Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.antwortete im Scherz, daß, um den Neid zu ver- Dieser Einfall machte anfangs die Gesellschaft men
antwortete im Scherz, daß, um den Neid zu ver- Dieſer Einfall machte anfangs die Geſellſchaft men
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0031" n="27[25]"/> antwortete im Scherz, daß, um den Neid zu ver-<lb/> meiden, man jungen Maͤgdgen die Medicin bey-<lb/> bringen moͤchte, indem die jungen Herren Medici-<lb/> ner mit denenſelben ſchon beſſer zufrieden ſeyn wuͤr-<lb/> den, als ſie es jetzo mit den alten Weibern waͤren.</p><lb/> <p>Dieſer Einfall machte anfangs die Geſellſchaft<lb/> lachen. Allein wie ich ſagte, daß wirklich eine<lb/> Franen- oder vielmehr eine Jungfern-<hi rendition="#aq">Academie</hi><lb/> im Werke waͤre, machte man mir die Einwen-<lb/> dung, wie daß Frauenzimmer nicht geſchickt ſeyn<lb/> wuͤrde, die Wiſſenſchaften zu faſſen, mithin ſolches<lb/><hi rendition="#aq">Project</hi> unmoͤglich von ſtatten gehen koͤnte. Jch<lb/> bemuͤhete mich aber, durch meine Gruͤnde das Ge-<lb/> gentheil zu erweiſen, und that darauf an meine<lb/> juͤngſte Tochter in lateiniſcher Sprache die Frage:<lb/> Was iſt die Medicin? und wie ſie mir ſo gleich<lb/> in eben der Sprache geantwortet, daß es eine Kunſt<lb/> waͤre, welche da diente, Kranckheiten, und Schwach-<lb/> heiten, vorzukommen, oder abzuhelfen, und die Ge-<lb/> ſundheit, oder das Leben der Menſchen, ſo weit es<lb/> moͤglich waͤre, zu erhalten, wurden dieſe Herren<lb/> ungemein beſtuͤrzt, und konten ſich nicht entbrechen,<lb/> meine Tochter zu ruͤhmen. Es nahm aber ihre<lb/> Beſtuͤrzung noch mehr zu, da ich dieſelbe ausfuͤhr-<lb/> lich in der Medicin, und in allen ihren Theilen, exa-<lb/> minirte, und wie die Unterredung nachgehends auf<lb/> andere Wiſſenſchaften, welche dieſer gelehrten<lb/> Compagnie bekanter waren, als auf die <hi rendition="#aq">Mathema-<lb/> tic,</hi> Hiſtorie, ꝛc. fiel, ſo war die Verwunderung<lb/> dieſes gelehrten Mannes und ſeiner Soͤhne nicht<lb/> geringer als anderer hieſiger Gelehrten und vorneh-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27[25]/0031]
antwortete im Scherz, daß, um den Neid zu ver-
meiden, man jungen Maͤgdgen die Medicin bey-
bringen moͤchte, indem die jungen Herren Medici-
ner mit denenſelben ſchon beſſer zufrieden ſeyn wuͤr-
den, als ſie es jetzo mit den alten Weibern waͤren.
Dieſer Einfall machte anfangs die Geſellſchaft
lachen. Allein wie ich ſagte, daß wirklich eine
Franen- oder vielmehr eine Jungfern-Academie
im Werke waͤre, machte man mir die Einwen-
dung, wie daß Frauenzimmer nicht geſchickt ſeyn
wuͤrde, die Wiſſenſchaften zu faſſen, mithin ſolches
Project unmoͤglich von ſtatten gehen koͤnte. Jch
bemuͤhete mich aber, durch meine Gruͤnde das Ge-
gentheil zu erweiſen, und that darauf an meine
juͤngſte Tochter in lateiniſcher Sprache die Frage:
Was iſt die Medicin? und wie ſie mir ſo gleich
in eben der Sprache geantwortet, daß es eine Kunſt
waͤre, welche da diente, Kranckheiten, und Schwach-
heiten, vorzukommen, oder abzuhelfen, und die Ge-
ſundheit, oder das Leben der Menſchen, ſo weit es
moͤglich waͤre, zu erhalten, wurden dieſe Herren
ungemein beſtuͤrzt, und konten ſich nicht entbrechen,
meine Tochter zu ruͤhmen. Es nahm aber ihre
Beſtuͤrzung noch mehr zu, da ich dieſelbe ausfuͤhr-
lich in der Medicin, und in allen ihren Theilen, exa-
minirte, und wie die Unterredung nachgehends auf
andere Wiſſenſchaften, welche dieſer gelehrten
Compagnie bekanter waren, als auf die Mathema-
tic, Hiſtorie, ꝛc. fiel, ſo war die Verwunderung
dieſes gelehrten Mannes und ſeiner Soͤhne nicht
geringer als anderer hieſiger Gelehrten und vorneh-
men
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