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Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

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werden, daher diese Erfindung mir gar gefährlich
vor einen Soldaten vorkommt, zumal wenn man
die Bein-Kleider gebrauchet, deren gedachter Fran-
zos sich bediente, über die Seine zugehen, indem man
dabey an den Füssen ziemlich starke bleyerne Soh-
len fest machen muß, damit man nicht das Gleich-
Gewicht verliere, und umfalle. Jch glaube, daß
diese bleyerne Sohlen aus einem Krieges-Mann
fast eben das machen würden, was ein bleyerner
Vogel ist, der fliegen wolte.

Ueber dieses kommen dergleichen Machinen gar
theuer zustehen, und können nicht leicht ohne Ver-
letzung von einem Ort zum andern gebracht werden.

Eben diese Gefahr stelle ich mir dabei vor, wenn
man sich der Blasen bedienen will, wiewol sie sonst
nicht viel kosten, sintemal das kleineste Loch, wenn
es gleich auch nur mit der Steck|-Nadel solte ge-
macht seyn, denjenigen, welcher sich derselben be-
dienet, in gar grosse Gefahr setzen kan. Nicht
zugedenken, daß sich dabei das Gleich-Gewicht,
und mit demselben das Leben, gar leicht verlieren
läßt, indem man sich mit der Brust auf das Seil
leget, woran die Blasen befestiget sind, als welches
viele Uebung, und eine fast beständige Bewegung,
erfordert. Jch habe daher allen diesen Arten von
Erfindungen, nicht gänzlich beipflichten können, der-
gestalt daß ich mir vorgenommen, eine andere Ma-
nier auszufinden, die nicht so beschwerlich, und ge-
fährlich, wäre.

Der berühmte D. Beccher hatte den Vor-
schlag gethan, daß ein Mensch sich auf die Brust,

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werden, daher dieſe Erfindung mir gar gefaͤhrlich
vor einen Soldaten vorkommt, zumal wenn man
die Bein-Kleider gebrauchet, deren gedachter Fran-
zos ſich bediente, uͤber die Seine zugehen, indem man
dabey an den Fuͤſſen ziemlich ſtarke bleyerne Soh-
len feſt machen muß, damit man nicht das Gleich-
Gewicht verliere, und umfalle. Jch glaube, daß
dieſe bleyerne Sohlen aus einem Krieges-Mann
faſt eben das machen wuͤrden, was ein bleyerner
Vogel iſt, der fliegen wolte.

Ueber dieſes kommen dergleichen Machinen gar
theuer zuſtehen, und koͤnnen nicht leicht ohne Ver-
letzung von einem Ort zum andern gebracht werden.

Eben dieſe Gefahr ſtelle ich mir dabei vor, wenn
man ſich der Blaſen bedienen will, wiewol ſie ſonſt
nicht viel koſten, ſintemal das kleineſte Loch, wenn
es gleich auch nur mit der Steck|-Nadel ſolte ge-
macht ſeyn, denjenigen, welcher ſich derſelben be-
dienet, in gar groſſe Gefahr ſetzen kan. Nicht
zugedenken, daß ſich dabei das Gleich-Gewicht,
und mit demſelben das Leben, gar leicht verlieren
laͤßt, indem man ſich mit der Bruſt auf das Seil
leget, woran die Blaſen befeſtiget ſind, als welches
viele Uebung, und eine faſt beſtaͤndige Bewegung,
erfordert. Jch habe daher allen dieſen Arten von
Erfindungen, nicht gaͤnzlich beipflichten koͤnnen, der-
geſtalt daß ich mir vorgenommen, eine andere Ma-
nier auszufinden, die nicht ſo beſchwerlich, und ge-
faͤhrlich, waͤre.

Der beruͤhmte D. Beccher hatte den Vor-
ſchlag gethan, daß ein Menſch ſich auf die Bruſt,

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[5/0011] werden, daher dieſe Erfindung mir gar gefaͤhrlich vor einen Soldaten vorkommt, zumal wenn man die Bein-Kleider gebrauchet, deren gedachter Fran- zos ſich bediente, uͤber die Seine zugehen, indem man dabey an den Fuͤſſen ziemlich ſtarke bleyerne Soh- len feſt machen muß, damit man nicht das Gleich- Gewicht verliere, und umfalle. Jch glaube, daß dieſe bleyerne Sohlen aus einem Krieges-Mann faſt eben das machen wuͤrden, was ein bleyerner Vogel iſt, der fliegen wolte. Ueber dieſes kommen dergleichen Machinen gar theuer zuſtehen, und koͤnnen nicht leicht ohne Ver- letzung von einem Ort zum andern gebracht werden. Eben dieſe Gefahr ſtelle ich mir dabei vor, wenn man ſich der Blaſen bedienen will, wiewol ſie ſonſt nicht viel koſten, ſintemal das kleineſte Loch, wenn es gleich auch nur mit der Steck|-Nadel ſolte ge- macht ſeyn, denjenigen, welcher ſich derſelben be- dienet, in gar groſſe Gefahr ſetzen kan. Nicht zugedenken, daß ſich dabei das Gleich-Gewicht, und mit demſelben das Leben, gar leicht verlieren laͤßt, indem man ſich mit der Bruſt auf das Seil leget, woran die Blaſen befeſtiget ſind, als welches viele Uebung, und eine faſt beſtaͤndige Bewegung, erfordert. Jch habe daher allen dieſen Arten von Erfindungen, nicht gaͤnzlich beipflichten koͤnnen, der- geſtalt daß ich mir vorgenommen, eine andere Ma- nier auszufinden, die nicht ſo beſchwerlich, und ge- faͤhrlich, waͤre. Der beruͤhmte D. Beccher hatte den Vor- ſchlag gethan, daß ein Menſch ſich auf die Bruſt, un- A 3

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Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/11>, abgerufen am 19.04.2024.