Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.der Vocabular des Liber Vagatorum in der contrahirten Form, terbuch", S. 191; Prager, "Jüdisch-Deutsches Wörterbuch", S. 64; Voll- beding, "Jüdisch-Deutsches Wörterbuch", S. 41; Jtzig Feitel Stern, "Medr. Seph.", S. 133. Vgl. auch den ersten Theil, S. 6 u. 7. 1) Das "Baseler Rathsmandat" hat nach den drei Handschriften Kne- bel's, Ebener's und Brückner's das Wort Jnnen, welches Hoffmann, "Weimarisches Jahrbuch", IV, 76, mit Recht als Schreibfehler ansieht und mit Junen verbessert. Bei dem Abdruck der Brückner'schen Handschrift, Thl. 1, S. 131, ist Zeile 20 u. 21 der Schreibfehler Jnnen unverändert beibehalten worden. 2) Jnsofern würde die Ableitung des Wortes Gauner von Jonen und die Schreibung Jauner gerechtfertigt sein, wenn nicht die zutreffendere Ablei- tung von Aegytiani und Zigauner histoxisch nachgewiesen wäre. Vulcanius, a. a. O., gibt S. 108 den Ausdruck Jonen geradezu mit fallere. Vgl. den ersten Theil, S. 5 fg. 3) Vgl. Kap. 2, 20 u. 21 des Liber Vagatorum, wo auch besonders in Kap. 2 die treffende Definition der Stabuler gegeben ist: "denen der Bettelstab erwarmt ist in den Grifflingen" (Fingern). 4) Vgl. die Notabilien des Liber Vagatorum. Felinger (von feil)
Krämer; vgl. oben Kap. 60, u. Rochlim, Kap. 75. der Vocabular des Liber Vagatorum in der contrahirten Form, terbuch“, S. 191; Prager, „Jüdiſch-Deutſches Wörterbuch“, S. 64; Voll- beding, „Jüdiſch-Deutſches Wörterbuch“, S. 41; Jtzig Feitel Stern, „Medr. Seph.“, S. 133. Vgl. auch den erſten Theil, S. 6 u. 7. 1) Das „Baſeler Rathsmandat“ hat nach den drei Handſchriften Kne- bel’s, Ebener’s und Brückner’s das Wort Jnnen, welches Hoffmann, „Weimariſches Jahrbuch“, IV, 76, mit Recht als Schreibfehler anſieht und mit Junen verbeſſert. Bei dem Abdruck der Brückner’ſchen Handſchrift, Thl. 1, S. 131, iſt Zeile 20 u. 21 der Schreibfehler Jnnen unverändert beibehalten worden. 2) Jnſofern würde die Ableitung des Wortes Gauner von Jonen und die Schreibung Jauner gerechtfertigt ſein, wenn nicht die zutreffendere Ablei- tung von Aegytiani und Zigauner hiſtoxiſch nachgewieſen wäre. Vulcanius, a. a. O., gibt S. 108 den Ausdruck Jonen geradezu mit fallere. Vgl. den erſten Theil, S. 5 fg. 3) Vgl. Kap. 2, 20 u. 21 des Liber Vagatorum, wo auch beſonders in Kap. 2 die treffende Definition der Stabuler gegeben iſt: „denen der Bettelſtab erwarmt iſt in den Grifflingen“ (Fingern). 4) Vgl. die Notabilien des Liber Vagatorum. Felinger (von feil)
Krämer; vgl. oben Kap. 60, u. Rochlim, Kap. 75. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0258" n="246"/> der Vocabular des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> in der contrahirten Form,<lb/> „Joner“, Spieler <note place="foot" n="1)">Das „Baſeler Rathsmandat“ hat nach den <hi rendition="#g">drei</hi> Handſchriften Kne-<lb/> bel’s, Ebener’s und Brückner’s das Wort <hi rendition="#g">Jnnen,</hi> welches Hoffmann,<lb/> „Weimariſches Jahrbuch“, <hi rendition="#aq">IV,</hi> 76, mit Recht als Schreibfehler anſieht und<lb/> mit <hi rendition="#g">Junen</hi> verbeſſert. Bei dem Abdruck der Brückner’ſchen Handſchrift,<lb/> Thl. 1, S. 131, iſt Zeile 20 u. 21 der Schreibfehler <hi rendition="#g">Jnnen</hi> unverändert<lb/> beibehalten worden.</note>, aufführt, iſt, im <hi rendition="#g">weiteſten</hi> Sinne, dem ſpä-<lb/> tern Kochemer oder Cheſſen gleich, und bedeutet den gewerblich<lb/> ausgebildeten Gauner überhaupt, im Gegenſatz von Wittſcher,<lb/> Nichtgauner <note place="foot" n="2)">Jnſofern würde die Ableitung des Wortes Gauner von <hi rendition="#g">Jonen</hi> und<lb/> die Schreibung <hi rendition="#g">Jauner</hi> gerechtfertigt ſein, wenn nicht die zutreffendere Ablei-<lb/> tung von <hi rendition="#aq">Aegytiani</hi> und <hi rendition="#g">Zigauner</hi> hiſtoxiſch nachgewieſen wäre. Vulcanius,<lb/> a. a. O., gibt S. 108 den Ausdruck <hi rendition="#g">Jonen</hi> geradezu mit <hi rendition="#aq">fallere.</hi> Vgl.<lb/> den erſten Theil, S. 5 fg.</note>, in <hi rendition="#g">engerer</hi> Bedeutung jedoch beſonders den<lb/> Gauner, welcher unter dem offenen Schein der <hi rendition="#g">Wiſſenſchaft</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">Kunſt</hi> ſeine Betrügereien ausübt. Aber auch dieſer Begriff be-<lb/> ſchränkte ſich ſchon zu Anfang des 16. Jahrhunderts auf die<lb/> ſpecifiſche Wahrſagerei und ſchwarze Kunſt, welche nach Kap. 7<lb/> des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> beſonders von den <hi rendition="#g">Vagierern</hi> oder <hi rendition="#g">Farn<lb/> Schülern</hi> (ein beſtimmter gaunerſprachlicher Ausdruck fehlt), ſo-<lb/> wie von den <hi rendition="#g">Stabulern</hi> und von denen, die „in der Mumſen<lb/> oder vbern Sontzen gangen“, als Hochſtapplern <note place="foot" n="3)">Vgl. Kap. 2, 20 u. 21 des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum,</hi> wo auch beſonders<lb/> in Kap. 2 die treffende Definition der Stabuler gegeben iſt: „denen der<lb/><hi rendition="#g">Bettelſtab</hi> erwarmt iſt in den Grifflingen“ (Fingern).</note> gelegentlich<lb/> geübt wurde, während die Quackſalberei und Schatzgräberei und<lb/> die damit verbundenen Betrügereien den ambulanten <hi rendition="#g">Felingern</hi><lb/> (Tiriakskremern) <note place="foot" n="4)">Vgl. die Notabilien des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum.</hi> <hi rendition="#g">Felinger</hi> (von <hi rendition="#g">feil</hi>)<lb/> Krämer; vgl. oben Kap. 60, u. <hi rendition="#g">Rochlim,</hi> Kap. 75.</note> und das <hi rendition="#g">Jonen</hi> beſonders den eigentlichen<lb/> Spielern (den ſpätern Freiſchuppern, Hadderern und Kuwioſtoſſen)<lb/> zufiel. Doch ſind dieſe Unterſcheidungen nicht feſt durchgreifend,<lb/><note xml:id="seg2pn_32_2" prev="#seg2pn_32_1" place="foot" n="1)">terbuch“, S. 191; Prager, „Jüdiſch-Deutſches Wörterbuch“, S. 64; Voll-<lb/> beding, „Jüdiſch-Deutſches Wörterbuch“, S. 41; Jtzig Feitel Stern, „<hi rendition="#aq">Medr.<lb/> Seph.</hi>“, S. 133. Vgl. auch den erſten Theil, S. 6 u. 7.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0258]
der Vocabular des Liber Vagatorum in der contrahirten Form,
„Joner“, Spieler 1), aufführt, iſt, im weiteſten Sinne, dem ſpä-
tern Kochemer oder Cheſſen gleich, und bedeutet den gewerblich
ausgebildeten Gauner überhaupt, im Gegenſatz von Wittſcher,
Nichtgauner 2), in engerer Bedeutung jedoch beſonders den
Gauner, welcher unter dem offenen Schein der Wiſſenſchaft oder
Kunſt ſeine Betrügereien ausübt. Aber auch dieſer Begriff be-
ſchränkte ſich ſchon zu Anfang des 16. Jahrhunderts auf die
ſpecifiſche Wahrſagerei und ſchwarze Kunſt, welche nach Kap. 7
des Liber Vagatorum beſonders von den Vagierern oder Farn
Schülern (ein beſtimmter gaunerſprachlicher Ausdruck fehlt), ſo-
wie von den Stabulern und von denen, die „in der Mumſen
oder vbern Sontzen gangen“, als Hochſtapplern 3) gelegentlich
geübt wurde, während die Quackſalberei und Schatzgräberei und
die damit verbundenen Betrügereien den ambulanten Felingern
(Tiriakskremern) 4) und das Jonen beſonders den eigentlichen
Spielern (den ſpätern Freiſchuppern, Hadderern und Kuwioſtoſſen)
zufiel. Doch ſind dieſe Unterſcheidungen nicht feſt durchgreifend,
1)
1) Das „Baſeler Rathsmandat“ hat nach den drei Handſchriften Kne-
bel’s, Ebener’s und Brückner’s das Wort Jnnen, welches Hoffmann,
„Weimariſches Jahrbuch“, IV, 76, mit Recht als Schreibfehler anſieht und
mit Junen verbeſſert. Bei dem Abdruck der Brückner’ſchen Handſchrift,
Thl. 1, S. 131, iſt Zeile 20 u. 21 der Schreibfehler Jnnen unverändert
beibehalten worden.
2) Jnſofern würde die Ableitung des Wortes Gauner von Jonen und
die Schreibung Jauner gerechtfertigt ſein, wenn nicht die zutreffendere Ablei-
tung von Aegytiani und Zigauner hiſtoxiſch nachgewieſen wäre. Vulcanius,
a. a. O., gibt S. 108 den Ausdruck Jonen geradezu mit fallere. Vgl.
den erſten Theil, S. 5 fg.
3) Vgl. Kap. 2, 20 u. 21 des Liber Vagatorum, wo auch beſonders
in Kap. 2 die treffende Definition der Stabuler gegeben iſt: „denen der
Bettelſtab erwarmt iſt in den Grifflingen“ (Fingern).
4) Vgl. die Notabilien des Liber Vagatorum. Felinger (von feil)
Krämer; vgl. oben Kap. 60, u. Rochlim, Kap. 75.
1) terbuch“, S. 191; Prager, „Jüdiſch-Deutſches Wörterbuch“, S. 64; Voll-
beding, „Jüdiſch-Deutſches Wörterbuch“, S. 41; Jtzig Feitel Stern, „Medr.
Seph.“, S. 133. Vgl. auch den erſten Theil, S. 6 u. 7.
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