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Allgemeine Zeitung. Nr. 110. Augsburg, 19. April 1840.

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gründen mußten. (Hört!) Erinnern wir uns auch, daß es noch andere Mächte gibt. (Hört!) Im Verlauf eines Kampfes mit einem Handelsvolke, das mit so vielen mächtigen Staaten in Verbindungen steht, müssen wir uns auf den möglichen Fall von Collisionen mit diesen gefaßt halten. Man hatte gehofft, andere Nationen würden mit uns gegen die Chinesen gemeinsame Sache machen, um ihnen gemeinsame Handelsvortheile abzunöthigen. Es war eine Täuschung, der wir uns nicht weiter hingeben dürfen. Mir ist es nicht so recht klar, wie es gekommen, daß Capitän Elliots Blokade des Hafens von Canton nach fünf Tagen schon wieder aufgehoben wurde. Die Blokade ward am 11 Sept. v. J. verhängt, am 16 hörte sie auf. Man verhängte sie, weil ein brittisches Boot vermißt wurde; man hob sie auf, als das Boot sich wieder vorfand. In diese fünf Tage fällt aber ein anderes Factum, dessen die bezügliche Depesche nicht erwähnt: die Protestation gegen die Blokade, welche die amerikanischen Kaufleute dem Capitän Smith einhändigten. Die Amerikaner erklärten, die Blokade sey rechtswidrig, und sie betrachteten den brittischen Oberaufseher als verantwortlich für ihre Folgen. Welche Wirkung das haben mochte, weiß ich nicht, kann mich aber kaum des Gedankens erwehren, daß die Protestation zur Aufhebung der Blokade mehr beitrug, als die Wiederkunft des vermißten Boots. Haben Sie die neuerlichen Debatten des Washingtoner Congresses gelesen? Sie sind wohl geeignet, die Illusion, daß die Amerikaner mit uns gegen China gemeine Sache machen würden, zu zerstören. Einer der amerikanischen Redner citirte eine Depesche des brittischen Admirals Owen, der lange an der Küste von China stationirt war. Owen erinnert darin an den Unterschied zwischen der jetzigen Stellung der Engländer zu China und derjenigen während des letzten großen Kriegs. Er sagt: ""Wir beherrschten damals die Meere ausschließlich, es stand in unsrer Macht, China Gesetze vorzuschreiben; jetzt hat sich das geändert, neue Verbindungen sind ins Leben getreten. Rußland, Amerika und andere Länder treiben Handel mit China, und würden jede Störung dieses ihres Handels sehr übel vermerken. Weit entfernt, mit England vorkommenden Falles sich gegen China zu vereinigen, würden sie vielmehr den chinesischen Behörden auf alle Weise glaubhaft zu machen suchen, daß es für die Chinesen vortheilhafter sey, mit ihnen, den für die chinesischen Gesetze Willfährigen, als mit den Engländern zu handeln?"" Daß Owen Recht hatte, lehrt jetzt die Erfahrung. Darum spreche ich aber- und abermals zu Ihrer Maj. Regierung: beginnt diesen Krieg mit geziemendem Ernste, einem Ernste, wie er dem Charakter und Namen Englands zukommt, aber vergeßt nicht die eigenthümliche Art des Volks, mit dem ihr zu thun habt, und fügt und mildert eure Maaßregeln dergestalt, daß nach Erreichung eures vorgesteckten Ziels so wenig des Uebels zurückbleibe als immer möglich. In Ermangelung alles Vertrauens in Ihrer Maj. Regierung, in Ermangelung jedes andern Trostes halte ich mich an den, welchen die Frömmigkeit des ehrenwerthen Mitglieds für Edinburg (Macaulay) angedeutet hat. Ich vereinige mich mit ihm zu einem brünstigen Gebet an Ihn, den Geber alles Guten, daß er die Herzen unseres Volks lenken wolle zum Erbarmen, daß er uns auf dem Pfade der Gerechtigkeit führe, damit wir den guten Namen unseres Landes zwar kräftig und würdig bewahren, zugleich aber auf eine solche Weise, die zu einer baldigen Versöhnung und Wiederherstellung freundlicher Verhältnisse mit jenem fernen Volke führe, gegen das wir das Schwert zu zücken im Begriffe sind. Möge Gott von uns abwenden die Trübsale des Kriegs und alle jene Uebel, welche, ich muß es sagen, die Saumsal und Unfähigkeit unserer Regierenden, nach dem menschlichen Zusammenhang der Dinge, nur allzu verdientermaßen über uns herbeiziehen könnten." (Lebhafter Zuruf der Tories.)

(Beschluß folgt.)

Frankreich.

Man schreibt von Fontainebleau, der König und seine Familie werden zwischen dem 15 und 20 Mai dort eintreffen, und gegen 14 Tage daselbst verweilen.

Der russische Botschafter, Graf Pahlen, ist am Sonntag Abend in Paris angekommen.

Ebenso ist der Herzog von Devonshire in Paris eingetroffen.

Der König hat den Schiffscapitän Val d'Ailly zum Gouverneur von Martinique an die Stelle des Gegenadmirals v. Moges, der auf seine Bitte nach Frankreich zurückberufen ist, ernannt.

(Moniteur.) Telegraphische Depeschen. Toulon, 12 April. Der Unterpräfect von Toulon an den Minister des Innern. Ein glaubwürdiger Brief von Philipppeville vom 3, durch ein Handelsschiff gebracht, meldet, daß ein Lieutenant Abd-El-Kader's, der zu einem Angriff gegen uns nach Setif zog, in den Hinterhalt eines uns verbündeten Scheiks gefallen ist, der ihm 500 Mann getödtet und zwei Fahnen genommen hat."

Der Seepräfect an den Seeminister. Ein italienischer Handelscapitän schreibt aus Philippeville am 3: "Ein Lieutenant Abd-El-Kaders, der auf der Seite von Setif zu einem Angriff gegen uns sich zeigte, ist dem Scheik El Arad mit einem Bataillon regelmäßiger Infanterie, vieler Cavallerie und zwei Kanonen in die Hände gefallen. Dieser uns verbündete Scheik ließ ihn sein Pulver verschießen, und als er alle seine Munition erschöpft sah, drängte er ihn an das Gebirg, tödtete ihm 500 Mann, deren Ohren er dem General Galbois überschickte, nahm ihm zwei Fahnen, zwei Trommeln und das ganze Gepäck. Nur die Cavallerie hat sich gerettet."

Das Journal des Debats begleitet diese lediglich auf Schifferaussagen beruhende Nachricht mit einem pomphaften Commentar, der nur ein neuer Beleg ist von der großen Unwissenheit der französischen Blätter hinsichtlich aller Vorgänge in Frankreichs nordafrikanischen Besitzungen. Das Journal des Debats schreibt obige Heldenthat dem "berühmten Scheik-el-Arab Farhat" zu, und malt dieselbe mit wunderbarer Einbildungskraft aus: "Farhat - schreibt es - war lange Abd-El-Kaders Gefangener. Als er sah, daß wir einen ernstlichen Krieg gegen den Emir führen würden, fühlte er, daß die Stunde der Rache geschlagen habe. Ein reguläres Bataillon und die Cavallerie Abd-El-Kaders machten einen Versuch gegen die Provinz Constantine. Farhat, der davon Kenntniß hatte, lauerte auf seine Beute, ließ den Lieutenant des Emirs die eisernen Thore, die Ebene Medschana überschreiten und als er ihn im Innern des Landes sah, überfiel er ihn unversehens, drängte ihn gegen steile Gebirge und wusch ohne Erbarmen den Schimpf seiner Gefangenschaft mit Blut aus. Die Rache Farhat's war vollständig und schrecklich; es war die Rache eines Arabers!" Man könnte das Journal des Debats fragen, woher es wohl all' diese Details erhalten, die es in so pathetischer Sprache erzählt? Der Telegraph meldet mit keiner Sylbe, welchen Weg der Lieutenant Abd-El-Kader's genommen, noch daß der Held dieses Ueberfalls der berühmte Farhat gewesen. Das Journal des Debats kann doch wohl unmöglich Briefe aus Toulon in Einem Tage erhalten haben? Der Verfasser des hochtrabenden Commentars wußte zweifelsohne, daß Farhat vor

gründen mußten. (Hört!) Erinnern wir uns auch, daß es noch andere Mächte gibt. (Hört!) Im Verlauf eines Kampfes mit einem Handelsvolke, das mit so vielen mächtigen Staaten in Verbindungen steht, müssen wir uns auf den möglichen Fall von Collisionen mit diesen gefaßt halten. Man hatte gehofft, andere Nationen würden mit uns gegen die Chinesen gemeinsame Sache machen, um ihnen gemeinsame Handelsvortheile abzunöthigen. Es war eine Täuschung, der wir uns nicht weiter hingeben dürfen. Mir ist es nicht so recht klar, wie es gekommen, daß Capitän Elliots Blokade des Hafens von Canton nach fünf Tagen schon wieder aufgehoben wurde. Die Blokade ward am 11 Sept. v. J. verhängt, am 16 hörte sie auf. Man verhängte sie, weil ein brittisches Boot vermißt wurde; man hob sie auf, als das Boot sich wieder vorfand. In diese fünf Tage fällt aber ein anderes Factum, dessen die bezügliche Depesche nicht erwähnt: die Protestation gegen die Blokade, welche die amerikanischen Kaufleute dem Capitän Smith einhändigten. Die Amerikaner erklärten, die Blokade sey rechtswidrig, und sie betrachteten den brittischen Oberaufseher als verantwortlich für ihre Folgen. Welche Wirkung das haben mochte, weiß ich nicht, kann mich aber kaum des Gedankens erwehren, daß die Protestation zur Aufhebung der Blokade mehr beitrug, als die Wiederkunft des vermißten Boots. Haben Sie die neuerlichen Debatten des Washingtoner Congresses gelesen? Sie sind wohl geeignet, die Illusion, daß die Amerikaner mit uns gegen China gemeine Sache machen würden, zu zerstören. Einer der amerikanischen Redner citirte eine Depesche des brittischen Admirals Owen, der lange an der Küste von China stationirt war. Owen erinnert darin an den Unterschied zwischen der jetzigen Stellung der Engländer zu China und derjenigen während des letzten großen Kriegs. Er sagt: „„Wir beherrschten damals die Meere ausschließlich, es stand in unsrer Macht, China Gesetze vorzuschreiben; jetzt hat sich das geändert, neue Verbindungen sind ins Leben getreten. Rußland, Amerika und andere Länder treiben Handel mit China, und würden jede Störung dieses ihres Handels sehr übel vermerken. Weit entfernt, mit England vorkommenden Falles sich gegen China zu vereinigen, würden sie vielmehr den chinesischen Behörden auf alle Weise glaubhaft zu machen suchen, daß es für die Chinesen vortheilhafter sey, mit ihnen, den für die chinesischen Gesetze Willfährigen, als mit den Engländern zu handeln?““ Daß Owen Recht hatte, lehrt jetzt die Erfahrung. Darum spreche ich aber- und abermals zu Ihrer Maj. Regierung: beginnt diesen Krieg mit geziemendem Ernste, einem Ernste, wie er dem Charakter und Namen Englands zukommt, aber vergeßt nicht die eigenthümliche Art des Volks, mit dem ihr zu thun habt, und fügt und mildert eure Maaßregeln dergestalt, daß nach Erreichung eures vorgesteckten Ziels so wenig des Uebels zurückbleibe als immer möglich. In Ermangelung alles Vertrauens in Ihrer Maj. Regierung, in Ermangelung jedes andern Trostes halte ich mich an den, welchen die Frömmigkeit des ehrenwerthen Mitglieds für Edinburg (Macaulay) angedeutet hat. Ich vereinige mich mit ihm zu einem brünstigen Gebet an Ihn, den Geber alles Guten, daß er die Herzen unseres Volks lenken wolle zum Erbarmen, daß er uns auf dem Pfade der Gerechtigkeit führe, damit wir den guten Namen unseres Landes zwar kräftig und würdig bewahren, zugleich aber auf eine solche Weise, die zu einer baldigen Versöhnung und Wiederherstellung freundlicher Verhältnisse mit jenem fernen Volke führe, gegen das wir das Schwert zu zücken im Begriffe sind. Möge Gott von uns abwenden die Trübsale des Kriegs und alle jene Uebel, welche, ich muß es sagen, die Saumsal und Unfähigkeit unserer Regierenden, nach dem menschlichen Zusammenhang der Dinge, nur allzu verdientermaßen über uns herbeiziehen könnten.“ (Lebhafter Zuruf der Tories.)

(Beschluß folgt.)

Frankreich.

Man schreibt von Fontainebleau, der König und seine Familie werden zwischen dem 15 und 20 Mai dort eintreffen, und gegen 14 Tage daselbst verweilen.

Der russische Botschafter, Graf Pahlen, ist am Sonntag Abend in Paris angekommen.

Ebenso ist der Herzog von Devonshire in Paris eingetroffen.

Der König hat den Schiffscapitän Val d'Ailly zum Gouverneur von Martinique an die Stelle des Gegenadmirals v. Moges, der auf seine Bitte nach Frankreich zurückberufen ist, ernannt.

(Moniteur.) Telegraphische Depeschen. Toulon, 12 April. Der Unterpräfect von Toulon an den Minister des Innern. Ein glaubwürdiger Brief von Philipppeville vom 3, durch ein Handelsschiff gebracht, meldet, daß ein Lieutenant Abd-El-Kader's, der zu einem Angriff gegen uns nach Setif zog, in den Hinterhalt eines uns verbündeten Scheiks gefallen ist, der ihm 500 Mann getödtet und zwei Fahnen genommen hat.“

Der Seepräfect an den Seeminister. Ein italienischer Handelscapitän schreibt aus Philippeville am 3: „Ein Lieutenant Abd-El-Kaders, der auf der Seite von Setif zu einem Angriff gegen uns sich zeigte, ist dem Scheik El Arad mit einem Bataillon regelmäßiger Infanterie, vieler Cavallerie und zwei Kanonen in die Hände gefallen. Dieser uns verbündete Scheik ließ ihn sein Pulver verschießen, und als er alle seine Munition erschöpft sah, drängte er ihn an das Gebirg, tödtete ihm 500 Mann, deren Ohren er dem General Galbois überschickte, nahm ihm zwei Fahnen, zwei Trommeln und das ganze Gepäck. Nur die Cavallerie hat sich gerettet.“

Das Journal des Débats begleitet diese lediglich auf Schifferaussagen beruhende Nachricht mit einem pomphaften Commentar, der nur ein neuer Beleg ist von der großen Unwissenheit der französischen Blätter hinsichtlich aller Vorgänge in Frankreichs nordafrikanischen Besitzungen. Das Journal des Débats schreibt obige Heldenthat dem „berühmten Scheik-el-Arab Farhat“ zu, und malt dieselbe mit wunderbarer Einbildungskraft aus: „Farhat – schreibt es – war lange Abd-El-Kaders Gefangener. Als er sah, daß wir einen ernstlichen Krieg gegen den Emir führen würden, fühlte er, daß die Stunde der Rache geschlagen habe. Ein reguläres Bataillon und die Cavallerie Abd-El-Kaders machten einen Versuch gegen die Provinz Constantine. Farhat, der davon Kenntniß hatte, lauerte auf seine Beute, ließ den Lieutenant des Emirs die eisernen Thore, die Ebene Medschana überschreiten und als er ihn im Innern des Landes sah, überfiel er ihn unversehens, drängte ihn gegen steile Gebirge und wusch ohne Erbarmen den Schimpf seiner Gefangenschaft mit Blut aus. Die Rache Farhat's war vollständig und schrecklich; es war die Rache eines Arabers!“ Man könnte das Journal des Débats fragen, woher es wohl all' diese Details erhalten, die es in so pathetischer Sprache erzählt? Der Telegraph meldet mit keiner Sylbe, welchen Weg der Lieutenant Abd-El-Kader's genommen, noch daß der Held dieses Ueberfalls der berühmte Farhat gewesen. Das Journal des Débats kann doch wohl unmöglich Briefe aus Toulon in Einem Tage erhalten haben? Der Verfasser des hochtrabenden Commentars wußte zweifelsohne, daß Farhat vor

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[0874/0002] gründen mußten. (Hört!) Erinnern wir uns auch, daß es noch andere Mächte gibt. (Hört!) Im Verlauf eines Kampfes mit einem Handelsvolke, das mit so vielen mächtigen Staaten in Verbindungen steht, müssen wir uns auf den möglichen Fall von Collisionen mit diesen gefaßt halten. Man hatte gehofft, andere Nationen würden mit uns gegen die Chinesen gemeinsame Sache machen, um ihnen gemeinsame Handelsvortheile abzunöthigen. Es war eine Täuschung, der wir uns nicht weiter hingeben dürfen. Mir ist es nicht so recht klar, wie es gekommen, daß Capitän Elliots Blokade des Hafens von Canton nach fünf Tagen schon wieder aufgehoben wurde. Die Blokade ward am 11 Sept. v. J. verhängt, am 16 hörte sie auf. Man verhängte sie, weil ein brittisches Boot vermißt wurde; man hob sie auf, als das Boot sich wieder vorfand. In diese fünf Tage fällt aber ein anderes Factum, dessen die bezügliche Depesche nicht erwähnt: die Protestation gegen die Blokade, welche die amerikanischen Kaufleute dem Capitän Smith einhändigten. Die Amerikaner erklärten, die Blokade sey rechtswidrig, und sie betrachteten den brittischen Oberaufseher als verantwortlich für ihre Folgen. Welche Wirkung das haben mochte, weiß ich nicht, kann mich aber kaum des Gedankens erwehren, daß die Protestation zur Aufhebung der Blokade mehr beitrug, als die Wiederkunft des vermißten Boots. Haben Sie die neuerlichen Debatten des Washingtoner Congresses gelesen? Sie sind wohl geeignet, die Illusion, daß die Amerikaner mit uns gegen China gemeine Sache machen würden, zu zerstören. Einer der amerikanischen Redner citirte eine Depesche des brittischen Admirals Owen, der lange an der Küste von China stationirt war. Owen erinnert darin an den Unterschied zwischen der jetzigen Stellung der Engländer zu China und derjenigen während des letzten großen Kriegs. Er sagt: „„Wir beherrschten damals die Meere ausschließlich, es stand in unsrer Macht, China Gesetze vorzuschreiben; jetzt hat sich das geändert, neue Verbindungen sind ins Leben getreten. Rußland, Amerika und andere Länder treiben Handel mit China, und würden jede Störung dieses ihres Handels sehr übel vermerken. Weit entfernt, mit England vorkommenden Falles sich gegen China zu vereinigen, würden sie vielmehr den chinesischen Behörden auf alle Weise glaubhaft zu machen suchen, daß es für die Chinesen vortheilhafter sey, mit ihnen, den für die chinesischen Gesetze Willfährigen, als mit den Engländern zu handeln?““ Daß Owen Recht hatte, lehrt jetzt die Erfahrung. Darum spreche ich aber- und abermals zu Ihrer Maj. Regierung: beginnt diesen Krieg mit geziemendem Ernste, einem Ernste, wie er dem Charakter und Namen Englands zukommt, aber vergeßt nicht die eigenthümliche Art des Volks, mit dem ihr zu thun habt, und fügt und mildert eure Maaßregeln dergestalt, daß nach Erreichung eures vorgesteckten Ziels so wenig des Uebels zurückbleibe als immer möglich. In Ermangelung alles Vertrauens in Ihrer Maj. Regierung, in Ermangelung jedes andern Trostes halte ich mich an den, welchen die Frömmigkeit des ehrenwerthen Mitglieds für Edinburg (Macaulay) angedeutet hat. Ich vereinige mich mit ihm zu einem brünstigen Gebet an Ihn, den Geber alles Guten, daß er die Herzen unseres Volks lenken wolle zum Erbarmen, daß er uns auf dem Pfade der Gerechtigkeit führe, damit wir den guten Namen unseres Landes zwar kräftig und würdig bewahren, zugleich aber auf eine solche Weise, die zu einer baldigen Versöhnung und Wiederherstellung freundlicher Verhältnisse mit jenem fernen Volke führe, gegen das wir das Schwert zu zücken im Begriffe sind. Möge Gott von uns abwenden die Trübsale des Kriegs und alle jene Uebel, welche, ich muß es sagen, die Saumsal und Unfähigkeit unserer Regierenden, nach dem menschlichen Zusammenhang der Dinge, nur allzu verdientermaßen über uns herbeiziehen könnten.“ (Lebhafter Zuruf der Tories.) (Beschluß folgt.) Frankreich. _ Paris, 14 April. Man schreibt von Fontainebleau, der König und seine Familie werden zwischen dem 15 und 20 Mai dort eintreffen, und gegen 14 Tage daselbst verweilen. Der russische Botschafter, Graf Pahlen, ist am Sonntag Abend in Paris angekommen. Ebenso ist der Herzog von Devonshire in Paris eingetroffen. Der König hat den Schiffscapitän Val d'Ailly zum Gouverneur von Martinique an die Stelle des Gegenadmirals v. Moges, der auf seine Bitte nach Frankreich zurückberufen ist, ernannt. (Moniteur.) Telegraphische Depeschen. Toulon, 12 April. Der Unterpräfect von Toulon an den Minister des Innern. Ein glaubwürdiger Brief von Philipppeville vom 3, durch ein Handelsschiff gebracht, meldet, daß ein Lieutenant Abd-El-Kader's, der zu einem Angriff gegen uns nach Setif zog, in den Hinterhalt eines uns verbündeten Scheiks gefallen ist, der ihm 500 Mann getödtet und zwei Fahnen genommen hat.“ _ Toulon, 13 April. Der Seepräfect an den Seeminister. Ein italienischer Handelscapitän schreibt aus Philippeville am 3: „Ein Lieutenant Abd-El-Kaders, der auf der Seite von Setif zu einem Angriff gegen uns sich zeigte, ist dem Scheik El Arad mit einem Bataillon regelmäßiger Infanterie, vieler Cavallerie und zwei Kanonen in die Hände gefallen. Dieser uns verbündete Scheik ließ ihn sein Pulver verschießen, und als er alle seine Munition erschöpft sah, drängte er ihn an das Gebirg, tödtete ihm 500 Mann, deren Ohren er dem General Galbois überschickte, nahm ihm zwei Fahnen, zwei Trommeln und das ganze Gepäck. Nur die Cavallerie hat sich gerettet.“ Das Journal des Débats begleitet diese lediglich auf Schifferaussagen beruhende Nachricht mit einem pomphaften Commentar, der nur ein neuer Beleg ist von der großen Unwissenheit der französischen Blätter hinsichtlich aller Vorgänge in Frankreichs nordafrikanischen Besitzungen. Das Journal des Débats schreibt obige Heldenthat dem „berühmten Scheik-el-Arab Farhat“ zu, und malt dieselbe mit wunderbarer Einbildungskraft aus: „Farhat – schreibt es – war lange Abd-El-Kaders Gefangener. Als er sah, daß wir einen ernstlichen Krieg gegen den Emir führen würden, fühlte er, daß die Stunde der Rache geschlagen habe. Ein reguläres Bataillon und die Cavallerie Abd-El-Kaders machten einen Versuch gegen die Provinz Constantine. Farhat, der davon Kenntniß hatte, lauerte auf seine Beute, ließ den Lieutenant des Emirs die eisernen Thore, die Ebene Medschana überschreiten und als er ihn im Innern des Landes sah, überfiel er ihn unversehens, drängte ihn gegen steile Gebirge und wusch ohne Erbarmen den Schimpf seiner Gefangenschaft mit Blut aus. Die Rache Farhat's war vollständig und schrecklich; es war die Rache eines Arabers!“ Man könnte das Journal des Débats fragen, woher es wohl all' diese Details erhalten, die es in so pathetischer Sprache erzählt? Der Telegraph meldet mit keiner Sylbe, welchen Weg der Lieutenant Abd-El-Kader's genommen, noch daß der Held dieses Ueberfalls der berühmte Farhat gewesen. Das Journal des Débats kann doch wohl unmöglich Briefe aus Toulon in Einem Tage erhalten haben? Der Verfasser des hochtrabenden Commentars wußte zweifelsohne, daß Farhat vor

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 110. Augsburg, 19. April 1840, S. 0874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_110_18400419/2>, abgerufen am 21.11.2024.