Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.zu Constantinopel den Damen im Serail des Sul- Es währete nicht lange, so hatten meine Töchter ten B 5
zu Conſtantinopel den Damen im Serail des Sul- Es waͤhrete nicht lange, ſo hatten meine Toͤchter ten B 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="25[23]"/> zu Conſtantinopel den Damen im <hi rendition="#aq">Serail</hi> des Sul-<lb/> taus aufwarten, unterwerfen wolten.</p><lb/> <p>Es waͤhrete nicht lange, ſo hatten meine Toͤchter<lb/> nicht allein in der lateiniſchen und griechiſchẽ Spra-<lb/> che, ſondern auch in andern Wiſſenſchaften, ſo<lb/> groſſe <hi rendition="#aq">progreſſ</hi>en gemacht, daß die aͤlteſte vor dem<lb/> Ablauf ihres 17ten Jahrs, und die juͤngſte vor dem<lb/> Ende ihres 15ten, ganz gewiß ein ordentliches Exa-<lb/> men, wo zu ſich diejenigen, welche <hi rendition="#aq">Doctores</hi> wer-<lb/> den wollen, bequemen muͤſſen, haͤtte ausſtehen koͤn-<lb/> nen, wenn nicht zwey <hi rendition="#aq">Uniuerſitæt</hi>en mich mit<lb/> einem ſo auſſerordentlichen Antrage, welchen ich un-<lb/> ter der Hand an ſie thun laſſen, verlachet haͤtten.<lb/> Auf einer von dieſen <hi rendition="#aq">Uniuerſitæt</hi>en, nemlich auf<lb/> der halliſchen, hatte der gelehrte Profeſſor, Junker,<lb/> ſo viele Hoͤflichkeit, daß er meine Toͤchter mit in<lb/> ſeine Collegia nehmen wolte, doch nur mit der Be-<lb/> dingung, daß er deswegen in ſeinem Hoͤr-Saal<lb/> einen Verſchlag, oder recht zu ſagen, ein Vogel-<lb/> Bauer, machen laſſen duͤrfte. Allein dieſes war<lb/> nicht meine Sache, weil meine Toͤchter oͤffentlich<lb/> geſehen und examinirt zu werden, nicht aber wie<lb/> Voͤgel hinter <hi rendition="#aq">Jalouſie</hi>n (Gitterwerk) verſperret zu<lb/> ſeyn, verdienten. Jedoch der Herr Profeſſor machte<lb/> auch noch andere Schwierigkeiten, als, daß man<lb/> ſich desfals vorher an den Koͤnig von Preuſſen wen-<lb/> den muͤßte, um eine Verguͤnſtigung, dergleichen der<lb/> junge <hi rendition="#aq">Baratier</hi> erhalten, da man ihn, ob er gleich<lb/> nur 14. Jahr alt geweſen, zum Magiſter und Do-<lb/> ctor der Philoſophie aufgenommen haͤtte, zu erlan-<lb/> gen. Solchergeſtalt traf ich bey meinen Abſich-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25[23]/0029]
zu Conſtantinopel den Damen im Serail des Sul-
taus aufwarten, unterwerfen wolten.
Es waͤhrete nicht lange, ſo hatten meine Toͤchter
nicht allein in der lateiniſchen und griechiſchẽ Spra-
che, ſondern auch in andern Wiſſenſchaften, ſo
groſſe progreſſen gemacht, daß die aͤlteſte vor dem
Ablauf ihres 17ten Jahrs, und die juͤngſte vor dem
Ende ihres 15ten, ganz gewiß ein ordentliches Exa-
men, wo zu ſich diejenigen, welche Doctores wer-
den wollen, bequemen muͤſſen, haͤtte ausſtehen koͤn-
nen, wenn nicht zwey Uniuerſitæten mich mit
einem ſo auſſerordentlichen Antrage, welchen ich un-
ter der Hand an ſie thun laſſen, verlachet haͤtten.
Auf einer von dieſen Uniuerſitæten, nemlich auf
der halliſchen, hatte der gelehrte Profeſſor, Junker,
ſo viele Hoͤflichkeit, daß er meine Toͤchter mit in
ſeine Collegia nehmen wolte, doch nur mit der Be-
dingung, daß er deswegen in ſeinem Hoͤr-Saal
einen Verſchlag, oder recht zu ſagen, ein Vogel-
Bauer, machen laſſen duͤrfte. Allein dieſes war
nicht meine Sache, weil meine Toͤchter oͤffentlich
geſehen und examinirt zu werden, nicht aber wie
Voͤgel hinter Jalouſien (Gitterwerk) verſperret zu
ſeyn, verdienten. Jedoch der Herr Profeſſor machte
auch noch andere Schwierigkeiten, als, daß man
ſich desfals vorher an den Koͤnig von Preuſſen wen-
den muͤßte, um eine Verguͤnſtigung, dergleichen der
junge Baratier erhalten, da man ihn, ob er gleich
nur 14. Jahr alt geweſen, zum Magiſter und Do-
ctor der Philoſophie aufgenommen haͤtte, zu erlan-
gen. Solchergeſtalt traf ich bey meinen Abſich-
ten
B 5
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