Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.Sumewergerin. Die vorgenanten Knecht hand ouch ire elichen Wiber oder Bille. Es sint ouch etliche Frowen, die bindent alte Wammetsch Jungfrowe. Es sint ouch ein teil die kleffeleten tragent, als ob si ussätzig Munische. Es sint ouch etlich die in dem Schine der Beghart gent, das Kusche Narungen. Es sint ouch etlich die sprechent, sy sient edel und sient Badune. Es sint ouch ein teil die tund sich uß, wie sy Koufflüte sient Sumewergerin. Die vorgenanten Knecht hand ouch ire elichen Wiber oder Bille. Es ſint ouch etliche Frowen, die bindent alte Wammetſch Jungfrowe. Es ſint ouch ein teil die kleffeleten tragent, als ob ſi uſſätzig Muniſche. Es ſint ouch etlich die in dem Schine der Beghart gent, das Kuſche Narungen. Es ſint ouch etlich die ſprechent, ſy ſient edel und ſient Badune. Es ſint ouch ein teil die tund ſich uß, wie ſy Koufflüte ſient <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0143" n="127"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sumewergerin</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Die vorgenanten Knecht hand ouch ire elichen Wiber oder<lb/> ein teil unelige, die da offter Lande louffent, und ſprechent, ſi<lb/> ſient in dem offenen Leben geweſen und wollent ſich bekehren von<lb/> Sünden und bittent das Allmuſſen durch St. Marien Magda-<lb/> lenen willen und betriegent die Lüte damite.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Bille</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Es ſint ouch etliche Frowen, die bindent alte Wammetſch<lb/> und Bletz über die Lip under de Cleider, das man wennen ſolle<lb/> ſy gangen mit Kinden und das heiſſet mit der Billen gegangen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Jungfrowe</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Es ſint ouch ein teil die kleffeleten tragent, als ob ſi uſſätzig<lb/> wären, daß doch nit iſt, und das heiſſet mit der Jungfrowen<lb/> gangen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Muniſche</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Es ſint ouch etlich die in dem Schine der Beghart gent, das<lb/> doch nit iſt, und dieſelben hand ire Wiber an heimlichen Enden<lb/> ſitzende, die mit Kauffmannſchaft und anderen Dingen umbe gond<lb/> und das heiſſent ſi in der Muniſche gegangen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kuſche Narungen</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Es ſint ouch etlich die ſprechent, ſy ſient edel und ſient<lb/> Krieges, Brandes und Gefängniſſe vertriben und verherigt, und<lb/> ziehent ſich gar ſüfferlich damitte, als ob ſie edel werent, wie wol<lb/> es nit iſt, und heiſſen ſi die kuſche Narunge.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Badune</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Es ſint ouch ein teil die tund ſich uß, wie ſy Koufflüte ſient<lb/> geweſen und überkomment Briefe mit Beſchiß, oder wie ſy inen<lb/> werden möget, daß ſy beraubet ſin ſollent, und doch nit iſt, daz<lb/> heiſſent ſy die Badune.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0143]
Sumewergerin.
Die vorgenanten Knecht hand ouch ire elichen Wiber oder
ein teil unelige, die da offter Lande louffent, und ſprechent, ſi
ſient in dem offenen Leben geweſen und wollent ſich bekehren von
Sünden und bittent das Allmuſſen durch St. Marien Magda-
lenen willen und betriegent die Lüte damite.
Bille.
Es ſint ouch etliche Frowen, die bindent alte Wammetſch
und Bletz über die Lip under de Cleider, das man wennen ſolle
ſy gangen mit Kinden und das heiſſet mit der Billen gegangen.
Jungfrowe.
Es ſint ouch ein teil die kleffeleten tragent, als ob ſi uſſätzig
wären, daß doch nit iſt, und das heiſſet mit der Jungfrowen
gangen.
Muniſche.
Es ſint ouch etlich die in dem Schine der Beghart gent, das
doch nit iſt, und dieſelben hand ire Wiber an heimlichen Enden
ſitzende, die mit Kauffmannſchaft und anderen Dingen umbe gond
und das heiſſent ſi in der Muniſche gegangen.
Kuſche Narungen.
Es ſint ouch etlich die ſprechent, ſy ſient edel und ſient
Krieges, Brandes und Gefängniſſe vertriben und verherigt, und
ziehent ſich gar ſüfferlich damitte, als ob ſie edel werent, wie wol
es nit iſt, und heiſſen ſi die kuſche Narunge.
Badune.
Es ſint ouch ein teil die tund ſich uß, wie ſy Koufflüte ſient
geweſen und überkomment Briefe mit Beſchiß, oder wie ſy inen
werden möget, daß ſy beraubet ſin ſollent, und doch nit iſt, daz
heiſſent ſy die Badune.
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