Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

man sie stewr das sie furbas mogen komen, die heissen Gens
scherer.

Jtem es sind auch etlich der vorgenanten die geben sich auß
sie kunden schetz graben oder suchen, vnd wan sie jeman finden
der sich last vber reden so sprechen sie sie mussen Gold vnd Sil-
ber haben vnd mussen vil messen lassen lesen darzu, et cetera,
mit vil andern zugelegten worten, domit betriegen sie den Adel,
die Geistlichen, vnd auch die Weltlichen, dan es ist nie gehort
worden das solch Buben Schetz haben funden, sunder sie haben
die lewt domit beschissen, die heissen sefel graber.

Jtem Es sind etlich der vorgenanten die halten jre kindt
dester herter domit das sie auch lam werden sollen, jnen wer auch
leidt das sie gangheilig wurden, vff das sie dester toglicher wer-
den die lewt zu bescheissen mit jren bosen loen foten.

Jtem es sind auch etlich vnder den vorgenanten, wann sie
jn die Dorffer komen so haben sie Fingerlein von Kunterfej ge-
macht, vnd bescheissen ein Fingerlein mit kot vnd sprechen dan
sie habens funden ob einer das kauffen woll, so went dann ein
einfeltige Hutzin es sei Silber vnd kennen es nit vnd gibt jm
.vj. pfennig oder mer darumb, domit wurt sie dan betrogen,
desselben gleichen Pater noster oder andern zeichen die sie vnder
den Mentlen tragen, die heissen Wiltner.

Jtem es sind auch etlich Questionirer die der heiligen gut
das jnen wurt es sej Flachs, Schleier, Bruchsilber oder anders
vbel anlegen ist gut zu versteen den wissenden, wie aber jr be-
seflerej ist laß ich bleiben, dann der gemein man wil betro-
gen sein.

Jch geb keinem Questionirer nit dann allein den vier Bot-
schafften das sind die hernach steen geschriben.

Sant Anthonius Sant Valentin Sant Bernhart vnd der
heilig geist dieselben sind bestetigt von dem Stul zu Rom.

Jtem Hut dich vor den Kremern die dich zu hawß suchen
dann du kaufst nicht guts, eß sej Silber krom Wurtz oder ander
gattung.

Hut dich deßgleichen auch vor den Artzten die durch die land

man ſie ſtewr das ſie furbas mogen komen, die heiſſen Gens
ſcherer.

Jtem es ſind auch etlich der vorgenanten die geben ſich auß
ſie kunden ſchetz graben oder ſuchen, vnd wan ſie jeman finden
der ſich laſt vber reden ſo ſprechen ſie ſie muſſen Gold vnd Sil-
ber haben vnd muſſen vil meſſen laſſen leſen darzu, et cetera,
mit vil andern zugelegten worten, domit betriegen ſie den Adel,
die Geiſtlichen, vnd auch die Weltlichen, dan es iſt nie gehort
worden das ſolch Buben Schetz haben funden, ſunder ſie haben
die lewt domit beſchiſſen, die heiſſen ſefel graber.

Jtem Es ſind etlich der vorgenanten die halten jre kindt
deſter herter domit das ſie auch lam werden ſollen, jnen wer auch
leidt das ſie gangheilig wurden, vff das ſie deſter toglicher wer-
den die lewt zu beſcheiſſen mit jren boſen loen foten.

Jtem es ſind auch etlich vnder den vorgenanten, wann ſie
jn die Dorffer komen ſo haben ſie Fingerlein von Kunterfej ge-
macht, vnd beſcheiſſen ein Fingerlein mit kot vnd ſprechen dan
ſie habens funden ob einer das kauffen woll, ſo went dann ein
einfeltige Hutzin es ſei Silber vnd kennen es nit vnd gibt jm
.vj. pfennig oder mer darumb, domit wurt ſie dan betrogen,
deſſelben gleichen Pater noſter oder andern zeichen die ſie vnder
den Mentlen tragen, die heiſſen Wiltner.

Jtem es ſind auch etlich Queſtionirer die der heiligen gut
das jnen wurt es ſej Flachs, Schleier, Bruchſilber oder anders
vbel anlegen iſt gut zu verſteen den wiſſenden, wie aber jr be-
ſeflerej iſt laß ich bleiben, dann der gemein man wil betro-
gen ſein.

Jch geb keinem Queſtionirer nit dann allein den vier Bot-
ſchafften das ſind die hernach ſteen geſchriben.

Sant Anthonius Sant Valentin Sant Bernhart vnd der
heilig geiſt dieſelben ſind beſtetigt von dem Stul zu Rom.

Jtem Hut dich vor den Kremern die dich zu hawß ſuchen
dann du kaufſt nicht guts, eß ſej Silber krom Wurtz oder ander
gattung.

Hut dich deßgleichen auch vor den Artzten die durch die land

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0196" n="180"/>
man &#x017F;ie &#x017F;tewr das &#x017F;ie furbas mogen komen, die hei&#x017F;&#x017F;en Gens<lb/>
&#x017F;cherer.</p><lb/>
          <p>Jtem es &#x017F;ind auch etlich der vorgenanten die geben &#x017F;ich auß<lb/>
&#x017F;ie kunden &#x017F;chetz graben oder &#x017F;uchen, vnd wan &#x017F;ie jeman finden<lb/>
der &#x017F;ich la&#x017F;t vber reden &#x017F;o &#x017F;prechen &#x017F;ie &#x017F;ie mu&#x017F;&#x017F;en Gold vnd Sil-<lb/>
ber haben vnd mu&#x017F;&#x017F;en vil me&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en le&#x017F;en darzu, et cetera,<lb/>
mit vil andern zugelegten worten, domit betriegen &#x017F;ie den Adel,<lb/>
die Gei&#x017F;tlichen, vnd auch die Weltlichen, dan es i&#x017F;t nie gehort<lb/>
worden das &#x017F;olch Buben Schetz haben funden, &#x017F;under &#x017F;ie haben<lb/>
die lewt domit be&#x017F;chi&#x017F;&#x017F;en, die hei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;efel graber.</p><lb/>
          <p>Jtem Es &#x017F;ind etlich der vorgenanten die halten jre kindt<lb/>
de&#x017F;ter herter domit das &#x017F;ie auch lam werden &#x017F;ollen, jnen wer auch<lb/>
leidt das &#x017F;ie gangheilig wurden, vff das &#x017F;ie de&#x017F;ter toglicher wer-<lb/>
den die lewt zu be&#x017F;chei&#x017F;&#x017F;en mit jren bo&#x017F;en loen foten.</p><lb/>
          <p>Jtem es &#x017F;ind auch etlich vnder den vorgenanten, wann &#x017F;ie<lb/>
jn die Dorffer komen &#x017F;o haben &#x017F;ie Fingerlein von Kunterfej ge-<lb/>
macht, vnd be&#x017F;chei&#x017F;&#x017F;en ein Fingerlein mit kot vnd &#x017F;prechen dan<lb/>
&#x017F;ie habens funden ob einer das kauffen woll, &#x017F;o went dann ein<lb/>
einfeltige Hutzin es &#x017F;ei Silber vnd kennen es nit vnd gibt jm<lb/>
.vj. pfennig oder mer darumb, domit wurt &#x017F;ie dan betrogen,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben gleichen Pater no&#x017F;ter oder andern zeichen die &#x017F;ie vnder<lb/>
den Mentlen tragen, die hei&#x017F;&#x017F;en Wiltner.</p><lb/>
          <p>Jtem es &#x017F;ind auch etlich Que&#x017F;tionirer die der heiligen gut<lb/>
das jnen wurt es &#x017F;ej Flachs, Schleier, Bruch&#x017F;ilber oder anders<lb/>
vbel anlegen i&#x017F;t gut zu ver&#x017F;teen den wi&#x017F;&#x017F;enden, wie aber jr be-<lb/>
&#x017F;eflerej i&#x017F;t laß ich bleiben, dann der gemein man wil betro-<lb/>
gen &#x017F;ein.</p><lb/>
          <p>Jch geb keinem Que&#x017F;tionirer nit dann allein den vier Bot-<lb/>
&#x017F;chafften das &#x017F;ind die hernach &#x017F;teen ge&#x017F;chriben.</p><lb/>
          <p>Sant Anthonius Sant Valentin Sant Bernhart vnd der<lb/>
heilig gei&#x017F;t die&#x017F;elben &#x017F;ind be&#x017F;tetigt von dem Stul zu Rom.</p><lb/>
          <p>Jtem Hut dich vor den Kremern die dich zu hawß &#x017F;uchen<lb/>
dann du kauf&#x017F;t nicht guts, eß &#x017F;ej Silber krom Wurtz oder ander<lb/>
gattung.</p><lb/>
          <p>Hut dich deßgleichen auch vor den Artzten die durch die land<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[180/0196] man ſie ſtewr das ſie furbas mogen komen, die heiſſen Gens ſcherer. Jtem es ſind auch etlich der vorgenanten die geben ſich auß ſie kunden ſchetz graben oder ſuchen, vnd wan ſie jeman finden der ſich laſt vber reden ſo ſprechen ſie ſie muſſen Gold vnd Sil- ber haben vnd muſſen vil meſſen laſſen leſen darzu, et cetera, mit vil andern zugelegten worten, domit betriegen ſie den Adel, die Geiſtlichen, vnd auch die Weltlichen, dan es iſt nie gehort worden das ſolch Buben Schetz haben funden, ſunder ſie haben die lewt domit beſchiſſen, die heiſſen ſefel graber. Jtem Es ſind etlich der vorgenanten die halten jre kindt deſter herter domit das ſie auch lam werden ſollen, jnen wer auch leidt das ſie gangheilig wurden, vff das ſie deſter toglicher wer- den die lewt zu beſcheiſſen mit jren boſen loen foten. Jtem es ſind auch etlich vnder den vorgenanten, wann ſie jn die Dorffer komen ſo haben ſie Fingerlein von Kunterfej ge- macht, vnd beſcheiſſen ein Fingerlein mit kot vnd ſprechen dan ſie habens funden ob einer das kauffen woll, ſo went dann ein einfeltige Hutzin es ſei Silber vnd kennen es nit vnd gibt jm .vj. pfennig oder mer darumb, domit wurt ſie dan betrogen, deſſelben gleichen Pater noſter oder andern zeichen die ſie vnder den Mentlen tragen, die heiſſen Wiltner. Jtem es ſind auch etlich Queſtionirer die der heiligen gut das jnen wurt es ſej Flachs, Schleier, Bruchſilber oder anders vbel anlegen iſt gut zu verſteen den wiſſenden, wie aber jr be- ſeflerej iſt laß ich bleiben, dann der gemein man wil betro- gen ſein. Jch geb keinem Queſtionirer nit dann allein den vier Bot- ſchafften das ſind die hernach ſteen geſchriben. Sant Anthonius Sant Valentin Sant Bernhart vnd der heilig geiſt dieſelben ſind beſtetigt von dem Stul zu Rom. Jtem Hut dich vor den Kremern die dich zu hawß ſuchen dann du kaufſt nicht guts, eß ſej Silber krom Wurtz oder ander gattung. Hut dich deßgleichen auch vor den Artzten die durch die land

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/196
Zitationshilfe:	Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/196>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.