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Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848.

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dumm, um das Ammenmährchen zu glauben, daß sich Revolutionen mit Gelde machen ließen? Nein, alles Geld der Welt bringt kein Volk zur Empörung, und die Jugend keines Volkes ist so schlecht, um sich erkaufen zu lassen. Die kaiserlich-österreichische Staatspolitik, sagte Euch jene Partei der Staatspolitiker weiter, sei der Feind Eurer Feinde, wie sie der Feind des räuberischen Magyarenthums sei, so sei sie der Feind des länderfressenden Deutschlands! Lüge! Sehet Ihr nicht, daß die österreichische Staatspolitik mit der Politik der Centralgewalt in Frankfurt, mit der Politik der Unterdrückung um jeden Preis und der Erwürgung aller Freiheit Hand in Hand geht? Freilich sitzen in der Frankfurter fälschlich sogenannten Volksvertretung der Mehrzahl nach solche arme kindische Narren, die, dem Willen der wirklichen sogenannten deutschen Nation entgegen, nichts Anderes träumen als Erweiterung des deutschen Gebietes und Beherrschung aller auf dem deutschen Boden wohnenden nichtdeutschen Völker. Aber den Irrthum und die Thorheit dieser Menschen mißbraucht die Centralgewalt Deutschlands ebenso wie die österreichische Staatspolitik die Leichtgläubigkeit eines Theiles der Slaven mißbraucht hat, um dieses herrliche Volk mit seinem wahren deutschen Freunde, mit den Freunden der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Nationen, mit dem freiheitbegierigen Volke, mit den Demokraten Deutschlands zu verfeinden, mit allen denen, welchen ihr die Bruderhand reichen müsset, weil sie nicht eure Feinde, sondern die Feinde eurer Feinde sind. - Ihr würdet frei sein, haben Euch endlich jene Staatspolitiker vorgespiegelt, Ihr würdet frei sein, nachdem Ihr der österreichischen Staatspolitik zur Besiegung ihres Feindes geholfen haben werdet. Aber welche Lüge! Wien ist gefallen, - wohlan,

dumm, um das Ammenmährchen zu glauben, daß sich Revolutionen mit Gelde machen ließen? Nein, alles Geld der Welt bringt kein Volk zur Empörung, und die Jugend keines Volkes ist so schlecht, um sich erkaufen zu lassen. Die kaiserlich-österreichische Staatspolitik, sagte Euch jene Partei der Staatspolitiker weiter, sei der Feind Eurer Feinde, wie sie der Feind des räuberischen Magyarenthums sei, so sei sie der Feind des länderfressenden Deutschlands! Lüge! Sehet Ihr nicht, daß die österreichische Staatspolitik mit der Politik der Centralgewalt in Frankfurt, mit der Politik der Unterdrückung um jeden Preis und der Erwürgung aller Freiheit Hand in Hand geht? Freilich sitzen in der Frankfurter fälschlich sogenannten Volksvertretung der Mehrzahl nach solche arme kindische Narren, die, dem Willen der wirklichen sogenannten deutschen Nation entgegen, nichts Anderes träumen als Erweiterung des deutschen Gebietes und Beherrschung aller auf dem deutschen Boden wohnenden nichtdeutschen Völker. Aber den Irrthum und die Thorheit dieser Menschen mißbraucht die Centralgewalt Deutschlands ebenso wie die österreichische Staatspolitik die Leichtgläubigkeit eines Theiles der Slaven mißbraucht hat, um dieses herrliche Volk mit seinem wahren deutschen Freunde, mit den Freunden der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Nationen, mit dem freiheitbegierigen Volke, mit den Demokraten Deutschlands zu verfeinden, mit allen denen, welchen ihr die Bruderhand reichen müsset, weil sie nicht eure Feinde, sondern die Feinde eurer Feinde sind. – Ihr würdet frei sein, haben Euch endlich jene Staatspolitiker vorgespiegelt, Ihr würdet frei sein, nachdem Ihr der österreichischen Staatspolitik zur Besiegung ihres Feindes geholfen haben werdet. Aber welche Lüge! Wien ist gefallen, – wohlan,

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dumm, um das Ammenmährchen zu glauben, daß sich Revolutionen mit Gelde machen ließen? Nein, alles Geld der Welt bringt kein Volk zur Empörung, und die Jugend keines Volkes ist so schlecht, um sich erkaufen zu lassen. Die kaiserlich-österreichische Staatspolitik, sagte Euch jene Partei der Staatspolitiker weiter, sei der Feind Eurer Feinde, wie sie der Feind des räuberischen Magyarenthums sei, so sei sie der Feind des länderfressenden Deutschlands! Lüge! Sehet Ihr nicht, daß die österreichische Staatspolitik mit der Politik der Centralgewalt in Frankfurt, mit der Politik der Unterdrückung um jeden Preis und der Erwürgung aller Freiheit Hand in Hand geht? Freilich sitzen in der Frankfurter fälschlich sogenannten Volksvertretung der Mehrzahl nach solche arme kindische Narren, die, dem Willen der <choice><sic>wirklichen</sic><corr>wirklichen sogenannten</corr></choice> deutschen Nation entgegen, nichts Anderes träumen als Erweiterung des deutschen Gebietes und Beherrschung aller auf dem deutschen Boden wohnenden nichtdeutschen Völker. Aber den Irrthum und die Thorheit dieser Menschen mißbraucht die Centralgewalt Deutschlands ebenso wie die österreichische Staatspolitik die Leichtgläubigkeit eines Theiles der Slaven mißbraucht hat, um dieses herrliche Volk mit seinem wahren deutschen Freunde, mit den Freunden der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Nationen, mit dem freiheitbegierigen Volke, mit den Demokraten Deutschlands zu verfeinden, mit allen denen, welchen ihr die Bruderhand reichen müsset, weil sie nicht eure Feinde, sondern die Feinde eurer Feinde sind. &#x2013; Ihr würdet frei sein, haben Euch endlich jene Staatspolitiker vorgespiegelt, Ihr würdet frei sein, nachdem Ihr der österreichischen Staatspolitik zur Besiegung ihres Feindes geholfen haben werdet. Aber welche Lüge! Wien ist gefallen, &#x2013; wohlan,
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[14/0014] dumm, um das Ammenmährchen zu glauben, daß sich Revolutionen mit Gelde machen ließen? Nein, alles Geld der Welt bringt kein Volk zur Empörung, und die Jugend keines Volkes ist so schlecht, um sich erkaufen zu lassen. Die kaiserlich-österreichische Staatspolitik, sagte Euch jene Partei der Staatspolitiker weiter, sei der Feind Eurer Feinde, wie sie der Feind des räuberischen Magyarenthums sei, so sei sie der Feind des länderfressenden Deutschlands! Lüge! Sehet Ihr nicht, daß die österreichische Staatspolitik mit der Politik der Centralgewalt in Frankfurt, mit der Politik der Unterdrückung um jeden Preis und der Erwürgung aller Freiheit Hand in Hand geht? Freilich sitzen in der Frankfurter fälschlich sogenannten Volksvertretung der Mehrzahl nach solche arme kindische Narren, die, dem Willen der wirklichen sogenannten deutschen Nation entgegen, nichts Anderes träumen als Erweiterung des deutschen Gebietes und Beherrschung aller auf dem deutschen Boden wohnenden nichtdeutschen Völker. Aber den Irrthum und die Thorheit dieser Menschen mißbraucht die Centralgewalt Deutschlands ebenso wie die österreichische Staatspolitik die Leichtgläubigkeit eines Theiles der Slaven mißbraucht hat, um dieses herrliche Volk mit seinem wahren deutschen Freunde, mit den Freunden der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Nationen, mit dem freiheitbegierigen Volke, mit den Demokraten Deutschlands zu verfeinden, mit allen denen, welchen ihr die Bruderhand reichen müsset, weil sie nicht eure Feinde, sondern die Feinde eurer Feinde sind. – Ihr würdet frei sein, haben Euch endlich jene Staatspolitiker vorgespiegelt, Ihr würdet frei sein, nachdem Ihr der österreichischen Staatspolitik zur Besiegung ihres Feindes geholfen haben werdet. Aber welche Lüge! Wien ist gefallen, – wohlan,

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Zitationshilfe: Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bakunin_aufruf_1848/14>, abgerufen am 21.11.2024.