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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
begab sich mit wenigen Gefährten in den Wald; da
er dann nicht weit vom Eingang deß Tempels die
Priester noch mit dem Gallier Soldaten/ der zum
ersten hinder die Sache kommen/ reden fandt. Hier-
auff/ gleich ob er den Soldaten ansprechen wolte/ be-
sahe er den Aneroest auff vnd nieder. Sein gantzes
Hertz (wie in grossen vnd plötzlichen Sachen zu ge-
schehen pflegt) wardt mit frewdigem Geblüte vber-
lauffen. Baldt aber als er auß den Geberden/ der
Stimme vnd den Narben ohnfehlbar den König er-
kandte/ vermochte er für Fröligkeit nicht zu stehen/
vnd lehnete sich an einem Baum der nähe darbey
stundt; kundte weder Zung/ noch Handt/ noch Fuß
rühren. Nicht weniger erzitterte auch Aneroest vber
seiner Zukunfft. Das anschawen seines alten Freun-
des rührete jhn vnversehens mit dem angenehmesten
Schmertzen. Zugleich kam jhn auch eine Forcht
an/ er möchte von den seinigen erkandt/ vnd von sei-
ner lustigen Einsamkeit hinweg genommen wer-
den.

Indessen befandt sich auch Poliarchus daselbst/
weil er dem Crestor mit grossem Verlangen nach-
gefolget war; vnd gieng sampt der Königin in den
Tempel; als Crestor/ der nicht mehr an sich gedach-
te/ die Priester stracks stehen ließ/ vnd auff jhn zu
lieff. Er zeigete mit seiner verwirreten vnd gehlingen
Frewde genugsam an was er brächte/ vnd: Wir ha-
ben/ sagte er/ den Aneroest/ wir haben meinen Alten
König der euch erzogen hat. Er ists/ er ists warlich:

jhr

Joh. Barclayens Argenis/
begab ſich mit wenigen Gefaͤhrten in den Wald; da
er dann nicht weit vom Eingang deß Tempels die
Prieſter noch mit dem Gallier Soldaten/ der zum
erſten hinder die Sache kommen/ reden fandt. Hier-
auff/ gleich ob er den Soldaten anſprechen wolte/ be-
ſahe er den Aneroeſt auff vnd nieder. Sein gantzes
Hertz (wie in groſſen vnd ploͤtzlichen Sachen zu ge-
ſchehen pflegt) wardt mit frewdigem Gebluͤte vber-
lauffen. Baldt aber als er auß den Geberden/ der
Stimme vnd den Narben ohnfehlbar den Koͤnig er-
kandte/ vermochte er fuͤr Froͤligkeit nicht zu ſtehen/
vnd lehnete ſich an einem Baum der naͤhe darbey
ſtundt; kundte weder Zung/ noch Handt/ noch Fuß
ruͤhren. Nicht weniger erzitterte auch Aneroeſt vber
ſeiner Zukunfft. Das anſchawen ſeines alten Freun-
des ruͤhrete jhn vnverſehens mit dem angenehmeſten
Schmertzen. Zugleich kam jhn auch eine Forcht
an/ er moͤchte von den ſeinigen erkandt/ vnd von ſei-
ner luſtigen Einſamkeit hinweg genommen wer-
den.

Indeſſen befandt ſich auch Poliarchus daſelbſt/
weil er dem Creſtor mit groſſem Verlangen nach-
gefolget war; vnd gieng ſampt der Koͤnigin in den
Tempel; als Creſtor/ der nicht mehr an ſich gedach-
te/ die Prieſter ſtracks ſtehen ließ/ vnd auff jhn zu
lieff. Er zeigete mit ſeiner verwirꝛeten vnd gehlingen
Frewde genugſam an was er braͤchte/ vnd: Wir ha-
ben/ ſagte er/ den Aneroeſt/ wir haben meinen Alten
Koͤnig der euch erzogen hat. Er iſts/ er iſts warlich:

jhr
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[964/1008] Joh. Barclayens Argenis/ begab ſich mit wenigen Gefaͤhrten in den Wald; da er dann nicht weit vom Eingang deß Tempels die Prieſter noch mit dem Gallier Soldaten/ der zum erſten hinder die Sache kommen/ reden fandt. Hier- auff/ gleich ob er den Soldaten anſprechen wolte/ be- ſahe er den Aneroeſt auff vnd nieder. Sein gantzes Hertz (wie in groſſen vnd ploͤtzlichen Sachen zu ge- ſchehen pflegt) wardt mit frewdigem Gebluͤte vber- lauffen. Baldt aber als er auß den Geberden/ der Stimme vnd den Narben ohnfehlbar den Koͤnig er- kandte/ vermochte er fuͤr Froͤligkeit nicht zu ſtehen/ vnd lehnete ſich an einem Baum der naͤhe darbey ſtundt; kundte weder Zung/ noch Handt/ noch Fuß ruͤhren. Nicht weniger erzitterte auch Aneroeſt vber ſeiner Zukunfft. Das anſchawen ſeines alten Freun- des ruͤhrete jhn vnverſehens mit dem angenehmeſten Schmertzen. Zugleich kam jhn auch eine Forcht an/ er moͤchte von den ſeinigen erkandt/ vnd von ſei- ner luſtigen Einſamkeit hinweg genommen wer- den. Indeſſen befandt ſich auch Poliarchus daſelbſt/ weil er dem Creſtor mit groſſem Verlangen nach- gefolget war; vnd gieng ſampt der Koͤnigin in den Tempel; als Creſtor/ der nicht mehr an ſich gedach- te/ die Prieſter ſtracks ſtehen ließ/ vnd auff jhn zu lieff. Er zeigete mit ſeiner verwirꝛeten vnd gehlingen Frewde genugſam an was er braͤchte/ vnd: Wir ha- ben/ ſagte er/ den Aneroeſt/ wir haben meinen Alten Koͤnig der euch erzogen hat. Er iſts/ er iſts warlich: jhr

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1008>, abgerufen am 22.11.2024.