Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.steinischer Mundart "bestöven", "dissen" schlagen, lübecker und hol- 6. Die bei Hain unter Nr. 3019 angeführte versificirte Liber vagatorum. Den Bettler orden man mich nendt Durch mich ein jeder lert, merckt vnd erkent Was grossen btrugs ist vff erstanden Von mancherley bettler jn dütschen landen Durch ire sprach die man nempt Rot Betriegens die menschen frü vnd spot. Darunter derselbe Holzschnitt, wie unter den obenangeführten ro- Ein ieden bettler sunder znennen Vff das man in mög wol erkennen An siner gstalt, auch sinem wesen So bald eir hat diß büchlin glesen u. s. w. Am Schlusse befindet sich: "Das dryt theil diß Büchlins jst der 1) Die merkwürdige Ueberschrift des dritten Theils oder "Vocabulars",
ist oben schon erwähnt worden. ſteiniſcher Mundart „beſtöven“, „diſſen“ ſchlagen, lübecker und hol- 6. Die bei Hain unter Nr. 3019 angeführte verſificirte Liber vagatorum. Den Bettler orden man mich nendt Durch mich ein jeder lert, merckt vnd erkent Was groſſen btrugs iſt vff erſtanden Von mancherley bettler jn dütſchen landē Durch ire ſprach die mā nempt Rot Betriegens die menſchen frü vnd ſpot. Darunter derſelbe Holzſchnitt, wie unter den obenangeführten ro- Ein ieden bettler ſunder znennē Vff das man in mög wol erkennen An ſiner gſtalt, auch ſinem weſen So bald eir hat diß büchlin gleſen u. ſ. w. Am Schluſſe befindet ſich: „Das dryt theil diß Büchlins jſt der 1) Die merkwürdige Ueberſchrift des dritten Theils oder „Vocabulars“,
iſt oben ſchon erwähnt worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="148"/> ſteiniſcher Mundart „beſtöven“, „diſſen“ ſchlagen, lübecker und hol-<lb/> ſteiner Mundart „diſen“ oder „verdiſen“, „verfoken“ weggehen;<lb/> lübecker und holſteiner Mundart „affucken“ u. ſ. w. <note place="foot" n="1)">Die merkwürdige Ueberſchrift des dritten Theils oder „Vocabulars“,<lb/> iſt oben ſchon erwähnt worden.</note> Es kann<lb/> kaum Zweifel darüber ſein, daß dieſe Ueberſetzung in Magdeburg<lb/> oder Braunſchweig gedruckt iſt. Das Buch iſt übrigens mit ſehr<lb/> ſchlechten Lettern, auch unordentlich und uncorrect gedruckt, ſodaß<lb/> eine ſehr genaue Kenntniß des Niederdeutſchen dazu gehört, es<lb/> vollſtändig zu verſtehen.</p><lb/> <p>6. Die bei Hain unter Nr. 3019 angeführte verſificirte<lb/> Ausgabe:</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Liber vagatorum</hi>.</hi> </hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Den Bettler orden man mich nendt</l><lb/> <l>Durch mich ein jeder lert, merckt vnd erkent</l><lb/> <l>Was groſſen btrugs iſt vff erſtanden</l><lb/> <l>Von mancherley bettler jn dütſchen landē</l><lb/> <l>Durch ire ſprach die mā nempt Rot</l><lb/> <l>Betriegens die menſchen frü vnd ſpot.</l> </lg><lb/> <p>Darunter derſelbe Holzſchnitt, wie unter den obenangeführten ro-<lb/> ſtocker und augsburger Ausgaben. Sie iſt in Quart gedruckt,<lb/> mit einer 77 Verſe langen Vorrede, in welcher ſich der Dichter<lb/> ausdrücklich auf Sebaſtian Brant’s „Narrenſchiff“, Kap. 62 (63),<lb/> bezieht, und die Abſicht ausſpricht</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ein ieden bettler ſunder znennē</l><lb/> <l>Vff das man in mög wol erkennen</l><lb/> <l>An ſiner gſtalt, auch ſinem weſen</l><lb/> <l>So bald eir hat diß büchlin gleſen u. ſ. w.</l> </lg><lb/> <p>Am Schluſſe befindet ſich: „Das dryt theil diß Büchlins jſt der<lb/> Vocabularis in Rotwelſch“, der ſämmtliche Vocabeln der pro-<lb/> ſaiſchen Ausgaben in derſelben alphabetiſchen Ordnung, aber<lb/> auch mit manchen von Hoffmann, a. a. O., S. 67, mit Recht<lb/> gerügten Verdrehungen und Entſtellungen enthält, während ſchon<lb/> meiſtens bei den einzelnen Verſen ſelbſt die rotwelſchen Wörter<lb/> in Marginalüberſetzungen erläutert ſind. Durch die am Schluß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0164]
ſteiniſcher Mundart „beſtöven“, „diſſen“ ſchlagen, lübecker und hol-
ſteiner Mundart „diſen“ oder „verdiſen“, „verfoken“ weggehen;
lübecker und holſteiner Mundart „affucken“ u. ſ. w. 1) Es kann
kaum Zweifel darüber ſein, daß dieſe Ueberſetzung in Magdeburg
oder Braunſchweig gedruckt iſt. Das Buch iſt übrigens mit ſehr
ſchlechten Lettern, auch unordentlich und uncorrect gedruckt, ſodaß
eine ſehr genaue Kenntniß des Niederdeutſchen dazu gehört, es
vollſtändig zu verſtehen.
6. Die bei Hain unter Nr. 3019 angeführte verſificirte
Ausgabe:
Liber vagatorum.
Den Bettler orden man mich nendt
Durch mich ein jeder lert, merckt vnd erkent
Was groſſen btrugs iſt vff erſtanden
Von mancherley bettler jn dütſchen landē
Durch ire ſprach die mā nempt Rot
Betriegens die menſchen frü vnd ſpot.
Darunter derſelbe Holzſchnitt, wie unter den obenangeführten ro-
ſtocker und augsburger Ausgaben. Sie iſt in Quart gedruckt,
mit einer 77 Verſe langen Vorrede, in welcher ſich der Dichter
ausdrücklich auf Sebaſtian Brant’s „Narrenſchiff“, Kap. 62 (63),
bezieht, und die Abſicht ausſpricht
Ein ieden bettler ſunder znennē
Vff das man in mög wol erkennen
An ſiner gſtalt, auch ſinem weſen
So bald eir hat diß büchlin gleſen u. ſ. w.
Am Schluſſe befindet ſich: „Das dryt theil diß Büchlins jſt der
Vocabularis in Rotwelſch“, der ſämmtliche Vocabeln der pro-
ſaiſchen Ausgaben in derſelben alphabetiſchen Ordnung, aber
auch mit manchen von Hoffmann, a. a. O., S. 67, mit Recht
gerügten Verdrehungen und Entſtellungen enthält, während ſchon
meiſtens bei den einzelnen Verſen ſelbſt die rotwelſchen Wörter
in Marginalüberſetzungen erläutert ſind. Durch die am Schluß
1) Die merkwürdige Ueberſchrift des dritten Theils oder „Vocabulars“,
iſt oben ſchon erwähnt worden.
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