Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Rußland wie es wirklich ist! Mannheim, 1848.als im kritischen Augenblick des Kampfes ganz Warschau, der Wuth des Kaisers Nicolas Trotz bietend, sich eines Tages, getrieben von dem großen Gedanken der Brüderlichkeit, vereinigte, um unsern Helden, unsern Märtyrern von 1825, Pestel, Ryleeff, Murawieff-Apostol, Bestuscheff-Rumin und Kohoffsky (Beifall), die in St. Petersburg dafür aufgeknüpft worden sind, daß sie die ersten Bürger Rußlands waren, - um diesen Helden öffentlich eine feierliche Huldigung darzubringen! Ja, meine Herren, Sie haben nichts vernachlässigt, um uns von Ihren brüderlichen Gesinnungen zu überzeugen, um unsere Herzen zu bewegen und uns aus unserer verderblichen Verblendung zu reißen. Vergebliche Versuche! Verlorne Anstrengungen! Soldaten des Czaren, taub gegen Euern Ruf, sahen wir nichts und verstanden nichts; wir marschirten gegen Euch, - und das Verbrechen war vollbracht. Meine Herren, von allen Unterdrückern, von allen Feinden Ihres Vaterlandes haben grade wir am meisten Ihre Verwünschungen und Ihren Haß verdient. Und dennoch erscheine ich hier nicht blos als ein reuiger Russe. Ich wage es, in Ihrer Gegenwart meine Liebe und meine Achtung für mein Vaterland auszusprechen. - Ich wage noch mehr, meine Herren, ich wage es, Sie zu einer Verbindung mit Rußland einzuladen. Ich muß mich darüber näher aussprechen. Vor etwa einem Jahre - ich glaube, es war nach den Mordscenen in Galizien - machte ein polnischer Edelmann in einem an den Fürsten Metternich gerichteten, mit vieler Beredsamkeit geschriebenen Briefe, der seitdem Berühmtheit erlangt hat, Ihnen einen als im kritischen Augenblick des Kampfes ganz Warschau, der Wuth des Kaisers Nicolas Trotz bietend, sich eines Tages, getrieben von dem großen Gedanken der Brüderlichkeit, vereinigte, um unsern Helden, unsern Märtyrern von 1825, Pestel, Ryleeff, Murawieff-Apostol, Bestuscheff-Rumin und Kohoffsky (Beifall), die in St. Petersburg dafür aufgeknüpft worden sind, daß sie die ersten Bürger Rußlands waren, – um diesen Helden öffentlich eine feierliche Huldigung darzubringen! Ja, meine Herren, Sie haben nichts vernachlässigt, um uns von Ihren brüderlichen Gesinnungen zu überzeugen, um unsere Herzen zu bewegen und uns aus unserer verderblichen Verblendung zu reißen. Vergebliche Versuche! Verlorne Anstrengungen! Soldaten des Czaren, taub gegen Euern Ruf, sahen wir nichts und verstanden nichts; wir marschirten gegen Euch, – und das Verbrechen war vollbracht. Meine Herren, von allen Unterdrückern, von allen Feinden Ihres Vaterlandes haben grade wir am meisten Ihre Verwünschungen und Ihren Haß verdient. Und dennoch erscheine ich hier nicht blos als ein reuiger Russe. Ich wage es, in Ihrer Gegenwart meine Liebe und meine Achtung für mein Vaterland auszusprechen. – Ich wage noch mehr, meine Herren, ich wage es, Sie zu einer Verbindung mit Rußland einzuladen. Ich muß mich darüber näher aussprechen. Vor etwa einem Jahre – ich glaube, es war nach den Mordscenen in Galizien – machte ein polnischer Edelmann in einem an den Fürsten Metternich gerichteten, mit vieler Beredsamkeit geschriebenen Briefe, der seitdem Berühmtheit erlangt hat, Ihnen einen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="7"/> als im kritischen Augenblick des Kampfes ganz Warschau, der Wuth des Kaisers Nicolas Trotz bietend, sich eines Tages, getrieben von dem großen Gedanken der Brüderlichkeit, vereinigte, um unsern Helden, unsern Märtyrern von 1825, <hi rendition="#g">Pestel</hi>, <hi rendition="#g">Ryleeff</hi>, <hi rendition="#g">Murawieff-Apostol</hi>, <hi rendition="#g">Bestuscheff-Rumin</hi> und <hi rendition="#g">Kohoffsky</hi> (Beifall), die in St. Petersburg dafür aufgeknüpft worden sind, daß sie die ersten Bürger Rußlands waren, – um diesen Helden öffentlich eine feierliche Huldigung darzubringen!</p> <p>Ja, meine Herren, Sie haben nichts vernachlässigt, um uns von Ihren brüderlichen Gesinnungen zu überzeugen, um unsere Herzen zu bewegen und uns aus unserer verderblichen Verblendung zu reißen. 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Ja, meine Herren, Sie haben nichts vernachlässigt, um uns von Ihren brüderlichen Gesinnungen zu überzeugen, um unsere Herzen zu bewegen und uns aus unserer verderblichen Verblendung zu reißen. Vergebliche Versuche! Verlorne Anstrengungen! Soldaten des Czaren, taub gegen Euern Ruf, sahen wir nichts und verstanden nichts; wir marschirten gegen Euch, – und das Verbrechen war vollbracht.
Meine Herren, von allen Unterdrückern, von allen Feinden Ihres Vaterlandes haben grade wir am meisten Ihre Verwünschungen und Ihren Haß verdient.
Und dennoch erscheine ich hier nicht blos als ein reuiger Russe. Ich wage es, in Ihrer Gegenwart meine Liebe und meine Achtung für mein Vaterland auszusprechen. – Ich wage noch mehr, meine Herren, ich wage es, Sie zu einer Verbindung mit Rußland einzuladen.
Ich muß mich darüber näher aussprechen.
Vor etwa einem Jahre – ich glaube, es war nach den Mordscenen in Galizien – machte ein polnischer Edelmann in einem an den Fürsten Metternich gerichteten, mit vieler Beredsamkeit geschriebenen Briefe, der seitdem Berühmtheit erlangt hat, Ihnen einen
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