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Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.

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schüttern. Das alles aber ist unausbleiblich, wenn das
menschliche Dasein auf dieser Erde nicht zum Gespött
der Tiere werden soll.

Und so gilt es: ein höchstes Prinzip der Freiheit zu
suchen und aufzustellen, als hänge von uns das künftige
Heil der Menschheit ab, wie wir sie in Elend, Trauer und
Schutt gestürzt haben. So gilt es, die Konsequenzen dessen
zu ziehen, was jeder unter uns weiss und empfindet. So
gilt es, innerhalb unserer Nation im Vertrauen auf die
Garantien, die eine erlöste Welt nicht verweigern wird,
die grosse Scheidung vorzunehmen zwischen den über-
hündischen Sadisten, die am Werke sind, uns zu verderben,
und den übermenschlichen Leiden derer, die seit nunmehr
vier Jahren getäuscht und betrogen die "Ehre" der Nation
verteidigen. Wir haben keine Feinde ausser im eigenen
Lande. Wir haben keine Hoffnung ausser jenseits der
Schützengräben. Im Jahre 1842 veröffentlichte Michael Bakunin
in Ruges "Deutschen Jahrbüchern" einen Aufsatz, betitelt
"Die Reaktion in Deutschland". Der Schlusspassus lautete:
"Lasset uns also dem ewigen Geiste vertrauen, der nur
deshalb zerstört und vernichtet, weil er der unergründliche
und ewig schaffende Quell alles Lebens ist. Die Lust der
Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust".

2.

Die Geschichte der christlichen Idee im 19. Jahrhundert
müsste geschrieben sein, sollte die Isolation evident er-
scheinen, in die sich Deutschland, angeregt durch Friedrich
und Napoleon, durch Hegels Wirklichkeitsphilosophie und
Bismarcks Blut- und Eisenpolitik begab. Der Sizilianer Bor-
gese hat das neue Ideal einer Ecclesia militans beschrieben,
das mehr und mehr in das Gewissen der heute gegen
Deutschland verbündeten Heere und Philosophien übergeht.
"Un chant s'eleve, inconscient de lui-meme, comme ce

schüttern. Das alles aber ist unausbleiblich, wenn das
menschliche Dasein auf dieser Erde nicht zum Gespött
der Tiere werden soll.

Und so gilt es: ein höchstes Prinzip der Freiheit zu
suchen und aufzustellen, als hänge von uns das künftige
Heil der Menschheit ab, wie wir sie in Elend, Trauer und
Schutt gestürzt haben. So gilt es, die Konsequenzen dessen
zu ziehen, was jeder unter uns weiss und empfindet. So
gilt es, innerhalb unserer Nation im Vertrauen auf die
Garantien, die eine erlöste Welt nicht verweigern wird,
die grosse Scheidung vorzunehmen zwischen den über-
hündischen Sadisten, die am Werke sind, uns zu verderben,
und den übermenschlichen Leiden derer, die seit nunmehr
vier Jahren getäuscht und betrogen die „Ehre“ der Nation
verteidigen. Wir haben keine Feinde ausser im eigenen
Lande. Wir haben keine Hoffnung ausser jenseits der
Schützengräben. Im Jahre 1842 veröffentlichte Michael Bakunin
in Ruges „Deutschen Jahrbüchern“ einen Aufsatz, betitelt
„Die Reaktion in Deutschland“. Der Schlusspassus lautete:
„Lasset uns also dem ewigen Geiste vertrauen, der nur
deshalb zerstört und vernichtet, weil er der unergründliche
und ewig schaffende Quell alles Lebens ist. Die Lust der
Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust“.

2.

Die Geschichte der christlichen Idee im 19. Jahrhundert
müsste geschrieben sein, sollte die Isolation evident er-
scheinen, in die sich Deutschland, angeregt durch Friedrich
und Napoleon, durch Hegels Wirklichkeitsphilosophie und
Bismarcks Blut- und Eisenpolitik begab. Der Sizilianer Bor-
gese hat das neue Ideal einer Ecclesia militans beschrieben,
das mehr und mehr in das Gewissen der heute gegen
Deutschland verbündeten Heere und Philosophien übergeht.
„Un chant s'élève, inconscient de lui-même, comme ce

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[131/0139] schüttern. Das alles aber ist unausbleiblich, wenn das menschliche Dasein auf dieser Erde nicht zum Gespött der Tiere werden soll. Und so gilt es: ein höchstes Prinzip der Freiheit zu suchen und aufzustellen, als hänge von uns das künftige Heil der Menschheit ab, wie wir sie in Elend, Trauer und Schutt gestürzt haben. So gilt es, die Konsequenzen dessen zu ziehen, was jeder unter uns weiss und empfindet. So gilt es, innerhalb unserer Nation im Vertrauen auf die Garantien, die eine erlöste Welt nicht verweigern wird, die grosse Scheidung vorzunehmen zwischen den über- hündischen Sadisten, die am Werke sind, uns zu verderben, und den übermenschlichen Leiden derer, die seit nunmehr vier Jahren getäuscht und betrogen die „Ehre“ der Nation verteidigen. Wir haben keine Feinde ausser im eigenen Lande. Wir haben keine Hoffnung ausser jenseits der Schützengräben. Im Jahre 1842 veröffentlichte Michael Bakunin in Ruges „Deutschen Jahrbüchern“ einen Aufsatz, betitelt „Die Reaktion in Deutschland“. Der Schlusspassus lautete: „Lasset uns also dem ewigen Geiste vertrauen, der nur deshalb zerstört und vernichtet, weil er der unergründliche und ewig schaffende Quell alles Lebens ist. Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust“. 2. Die Geschichte der christlichen Idee im 19. Jahrhundert müsste geschrieben sein, sollte die Isolation evident er- scheinen, in die sich Deutschland, angeregt durch Friedrich und Napoleon, durch Hegels Wirklichkeitsphilosophie und Bismarcks Blut- und Eisenpolitik begab. Der Sizilianer Bor- gese hat das neue Ideal einer Ecclesia militans beschrieben, das mehr und mehr in das Gewissen der heute gegen Deutschland verbündeten Heere und Philosophien übergeht. „Un chant s'élève, inconscient de lui-même, comme ce

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Zitationshilfe: Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919/139>, abgerufen am 27.11.2024.