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Allgemeine Zeitung. Nr. 159. Augsburg, 7. Juni 1840.

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Spanien.

Meine gestrige Nachricht war irrig. Espartero war am 22 Abends mit Truppen und Geschütz gegen Morella aufgebrochen. Ein Bataillon Insurgenten, das bei San Marcos Miene machte, die Vorhut der Armee in der Flanke anzugreifen, wurde von der Escorte des die Avantgarde commandirenden Generals und einer Compagnie Infanterie angegriffen und mit Verlust zum Rückzuge genöthigt. Die erste Division war mittlerweile gegen das Fort San Pedro Martin vorgerückt, und hatte, nach vorgenommener Recognoscirung, am 24 den Angriff gegen dasselbe durch eine auf der nahen Höhe aufgepflanzte Batterie begonnen, die bald durch das Feuer einer zweiten aus vier 16Pfündern bestehenden unterstützt wurde. In der Nacht auf den 25 sollte eine dritte Batterie auf der Höhe von San Pedro errichtet werden. Der Feind war aus der Gegend von Morella verschwunden, und die Vertheidigung schien auf die Besetzung von Stadt und Forts beschränkt. Begis (am 22), San Mateo, Banicurlo, Uldecona und Alcanar waren nach einander von der Armee des Centrums besetzt worden. Der bei Peracamps verwundete General A. Aspiroz bessert sich zusehends, General Van Halen ist hergestellt. Balmaseda mit einem Theil seiner berittenen Banditen haust in Guadalarara, überall und nirgends. Alle Mühlen werden verbrannt oder zerstört. Jüngst jagte seine Erscheinung ganz Molina unter die Waffen; als er die Stadt zur Vertheidigung bereit sah, gab er seinen Plan, die Vorstadt einzuäschern, auf, brannte aber gleichwohl vier Mühlen nieder, und schleppte einen Müller mit zwei Kindern in der Richtung von Peralejos mit sich fort. Zwei seiner Reiter legten am 20 Abends zu Peravelche eilf den Mitgliedern des Ayuntamiento's gehörige Häuser in Asche. General Balboa rückte am 22 an der Spitze von 1100 Mann Gardisten zu Fuß und 80 zu Pferd in Cindad-Real ein, nachdem er zu Malaga und den Nachbardörfern zwei Colonnen von 200 Mann Fußvolk und 30 Reitern zurückgelassen, ein Strafgericht an fünf Insurgenten geübt, und mehrere Weiber gefangen mit sich fortgeführt. Zwei seiner Escadronen bewachen die Straße von Andalusien, was um so zweckmäßiger, als der Feind von Argamasilla über Ruideras, das er in der Nacht vom 21 durchzog, die Provinz Cuenca zu gewinnen sucht. - Ein officieller Carlistischer Bericht belehrt uns endlich, daß Cabrera am 5 Mai Nachmittags nach Morella gekommen war. Clerus und Behörden machten ihre Aufwartung. Den 6 Morgens hielt er mit schwacher Stimme die bekannte prahlende Anrede an Soldaten und Volk auf der Promenade vor der Stadt. Darauf besichtigte er die Festungswerke und Forts, und verließ die Stadt wieder.

(Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 31 Mai. Am 25 Mai ist das vorgeschobene Fort San Pedro bei Morella mit 12 Officieren, 264 Soldaten und vier Kanonen in die Gewalt der Truppen der Königin gefallen. Andere kleine Forts wurden von dem Feinde verlassen, der keinen großen Widerstand mehr leisten wird.

Großbritannien.

Am 30 Mai Nachmittags hatte Nuri Effendi, türkischer Botschafter am Pariser Hofe, seine Abschieds-, und Schekib Effendi, Botschafter am englischen Hofe, seine Antrittsaudienz bei der Königin.

Die Regierung hat Befehl ertheilt, daß auf den verschiedenen königlichen Schiffswerften 15 neue Kriegsschiffe, nämlich 9 Kriegssegelschiffe, und 6 Kriegsdampfschiffe erbaut werden sollen. Unter den Kriegssegelschiffen sind vier von je 90 Kanonen, mit Namen Albert, Exmouth, Hannibal und der Unwiderstehliche; eines von 80 (der Löwe), und die übrigen vier von 10 bis 26 Kanonen. Das größte Dampfkriegsschiff ist von 800 Tonnen.

Der gestern von uns erwähnte Wortwechsel der HH. Hall und Hobler mit dem Advocaten Courvoisiers fand statt in der Gerichtssitzung vom 29, in welcher Hr. Hall dem Gefangenen anzeigte, daß, nachdem nun durch die Aussagen der Zeugen die Anklage gegen ihn hinlänglich bewährt und alle Verdachtsgründe gegen ihn hinlänglich erörtert seyen, er nicht länger in vorläufiger Bewahrung gehalten, sondern als angeklagter Mörder Lord William Russels zur weiteren Aburtheilung nach Newgate gebracht werden müsse. Er werde bei dem nun eintretenden persönlichen Verhör alle Gelegenheit finden, sich gegen jene Anklage zu vertheidigen; doch stehe es ihm auch vorläufig zu, sich über das oder jenes, was ihm nöthig scheine, zu erklären. Nur möge er dabei bedenken, daß jede seiner Aeußerungen niedergeschrieben werde, um davon nöthigenfalls gegen ihn selber Gebrauch zu machen. - Der Gefangene flüsterte ein wenig mit seinem Advocaten, worauf dieser erklärte, sein Client habe nichts zu bemerken, als daß er vollkommen unschuldig sey. Die

Spanien.

Meine gestrige Nachricht war irrig. Espartero war am 22 Abends mit Truppen und Geschütz gegen Morella aufgebrochen. Ein Bataillon Insurgenten, das bei San Marcos Miene machte, die Vorhut der Armee in der Flanke anzugreifen, wurde von der Escorte des die Avantgarde commandirenden Generals und einer Compagnie Infanterie angegriffen und mit Verlust zum Rückzuge genöthigt. Die erste Division war mittlerweile gegen das Fort San Pedro Martin vorgerückt, und hatte, nach vorgenommener Recognoscirung, am 24 den Angriff gegen dasselbe durch eine auf der nahen Höhe aufgepflanzte Batterie begonnen, die bald durch das Feuer einer zweiten aus vier 16Pfündern bestehenden unterstützt wurde. In der Nacht auf den 25 sollte eine dritte Batterie auf der Höhe von San Pedro errichtet werden. Der Feind war aus der Gegend von Morella verschwunden, und die Vertheidigung schien auf die Besetzung von Stadt und Forts beschränkt. Begis (am 22), San Mateo, Banicurlo, Uldecona und Alcanar waren nach einander von der Armee des Centrums besetzt worden. Der bei Peracamps verwundete General A. Aspiroz bessert sich zusehends, General Van Halen ist hergestellt. Balmaseda mit einem Theil seiner berittenen Banditen haust in Guadalarara, überall und nirgends. Alle Mühlen werden verbrannt oder zerstört. Jüngst jagte seine Erscheinung ganz Molina unter die Waffen; als er die Stadt zur Vertheidigung bereit sah, gab er seinen Plan, die Vorstadt einzuäschern, auf, brannte aber gleichwohl vier Mühlen nieder, und schleppte einen Müller mit zwei Kindern in der Richtung von Peralejos mit sich fort. Zwei seiner Reiter legten am 20 Abends zu Peravelche eilf den Mitgliedern des Ayuntamiento's gehörige Häuser in Asche. General Balboa rückte am 22 an der Spitze von 1100 Mann Gardisten zu Fuß und 80 zu Pferd in Cindad-Real ein, nachdem er zu Malaga und den Nachbardörfern zwei Colonnen von 200 Mann Fußvolk und 30 Reitern zurückgelassen, ein Strafgericht an fünf Insurgenten geübt, und mehrere Weiber gefangen mit sich fortgeführt. Zwei seiner Escadronen bewachen die Straße von Andalusien, was um so zweckmäßiger, als der Feind von Argamasilla über Ruideras, das er in der Nacht vom 21 durchzog, die Provinz Cuenca zu gewinnen sucht. – Ein officieller Carlistischer Bericht belehrt uns endlich, daß Cabrera am 5 Mai Nachmittags nach Morella gekommen war. Clerus und Behörden machten ihre Aufwartung. Den 6 Morgens hielt er mit schwacher Stimme die bekannte prahlende Anrede an Soldaten und Volk auf der Promenade vor der Stadt. Darauf besichtigte er die Festungswerke und Forts, und verließ die Stadt wieder.

(Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 31 Mai. Am 25 Mai ist das vorgeschobene Fort San Pedro bei Morella mit 12 Officieren, 264 Soldaten und vier Kanonen in die Gewalt der Truppen der Königin gefallen. Andere kleine Forts wurden von dem Feinde verlassen, der keinen großen Widerstand mehr leisten wird.

Großbritannien.

Am 30 Mai Nachmittags hatte Nuri Effendi, türkischer Botschafter am Pariser Hofe, seine Abschieds-, und Schekib Effendi, Botschafter am englischen Hofe, seine Antrittsaudienz bei der Königin.

Die Regierung hat Befehl ertheilt, daß auf den verschiedenen königlichen Schiffswerften 15 neue Kriegsschiffe, nämlich 9 Kriegssegelschiffe, und 6 Kriegsdampfschiffe erbaut werden sollen. Unter den Kriegssegelschiffen sind vier von je 90 Kanonen, mit Namen Albert, Exmouth, Hannibal und der Unwiderstehliche; eines von 80 (der Löwe), und die übrigen vier von 10 bis 26 Kanonen. Das größte Dampfkriegsschiff ist von 800 Tonnen.

Der gestern von uns erwähnte Wortwechsel der HH. Hall und Hobler mit dem Advocaten Courvoisiers fand statt in der Gerichtssitzung vom 29, in welcher Hr. Hall dem Gefangenen anzeigte, daß, nachdem nun durch die Aussagen der Zeugen die Anklage gegen ihn hinlänglich bewährt und alle Verdachtsgründe gegen ihn hinlänglich erörtert seyen, er nicht länger in vorläufiger Bewahrung gehalten, sondern als angeklagter Mörder Lord William Russels zur weiteren Aburtheilung nach Newgate gebracht werden müsse. Er werde bei dem nun eintretenden persönlichen Verhör alle Gelegenheit finden, sich gegen jene Anklage zu vertheidigen; doch stehe es ihm auch vorläufig zu, sich über das oder jenes, was ihm nöthig scheine, zu erklären. Nur möge er dabei bedenken, daß jede seiner Aeußerungen niedergeschrieben werde, um davon nöthigenfalls gegen ihn selber Gebrauch zu machen. – Der Gefangene flüsterte ein wenig mit seinem Advocaten, worauf dieser erklärte, sein Client habe nichts zu bemerken, als daß er vollkommen unschuldig sey. Die

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[1265/0001] Spanien. _ Bordeaux, 31 Mai. Meine gestrige Nachricht war irrig. Espartero war am 22 Abends mit Truppen und Geschütz gegen Morella aufgebrochen. Ein Bataillon Insurgenten, das bei San Marcos Miene machte, die Vorhut der Armee in der Flanke anzugreifen, wurde von der Escorte des die Avantgarde commandirenden Generals und einer Compagnie Infanterie angegriffen und mit Verlust zum Rückzuge genöthigt. Die erste Division war mittlerweile gegen das Fort San Pedro Martin vorgerückt, und hatte, nach vorgenommener Recognoscirung, am 24 den Angriff gegen dasselbe durch eine auf der nahen Höhe aufgepflanzte Batterie begonnen, die bald durch das Feuer einer zweiten aus vier 16Pfündern bestehenden unterstützt wurde. In der Nacht auf den 25 sollte eine dritte Batterie auf der Höhe von San Pedro errichtet werden. Der Feind war aus der Gegend von Morella verschwunden, und die Vertheidigung schien auf die Besetzung von Stadt und Forts beschränkt. Begis (am 22), San Mateo, Banicurlo, Uldecona und Alcanar waren nach einander von der Armee des Centrums besetzt worden. Der bei Peracamps verwundete General A. Aspiroz bessert sich zusehends, General Van Halen ist hergestellt. Balmaseda mit einem Theil seiner berittenen Banditen haust in Guadalarara, überall und nirgends. Alle Mühlen werden verbrannt oder zerstört. Jüngst jagte seine Erscheinung ganz Molina unter die Waffen; als er die Stadt zur Vertheidigung bereit sah, gab er seinen Plan, die Vorstadt einzuäschern, auf, brannte aber gleichwohl vier Mühlen nieder, und schleppte einen Müller mit zwei Kindern in der Richtung von Peralejos mit sich fort. Zwei seiner Reiter legten am 20 Abends zu Peravelche eilf den Mitgliedern des Ayuntamiento's gehörige Häuser in Asche. General Balboa rückte am 22 an der Spitze von 1100 Mann Gardisten zu Fuß und 80 zu Pferd in Cindad-Real ein, nachdem er zu Malaga und den Nachbardörfern zwei Colonnen von 200 Mann Fußvolk und 30 Reitern zurückgelassen, ein Strafgericht an fünf Insurgenten geübt, und mehrere Weiber gefangen mit sich fortgeführt. Zwei seiner Escadronen bewachen die Straße von Andalusien, was um so zweckmäßiger, als der Feind von Argamasilla über Ruideras, das er in der Nacht vom 21 durchzog, die Provinz Cuenca zu gewinnen sucht. – Ein officieller Carlistischer Bericht belehrt uns endlich, daß Cabrera am 5 Mai Nachmittags nach Morella gekommen war. Clerus und Behörden machten ihre Aufwartung. Den 6 Morgens hielt er mit schwacher Stimme die bekannte prahlende Anrede an Soldaten und Volk auf der Promenade vor der Stadt. Darauf besichtigte er die Festungswerke und Forts, und verließ die Stadt wieder. (Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 31 Mai. Am 25 Mai ist das vorgeschobene Fort San Pedro bei Morella mit 12 Officieren, 264 Soldaten und vier Kanonen in die Gewalt der Truppen der Königin gefallen. Andere kleine Forts wurden von dem Feinde verlassen, der keinen großen Widerstand mehr leisten wird. Großbritannien. Am 30 Mai Nachmittags hatte Nuri Effendi, türkischer Botschafter am Pariser Hofe, seine Abschieds-, und Schekib Effendi, Botschafter am englischen Hofe, seine Antrittsaudienz bei der Königin. Die Regierung hat Befehl ertheilt, daß auf den verschiedenen königlichen Schiffswerften 15 neue Kriegsschiffe, nämlich 9 Kriegssegelschiffe, und 6 Kriegsdampfschiffe erbaut werden sollen. Unter den Kriegssegelschiffen sind vier von je 90 Kanonen, mit Namen Albert, Exmouth, Hannibal und der Unwiderstehliche; eines von 80 (der Löwe), und die übrigen vier von 10 bis 26 Kanonen. Das größte Dampfkriegsschiff ist von 800 Tonnen. Der gestern von uns erwähnte Wortwechsel der HH. Hall und Hobler mit dem Advocaten Courvoisiers fand statt in der Gerichtssitzung vom 29, in welcher Hr. Hall dem Gefangenen anzeigte, daß, nachdem nun durch die Aussagen der Zeugen die Anklage gegen ihn hinlänglich bewährt und alle Verdachtsgründe gegen ihn hinlänglich erörtert seyen, er nicht länger in vorläufiger Bewahrung gehalten, sondern als angeklagter Mörder Lord William Russels zur weiteren Aburtheilung nach Newgate gebracht werden müsse. Er werde bei dem nun eintretenden persönlichen Verhör alle Gelegenheit finden, sich gegen jene Anklage zu vertheidigen; doch stehe es ihm auch vorläufig zu, sich über das oder jenes, was ihm nöthig scheine, zu erklären. Nur möge er dabei bedenken, daß jede seiner Aeußerungen niedergeschrieben werde, um davon nöthigenfalls gegen ihn selber Gebrauch zu machen. – Der Gefangene flüsterte ein wenig mit seinem Advocaten, worauf dieser erklärte, sein Client habe nichts zu bemerken, als daß er vollkommen unschuldig sey. Die

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 159. Augsburg, 7. Juni 1840, S. 1265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_159_18400607/1>, abgerufen am 28.03.2024.