutschen darf man freilich nicht den Hegel lesen wollen, sollte aber etwas behutsamer seyn, ehe man über deutsche Stylarten u. s. w. ex cathedra aburtheilt. Noch erschrecklicher ist folgendes Pröbchen einer Verwälschung des Faust (zweiten Theils) von Hrn. Lerminier: [Tabelle]
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Zudem seyen die Mehrzahl der Männer, die in neuerer Zeit die höchsten Staatsämter in Schweden bekleidet, Söhne von Geistlichen, Kauf- und Gewerbsleuten und Professoren, der Leiter der Opposition aber im schwedischen Reichstag ein alter Edelmann. „Die Geschichtserzählung, heißt es weiter, ist nach denselben antiaristokratischen Grundsätzen gemacht. Gustav III und Gustav IV erscheinen als zwei große und imposante Gestalten inmitten der unruhigen Schattenbilder des Adels. Daß der Eine und der Andere einige Fehler hatten, kann der Autor einzugestehen zwar nicht umhin, aber offenbar wären sie, ihm zufolge, die Musterkönige der Welt gewesen, wenn sie jene verhängnißvolle Aristokratie nicht um sich gehabt hätten. Nun wissen alle diejenigen, welche die Geschichte Schwedens unparteiisch studirt haben (hear!), daß, wenn diese zwei Könige, wie andere Fürsten, zuweilen das Unglück hatten, von ihren Amtleuten schlecht bedient oder von ihren Ministern verrathen zu werden, sie selbst am öftesten die erste, die einzige Ursache ihrer Fehler und Unfälle waren. Gustav III war allerdings ein Fürst von den glänzendsten Eigenschaften: schön, geistvoll, unterrichtet, leidenschaftlich für den Waffenruhm und den Ruhm der Wissenschaften, aber er ließ sich durch den Anblick fremder Höfe verblenden und vergaß der männlichen Sitteneinfalt seiner Ahnen. Er umgab seine Person mit der Ueppigkeit, dem verderblichen Leichtsinn, den thörichten Galanterien von Versailles. Mit Einem Wort, er war, wenn auch bei größerer Würde und Erhabenheit des Geistes, der fünfzehnte Ludwig Schwedens. Wie dieser hatte er Liebe und Verehrung genossen; wie dieser hatte er die Sympathien seines Volks verwirkt, ehe er unter Ankarströms Kugel fiel. Was Gustav IV anlangt, so ließ er sich nur den kleinen Irrthum zu Schulden kommen, zu glauben, daß er Manns genug sey, den Kampf zu übernehmen mit Napoleon und Frankreich; was sag' ich, mit Frankreich? – mit Rußland, Dänemark und England, denn in der That sah er sich, er ganz allein, mit diesen vier Mächten in Krieg verwickelt. Sein Reich war für ihn ein fabelhaftes Land, von dessen Umfang und Hülfsquellen er keine Kenntniß hatte. Einmal an einem schönen Morgen befahl er eine außerordentliche Contribution von 200 Millionen Francs, und war sehr erstaunt, zu vernehmen, daß diese Summe das zwanzigjährige Einkommen des ganzen Landes sey. Er lebte in dem Wahne, Schweden sey noch die officina gentium, und er könne Soldaten aus der Erde stampfen. Eines Tags aber waren die Schweden des Stampfens müde, und Gustav IV hatte aufgehört, König zu seyn. In der Zeit des Ausbruchs seiner Zwiste mit Frankreich sagte der Moniteur von ihm, er habe von seinem Ahnherrn Karl XII nichts als den thörichten Starrsinn und die großen Stiefel. Das Epigramm war hart, aber ziemlich treffend. Hr. Arndt hat die beklagenswerthen Folgen der Herrschaft Gustavs IV und die Fehler Gustavs III sehr gemildert. In dieser Hinsicht ist seine Geschichte unvollständig, aber man findet darin werthvolle Urkunden über mehrere Ereignisse, von denen der Verfasser selbst Zeuge war, über Staatsmänner, die er gekannt hat, über Thatsachen, deren geheime Triebfedern er sehr gut kennen konnte. Ueberhaupt ist das Arndt'sche Buch das Umfassendste, was wir über diese so belebte und dramatische Epoche der schwedischen Geschichte bis jetzt besitzen. Bis erst Geijer sie mit seinem gewohnten Scharfsinn, oder Fryrell mit der ganzen Lebhaftigkeit seines Geistes und Styls darstellt, ist das Buch von Arndt eine Denkschrift, die man mit Nutzen zu Rathe ziehen kann und mit Interesse lesen wird.“</p><lb/> <p>Nachdem der Berichterstatter noch einige deutsche historische Werke, namentlich als für Frankreich besonders anziehend, „Gregor von Tours und seine Zeit“ von Löbell in Bonn, „Kur-Mainz in der Epoche von 1672“ von Guhrauer, und die Fortsetzungen der Heeren-Uckert'schen Sammlung gelobt, und eine Beurtheilung der von der Hagen'schen Ausgabe der Minnesinger versprochen, schließt er mit den Worten: „Wenn wir so, indem wir die neuen Kataloge des deutschen Buchhandels abernten, viel zu tadeln finden, gibt es hier und da auch ein Werk, das Lob verdient. Und selbst indem man Deutschland tadelt, hat man einige Ursache, es zu beneiden. Sein Fehler ist, daß es zu viel Bücher producirt; aber mit diesen Büchern ist es wenigstens ernst gemeint, und sie zeugen für Fleiß und Fruchtbarkeit. Das deutsche Publicum bereichert noch die Buchhändler; das französische richtet sie zu Grund. Dort verlangt man Bände; hier begnügt man sich mit Feuilletons.“ (Wie diese Schlußstelle mit der auf Seite 593 Sp. 2 Z. 21 ff. zusammenreimt, ist nicht recht einzusehen.)</p><lb/> <p>Da wir einmal bei diesem Thema sind, so folge hier schließlich ein kleiner Anhang. 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Nachdem der Berichterstatter noch einige deutsche historische Werke, namentlich als für Frankreich besonders anziehend, „Gregor von Tours und seine Zeit“ von Löbell in Bonn, „Kur-Mainz in der Epoche von 1672“ von Guhrauer, und die Fortsetzungen der Heeren-Uckert'schen Sammlung gelobt, und eine Beurtheilung der von der Hagen'schen Ausgabe der Minnesinger versprochen, schließt er mit den Worten: „Wenn wir so, indem wir die neuen Kataloge des deutschen Buchhandels abernten, viel zu tadeln finden, gibt es hier und da auch ein Werk, das Lob verdient. Und selbst indem man Deutschland tadelt, hat man einige Ursache, es zu beneiden. Sein Fehler ist, daß es zu viel Bücher producirt; aber mit diesen Büchern ist es wenigstens ernst gemeint, und sie zeugen für Fleiß und Fruchtbarkeit. Das deutsche Publicum bereichert noch die Buchhändler; das französische richtet sie zu Grund. Dort verlangt man Bände; hier begnügt man sich mit Feuilletons.“ (Wie diese Schlußstelle mit der auf Seite 593 Sp. 2 Z. 21 ff. zusammenreimt, ist nicht recht einzusehen.)
Da wir einmal bei diesem Thema sind, so folge hier schließlich ein kleiner Anhang. In einem Aufsatz: „Die deutsche Litteratur in Frankreich“, den das Ausland im Januarheft mittheilte, heißt es (Nro. 13): „Die französischen Uebersetzungen von den ernsten, wissenschaftlichen Werken sind in der Regel mit Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit abgefaßt; die Romane, Poesien und Theaterstücke werden dagegen sehr gewissenlos behandelt, und oft mit grasser Unwissenheit.“ Zum Beleg dieses Satzes wird unter andern folgendes Beispiel aus Marmiers Uebersetzung der Körner'schen Posse „der Nachtwächter“ angeführt:
Mit einer solchen Kenntniß des Deutschen darf man freilich nicht den Hegel lesen wollen, sollte aber etwas behutsamer seyn, ehe man über deutsche Stylarten u. s. w. ex cathedra aburtheilt. Noch erschrecklicher ist folgendes Pröbchen einer Verwälschung des Faust (zweiten Theils) von Hrn. Lerminier:
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