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Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.

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136) Brief an Kanka, während des Wiener Kongresses (Romain
Rolland, "Beethoven", Max Rascher, Zürich, 1918, S. 52).
137) Anno 1823.
138) Auf dem Umweg über Tolstoi musste dieser Geist in
Deutschland wieder geboren werden. Im Redaktionszimmer
Charles Peguys, des Herausgebers der "Cahiers de la Quinzaine",
deren eifriger Mitarbeiter Romain Rolland war, hing ein mächtiges
Bild Tolstois. Von Tolstoi ist Leonhard Franks Novellenband
"Der Mensch ist gut" (Max Rascher, Zürich 1917) inspiriert und
Ludwig Rubiners "Der Mensch in der Mitte" (Verlag der "Aktion",
Berlin 1918). Beethoven scheint man vergessen zu haben.
139) Novalis, "Die Christenheit oder Europa", Inselverlag,
Leipzig, S. 39, 47, 57. Der Essay schliesst: "Sollte es nicht in
Europa bald eine Menge wahrhaft heiliger Gemüter wieder geben,
sollten nicht alle wahrhaften Religionsverwandte voll Sehnsucht
werden, den Himmel auf Erden zu erblicken? Die Christenheit
muss wieder lebendig werden. Aus dem heiligen Schosse eines
ehrwürdigen europäischen Konziliums wird die Christenheit auf-
stehen, und das Geschäft der Religionserweckung nach einem
allumfassenden, göttlichen Plane betrieben werden. Keiner wird
dann mehr protestieren gegen christlichen und weltlichen Zwang,
denn das Wesen der Kirche wird echte Freiheit sein, und alle
nötigen Reformen werden unter der Leitung derselben als fried-
liche und förmliche Staatsprozesse betrieben werden".
140) Franz Blei, "Novalis", Vermischte Schriften Bd. VI,
Georg Müller, München, 1912, S. 136 (siehe auch die Vorrede
zu den Gedichten des Novalis, Reclam-Verlag).
141) Hier sei eine Bemerkung über die Religion der Romantik
erlaubt. Ich bin nicht der Meinung Franz Bleis, dass das Christen-
tum der Romantiker eine Religion war, "die aus der Antike er-
wachsen, stärker als jede andere das Heidentum in ihrem Kulte
bewahrt hatte", wenn ich auch zustimme, dass es ein Wieder-
erwachen der Sinne "nach den theoretischen und praktischen
Kunststücken der reinen Vernunft" war, was sensible Naturen
des protestantischen Nordens zum Katholizismus trieb. Der
"heidnische Katholizismus", den Blei beschreibt, mit "Festen
und Umzügen, bunten Gewändern und Bildwerken, Musik und
Göttern und Göttinnen"; der "den Rausch heiligt und die Macht
des Fleisches so über alles erkannt hat, dass er sein Dogma von
der Abtötung als erstes nennt", kurz der Renaissance-Katholizismus
der Herren Blei, Scheler, Borchard und Wiegler -- man hat die
kriegerischen Konsequenzen seiner Materialität gesehen --, dieser
136) Brief an Kanka, während des Wiener Kongresses (Romain
Rolland, „Beethoven“, Max Rascher, Zürich, 1918, S. 52).
137) Anno 1823.
138) Auf dem Umweg über Tolstoi musste dieser Geist in
Deutschland wieder geboren werden. Im Redaktionszimmer
Charles Péguys, des Herausgebers der „Cahiers de la Quinzaine“,
deren eifriger Mitarbeiter Romain Rolland war, hing ein mächtiges
Bild Tolstois. Von Tolstoi ist Leonhard Franks Novellenband
„Der Mensch ist gut“ (Max Rascher, Zürich 1917) inspiriert und
Ludwig Rubiners „Der Mensch in der Mitte“ (Verlag der „Aktion“,
Berlin 1918). Beethoven scheint man vergessen zu haben.
139) Novalis, „Die Christenheit oder Europa“, Inselverlag,
Leipzig, S. 39, 47, 57. Der Essay schliesst: „Sollte es nicht in
Europa bald eine Menge wahrhaft heiliger Gemüter wieder geben,
sollten nicht alle wahrhaften Religionsverwandte voll Sehnsucht
werden, den Himmel auf Erden zu erblicken? Die Christenheit
muss wieder lebendig werden. Aus dem heiligen Schosse eines
ehrwürdigen europäischen Konziliums wird die Christenheit auf-
stehen, und das Geschäft der Religionserweckung nach einem
allumfassenden, göttlichen Plane betrieben werden. Keiner wird
dann mehr protestieren gegen christlichen und weltlichen Zwang,
denn das Wesen der Kirche wird echte Freiheit sein, und alle
nötigen Reformen werden unter der Leitung derselben als fried-
liche und förmliche Staatsprozesse betrieben werden“.
140) Franz Blei, „Novalis“, Vermischte Schriften Bd. VI,
Georg Müller, München, 1912, S. 136 (siehe auch die Vorrede
zu den Gedichten des Novalis, Reclam-Verlag).
141) Hier sei eine Bemerkung über die Religion der Romantik
erlaubt. Ich bin nicht der Meinung Franz Bleis, dass das Christen-
tum der Romantiker eine Religion war, „die aus der Antike er-
wachsen, stärker als jede andere das Heidentum in ihrem Kulte
bewahrt hatte“, wenn ich auch zustimme, dass es ein Wieder-
erwachen der Sinne „nach den theoretischen und praktischen
Kunststücken der reinen Vernunft“ war, was sensible Naturen
des protestantischen Nordens zum Katholizismus trieb. Der
„heidnische Katholizismus“, den Blei beschreibt, mit „Festen
und Umzügen, bunten Gewändern und Bildwerken, Musik und
Göttern und Göttinnen“; der „den Rausch heiligt und die Macht
des Fleisches so über alles erkannt hat, dass er sein Dogma von
der Abtötung als erstes nennt“, kurz der Renaissance-Katholizismus
der Herren Blei, Scheler, Borchard und Wiegler — man hat die
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[261/0269] ¹³⁶⁾ Brief an Kanka, während des Wiener Kongresses (Romain Rolland, „Beethoven“, Max Rascher, Zürich, 1918, S. 52). ¹³⁷⁾ Anno 1823. ¹³⁸⁾ Auf dem Umweg über Tolstoi musste dieser Geist in Deutschland wieder geboren werden. Im Redaktionszimmer Charles Péguys, des Herausgebers der „Cahiers de la Quinzaine“, deren eifriger Mitarbeiter Romain Rolland war, hing ein mächtiges Bild Tolstois. Von Tolstoi ist Leonhard Franks Novellenband „Der Mensch ist gut“ (Max Rascher, Zürich 1917) inspiriert und Ludwig Rubiners „Der Mensch in der Mitte“ (Verlag der „Aktion“, Berlin 1918). Beethoven scheint man vergessen zu haben. ¹³⁹⁾ Novalis, „Die Christenheit oder Europa“, Inselverlag, Leipzig, S. 39, 47, 57. Der Essay schliesst: „Sollte es nicht in Europa bald eine Menge wahrhaft heiliger Gemüter wieder geben, sollten nicht alle wahrhaften Religionsverwandte voll Sehnsucht werden, den Himmel auf Erden zu erblicken? Die Christenheit muss wieder lebendig werden. Aus dem heiligen Schosse eines ehrwürdigen europäischen Konziliums wird die Christenheit auf- stehen, und das Geschäft der Religionserweckung nach einem allumfassenden, göttlichen Plane betrieben werden. Keiner wird dann mehr protestieren gegen christlichen und weltlichen Zwang, denn das Wesen der Kirche wird echte Freiheit sein, und alle nötigen Reformen werden unter der Leitung derselben als fried- liche und förmliche Staatsprozesse betrieben werden“. ¹⁴⁰⁾ Franz Blei, „Novalis“, Vermischte Schriften Bd. VI, Georg Müller, München, 1912, S. 136 (siehe auch die Vorrede zu den Gedichten des Novalis, Reclam-Verlag). ¹⁴¹⁾ Hier sei eine Bemerkung über die Religion der Romantik erlaubt. Ich bin nicht der Meinung Franz Bleis, dass das Christen- tum der Romantiker eine Religion war, „die aus der Antike er- wachsen, stärker als jede andere das Heidentum in ihrem Kulte bewahrt hatte“, wenn ich auch zustimme, dass es ein Wieder- erwachen der Sinne „nach den theoretischen und praktischen Kunststücken der reinen Vernunft“ war, was sensible Naturen des protestantischen Nordens zum Katholizismus trieb. Der „heidnische Katholizismus“, den Blei beschreibt, mit „Festen und Umzügen, bunten Gewändern und Bildwerken, Musik und Göttern und Göttinnen“; der „den Rausch heiligt und die Macht des Fleisches so über alles erkannt hat, dass er sein Dogma von der Abtötung als erstes nennt“, kurz der Renaissance-Katholizismus der Herren Blei, Scheler, Borchard und Wiegler — man hat die kriegerischen Konsequenzen seiner Materialität gesehen —, dieser

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Zitationshilfe: Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919/269>, abgerufen am 22.11.2024.