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Allgemeine Zeitung. Nr. 166. Augsburg, 14. Juni 1840.

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auf die Knie zu inbrünstigem Gebet, nach welchem die hohen Versammelten einander in die Arme fielen, und schluchzend und in Thränen ihrem beklommenen Herzen Luft machten. Schnell verbreitete sich die Nachricht unter die vor dem königlichen Palais versammelten Tausende, und der tiefe Schmerz, der in dem königlichen Trauerhause alle Herzen erfüllte, bemächtigte sich, wie die Thränen in Aller Augen bewiesen, des Volks in diesem Momente. Die innige Anhänglichkeit und tiefe Theilnahme, die sich schon seit mehrern Tagen in allen Ständen kundgegeben hatte, fand jetzt auf aller Mienen den beredtesten Ausdruck, und die Trauer jedes Einzelnen schmolz zusammen zu einem allgemeinen Gefühle der Wehmuth. Die Truppen der hiesigen Garnison wurden angewiesen, ihre Fahnen und Standarten still abzuholen, und die Vereidigung hatte dann regimenterweise in ihren Casernenhöfen statt, worauf die Fahnen wieder still in das Palais zurückgebracht wurden. Der folgende Tag, als der zweite Pfingstfeiertag, gab den Bewohnern der Hauptstadt Gelegenheit, auch ihrerseits die Gefühle des Schmerzes an heiliger Stelle zu läutern. Die Gotteshäuser aller Confessionen hatten sich mit Leidtragenden gefüllt, um ihr Gebet dem verklärten Geiste nachzusenden und Worte des Trostes zu vernehmen. Von allen Kanzeln der Hauptstadt wurde die nachstehende Bekanntmachung verlesen: "Gott hat nach seinem unerforschlichen Rathschlusse unsern geliebten, theuern König und Herrn durch einen sanften Tod von seinem Volke abgerufen und zu einem höhern und vollkommeneren Leben eingeführt. Das königliche Haus ist in tiefen Schmerz versenkt, Millionen treuer Herzen, die für den vielgeprüften und hochbegnadigten, milden und gerechten Herrscher in aufrichtiger Liebe und kindlicher Ehrfurcht geschlagen haben, sind von Wehmuth und Betrübniß ergriffen, und die Klage um das theure Haupt geht durch das ganze Vaterland. Der allerdurchlauchtigste, großmächtigste König und Herr, Herr Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen u. s. w., entschlief in dem Glauben an den Erlöser, und durch ein frommes Leben ächt-christlich vorbereitet auf die selige Ewigkeit, am 7 Jun. 1840, Nachmittags halb 4 Uhr, im 70sten Jahre seines Alters und im 43sten Jahre seiner gesegneten Regierung. Ja, zahllose Wohlthaten hat Gottes Gnade uns durch die väterliche Hand dieses verklärten Fürsten zugewendet. Im Geistlichen, wie im Leiblichen, hat seine treue Fürsorge für unser Heil gewacht. Tiefe Wunden, uns durch die Gewalt des Mißgeschicks geschlagen, sind wieder durch ihn geheilt worden. Seiner Weisheit, seiner Ehrfurcht gebietenden Mäßigung ist es gelungen, der Welt den theuer errungenen Frieden zu bewahren und mitten in einer bewegten Zeit seinem Volke die Ruhe zu sichern, unter deren heilsamem Einflusse die gedeihliche Entwickelung alles Wahren, Großen und Guten in seinem weiten Reiche stattgefunden hat. Darum haben wir ihn mit Recht als ein geheiligtes Werkzeug der göttlichen Huld verehrt, darum preisen wir heute, auch in der tiefen Betrübniß über sein Scheiden, die Gnade des Ewigen, der ihn uns zum Herrscher gegeben und so lange unter uns erhalten hat, und seinem ruhmvollen Andenken, das uns und unsern spätesten Nachkommen unvergeßlich bleiben wird, weihen wir aus Einem Sinn und Herzen die Gefühle der innigsten und aufrichtigsten Dankbarkeit. Aber auch in dem tiefen Schmerze über diesen großen, erschütternden Verlust darf unsere Hoffnung auf Gottes gnädige Hülfe nicht wanken, denn das verwaisete Scepter der Regierung hat der Erbe seiner Weisheit und seiner Tugenden übernommen, nämlich: unser nunmehriger König und Herr, der allerdurchlauchtigste, großmächtigste Fürst und Herr, Herr Friedrich Wilhelm IV, König von Preußen u. s. w. Gott segne den König und rüste ihn aus mit Kraft aus der Höhe, und helfe ihm, die heilsamen Absichten vollbringen, die er für die Beglückung seines Volkes hegt! Die ungetrübte und immer steigende Wohlfahrt seiner Unterthanen werde für den geliebten Monarchen die süße Befriedigung, nach der sein großes edeldenkendes Herz sich sehnt. Auf den ewigen Säulen der Wahrheit und Gerechtigkeit erhebe sich sein Thron und stehe fest unter allem Wechsel der Zeiten, wie unsere treue Liebe zu ihm nicht wanken soll. Sein Leben, sein Thun und seinen Frieden befehlen wir Gott, er lasse seine Regierung eine lange, friedliche und beglückte seyn. Der Trost von oben senke sich nieder auf das betrübte königl. Haus, und an der Kraft des göttlichen Wortes erquicke und stärke sich jedes Herz, das mit den heiligen Banden der Familienliebe und der Unterthanentreue an den König geknüpft ist. Die Gnade des Herrn, von welcher Heil und Segen kommt, walte über uns jetzt und in Ewigkeit. Amen." - Heute früh um 1 Uhr Morgens wurde auf Befehl Sr. Maj. die Leiche Sr. hochseligen Maj. in einem Einsatzsarge, getragen von den Unterofficieren der Schloßwache, von dem königl. Palais nach dem königl. Schlosse hinübergebracht, und daselbst in dem Audienzzimmer unter einem Thronhimmel aufgestellt. Der stille Zug wurde eröffnet von der Dienerschaft Sr. Majestät. Vor dem Sarge gingen die drei Hofchargen: Se. Durchl. der Oberkammerherr Fürst Wittgenstein, der Oberhofmeister v. Schilden und der Hofmarschall v. Massow. Dem Sarge folgten Se. Maj. der König mit dem Prinzen von Preußen, darauf die General- und Flügeladjutanten Sr. hochseligen Maj. Alles andere Gefolge war abgelehnt. Einige zufällige Zuschauer schlossen sich ehrfurchtsvoll dem Zu e an. Nachdem der Sarg aufgestellt worden, verweilten Se. Maj. und der Prinz von Preußen in stiller Andacht. Die General- und Flügeladjutanten hielten die Nacht hindurch Wache bei der königlichen Leiche.

In verwichener Nacht ist der Leichnam Sr. Maj. ganz in der Stille aus dem Palais ins Schloß gebracht worden. Der jetzige König, die Prinzen und die Hausdienerschaft folgten mit entblößtem Haupt dem von zwölf Krongardisten getragenen Sarg. Heute ist derselbe in Parade ausgestellt, ganz in der Weise, wie es der König selbst bestimmt. Acht Generale stehen als Ehrenwachen beim Sarge; die Leiche trägt die Uniform des ersten Garderegiments, die Landwehrmütze, und ist in den Mantel gehüllt. Heute haben nur die Militärs und Behörden Zutritt, Nachmittag die Damen der Stadt in Trauer, Morgen das Publicum. - Meinem gestrigen Schreiben habe ich noch berichtigend hinzuzufügen, daß nicht der Bischof Eylert, sondern der Hofprediger Strauß, der auch schon Vormittag den Gottesdienst für die königl. Familie besonders abgehalten hatte, auf den Wunsch derselben am Sterbebett Sr. Maj. gesprochen - in den ergreifendsten Worten - und die Leiche eingesegnet hat. Es thut mir unendlich leid, gestern selbst die Veranlassung zu dieser heutigen Berichtigung geliefert zu haben, daher Sie, von gleichem Gefühl getrieben, sich beeilen werden, sie aufzunehmen.

Se. Majestät der nunmehr regierende König hat bereits gestern eine Deputation der Bürgerschaft von Berlin angenommen, an deren Spitze sich der Oberbürgermeister, Hr. Krausnick, und der Vorsteher der Stadtverordneten, Hr. Desselmann, befanden. Der König empfing sie im Kreise seiner tief trauernden Familie und trat der städtischen Deputation mit Thränen in den Augen entgegen. Der Oberbürgermeister hielt eine kurze herzliche Anrede, in welcher er die Gefühle der Stadt bei dem schmerzlichen Verluste des Königs aussprach. Se. Maj. antworteten darauf etwa in nachstehender Weise: "Ich bin tief erschüttert von dem großen Verlust, den das Land und Ich durch den Hintritt eines so vortrefflichen Vaters erlitten, aber auch innigst gerührt von der Hingebung, welche die Stadt Berlin immer ihren Herrschern bewiesen. Besonders haben dieß die letzten Tage gezeigt. Die allgemeine Theilnahme aller Einwohner, die sich so klar aussprach, ist wahrhaft rührend für mich und uns Alle gewesen und gereicht uns sehr zum Troste. Ich habe Berlin lieb, nicht bloß als meine Vaterstadt, sondern auch weil es immer dem ganzen Lande mit den besten Gesinnungen und allem Guten vorangegangen ist. Sie haben dieß besonders in den Jahren 1810 und 1813 und wiederum ganz neuerdings dargethan. Ich werde nie das Jahr 1810 vergessen, noch das Jahr 1813, wo ich selbst auf kurze Zeit hier war und davon

auf die Knie zu inbrünstigem Gebet, nach welchem die hohen Versammelten einander in die Arme fielen, und schluchzend und in Thränen ihrem beklommenen Herzen Luft machten. Schnell verbreitete sich die Nachricht unter die vor dem königlichen Palais versammelten Tausende, und der tiefe Schmerz, der in dem königlichen Trauerhause alle Herzen erfüllte, bemächtigte sich, wie die Thränen in Aller Augen bewiesen, des Volks in diesem Momente. Die innige Anhänglichkeit und tiefe Theilnahme, die sich schon seit mehrern Tagen in allen Ständen kundgegeben hatte, fand jetzt auf aller Mienen den beredtesten Ausdruck, und die Trauer jedes Einzelnen schmolz zusammen zu einem allgemeinen Gefühle der Wehmuth. Die Truppen der hiesigen Garnison wurden angewiesen, ihre Fahnen und Standarten still abzuholen, und die Vereidigung hatte dann regimenterweise in ihren Casernenhöfen statt, worauf die Fahnen wieder still in das Palais zurückgebracht wurden. Der folgende Tag, als der zweite Pfingstfeiertag, gab den Bewohnern der Hauptstadt Gelegenheit, auch ihrerseits die Gefühle des Schmerzes an heiliger Stelle zu läutern. Die Gotteshäuser aller Confessionen hatten sich mit Leidtragenden gefüllt, um ihr Gebet dem verklärten Geiste nachzusenden und Worte des Trostes zu vernehmen. Von allen Kanzeln der Hauptstadt wurde die nachstehende Bekanntmachung verlesen: „Gott hat nach seinem unerforschlichen Rathschlusse unsern geliebten, theuern König und Herrn durch einen sanften Tod von seinem Volke abgerufen und zu einem höhern und vollkommeneren Leben eingeführt. Das königliche Haus ist in tiefen Schmerz versenkt, Millionen treuer Herzen, die für den vielgeprüften und hochbegnadigten, milden und gerechten Herrscher in aufrichtiger Liebe und kindlicher Ehrfurcht geschlagen haben, sind von Wehmuth und Betrübniß ergriffen, und die Klage um das theure Haupt geht durch das ganze Vaterland. Der allerdurchlauchtigste, großmächtigste König und Herr, Herr Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen u. s. w., entschlief in dem Glauben an den Erlöser, und durch ein frommes Leben ächt-christlich vorbereitet auf die selige Ewigkeit, am 7 Jun. 1840, Nachmittags halb 4 Uhr, im 70sten Jahre seines Alters und im 43sten Jahre seiner gesegneten Regierung. Ja, zahllose Wohlthaten hat Gottes Gnade uns durch die väterliche Hand dieses verklärten Fürsten zugewendet. Im Geistlichen, wie im Leiblichen, hat seine treue Fürsorge für unser Heil gewacht. Tiefe Wunden, uns durch die Gewalt des Mißgeschicks geschlagen, sind wieder durch ihn geheilt worden. Seiner Weisheit, seiner Ehrfurcht gebietenden Mäßigung ist es gelungen, der Welt den theuer errungenen Frieden zu bewahren und mitten in einer bewegten Zeit seinem Volke die Ruhe zu sichern, unter deren heilsamem Einflusse die gedeihliche Entwickelung alles Wahren, Großen und Guten in seinem weiten Reiche stattgefunden hat. Darum haben wir ihn mit Recht als ein geheiligtes Werkzeug der göttlichen Huld verehrt, darum preisen wir heute, auch in der tiefen Betrübniß über sein Scheiden, die Gnade des Ewigen, der ihn uns zum Herrscher gegeben und so lange unter uns erhalten hat, und seinem ruhmvollen Andenken, das uns und unsern spätesten Nachkommen unvergeßlich bleiben wird, weihen wir aus Einem Sinn und Herzen die Gefühle der innigsten und aufrichtigsten Dankbarkeit. Aber auch in dem tiefen Schmerze über diesen großen, erschütternden Verlust darf unsere Hoffnung auf Gottes gnädige Hülfe nicht wanken, denn das verwaisete Scepter der Regierung hat der Erbe seiner Weisheit und seiner Tugenden übernommen, nämlich: unser nunmehriger König und Herr, der allerdurchlauchtigste, großmächtigste Fürst und Herr, Herr Friedrich Wilhelm IV, König von Preußen u. s. w. Gott segne den König und rüste ihn aus mit Kraft aus der Höhe, und helfe ihm, die heilsamen Absichten vollbringen, die er für die Beglückung seines Volkes hegt! Die ungetrübte und immer steigende Wohlfahrt seiner Unterthanen werde für den geliebten Monarchen die süße Befriedigung, nach der sein großes edeldenkendes Herz sich sehnt. Auf den ewigen Säulen der Wahrheit und Gerechtigkeit erhebe sich sein Thron und stehe fest unter allem Wechsel der Zeiten, wie unsere treue Liebe zu ihm nicht wanken soll. Sein Leben, sein Thun und seinen Frieden befehlen wir Gott, er lasse seine Regierung eine lange, friedliche und beglückte seyn. Der Trost von oben senke sich nieder auf das betrübte königl. Haus, und an der Kraft des göttlichen Wortes erquicke und stärke sich jedes Herz, das mit den heiligen Banden der Familienliebe und der Unterthanentreue an den König geknüpft ist. Die Gnade des Herrn, von welcher Heil und Segen kommt, walte über uns jetzt und in Ewigkeit. Amen.“ – Heute früh um 1 Uhr Morgens wurde auf Befehl Sr. Maj. die Leiche Sr. hochseligen Maj. in einem Einsatzsarge, getragen von den Unterofficieren der Schloßwache, von dem königl. Palais nach dem königl. Schlosse hinübergebracht, und daselbst in dem Audienzzimmer unter einem Thronhimmel aufgestellt. Der stille Zug wurde eröffnet von der Dienerschaft Sr. Majestät. Vor dem Sarge gingen die drei Hofchargen: Se. Durchl. der Oberkammerherr Fürst Wittgenstein, der Oberhofmeister v. Schilden und der Hofmarschall v. Massow. Dem Sarge folgten Se. Maj. der König mit dem Prinzen von Preußen, darauf die General- und Flügeladjutanten Sr. hochseligen Maj. Alles andere Gefolge war abgelehnt. Einige zufällige Zuschauer schlossen sich ehrfurchtsvoll dem Zu e an. Nachdem der Sarg aufgestellt worden, verweilten Se. Maj. und der Prinz von Preußen in stiller Andacht. Die General- und Flügeladjutanten hielten die Nacht hindurch Wache bei der königlichen Leiche.

In verwichener Nacht ist der Leichnam Sr. Maj. ganz in der Stille aus dem Palais ins Schloß gebracht worden. Der jetzige König, die Prinzen und die Hausdienerschaft folgten mit entblößtem Haupt dem von zwölf Krongardisten getragenen Sarg. Heute ist derselbe in Parade ausgestellt, ganz in der Weise, wie es der König selbst bestimmt. Acht Generale stehen als Ehrenwachen beim Sarge; die Leiche trägt die Uniform des ersten Garderegiments, die Landwehrmütze, und ist in den Mantel gehüllt. Heute haben nur die Militärs und Behörden Zutritt, Nachmittag die Damen der Stadt in Trauer, Morgen das Publicum. – Meinem gestrigen Schreiben habe ich noch berichtigend hinzuzufügen, daß nicht der Bischof Eylert, sondern der Hofprediger Strauß, der auch schon Vormittag den Gottesdienst für die königl. Familie besonders abgehalten hatte, auf den Wunsch derselben am Sterbebett Sr. Maj. gesprochen – in den ergreifendsten Worten – und die Leiche eingesegnet hat. Es thut mir unendlich leid, gestern selbst die Veranlassung zu dieser heutigen Berichtigung geliefert zu haben, daher Sie, von gleichem Gefühl getrieben, sich beeilen werden, sie aufzunehmen.

Se. Majestät der nunmehr regierende König hat bereits gestern eine Deputation der Bürgerschaft von Berlin angenommen, an deren Spitze sich der Oberbürgermeister, Hr. Krausnick, und der Vorsteher der Stadtverordneten, Hr. Desselmann, befanden. Der König empfing sie im Kreise seiner tief trauernden Familie und trat der städtischen Deputation mit Thränen in den Augen entgegen. Der Oberbürgermeister hielt eine kurze herzliche Anrede, in welcher er die Gefühle der Stadt bei dem schmerzlichen Verluste des Königs aussprach. Se. Maj. antworteten darauf etwa in nachstehender Weise: „Ich bin tief erschüttert von dem großen Verlust, den das Land und Ich durch den Hintritt eines so vortrefflichen Vaters erlitten, aber auch innigst gerührt von der Hingebung, welche die Stadt Berlin immer ihren Herrschern bewiesen. Besonders haben dieß die letzten Tage gezeigt. Die allgemeine Theilnahme aller Einwohner, die sich so klar aussprach, ist wahrhaft rührend für mich und uns Alle gewesen und gereicht uns sehr zum Troste. Ich habe Berlin lieb, nicht bloß als meine Vaterstadt, sondern auch weil es immer dem ganzen Lande mit den besten Gesinnungen und allem Guten vorangegangen ist. Sie haben dieß besonders in den Jahren 1810 und 1813 und wiederum ganz neuerdings dargethan. Ich werde nie das Jahr 1810 vergessen, noch das Jahr 1813, wo ich selbst auf kurze Zeit hier war und davon

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auf die Knie zu inbrünstigem Gebet, nach welchem die hohen Versammelten einander in die Arme fielen, und schluchzend und in Thränen ihrem beklommenen Herzen Luft machten. Schnell verbreitete sich die Nachricht unter die vor dem königlichen Palais versammelten Tausende, und der tiefe Schmerz, der in dem königlichen Trauerhause alle Herzen erfüllte, bemächtigte sich, wie die Thränen in Aller Augen bewiesen, des Volks in diesem Momente. Die innige Anhänglichkeit und tiefe Theilnahme, die sich schon seit mehrern Tagen in allen Ständen kundgegeben hatte, fand jetzt auf aller Mienen den beredtesten Ausdruck, und die Trauer jedes Einzelnen schmolz zusammen zu einem allgemeinen Gefühle der Wehmuth. Die Truppen der hiesigen Garnison wurden angewiesen, ihre Fahnen und Standarten still abzuholen, und die Vereidigung hatte dann regimenterweise in ihren Casernenhöfen statt, worauf die Fahnen wieder still in das Palais zurückgebracht wurden. Der folgende Tag, als der zweite Pfingstfeiertag, gab den Bewohnern der Hauptstadt Gelegenheit, auch ihrerseits die Gefühle des Schmerzes an heiliger Stelle zu läutern. Die Gotteshäuser aller Confessionen hatten sich mit Leidtragenden gefüllt, um ihr Gebet dem verklärten Geiste nachzusenden und Worte des Trostes zu vernehmen. Von allen Kanzeln der Hauptstadt wurde die nachstehende Bekanntmachung verlesen: &#x201E;Gott hat nach seinem unerforschlichen Rathschlusse unsern geliebten, theuern König und Herrn durch einen sanften Tod von seinem Volke abgerufen und zu einem höhern und vollkommeneren Leben eingeführt. Das königliche Haus ist in tiefen Schmerz versenkt, Millionen treuer Herzen, die für den vielgeprüften und hochbegnadigten, milden und gerechten Herrscher in aufrichtiger Liebe und kindlicher Ehrfurcht geschlagen haben, sind von Wehmuth und Betrübniß ergriffen, und die Klage um das theure Haupt geht durch das ganze Vaterland. Der allerdurchlauchtigste, großmächtigste König und Herr, Herr Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen u. s. w., entschlief in dem Glauben an den Erlöser, und durch ein frommes Leben ächt-christlich vorbereitet auf die selige Ewigkeit, am 7 Jun. 1840, Nachmittags halb 4 Uhr, im 70sten Jahre seines Alters und im 43sten Jahre seiner gesegneten Regierung. Ja, zahllose Wohlthaten hat Gottes Gnade uns durch die väterliche Hand dieses verklärten Fürsten zugewendet. Im Geistlichen, wie im Leiblichen, hat seine treue Fürsorge für unser Heil gewacht. Tiefe Wunden, uns durch die Gewalt des Mißgeschicks geschlagen, sind wieder durch ihn geheilt worden. Seiner Weisheit, seiner Ehrfurcht gebietenden Mäßigung ist es gelungen, der Welt den theuer errungenen Frieden zu bewahren und mitten in einer bewegten Zeit seinem Volke die Ruhe zu sichern, unter deren heilsamem Einflusse die gedeihliche Entwickelung alles Wahren, Großen und Guten in seinem weiten Reiche stattgefunden hat. Darum haben wir ihn mit Recht als ein geheiligtes Werkzeug der göttlichen Huld verehrt, darum preisen wir heute, auch in der tiefen Betrübniß über sein Scheiden, die Gnade des Ewigen, der ihn uns zum Herrscher gegeben und so lange unter uns erhalten hat, und seinem ruhmvollen Andenken, das uns und unsern spätesten Nachkommen unvergeßlich bleiben wird, weihen wir aus Einem Sinn und Herzen die Gefühle der innigsten und aufrichtigsten Dankbarkeit. Aber auch in dem tiefen Schmerze über diesen großen, erschütternden Verlust darf unsere Hoffnung auf Gottes gnädige Hülfe nicht wanken, denn das verwaisete Scepter der Regierung hat der Erbe seiner Weisheit und seiner Tugenden übernommen, nämlich: unser nunmehriger König und Herr, der allerdurchlauchtigste, großmächtigste Fürst und Herr, Herr Friedrich Wilhelm IV, König von Preußen u. s. w. Gott segne den König und rüste ihn aus mit Kraft aus der Höhe, und helfe ihm, die heilsamen Absichten vollbringen, die er für die Beglückung seines Volkes hegt! Die ungetrübte und immer steigende Wohlfahrt seiner Unterthanen werde für den geliebten Monarchen die süße Befriedigung, nach der sein großes edeldenkendes Herz sich sehnt. Auf den ewigen Säulen der Wahrheit und Gerechtigkeit erhebe sich sein Thron und stehe fest unter allem Wechsel der Zeiten, wie unsere treue Liebe zu ihm nicht wanken soll. Sein Leben, sein Thun und seinen Frieden befehlen wir Gott, er lasse seine Regierung eine lange, friedliche und beglückte seyn. Der Trost von oben senke sich nieder auf das betrübte königl. Haus, und an der Kraft des göttlichen Wortes erquicke und stärke sich jedes Herz, das mit den heiligen Banden der Familienliebe und der Unterthanentreue an den König geknüpft ist. Die Gnade des Herrn, von welcher Heil und Segen kommt, walte über uns jetzt und in Ewigkeit. 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[1324/0004] auf die Knie zu inbrünstigem Gebet, nach welchem die hohen Versammelten einander in die Arme fielen, und schluchzend und in Thränen ihrem beklommenen Herzen Luft machten. Schnell verbreitete sich die Nachricht unter die vor dem königlichen Palais versammelten Tausende, und der tiefe Schmerz, der in dem königlichen Trauerhause alle Herzen erfüllte, bemächtigte sich, wie die Thränen in Aller Augen bewiesen, des Volks in diesem Momente. Die innige Anhänglichkeit und tiefe Theilnahme, die sich schon seit mehrern Tagen in allen Ständen kundgegeben hatte, fand jetzt auf aller Mienen den beredtesten Ausdruck, und die Trauer jedes Einzelnen schmolz zusammen zu einem allgemeinen Gefühle der Wehmuth. Die Truppen der hiesigen Garnison wurden angewiesen, ihre Fahnen und Standarten still abzuholen, und die Vereidigung hatte dann regimenterweise in ihren Casernenhöfen statt, worauf die Fahnen wieder still in das Palais zurückgebracht wurden. Der folgende Tag, als der zweite Pfingstfeiertag, gab den Bewohnern der Hauptstadt Gelegenheit, auch ihrerseits die Gefühle des Schmerzes an heiliger Stelle zu läutern. Die Gotteshäuser aller Confessionen hatten sich mit Leidtragenden gefüllt, um ihr Gebet dem verklärten Geiste nachzusenden und Worte des Trostes zu vernehmen. Von allen Kanzeln der Hauptstadt wurde die nachstehende Bekanntmachung verlesen: „Gott hat nach seinem unerforschlichen Rathschlusse unsern geliebten, theuern König und Herrn durch einen sanften Tod von seinem Volke abgerufen und zu einem höhern und vollkommeneren Leben eingeführt. Das königliche Haus ist in tiefen Schmerz versenkt, Millionen treuer Herzen, die für den vielgeprüften und hochbegnadigten, milden und gerechten Herrscher in aufrichtiger Liebe und kindlicher Ehrfurcht geschlagen haben, sind von Wehmuth und Betrübniß ergriffen, und die Klage um das theure Haupt geht durch das ganze Vaterland. Der allerdurchlauchtigste, großmächtigste König und Herr, Herr Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen u. s. w., entschlief in dem Glauben an den Erlöser, und durch ein frommes Leben ächt-christlich vorbereitet auf die selige Ewigkeit, am 7 Jun. 1840, Nachmittags halb 4 Uhr, im 70sten Jahre seines Alters und im 43sten Jahre seiner gesegneten Regierung. Ja, zahllose Wohlthaten hat Gottes Gnade uns durch die väterliche Hand dieses verklärten Fürsten zugewendet. Im Geistlichen, wie im Leiblichen, hat seine treue Fürsorge für unser Heil gewacht. Tiefe Wunden, uns durch die Gewalt des Mißgeschicks geschlagen, sind wieder durch ihn geheilt worden. Seiner Weisheit, seiner Ehrfurcht gebietenden Mäßigung ist es gelungen, der Welt den theuer errungenen Frieden zu bewahren und mitten in einer bewegten Zeit seinem Volke die Ruhe zu sichern, unter deren heilsamem Einflusse die gedeihliche Entwickelung alles Wahren, Großen und Guten in seinem weiten Reiche stattgefunden hat. Darum haben wir ihn mit Recht als ein geheiligtes Werkzeug der göttlichen Huld verehrt, darum preisen wir heute, auch in der tiefen Betrübniß über sein Scheiden, die Gnade des Ewigen, der ihn uns zum Herrscher gegeben und so lange unter uns erhalten hat, und seinem ruhmvollen Andenken, das uns und unsern spätesten Nachkommen unvergeßlich bleiben wird, weihen wir aus Einem Sinn und Herzen die Gefühle der innigsten und aufrichtigsten Dankbarkeit. Aber auch in dem tiefen Schmerze über diesen großen, erschütternden Verlust darf unsere Hoffnung auf Gottes gnädige Hülfe nicht wanken, denn das verwaisete Scepter der Regierung hat der Erbe seiner Weisheit und seiner Tugenden übernommen, nämlich: unser nunmehriger König und Herr, der allerdurchlauchtigste, großmächtigste Fürst und Herr, Herr Friedrich Wilhelm IV, König von Preußen u. s. w. Gott segne den König und rüste ihn aus mit Kraft aus der Höhe, und helfe ihm, die heilsamen Absichten vollbringen, die er für die Beglückung seines Volkes hegt! Die ungetrübte und immer steigende Wohlfahrt seiner Unterthanen werde für den geliebten Monarchen die süße Befriedigung, nach der sein großes edeldenkendes Herz sich sehnt. Auf den ewigen Säulen der Wahrheit und Gerechtigkeit erhebe sich sein Thron und stehe fest unter allem Wechsel der Zeiten, wie unsere treue Liebe zu ihm nicht wanken soll. Sein Leben, sein Thun und seinen Frieden befehlen wir Gott, er lasse seine Regierung eine lange, friedliche und beglückte seyn. Der Trost von oben senke sich nieder auf das betrübte königl. Haus, und an der Kraft des göttlichen Wortes erquicke und stärke sich jedes Herz, das mit den heiligen Banden der Familienliebe und der Unterthanentreue an den König geknüpft ist. Die Gnade des Herrn, von welcher Heil und Segen kommt, walte über uns jetzt und in Ewigkeit. Amen.“ – Heute früh um 1 Uhr Morgens wurde auf Befehl Sr. Maj. die Leiche Sr. hochseligen Maj. in einem Einsatzsarge, getragen von den Unterofficieren der Schloßwache, von dem königl. Palais nach dem königl. Schlosse hinübergebracht, und daselbst in dem Audienzzimmer unter einem Thronhimmel aufgestellt. Der stille Zug wurde eröffnet von der Dienerschaft Sr. Majestät. Vor dem Sarge gingen die drei Hofchargen: Se. Durchl. der Oberkammerherr Fürst Wittgenstein, der Oberhofmeister v. Schilden und der Hofmarschall v. Massow. Dem Sarge folgten Se. Maj. der König mit dem Prinzen von Preußen, darauf die General- und Flügeladjutanten Sr. hochseligen Maj. Alles andere Gefolge war abgelehnt. Einige zufällige Zuschauer schlossen sich ehrfurchtsvoll dem Zu e an. Nachdem der Sarg aufgestellt worden, verweilten Se. Maj. und der Prinz von Preußen in stiller Andacht. Die General- und Flügeladjutanten hielten die Nacht hindurch Wache bei der königlichen Leiche. _ Berlin, 9 Jun. In verwichener Nacht ist der Leichnam Sr. Maj. ganz in der Stille aus dem Palais ins Schloß gebracht worden. Der jetzige König, die Prinzen und die Hausdienerschaft folgten mit entblößtem Haupt dem von zwölf Krongardisten getragenen Sarg. Heute ist derselbe in Parade ausgestellt, ganz in der Weise, wie es der König selbst bestimmt. Acht Generale stehen als Ehrenwachen beim Sarge; die Leiche trägt die Uniform des ersten Garderegiments, die Landwehrmütze, und ist in den Mantel gehüllt. Heute haben nur die Militärs und Behörden Zutritt, Nachmittag die Damen der Stadt in Trauer, Morgen das Publicum. – Meinem gestrigen Schreiben habe ich noch berichtigend hinzuzufügen, daß nicht der Bischof Eylert, sondern der Hofprediger Strauß, der auch schon Vormittag den Gottesdienst für die königl. Familie besonders abgehalten hatte, auf den Wunsch derselben am Sterbebett Sr. Maj. gesprochen – in den ergreifendsten Worten – und die Leiche eingesegnet hat. Es thut mir unendlich leid, gestern selbst die Veranlassung zu dieser heutigen Berichtigung geliefert zu haben, daher Sie, von gleichem Gefühl getrieben, sich beeilen werden, sie aufzunehmen. _ Berlin, 9 Jun. Se. Majestät der nunmehr regierende König hat bereits gestern eine Deputation der Bürgerschaft von Berlin angenommen, an deren Spitze sich der Oberbürgermeister, Hr. Krausnick, und der Vorsteher der Stadtverordneten, Hr. Desselmann, befanden. Der König empfing sie im Kreise seiner tief trauernden Familie und trat der städtischen Deputation mit Thränen in den Augen entgegen. Der Oberbürgermeister hielt eine kurze herzliche Anrede, in welcher er die Gefühle der Stadt bei dem schmerzlichen Verluste des Königs aussprach. Se. Maj. antworteten darauf etwa in nachstehender Weise: „Ich bin tief erschüttert von dem großen Verlust, den das Land und Ich durch den Hintritt eines so vortrefflichen Vaters erlitten, aber auch innigst gerührt von der Hingebung, welche die Stadt Berlin immer ihren Herrschern bewiesen. Besonders haben dieß die letzten Tage gezeigt. Die allgemeine Theilnahme aller Einwohner, die sich so klar aussprach, ist wahrhaft rührend für mich und uns Alle gewesen und gereicht uns sehr zum Troste. Ich habe Berlin lieb, nicht bloß als meine Vaterstadt, sondern auch weil es immer dem ganzen Lande mit den besten Gesinnungen und allem Guten vorangegangen ist. Sie haben dieß besonders in den Jahren 1810 und 1813 und wiederum ganz neuerdings dargethan. Ich werde nie das Jahr 1810 vergessen, noch das Jahr 1813, wo ich selbst auf kurze Zeit hier war und davon

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 166. Augsburg, 14. Juni 1840, S. 1324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_166_18400614/4>, abgerufen am 21.11.2024.