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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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ein wenig bekannt machen will, leicht ins Deutsche übersezen
kann.

Ey lustig seyn Kanofer (die Diebe Schorne)
Dann sia thun nichts als Schofle;
Wann sia kenne Rande fülla
Und brav mit der Sore springa.
Hei ja! Vi va!
Grandscharrle was machst du da?
Schicksel was hot auh der Kochem g'schmußt
Wia er ist abg'holcht von dier?
Er hot g'schmußt: Wann er vom Schornen holch
Scheft er gleich wieder zu mier.


Achtundzwanzigstes Kapitel.
v) Jaunersprache von G. J. Schäffer.

Von einem Manne, wie Georg Jakob Schäffer, welcher
mit so bewundernswürdiger geistiger Gewalt das Gaunerthum
erfaßte und das scharenweis ihn umgebende Verbrechergesindel
zu bändigen wußte, hätte man erwarten sollen, daß er auch
tiefe Blicke in das wunderliche Sprachgefüge der Verbrecherwelt
um ihn her hätte thun und die bedeutendsten Resultate hätte er-
bringen müssen. Man findet sich aber in dieser Erwartung ge-
täuscht. Allerdings hat Schäffer in seinem 1793 erschienenen
"Abriß des Jauner- und Bettelwesens in Schwaben" der Gau-
nersprache ein eigenes Kapitel (XV) gewidmet. Doch gibt er darin
nur sehr allgemeine flache Züge und begeht so manche etymologi-
sche Jrrthümer, daß man ihm die linguistische Befähigung abspre-
chen muß. Man wird dazu berechtigt aus der Probe von Gau-
nerwörtern S. 289, mit welchen er ersichtlich nicht recht berathen
ist und welche er zum Theil auch nicht einmal richtig zu classifi-
ciren weiß. Deshalb mag ihn wol das prägnant Dialektische im
Vocabular des constanzer Hans stutzig gemacht und zu der S. 165,

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ein wenig bekannt machen will, leicht ins Deutſche überſezen
kann.

Ey luſtig ſeyn Kanofer (die Diebe Schorne)
Dann ſia thun nichts als Schofle;
Wann ſia kenne Rande fülla
Und brav mit der Sore ſpringa.
Hei ja! Vi va!
Grandſcharrle was machſt du da?
Schickſel was hot auh der Kochem g’ſchmußt
Wia er iſt abg’holcht von dier?
Er hot g’ſchmußt: Wann er vom Schornen holch
Scheft er gleich wieder zu mier.


Achtundzwanzigſtes Kapitel.
v) Jaunerſprache von G. J. Schäffer.

Von einem Manne, wie Georg Jakob Schäffer, welcher
mit ſo bewundernswürdiger geiſtiger Gewalt das Gaunerthum
erfaßte und das ſcharenweis ihn umgebende Verbrechergeſindel
zu bändigen wußte, hätte man erwarten ſollen, daß er auch
tiefe Blicke in das wunderliche Sprachgefüge der Verbrecherwelt
um ihn her hätte thun und die bedeutendſten Reſultate hätte er-
bringen müſſen. Man findet ſich aber in dieſer Erwartung ge-
täuſcht. Allerdings hat Schäffer in ſeinem 1793 erſchienenen
„Abriß des Jauner- und Bettelweſens in Schwaben“ der Gau-
nerſprache ein eigenes Kapitel (XV) gewidmet. Doch gibt er darin
nur ſehr allgemeine flache Züge und begeht ſo manche etymologi-
ſche Jrrthümer, daß man ihm die linguiſtiſche Befähigung abſpre-
chen muß. Man wird dazu berechtigt aus der Probe von Gau-
nerwörtern S. 289, mit welchen er erſichtlich nicht recht berathen
iſt und welche er zum Theil auch nicht einmal richtig zu claſſifi-
ciren weiß. Deshalb mag ihn wol das prägnant Dialektiſche im
Vocabular des conſtanzer Hans ſtutzig gemacht und zu der S. 165,

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[179/0191] ein wenig bekannt machen will, leicht ins Deutſche überſezen kann. Ey luſtig ſeyn Kanofer (die Diebe Schorne) Dann ſia thun nichts als Schofle; Wann ſia kenne Rande fülla Und brav mit der Sore ſpringa. Hei ja! Vi va! Grandſcharrle was machſt du da? Schickſel was hot auh der Kochem g’ſchmußt Wia er iſt abg’holcht von dier? Er hot g’ſchmußt: Wann er vom Schornen holch Scheft er gleich wieder zu mier. Achtundzwanzigſtes Kapitel. v) Jaunerſprache von G. J. Schäffer. Von einem Manne, wie Georg Jakob Schäffer, welcher mit ſo bewundernswürdiger geiſtiger Gewalt das Gaunerthum erfaßte und das ſcharenweis ihn umgebende Verbrechergeſindel zu bändigen wußte, hätte man erwarten ſollen, daß er auch tiefe Blicke in das wunderliche Sprachgefüge der Verbrecherwelt um ihn her hätte thun und die bedeutendſten Reſultate hätte er- bringen müſſen. Man findet ſich aber in dieſer Erwartung ge- täuſcht. Allerdings hat Schäffer in ſeinem 1793 erſchienenen „Abriß des Jauner- und Bettelweſens in Schwaben“ der Gau- nerſprache ein eigenes Kapitel (XV) gewidmet. Doch gibt er darin nur ſehr allgemeine flache Züge und begeht ſo manche etymologi- ſche Jrrthümer, daß man ihm die linguiſtiſche Befähigung abſpre- chen muß. Man wird dazu berechtigt aus der Probe von Gau- nerwörtern S. 289, mit welchen er erſichtlich nicht recht berathen iſt und welche er zum Theil auch nicht einmal richtig zu claſſifi- ciren weiß. Deshalb mag ihn wol das prägnant Dialektiſche im Vocabular des conſtanzer Hans ſtutzig gemacht und zu der S. 165, 12*

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/191>, abgerufen am 24.11.2024.