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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

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Das annder teil

DJses ist das ander teil diß Buchlins und sagt von etlichen
notabilia die zu der vorgenanten narung horen mit kurtzen worten
begriffen:

Jtem Es sind etlich der vorgenanten die heischen vor keinem
hauß noch vor keinem Thor, sunder sie geen jn die Heuser, jn die
Stuben, es sej jeman darjn oder nit, ist nit gut vrsach die er-
kenne jn dir selbst.

Jtem Es sind auch etlich die geen jn den Kirchen ein seiten
auff, die andern ab, vnd tragen ein Schusseln jn den Hennden,
die haben sich darnach gerust mit kleidung, vnd geen swechlich
als ob sie ser krank weren, vnd geen von einem zu dem andern
vnd neigen sich gegen eim ob er jm etwas wolt geben, die heissen
Pfluger.

Jtem Es sind auch etlich die entlehen kinder vff aller selen
tag oder vff ander heilgen tag, vnd setzen sie fur die Kirchen als
ob sie vil kind hetten, vnd sprechen es sein Mutterloße kindt oder
Vaterloß vnd doch nit ist, das man jne dester mer oder lieber
geb vmb des Adone willen

Exemplum Zu Schweitz jm Dorff ist ein ordenung, das man
eim jeden Betler gibt .v.ß. Heller das er zum minsten jn eim
fierden teil eins jars nit jn der selben gegent betel. Ein fraw hat
vff ein zeit genomen dieselben .v.ß. Heller nit mer jn der gegent
zu betlen, alsbald darnach schnidt sie ir har ab und betlet das
Lanndt hinauß wie vor, vnd kam wider gen Schweitz jn das
Dorf vnd saß fur die kirchen, mit eim jungen kindt, do man das
kindt auffdeckt do was es ein hund, do must sie entlauffen auß
dem lande, dieselbig hat geheissen die Weissenburgerin saß zu
Zurch jm Kratz.

Jtem Es sind etlich die legen gute Cleider an, vnd heischen
vff den gassen, do dretten sie einen an es sej fraw oder man
vnd sprechen sie sein lang kranck gelegen, vnd sein handtwercks
knecht vnd haben das jr verzert vnd schemen sich zu betlen, das

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Das an̄der teil

DJſes iſt das ander teil diß Buchlins und ſagt von etlichen
notabilia die zu der vorgenanten narung horen mit kurtzen worten
begriffen:

Jtem Es ſind etlich der vorgenanten die heiſchen vor keinem
hauß noch vor keinem Thor, ſunder ſie geen jn die Heuſer, jn die
Stuben, es ſej jeman darjn oder nit, iſt nit gut vrſach die er-
kenne jn dir ſelbſt.

Jtem Es ſind auch etlich die geen jn den Kirchen ein ſeiten
auff, die andern ab, vnd tragen ein Schuſſeln jn den Hennden,
die haben ſich darnach geruſt mit kleidung, vnd geen ſwechlich
als ob ſie ſer krank weren, vnd geen von einem zu dem andern
vnd neigen ſich gegen eim ob er jm etwas wolt geben, die heiſſen
Pfluger.

Jtem Es ſind auch etlich die entlehen kinder vff aller ſelen
tag oder vff ander heilgen tag, vnd ſetzen ſie fur die Kirchen als
ob ſie vil kind hetten, vnd ſprechen es ſein Mutterloße kindt oder
Vaterloß vnd doch nit iſt, das man jne deſter mer oder lieber
geb vmb des Adone willen

Exemplum Zu Schweitz jm Dorff iſt ein ordenung, das man
eim jeden Betler gibt .v.ß. Heller das er zum minſten jn eim
fierden teil eins jars nit jn der ſelben gegent betel. Ein fraw hat
vff ein zeit genomen dieſelben .v.ß. Heller nit mer jn der gegent
zu betlen, alsbald darnach ſchnidt ſie ir har ab und betlet das
Lanndt hinauß wie vor, vnd kam wider gen Schweitz jn das
Dorf vnd ſaß fur die kirchen, mit eim jungen kindt, do man das
kindt auffdeckt do was es ein hund, do muſt ſie entlauffen auß
dem lande, dieſelbig hat geheiſſen die Weiſſenburgerin ſaß zu
Zurch jm Kratz.

Jtem Es ſind etlich die legen gute Cleider an, vnd heiſchen
vff den gaſſen, do dretten ſie einen an es ſej fraw oder man
vnd ſprechen ſie ſein lang kranck gelegen, vnd ſein handtwercks
knecht vnd haben das jr verzert vnd ſchemen ſich zu betlen, das

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[179/0195] Das an̄der teil DJſes iſt das ander teil diß Buchlins und ſagt von etlichen notabilia die zu der vorgenanten narung horen mit kurtzen worten begriffen: Jtem Es ſind etlich der vorgenanten die heiſchen vor keinem hauß noch vor keinem Thor, ſunder ſie geen jn die Heuſer, jn die Stuben, es ſej jeman darjn oder nit, iſt nit gut vrſach die er- kenne jn dir ſelbſt. Jtem Es ſind auch etlich die geen jn den Kirchen ein ſeiten auff, die andern ab, vnd tragen ein Schuſſeln jn den Hennden, die haben ſich darnach geruſt mit kleidung, vnd geen ſwechlich als ob ſie ſer krank weren, vnd geen von einem zu dem andern vnd neigen ſich gegen eim ob er jm etwas wolt geben, die heiſſen Pfluger. Jtem Es ſind auch etlich die entlehen kinder vff aller ſelen tag oder vff ander heilgen tag, vnd ſetzen ſie fur die Kirchen als ob ſie vil kind hetten, vnd ſprechen es ſein Mutterloße kindt oder Vaterloß vnd doch nit iſt, das man jne deſter mer oder lieber geb vmb des Adone willen Exemplum Zu Schweitz jm Dorff iſt ein ordenung, das man eim jeden Betler gibt .v.ß. Heller das er zum minſten jn eim fierden teil eins jars nit jn der ſelben gegent betel. Ein fraw hat vff ein zeit genomen dieſelben .v.ß. Heller nit mer jn der gegent zu betlen, alsbald darnach ſchnidt ſie ir har ab und betlet das Lanndt hinauß wie vor, vnd kam wider gen Schweitz jn das Dorf vnd ſaß fur die kirchen, mit eim jungen kindt, do man das kindt auffdeckt do was es ein hund, do muſt ſie entlauffen auß dem lande, dieſelbig hat geheiſſen die Weiſſenburgerin ſaß zu Zurch jm Kratz. Jtem Es ſind etlich die legen gute Cleider an, vnd heiſchen vff den gaſſen, do dretten ſie einen an es ſej fraw oder man vnd ſprechen ſie ſein lang kranck gelegen, vnd ſein handtwercks knecht vnd haben das jr verzert vnd ſchemen ſich zu betlen, das 12*

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/195>, abgerufen am 24.11.2024.